Hopfen, Hopfen, Hopfen – und mehr
Jetzt ist die Hopfenernte also angelaufen. Selbst die hohe bayerische Politik ließ es sich nicht nehmen, medienwirksam zum Erntebeginn (und vor der Bundestagswahl) zu erscheinen (S. 922). Man kommt gerne in den Hopfengarten, die Bilder sind zu schön. Und trotz der schönen Bilder bleibt es spannend, sagt der Verband Deutscher Hopfenpflanzer: Wie wird die Qualität der Ernte, welche Mengen werden erwartet und welchen Schaden richtet das neue Citrus Bark Cracking Viroid an? Unser Update zum Erntegeschehen finden Sie ab Seite 918.
Forschungsprojekt Hopfen – Über die Herausforderungen beim Pflanzenschutz im Hopfen haben wir schon häufiger berichtet: Die Pflanzenschutzmittel werden wegen auslaufender Zulassungen knapp, die Zulassung neuer Mittel ist mehr als schwierig und sehr teuer. Da lässt ein Forschungsprojekt der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft (Wifö) aufhorchen, das jetzt mit dem Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2021 ausgezeichnet wurde. Dabei geht es um einen Extrakt aus den Hopfendolden als Mittel gegen den Falschen Mehltau (S. 921).
Zeitreisen – Nach diesem kurzen Blick in die Zukunft dürfen wir uns nun auch an schönen Bildern der Vergangenheit ergötzen: Das trifft sowohl auf den Beitrag über 65 Jahre Hopfenpflückmaschine auf dem Barthhof (S. 947) zu, der an längst vergangene Zeiten im Hopfengarten erinnert, als auch auf die Reise durch die Epochen der Getränkelogistik, auf die uns John Eke in seinem 2. Teil „Vom Wirtschaftswunder bis zum Computer“ (S. 934) mitnimmt. Diese drei spannenden Jahrzehnte bildeten die Grundsteine für die Technologie und Prozesskette von heute, sagt Eke mit Blick auf Ochsenblutkästen, den Barcode und die Anfänge der EDV.
Altes und Neues müssen sich nicht ausschließen. So beherbergt die Ammerndorfer Brauerei seit kurzem in ihren bald 300 Jahre alten Gemäuern einen neuen Gärkeller. Das Einbringen der neuen Gärtanks durch eine über einen Meter dicke Außenmauer war nur eine der Herausforderungen. Aber jetzt freuen sich Claudia Behounek-Murmann und Christine Murmann über ganz besondere Gärbottiche. Die BRAUWELT sprach mit den beiden Braumeisterinnen (S. 949).
Faszination Malz – Wer hierzulande mit Malz zu tun hat, kommt an ihm nicht vorbei: Wolf Birk und „seine“ Mälzereitechnische Arbeitstagung sind fester Bestandteil bei der deutschen Mälzerfamilie. Die kommende Tagung im Oktober wird die letzte sein, durch die er federführend leitet. Wir sprachen mit Wolf Birk über seine Faszination für Malz, die Zukunftsthemen der Branche und Kurioses aus seinen über 25 Jahren Mälzertagung (S. 944).
Wenn man aus dem Fenster schaut, fühlt es sich mitunter schon sehr nach Herbst an. Und das, obwohl die Vegetation in diesem Jahr um etliche Tage hinterherhinkt. Dem vor vielen Jahren verstorbenen Urgestein der Gesellschaft für Hopfenforschung Hermann Schlicker sagt man den Ausspruch nach, dass in der Hallertau die Hopfenernte grundsätzlich am 27. August beginnt. Und wenn in dem Jahr das Wetter schlecht war, dann eben erst ab Nachmittag. Davon sind wir in diesem Jahr weit entfernt.
Hopfenernte 2021 – Einen Überblick über die zu erwartende Hopfenernte gab es bei der Freiluftveranstaltung der IGN in Rohrbach. Mario Scholz führte durch ein Vortragsprogramm, bei dem die aktuellen Themen (und Sorgen) der Hopfenbranche aufgegriffen wurden. Immerhin: Es wird eine sehr gute Qualität erwartet. Details finden Sie ab Seite 877.
Fassbiermarkt 2020 – Der Versorgung mit Hopfen steht also nichts im Wege, wenngleich es einem beim Blick auf die Fassbierzahlen 2020 gründlich die Laune verderben kann: Im Bundesdurchschnitt ist letztes Jahr der Fassbierabsatz um 53 Prozent zurückgegangen. Christiane Hohmann nimmt sich jährlich exklusiv für BRAUWELT dieses Themas an. Die wenig schönen aktuellen Zahlen gibt’s ab Seite 883 – und mit dem folgenden Beitrag aber auch gleich einen Hoffnungsschimmer für die Zukunft:
Fassgrößen im Wandel – Die Gastronomie befindet sich im Wandel und muss in puncto gezapfte Getränke umdenken. Dr. Johannes Tippmann hat in einer Marktstudie untersucht, welche Auswirkungen kleinere Fassgrößen hinsichtlich der Produktqualität, der Getränkevielfalt im Ausschank, arbeitsrechtlicher Aspekte, neuer Zielgruppen oder auch der Kosten haben. Ein interessanter Ansatz … (S. 895).
Schrotung im Wandel – Apropos interessanter Ansatz: Der energiesparende Einsatz von Grünmalz ist bisher an einer geeigneten Mühle gescheitert. Der emeritierte belgische Brau-Professor Guido Aerts hat in Zusammenarbeit mit einem Anlagenbauer ein neues Schrotverfahren entwickelt, dass den Grünmalz-Einsatz ermöglicht. Ab Seite 886 beschreibt Prof. Aerts nicht nur die Prozessschritte, sondern auch vergleichende Brauversuche mit Darrmalz, inklusive Würze- und Bieranalysen.
Herbstplanung – Eines gleich vorweg: Nein, es ist keine „kleine BrauBeviale“, auch wenn das neue Veranstaltungsformat der Nürnberg Messe, der Beviale Summit, zur gleichen Zeit am gleichen Ort stattfindet wie eine BrauBeviale. „Es war Zeit für ein neues Format, und wir haben die Chance genutzt“, war von den Verantwortlichen Andrea Kalrait, Dieter Klenk und Stefan Stang zu hören. Was sie für die Vor-Ort-Veranstaltung im Herbst planen, macht neugierig (S. 904).
Vor kurzem jährte sich eine der wirklich großen Erfindungen zum 30. Mal: Der Brite Tim Berners-Lee stellte am 6. August 1991 sein Konzept des „World Wide Web“ vor. Die Entwicklung des Internets selbst fand zwar bereits seit den 1970er-Jahren statt, aber erst durch das WWW verschmolzen die einzelnen Rechner zu einer über das Internet vernetzten Einheit – zu dem heute nicht mehr wegzudenkenden Kommunikationsmedium. Befinden wir uns gerade wieder in einer Zeit, in der ähnlich bedeutsame Entwicklungen bevorstehen? In den letzten achtzehn Monaten, die so stark von der Corona-Pandemie überschattet waren, haben wir gelernt, Video-Konferenzen als etwas Alltägliches zu betrachten. Anlagenbauer bieten Inbetriebnahmen und Wartungen „aus der Ferne“ mittlerweile standardmäßig an. Die Digitalisierung, bislang als Schlagwort ein bisschen überstrapaziert, kommt in der Getränkebranche so richtig in Fahrt, so zumindest der Eindruck. Vielleicht haben einige der neuen Ideen und Entwicklungen, von denen wir in der vorliegenden Ausgabe berichten, bahnbrechendes Potential für die Brau- und Getränkewelt?
Data Warehouse – Sie wollen eine globale Sicht auf die verteilten und heterogenen Datenbestände in Ihrer Brauerei erhalten? Und Sie wollen diese Daten zu betrieblichen Kennzahlen verdichten und daraus aufbauende Analysen und Visualisierungen erstellen? Eine Lösung für diese Anforderungen stellt Ihnen Klaus Vette mit dem Management Tool Microsoft Power BI vor (ab S. 816).
Vernestung – Beim Transport von Flaschenkästen wird viel Luft transportiert. Das zur Verfügung stehende Transport- und Lagervolumen könnte deutlich besser ausgenutzt werden. Ein patentiertes Konzept macht sich den geringeren Durchmesser im Bereich des Flaschenhalses zunutze. Die Flaschenhälse eines unten liegenden Kastens schieben sich dabei in die Lücken des oberen Kastens. Tim Siebels über das Funktionsprinzip, das vielfältige Möglichkeiten bietet (ab S. 813).
Smarte Inspektion – Klar, bereits heute sind Smart-Kameras aus der Getränkeabfüllung nicht mehr wegzudenken. Doch der Abfüller sieht sich bei der Kontrolle zunehmend strengen Kriterien gegenüber, die Anforderungen an eine fehlerfreie Ausstattung und Kennzeichnung steigen. Dr. Markus Grumann entwirft die Vision einer integrierten Abfüllkontrolle, die über eine reine Kontrolle der abgefüllten Gebinde hinausgeht und weitergehende Mechanismen wie z.B. Management von Füller und Verschließer beinhaltet (ab S. 820).
Auf all den Fortschritt genehmige ich mir erstmal ein schönes traditionelles Kellerbier!
Nein, ich möchte Sie nicht zu kriminalistischen Ermittlungen anstiften. Ich möchte bemerken, dass auch die Braubranche, wie viele andere Branchen, mit Geschlechterklischees zu kämpfen hat. Dass Bier nichts für Frauen – und Bier von Frauen nichts – sei, ist einfach gesagt falsch. Halten wir fest: Das Bierbrauen lag den längsten Teil der Geschichte in Frauenhand. Schon bei den Sumerern, die ja bekanntlich das Bierbrauen erfunden haben, hatte eine Göttin die Hoheit über das Brauen inne. Geben Sie einmal „Hymne an Ninkasi“ in Ihre Lieblings-Suchmaschine ein … damals steckte noch Poesie in den Bierrezepten!
Erst im Mittelalter kippte die Waagschale. Die Kunst des Bierbrauens fand in (Männer-)Klöstern statt. Und weil in der Brauerei viel schwere körperliche Arbeit zu leisten war, entwickelte sich das Brauwesen zu einer fast ausschließlichen Männerdomäne.
Doch die Zeiten ändern sich wieder, zumindest ein wenig. Nach starken Frauen in der Bierbranche muss man nicht lange suchen. Gerade in den „jungen“ Brauereien halten oft Frauen sehr erfolgreich das Heft in der Hand.
Geschäftsführerin – Auch in Traditionsunternehmen findet man starke Frauen. Ihr Vater übergab ihr im Jahr 1991 die Geschäftsleitung der Ulmer Brauerei Gold Ochsen. Seither steht Ulrike Freund in fünfter Familiengeneration an der Spitze des Betriebs und lenkt die Geschicke der Brauerei mit viel Tatendrang. Im Interview erinnert sie sich an ihren Einstieg in die Geschäftsleitung, der damals für sie einem Sprung ins kalte Wasser gleichkam (ab S. 789).
Biertrinkerinnen – Brauereien müssen in einem hart umkämpften Biermarkt neue Absatzmöglichkeiten erschließen. Welche Konsumpräferenzen haben Frauen? Eine bislang kaum untersuchte Fragestellung. In einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen wurden 230 Studentinnen nach Konsumanlässen und -präferenzen befragt. Die Ergebnisse sind unter Einschränkung der befragten Zielgruppe zu interpretieren, bieten aber erste Anhaltspunkte, wie Brauereien mit Werbung und Produktgestaltung Frauen ansprechen können (ab S. 786).
Pionier – Auch die Männer sollen in dieser Ausgabe nicht zu kurz kommen! Günther Thömmes porträtiert in der Reihe „Giganten der Biergeschichte“ eine weitere Bierpersönlichkeit: Sigismund Friedrich Hermbstädt gehörte vor etwas mehr als 200 Jahren zu den ersten Menschen, die dem Bierbrauen ein wissenschaftliches Fundament gaben (ab S. 792).
Auf eine diverse, vielfältige Brauereilandschaft und einen gesunden Weltbiermarkt (ab S. 777)!
Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V. sieht auf Grundlage des Statistischen Bundesamtes im letzten Jahr einen Rückgang von 5,8 Prozent bei Erfrischungsgetränken. Doch die Hersteller seien eher positiv gestimmt, sagt Christiane Hohmann in ihrem Beitrag über den Erfrischungsgetränkemarkt im Jahr 2020 ab S. 740. Der Grund: Es findet ein Umdenken in der Branche statt, die Kategorie weitet ihr traditionelles Terrain aus und setzt auf zuckerreduzierte oder -freie Getränke, auf kalorienarme oder vegane, auf Bio oder regionale. Mit Innovation und Vielfalt, so das Motto. Und das gilt auch für andere Bereiche.
Erste Gehversuche – Würden Sie der künstlichen Intelligenz die Erstellung eines Bierrezeptes überlassen? Adrian Minnig, technischer Leiter der kleinen Schweizer Brauerei MN Brew, der durchaus handwerkliche Braukunst und jahrhundertelange Traditionen zu schätzen weiß, hat es gewagt. Auf eher privater Ebene entstand ein Kontakt zur Hochschule Luzern, wo in einem KI-Projekt eine Anwendungsmöglichkeit gesucht wurde. Ab S. 753 lesen Sie im Interview mit Adrian Minnig über seine Erfahrungen mit der künstlichen Intelligenz und wo er eingreifen musste bzw. wo nicht. Sein Resümee: „Ich würde es jedem Brauer empfehlen, sich mal auf das Abenteuer KI-Bier einzulassen.“ Klingt doch vielversprechend, oder?
Eigener Onlineshop – Durch Corona haben auch weite Teile der älteren Bevölkerung Zugang zur digitalen Welt finden müssen. Das verändert nicht nur das Marketing, wie Dr. Uwe Lebok ab S. 747 in „Context Marketing als Chance für kleinere Brauereien“ erläutert, sondern eröffnet auch Wege zum E-Commerce für Bier. „Der Durchbruch im Online-Lebensmittelhandel kommt“, ist sich Lisa Böhm, BierSelect GmbH, Hamburg, sicher. Weil vor allem kleine und mittlere Brauereien nicht immer über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen für einen Webshop verfügen, stellen wir ab S. 742 eine Alternative vor, mit der das trotzdem möglich ist.
Altes Konzept – moderne Anpassung – Hand aufs Herz: In wie vielen Familien aus Ihrem Bekanntenkreis gab es keinen Streit, als der Erbfall eintrat? Bei Brauereien, wo das Vermögen oft auch weitere Firmen, Land und Immobilien beinhaltet, ist es besonders wichtig, den Erbfall vernünftig zu regeln, ohne den Betrieb zu gefährden. Die Primogenitur, also das Recht des Erstgeborenen, war früher gang und gäbe. Vielleicht nicht mehr im herkömmlichen Sinne, aber in seiner modernen Version könnte es auch heute noch eine gute Möglichkeit sein. Wie die aussieht, verrät Dr. Moritz Fehrer, Weissman und Cie, Nürnberg, ab S. 744.
In den meisten Bundesländern stehen die Sommerferien noch vor der Tür, in manchen neigen sie sich bereits dem Ende zu. Und obwohl es heißt „Sommerzeit ist Urlaubszeit“, möchte ich Ihnen für diesen Sommer vor allem eine möglichst voll ausgelastete Produktion wünschen! Hoffentlich spielt das Wetter mit und beschert uns noch einige sommerliche Biergartentage mit unserem Lieblingsgetränk. Wenn Sie als Brauer im Sommer nicht auf Reisen gehen können, sondern die Fassbestände der Gastronomie auffüllen, um den Bierdurst Ihrer Mitbürger zu stillen, dann seien Ihnen die folgenden „Reisethemen“ ans Herz gelegt.
Zeitreise – Die Pandemie hat uns schmerzhaft vor Augen geführt, wie sehr unsere gesamte Wirtschaft und unser Wohlstand von einer funktionierenden Logistikkette abhängen. Das nahmen John und Marc Eke, Exxent Consulting, zum Anlass, darzustellen, wie sich seit der Nachkriegszeit das Umfeld der Logistik in Brauereien und der Getränkewirtschaft geändert hat und was daraus zu lernen ist (ab S. 708).
Desinfektionsmittel vor Ort – Bislang weitgehend unbekannt ist die Möglichkeit, durch Elektrolyse einer Sole aus Kochsalz ein wirksames Desinfektionsmittel herzustellen – vor Ort, ganz ohne Logistik. Jonathan Lehner und Tatjana Röder, aquagroup, stellen Ihnen ab Seite 712 das Verfahren vor, das unter anderem aufgrund der einfachen Produktionsmittel Wasser und Kochsalz mit geringen Betriebs- und Wartungskosten punktet.
Die Reise der Flaschen – Auf ihrer Reise durch die verschiedenen Stationen in der Brauerei und dann auf dem Weg zu GFGH, Gastronomie oder direkt zum Kunden werden Flaschen oftmals unsanft behandelt. Flaschenbruch führt zum Ausfall von Förderbändern, Produkt- und Effizienzverlust. Aleksander Broda, Masitek, stellt ab Seite 705 Sensoren vor, die als exakte Acryl-Nachbildungen von Flaschen sämtliche verpackungsrelevanten Stoßbelastungen auf den Transportbändern und im Lkw aufzeichnen, immer verknüpft mit der genauen Situation auf der Linie.
Prozesse aus der Ferne testen – Das neue Fluid Handling Application & Innovation Centre von Alfa Laval in Kolding, Dänemark, bietet Anwendern eine Umgebung, in der sie ihre Prozesse und deren Auswirkungen auf ihre Produkte vor Investitionsentscheidung testen können. Christian Garbers gibt im Interview einen Überblick über die dortigen Möglichkeiten und verspricht: Auch wenn das Reisen nach der Pandemie wieder möglich sein wird, besteht weiterhin die Möglichkeit, an den Versuchen per hochwertigem 4k-Video-link teilzunehmen (ab S. 720).
Stürmische Tage liegen hinter uns. Die Hitzeperiode im Juni wurde durch Gewitter ungeahnten Ausmaßes abgelöst. So kurz vor der Ernte der Sommergerste schauen Landwirte mit Sorgenfalten im Gesicht auf ihre Äcker.
Absturz – Dabei ist schon die Entwicklung der Anbaufläche für Sommergerste wenig erfreulich. Von extremer Reduzierung spricht die Braugersten-Gemeinschaft in ihrer aktuellen Anbauschätzung (S. 661). Um 17 Prozent auf nur noch 300 000 ha ging die Fläche bundesweit zurück. Immerhin sorgte die Witterung im Frühjahr für gute Bestände, die eine qualitativ hochwertige Ernte erwarten lassen. Zumindest da, wo die Gewitter der letzten Tage nicht zugeschlagen haben. Der für die Braugerstenrundfahrt in Bayern vorgesehene Landessortenversuch in der Nähe von Kirchseeon ist in der Zwischenzeit nämlich dem Hagel zum Opfer gefallen …
Verändertes Spektrum – Beim Hopfen ist noch lange nicht alles erforscht, auch wenn man das manchmal vermuten könnte. So hat sich bisher wohl noch niemand die Frage gestellt, ob sich die Veränderungen der Bitterstoffe über die Zeit bei ausschließlich heiß gehopften Bieren von denen hopfengestopfter Biere unterscheiden. Andreas Gahr und seine Co-Autoren sind genau dieser Frage nachgegangen. Ab Seite 671 lesen Sie eine Zusammenfassung der in der BrewingScience (Nov./Dez. 2020) erstmals veröffentlichten Ergebnisse, wo die Autoren erhebliche Veränderungen im Bitterstoffspektrum nachweisen konnten.
Hopfenalphabet – Bleiben wir noch kurz beim Hopfen: Seit mitt-lerweile 40 Jahren gibt es den früher als Ethanol-Extrakt bezeichneten Gesamtharz-Extrakt. Dieses kleine Jubiläum nahm Dr. Martin Biendl, Mainburg, zum Anlass, in einem zweiteiligen Beitrag dessen Eigenschaften unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse zusammenzufassen. Der heutige Teil 1 der alphabetischen Aufstellung reicht von A wie Alkohol bis H wie Hartharze (S. 667).
Farbfehler – Die Vorausberechnung der Bierfarbe ist keineswegs einfach, wie uns Thomas Kraus-Weyermann und Horst Dornbusch in den ersten beiden Teilen ihres Artikels zur Bierfarbenmessung dargelegt haben. Wie genau sind die Vorausberechnungen mittels der verschiedenen Formeln im Vergleich zu Messungen? Anhand von speziell für diese Studie durchgeführten Testsuden zeigen sie in Teil 3 ab Seite 674 Fremdfaktoren auf, die die Berechnung stören, verweisen auf die Stärken der einzelnen Formeln und kommen zu dem Schluss, dass es die eine, für die gesamte Farbpalette taugliche Formel nicht gibt. Brauen ist (und bleibt) Kunst und Handwerk gleichermaßen.
Der Start seinerzeit war nicht einfach, das Image als Autofahrerbier wenig hilfreich. Mit optimierter Technologie bei der Herstellung plus zunehmendem Gesundheitsbewusstsein des Verbrauchers liegt alkoholfreies Bier heute jedoch voll im Trend. Wir schauen in unserem BRAUWELT-Special Alkoholfreie Biere nicht nur auf die Marktentwicklung, sondern auch auf technologische Möglichkeiten bei der Produktion bzw. Notwendigkeiten beim Ausschank.
Der AfB-Markt – „In den vergangenen Jahren gab das alkoholfreie Bier dem deutschen Markt Aufschwung oder milderte zumindest den Rückgang.“ So beschreibt Christiane Hohmann die Entwicklung von alkoholfreiem Bier und Malztrunk für das Jahr 2020. Neue Produkte, innovative Sorten und zeitgemäße Eigenschaften führten dazu, dass die Sparte sich vielfach erfreulicher entwickelte als der gesamte Markt. Allerdings gab es im Einzelnen große Unterschiede, die auf zwei sehr unterschiedliche Konsummodelle schließen lassen. Mehr dazu ab Seite 632.
Sensorische Vielfalt – Es gibt verschiedene Herstellungsverfahren für alkoholfreies Bier, die alle dem Endprodukt Bier ihren sensorischen Stempel aufdrücken. Eines davon ist die Vergärung mit Maltose-negativen Hefen, die Dr. Mathias Hutzler, Yvonne Methner und Prof. Fritz Jacob, Forschungszentrum Weihenstephan, ab Seite 634 näher betrachten. Sie haben ein Verfahren für die Herstellung von AfB entwickelt und damit verschiedene Nicht-Saccharomyces-Hefen auf ihre Eignung getestet. Herausgekommen sind einige vielversprechende Kandidaten und eine unerwartete sensorische Vielfalt.
Alkoholfreies vom Fass? Das ist dann doch eher selten anzutreffen. Der Wunsch danach steigt und ist auch zu erfüllen, wenn man einige Besonderheiten beachtet. Aufgrund der geringeren biologischen Stabilität müssen nämlich verschiedene hygienische und technische Anforderungen an die Schankanlage berücksichtigt werden. Welche das sind und wann sich der Aufwand rechnet, erklärt Dr. Johannes Tippmann ab Seite 638.
Neue Entalkoholisierungsanlage – Zum guten Schluss gehen wir noch in die Praxis: Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan hat nach 30 Jahren in eine neue Entalkoholisierungsanlage investiert. Sie reagiert damit auf die steigende Nachfrage nach alkoholfreiem Bier und die räumlichen Möglichkeiten nach der Verlegung ihres Logistikzentrums. Wir blicken hinter die Kulissen und begleiten die Brauerei auf ihrem Weg von der Ausschreibung über die Inbetriebnahme bis zur ersten Zwischenbilanz (S. 642).
Der Ball rollt wieder! Jubelnde Massen im Stadion und auf den Fanmeilen! Hätten Sie’s noch vor sechs Wochen für möglich gehalten? Wobei festzuhalten ist, dass die großen Public Viewing-Events, zu denen Horden von Fußball-Fans die Boulevards der Großstädte üblicherweise bis spät in die Nacht verstopfen, in dieser Form noch nicht stattfinden können. Und auch in den Stadien sind die Zuschauerzahlen auf einen bestimmten Anteil der maximalen Kapazität beschränkt. Für mich die beste Perspektive: hoffentlich viele schöne Sommerabende, an denen man die Spiele mit Familie und Freunden im Biergarten genießen kann. Noch immer mit ein bisschen Abstand, Vernunft und Maß. Und dazu natürlich einem schönen Bier.
Bevor Sie sich nun vollends dem Fußballfieber hingeben, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden technischen Themen lenken:
Schonförderung – Eine Erkenntnis der Corona-Pandemie ist, dass große Bevölkerungsteile mit dem Konzept des exponentiellen Wachstums nicht viel anfangen können. Basiswissen für Brauer! Ebenso zum Basiswissen eines Brauers gehört die Tatsache, dass sich mechanischer Stress – auf die Würze ausgeübte Scherkräfte – negativ auf die Filtrierbarkeit des Biers auswirkt. Kein Wunder, dass Pumpenhersteller viel Wert auf die „produktschonende Förderung“ durch ihre Pumpen legen. Eine Eigenschaft, die bislang nur schwer quantifiziert werden konnte. Philipp Zeuschner, VLB, stellt Ihnen eine Methode vor, mit der die Schonförderung von Pumpen ohne umständliche Modifizierungen ermittelt werden kann (ab S. 595).
Optimaler Arbeitspunkt – Zum obigen Thema passt Teil 7 der großen Pumpenserie von Dr. Hans-J. Manger. Denn besonders produkt-schonend arbeitet eine Pumpe nur, wenn der Brauer sie an ihrem Arbeitspunkt betreibt, wo sie ihren optimalen hydraulischen Wirkungsgrad erreicht. Eine Drosselung der Pumpe verschlechtert den Wirkungsgrad und führt damit zu hohen Schubspannungen. Wie man Pumpenkennlinien zu lesen hat und was daraus für die Auswahl der richtigen Pumpe folgt, lesen Sie ab Seite 600.
Echtzeitdaten im Sudhaus – Die digitale Zukunft schickt sich handfest an, im Sudhaus anzukommen. Das Tool GEA InsightPartner Brewery befindet sich gerade bei der Störtebeker Braumanufaktur in der Pilotphase. Die Software analysiert Prozessdaten in Echtzeit, z.B. Läuterung, Aufheizraten, Trübung. Die Bediener der Anlage können auf dieser Basis bereits während des Brauvorgangs die Qualität und Effizienz des Prozesses beurteilen und gegebenenfalls korrigierend eingreifen. Fanny Förster gibt Ihnen ab Seite 607 einen Überblick.
Während ich diese Zeilen schreibe, findet gerade das 3. Forum der Brewers of Europe (BoE) statt. Virtuell natürlich. Leider. Ich sehe die Gesichter der vielen Kollegen auf dem Bildschirm vor mir. Wie schön wäre es, sie bald mal wieder persönlich treffen zu können. Vielleicht nächstes Jahr. Hoffentlich! Das Programm des Forums ähnelt den Beiträgen für diese BRAUWELT-Ausgabe, die ich vor mir liegen habe: Wie geht es weiter, nach Corona…? Was hat sich verändert – was wird bleiben? Und wer wagt eine Antwort auf all diese Fragen?
Schwierige Prognose – Der Alkoholkonsum in Deutschland hat sich seit Corona verändert. Ob Menge, Anlass oder gar die Marke selbst: Konsumgewohnheiten folgen heute anderen Gesetzen. Andreas Putz und Dr. Uwe Lebok, K&A BrandResearch, bringen ab Seite 566 Ordnung in die Ergebnisse aktueller Studien und kommen zu teilweise überraschenden Erkenntnissen. Und wie die Entwicklung weitergehe? Da sei eine seriöse Prognose kaum möglich, sagen selbst die Experten.
Zwischen Craft Bier und Hard Seltzer – Auf ein größeres Zeitfenster blickt Charles Bamforth, USA, zurück. Die Bierwelt hat sich in den letzten 40 Jahren grundlegend verändert, schwankt zwischen stark alkoholischen und alkoholfreien Bieren, zwischen Craft Bier und Hard Seltzer. Welche Richtung sollten Brauer einschlagen, fragte sich der emeritierte Professor der UC Davis, Kalifornien. Seine Antwort lesen Sie in „Getränketrends: Brauereien und ihre Produkte – gestern, heute und morgen“ ab Seite 572.
Zukunftsfähig? – Heute, aber auch schon früher suchten Brauer nach Möglichkeiten, Anlagenkapazitäten auszulasten, rechtliche Hürden zu bewältigen oder neue Produkte auf den Markt zu bringen. In den USA startete Cider vor zehn Jahren (wieder) voll durch. Ein Trend mit Zukunft? Elva Ellen Kowald schaut auf den US-amerikanischen Cider-Markt und fürchtet um dessen Zukunft. Ihr Fazit: Nur gemeinsam schafft die Branche den Sprung aus dem Nischendasein – siehe Craft Brewer (S. 559).
Zuversichtlich – Der Start war sicherlich nicht leicht. Als Otmar Weingarten vor ziemlich genau 30 Jahren Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer wurde, sah auch die Hopfenwelt noch ganz anders aus. Jetzt kann er zufrieden auf diese Jahre schauen – er hat doch viel bewegt. Zur Ruhe setzen kann und will sich der Hopfenaktivist aber noch nicht ganz. Was er plant, lesen Sie im Interview „Vom Hopfen fasziniert“ ab Seite 569.
Und was es beim BoE-Forum Neues gab, das erzählen wir Ihnen dann in der nächsten BRAUWELT-Ausgabe.
Der lange graue Winter mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie scheint sich nun doch langsam zu verabschieden – obwohl der Sommer wohl noch ein paar Tage auf sich warten lässt und der Mai im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt deutlich zu kalt war. Trotzdem ist das Grün in den letzten Wochen aufgrund des reichlich gefallenen Niederschlags regelrecht explodiert! Für den Hopfen jedenfalls kam der Regen just zur rechten Zeit. Auch an anderer Stelle ist Optimismus angesagt: Vielleicht spielte das Wetter mit und Sie konnten über Pfingsten nach langer Zeit wieder einmal das bunte Treiben in den Biergärten genießen? Natürlich trotz stetig sinkender Infektionszahlen weiterhin mit der gebotenen Achtsamkeit und Abstand.
Währenddessen fragt sich die durchaus farbenfrohe Szene der Craft Brauer, wie ihr nach dem Ende der Coronakrise die schnelle Rückkehr in die Bars gelingen kann. Craft Brauereien müssen „erwachsen“ werden, um sich eine dauerhafte Stellung am Markt zu sichern. Dementsprechend war auch die Ausrichtung der Vorträge auf der „1st VLB International Brewing Conference“ auf die Aspekte Energie- und Rohstoffeffizienz, Qualitätssicherung, Automation und Export ausgelegt (S. 513). Wir haben außerdem folgende weitere, „bunte“ Themen für Sie vorbereitet:
Blaues Auge – Für Brauereien und Gastronomie lässt sich das gesamte Ausmaß des Schadens durch die Corona-Pandemie noch nicht bilanzieren. Die Mineralbrunnen scheinen dagegen mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Mit einem Rückgang des Inlandsabsatzes und -umsatzes von gut zwei Prozent kann man hier die Situation noch als gnädig bezeichnen (ab S. 520).
Farbvorhersage – Bereits die Messung der Farbe im fertigen Bier stellt ein kompliziertes Unterfangen dar, wie in BRAUWELT Nr. 15-16, 2021, S. 388–391, nachzulesen ist. Die Vorhersage der Bierfarbe aufgrund der Malzschüttung ist aber ein noch wesentlich heikleres Geschäft. Thomas Kraus-Weyermann und Horst Dornbusch vergleichen im vorliegenden zweiten Teil ihrer Artikelserie zur Messung und Berechnung von Bierfarbe die verschiedenen gebräuchlichen Berechnungs-Formeln (ab S. 528).
Jetzt kommt also endlich Bewegung in die Sache. Als „ersten Schritt in die richtige Richtung“ begrüßt der Bayerische Brauerbund mit Präsident Georg Schneider den Beschluss des bayerischen Kabinetts zur Öffnungsperspektive für die Außengastronomie im Freistaat (S. 477). Ein erster Schritt von notwendigen weiteren, um Schlimmeres zu verhindern, wie der Präsident betont.
Suche nach Lösungen – „Was plant das Team der BrauBeviale?“ haben wir Andrea Kalrait, Executive Director BrauBeviale, gefragt. Die Verschiebung der drinktec ins Jahr 2022 zwingt zu neuen Überlegungen und Plänen in Nürnberg. Im Interview erfahren wir, wie die Stimmung in der Branche ist und wie das BrauBeviale-Team gemeinsam mit den Ausstellern nach geeigneten Lösungen sucht (S. 495).
Internationale Entwicklung – Ein fester Bestandteil der BrauBeviale ist die „Nacht der Sieger“. Sie ist der krönende Abschluss des European Beer Star-Wettbewerbs, der seit 2004 zu einem international beachteten Verkostungswettbewerb geworden ist. Ab Seite 500 schauen wir auf die Anfänge des Wettbewerbs zurück und wie er sich über die Zeit verändert hat. Ein wichtiger Punkt dabei: die beständige Weiterentwicklung.
Ein Schritt in die Zukunft – Smartphones sind handliche Alleskönner, nicht nur im privaten Bereich. Sie erfüllen mittlerweile auch wichtige Funktionen im professionellen Umfeld – dank Künstlicher Intelligenz. Petra Keller-Langen und Dr. Christian Gutzen, Fa. Geutebrück, Windhagen, erläutern in „Digital Empties: Leergutmanagement per Smartphone“ ab Seite 490, wie in einem Projekt mit einer Brauerei unterschiedliche Getränkekisten und Fässer als Eigen- und Fremdleergut inklusive Menge und Zustand automatisch erfasst werden können. Das Fazit der Autoren: Die Entwicklung ist in diesem Bereich rasant, und ob man möchte oder nicht – KI ist die Zukunft.
Abnahme Flaschenfüllmaschine – Ein neuer Flaschenfüller ist eine kostspielige Angelegenheit. An ihn werden hohe Erwartungen gestellt. Zumindest die technischen Anforderungen lassen sich per Abnahme beschreiben und bewerten. Dr. Hubertus Schneiderbanger vom Forschungszentrum Weihenstephan beschreibt in „Startklar mit dem neuen Füller?“ ab Seite 483, welche Voraussetzungen für eine Abnahme gewährleistet sein sollten und wie die technologischen Abnahmekriterien aussehen. Mittels Checkliste geht er Schritt für Schritt durch die verschiedenen Punkte, so dass am Ende Brauerei wie auch Anlagenhersteller zufrieden sein können.
Mit dieser BRAUWELT halten Sie unsere traditionelle Rohstoff-Ausgabe in den Händen, die wir passend zur Jahreszeit für Sie vorbereitet haben. Pünktlich erreichte uns der erste Saatenstandsbericht der Sommergerste: In der frühlingshaften Phase von März bis Anfang April konnten die Landwirte die Sommergerste bei guten bis sehr guten Bodenbedingungen aussäen, die Herbstsaat hat die Frostnächte im Februar gut überstanden. Mit der im Vergleich zu den Vorjahren guten Wasserversorgung in den Böden startet die Braugerste damit unter besten Voraussetzungen (ab S. 443). Der Hopfen, die „Seele des Biers“, startet in diesem Jahr ein paar Wochen später, die Anleitarbeiten beginnen wegen der im April nur spärlichen Niederschläge voraussichtlich Mitte Mai. Zum Thema Braugerste und Malz, dem „Körper des Biers“ lesen Sie in der vorliegenden Ausgabe folgende Beiträge:
Züchtungsfortschritt – Die Braugersten-Gemeinschaft vergibt Verarbeitungsempfehlungen für Braugerstensorten, die erfolgreich das „Berliner Programm“ durchlaufen haben. Der Fokus bei neuen Sorten liegt dabei auf Erhalt von konstant hoher Verarbeitungsqualität sowie Aspekten wie Klimatoleranz und nachhaltiger Produktion. Das Sortengremium hat die vom Bundessortenamt 2019 zugelassenen Sorten Amidala und KWS Jessie zur Verarbeitung empfohlen, die Sorte Lexy kommt in die großtechnischen Praxisversuche der kommenden Vegetationsperiode (ab S. 446).
Alterungspotential – Verbindungen, die sich bei einer definierten forcierten Bier-Alterung bilden, dienen in der Praxis dazu, die Alterungsstabilität des Bieres zu bestimmen. Diese Analysen erfassen aber nicht das grundsätzliche Alterungspotential eines Biers, also den Gehalt an Vorläufersubstanzen, die sich bereits während des Mälzens bilden. Die Autoren zeigen ab Seite 452 das verborgene Alterungspotential im Malz auf.
Gushinganalytik – Das unkontrollierte Überschäumen von Bier – Gushing – ist ein multikausales Phänomen. Primäres Gushing ist rohstoffbedingt und tritt vornehmlich in feuchten Jahren auf. Sekundäres Gushing findet seinen Ursprung in technologischen Ursachen. Die physikalischen Eigenschaften von Gasblasen sind entscheidende Kriterien bei der Ursachenaufklärung. Teil 1 des zweiteiligen Beitrags stellte die geeignete Messapparatur vor (BRAUWELT Nr. 49, 2020, S. 1310-1313). Der vorliegende zweite Teil präsentiert exemplarische Ergebnisse zugehöriger experimenteller Studien (ab. S. 458).
Dem Mathematiker und Physiker Max Born wird die Aussage zugeschrieben, dass Ideen wie absolute Gewissheit, absolute Genauigkeit oder endgültige Wahrheit Erfindungen der Einbildungskraft sind und in der Wissenschaft nichts zu suchen haben. Der Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1954 wusste um die Schwierigkeit, exakte Werte zu bestimmen, und doch helfen bestmögliche Annäherungen schon in vielen Fällen weiter.
Alkoholfreies im Minus – Christiane Hohmann nutzt für ihre Marktbetrachtungen zum Bierabsatz die offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes – und ergänzt die dort fehlenden steuerfreien Sorten auf Basis eigener Erhebungen. Ab Seite 412 beschreibt sie in „Der wahre Biermarkt 2020“ das sich daraus ergebende Bild des Marktes, das für 2020 das erwartete Minus zeigt, leider auch bei alkoholfreiem Bier.
Wege aus der Krise – Die Folgen des monatelangen Lockdowns werden für die Branche immer gravierender, wie eine Branchenumfrage des Deutsche Brauer-Bundes zeigt. Demnach droht jeder vierten Brauerei die Insolvenz (S. 405). Nur Brauereien mit hohem Einzelhandelsanteil kommen gut durch die Krise. Volker Böhm, Fachanwalt für Insolvenzrecht, zeigt ab Seite 425 in „Brauereien unter Corona-Druck – Perspektiven für die Branche“ Wege auf, um den wirtschaftlichen Fortbestand eines Unternehmens zu sichern, wenn es eng wird.
Ihr wahres Gesicht – Milchsäurebakterien spielen in der Lebensmittelbranche eine besondere Rolle. In Brauereien können sie sowohl Freund als auch Feind sein. Dr. Jennifer Schneiderbanger, TU München-Weihenstephan, gibt in ihrem Beitrag ab Seite 422 einen aktuellen Überblick über ihr Potenzial als Nützlinge wie auch als Schädlinge und einen Ausblick in die moderne Brauereimikrobiologie.
Der wahre Wert – Die Nährwertkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen soll der schnellen und leichten Information des Endverbrauchers dienen. Die Kennzeichnung hat aber ihre Tücken, wenn einige Grundregeln der Statistik nicht berücksichtigt werden, weiß Prof. Jean Titze, Hochschule Anhalt (ab S. 418). Er zeigt am Beispiel eines alkoholfreien Malzgetränks, was bei den Angaben auf dem Etikett irreführend werden kann und empfiehlt die von der EU herausgegebene Rundungsleitlinie, die Getränkeherstellern eine wertvolle Hilfe bietet, um sich den wahren Werten anzunähern – ganz im Sinne von Max Born.
2021 können wir gleich zwei Jubiläen feiern. 1861 wurden von Johann Carl in Nürnberg die „Allgemeine Bayerische Hopfenzeitung“ gegründet. Sie erschien zweimal pro Woche, informierte am Hopfenhandelszentrum Nürnberg über Preise und Märkte und bot damit erstmals eine schriftliche Grundlage, statt der bisher rein mündlichen Absprache, für das Hopfengeschäft am Ort.
Unsere Geschichte – Die Bayerische Hopfenzeitung gewann zunehmend an Bedeutung und entwickelte sich zum Informationsblatt für die gesamte Brauwirtschaft. Johann Carl war Mitbegründer des Deutschen Brauerbundes 1871 und seine in „Allgemeine Hopfenzeitung“ umbenannte Zeitschrift offizielles und alleiniges Publikationsorgan des Verbandes. Natürlich blieben die Wirren des Zweiten Weltkrieges nicht ohne Folgen, aber schon am 31. Januar 1946 durfte sie – von da an unter dem Namen BRAUWELT – wieder erscheinen. 160 Jahre Fachverlag Hans Carl und 75 Jahre BRAUWELT, wir haben zwei gute Gründe zu feiern, und das möchten wir mit dieser Jubiläumsausgabe pünktlich zum Tag des Deutschen Bieres am 23. April tun.
75 Jahre BRAUWELT – Nachdem wir vor zehn Jahren das 150. Jubiläum gebührend und ebenfalls mit einer Sonderausgabe gefeiert haben, legen wir heute den Schwerpunkt nicht nur, aber verstärkt auf 75 Jahre BRAUWELT. Was war das für eine Zeit, kurz nach Kriegsende? Einen Eindruck davon bekamen wir aus einem Schreiben von Prof. Ludwig Narziß. Dort heißt es: „Meine Verbindung mit dem BRAUWELT-Verlag geht auf das Jahr 1946 zurück. Ich hatte gerade mit meiner Lehre begonnen und mein Stundenlohn als Brauer(lehrling) betrug 40 Pfennige … Ich erinnere mich an die Brauerei-Fachbücher im Laden an der Breiten Gasse (in Nürnberg; eines der wenigen unzerstörten Gebäude der Innenstadt; Anm. d. Red.), die den Grundstock meiner einschlägigen Bibliothek bildeten. Schon mein Vater hatte immer die Allgemeine Hopfenzeitung bezogen. Die gab es ja immer noch, ohne Unterbrechung im Krieg. Als es mit der BRAUWELT losging, haben wir sie vom ersten Heft an abonniert.“
In dieser Jubiläumsausgabe finden Sie nicht nur ein ausführliches Interview mit Prof. Narziß zu seinem Studium in Weihenstephan und zur Brauwirtschaft nach dem Krieg (S. 48), einen Überblick über 160 Jahre Braubranche von Günther Thömmes (S. 14, 30, 42 und 60), die Verbändelandschaft (S. 20) oder über die Marktsituation nach dem Krieg (S. 36), sondern auch Beiträge über markante Veränderungen bei der BRAUWELT und der Brauwelt: Was waren die Meilensteine im Verlag (S. 6 und 66), wie haben sich Themen entwickelt, die 1946 noch keine waren, z.B. die Sensorik (S. 53), und was wird im Bereich Technik die Zukunft bringen, Stichwort Digitalisierung (S. 71)?
Wir wünschen Ihnen viel Spaß damit und freuen uns mit Ihnen auf weitere 75 oder 160 oder noch mehr Jahre.
Irgendwie wird es nicht spürbar besser. Wenn wir nicht in der Corona-Schockstarre verharren wollen, müssen wir neue Wege gehen und das Beste aus der Situation machen. Das sagten sich auch Veranstalter, die im vergangenen Jahr aus bekanntem Grund geplante Versammlungen mehr oder weniger kurzfristig abgesagt haben. 2021 soll sich das nicht wiederholen, und so haben sich viele mit virtuellen Formaten angefreundet, die, auch wenn persönliche Treffen unersetzbar sind, so doch ein guter „Plan B“ sind. Immerhin …
Modern interpretiert – So hat z. B. die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan ihr traditionelles Starkbierfest im Live-Stream angeboten (S. 365). Und während die letzte MEBAK-Sitzung noch mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen vor Ort durchgeführt werden konnte, gab es die 96. Ausgabe der halbjährlichen Plenarsitzung jetzt erstmals virtuell (S. 365). Das Brewers Forum der Brewers of Europe wird im Juni ebenfalls als Online-Edition geplant (S. 367). Und die 36. IBD Asia Pacific Convention vom australischen Perth aus war für uns BRAUWELT-Redakteure ohne Langstreckenflug (und nur mit zwei kleinen Nachtschichten) erlebbar, so dass wir Ihnen ab Seite 392 das Neueste aus der internationalen Brauereipraxis und -forschung präsentieren können.
Apropos internationale Brauereipraxis: Verbrauchertrends kommen und gehen. Brauer sollen und wollen darauf reagieren. Das Unternehmen DSM Food Specialties, Niederlande, hat daher letztes Jahr in einer Befragung von 20 000 Verbrauchern aus 20 Ländern die Schlüsseltrends in der globalen Brauwelt aufgespürt: Geschmack & Qualität, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit stehen ganz oben auf der Liste, wie Sie ab Seite 378 nachlesen können. Die genannten enzymatischen Lösungen sind natürlich nur für Produkte außerhalb des Reinheitsgebotes, aber der Blick über den Tellerrand ist trotzdem interessant.
Farbmessung in der Praxis – Die Farbmessung im fertigen Bier ist ebenso wichtig wie anspruchsvoll. Sie ist stilspezifisches Kriterium und daher z. B. bei Bierwettbewerben bedeutsam, andererseits klafft zwischen der Farbvorhersage bei der Rezepterstellung und der Farbe des Endproduktes mitunter eine Lücke, auch weil es verschiedene Formeln zur Vorhersage gibt. Welche sich am besten eignet, darüber schweigt die Fachliteratur, wie Thomas Kraus-Weyermann, Bamberg, und Horst Dornbusch, West Newbury/USA, feststellen mussten. In einer dreiteiligen Artikelserie beleuchten sie die Farbmessung allgemein (Teil 1 ab S. 388), die Unterschiede zwischen den verwendeten Formeln sowie im letzten Teil, welche Vorausberechnungsformeln sich bei ihren Testbieren in Sachen Treffsicherheit bewährt haben.
Wenn Sie diese Ausgabe der BRAUWELT in den Händen halten, konnten Sie hoffentlich ein paar schöne und erholsame Ostertage verbringen und bei frühlingshaftem Wetter ein schönes Bierchen auf Balkon oder Terrasse genießen. Auch wenn in diesem Jahr das Osterfest wieder einmal mehr oder weniger der Pandemie zum Opfer gefallen ist. Immerhin gibt es aber für Jahreszeiten keinen Lockdown, und inzwischen dürften die Landwirte schon fleißig dabei sein, die neue Braugerste auf den Feldern auszusäen. Auch die Mitglieder der Gesellschaft für Hopfenforschung trafen sich zum traditionellen Saisonauftakt ins neue Hopfenjahr. Auf dem Gebiet des nachhaltigen Hopfenanbaus und der Hopfenzucht sind einige Fortschritte und positive Nachrichten zu vermelden (ab S. 329). Außerdem haben wir unter anderem die folgenden Themen für Sie vorbereitet:
Starkes Edelstahlfass – Die besondere Stärke des Worldkeg ist seine geringe Wandstärke. Durch ein neues Fertigungsverfahren konnte damit das Gewicht auf ein Viertel eines tiefgezogenen Edelstahlfasses reduziert werden, was den Einsatz als Einweg-Edelstahl-Keg attraktiv machte. In etwas dickerer Wandstärke ist das Worldkeg seit kurzem auch als Mehrweg-Keg erhältlich. Nun schickt es sich an, bei Hobbybrauern als bezahlbarer Gär- und Drucktank zu reüssieren (ab S. 344).
Angespannte Lage – Die Stimmung ist beim Verband der Brauereien Österreichs ebenso angespannt wie hierzulande. Obmann Sigi Menz trat mit zwei Forderungen an die Politik vor die Kamera der virtuellen Jahrespressekonferenz: Zum einen forderte er eine Halbierung der im Vergleich zu Deutschland mit 24 EUR pro hl mehr als doppelt so hohen Biersteuer und zum anderen eine unkomplizierte Ausweitung der Biersteuermengenstaffel von derzeit 50 000 hl auf 200 000 hl. „Wenn wir jetzt nicht für Entlastung sorgen, wann dann?“, fragt Sigi Menz ab Seite 330. Und während bei den großen deutschen Brauereien noch Hoffnung auf Besserung ab dem zweiten Quartal 2021 besteht (ab S. 334), führen die Brauereigasthöfe trotz der mittlerweile rückwirkend geltenden Überbrückungshilfen einen Überlebenskampf. Die Aussichten von Christof Pilarzyk, Geschäftsführer der Werbegemeinschaft „Private Braugasthöfe“, sind düster (ab S. 347).
Nobelpreis-Brauer – Zu Unrecht ist Eduard Buchner (1860–1917) mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Dabei bekam er 1907 für seinen bahnbrechenden Nachweis der alkoholischen Gärung mittels zellfreiem „Hefepreßsaft“ den Nobelpreis verliehen. Günther Thömmes zeichnet in unserem zweiten Teil der Reihe „Giganten der Biergeschichte“ den abenteuerlichen Lebensweg Buchners nach (ab S. 352).
Lange mussten die vielen Brauereigasthöfe, die als Mischbetriebe bislang von den außerordentlichen Wirtschaftshilfen für die Monate November und Dezember 2020 ausgeschlossen waren, um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Die Bundesregierung hat den Zugang zu diesen Hilfen jetzt deutlich vereinfacht – Brauereigaststätten, Straußenwirtschaften und Vinotheken sind nunmehr unabhängig von den Umsätzen des restlichen Unternehmens antragsberechtigt. Eine Entscheidung, die an vielen Stellen für ein wenig Perspektive sorgen wird und in die richtige Richtung weist (S. 289).
Ab in die Zukunft – Brauer stellen hierzulande zwar meistens Bier her, sind aber eigentlich, zumindest wenn es um die Herstellung (fermentierter) Getränke geht, Universalgenies. Hard Seltzer, Kombucha und Co.? Aus technologischer Sicht kein Problem, meint Dr. Gerrit Blümelhuber ab Seite 298. Die Herausforderungen liegen an anderer Stelle: Oft sind Investitionen nötig, auch, um sich an neuen Mikroorganismen nicht durch Querkontaminationen die Finger zu verbrennen. Gegebenenfalls sind neue Vertriebskanäle aufzubauen. Vor allem aber: Jedes Produkt braucht seine Story!
Ins Blaue geschossen – Konstante Produktqualität ist der Schlüsselfaktor für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Brauereien. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach leistungsfähiger Analytik für die Qualitätssicherung. Eine Schwachstelle der klassischen zielgerichteten Aroma-Analytik sind die vielen Matrixeffekte, die in der Sensorik auftreten. Laura Knoke von der VLB Berlin gibt ab Seite 304 überraschende Einblicke in eine neue Form der Analytik: die hochauflösende Massenspektrometrie für non-target Analytik. Hierbei sind die zu untersuchenden Aromastoffe nicht bereits vor der Analyse definiert.
Ab aufs Land – Regionale Agrikultur, regionale Braukultur und Genusskultur vereinen, das ist das Ziel, welches Jan Kemker und Nicole Marzec von der Brauerei Kemker Kuultur verfolgen. Sie brauen langgereifte Sauerbiere und reihen sich mit ihrer Philosophie in das internationale Phänomen der Farmhouse-Brauer ein. Sylvia Kopp besuchte die Braukünstler (ab S. 313).
Serienstart – Pumpen sind die Arbeitstiere, die, meist unbeachtet, die Prozesse in der Brauerei im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen halten. Ein guter Grund, sich einmal ausgiebig ihrer Funktion und den verschiedenen Bauformen zu widmen. Mit Teil 1, Einführung und Bauformen von Pumpen, startet in dieser Ausgabe ab Seite 299 die große achtteilige Pumpenserie von Dr. Hans-J. Manger.
Am 1. Januar 2021 ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz in Kraft getreten. Das hat Folgen für die gesamte deutsche Malzbranche, wie der Deutsche Mälzerbund in einer Mitteilung betont. Das Ziel, durch Bepreisung von fossilen Brennstoffen nach ihren CO2-Emissionen zu einer CO2-Reduktion zu kommen, wird bei den Mälzereien nicht oder nur marginal erfolgreich sein, aber die Kosten erhöhen, befürchtet der Verband (S. 253).
Mehrwert – Apropos Kosten: Wann besteht bei Flascheninspektoren Investitionsbedarf? Aufgrund einer solchen Anfrage hatte die VLB Berlin vor rund zehn Jahren ihren VLB-Leistungsnachweis für Leerflascheninspektionsmaschinen entwickelt. Ziel war es, eine Kennzahl zu entwickeln, die die Erkennungsperformance von Inspektionsmaschinen mit den jeweils darauf verarbeiteten Flaschensorten und unabhängig von Standort, Hersteller oder Baujahr vergleichbar macht. Dr. Georg Wenk, VLB Berlin, beschreibt ab Seite 264, wie es funktioniert und wo nach einem Generationswechsel bei den Inspektoren „mehr drin ist“.
Wissensspeicher – Hier ist wahrlich viel drin: zwei Bibliotheken, 10 000 Bücher hier, 7500 dort, dazu mehr als 13 000 Zeitschriftenbände. Während die Axel-Simon-Bibliothek eine der weltweit umfangreichsten Spezialbibliotheken zu brauwissenschaftlicher und gärungstechnologischer Literatur ist (inklusive nahezu sämtlicher Ausgaben der Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung bzw. deren Nachfolgerin BRAUWELT), liegt der Schwerpunkt der Schultze-Berndt-Bibliothek auf der Geschichte des Brauwesens. Michaela Knör ist die Leiterin dieser außergewöhnlichen Bibliotheken an der VLB Berlin und stellt uns ab Seite 276 diese beiden Schätze der Brauliteratur vor.
Was ist noch drin? Das fragen sich auch Aktionäre und Analysten mit Blick auf AB-InBev. Kann man mit weiteren „Deals“ rechnen, und wenn ja, mit welchen, oder liegt der Fokus von „Megabrew“ auf der Tilgung des kolossalen Schuldenbergs? „Die Lage von AB-InBev ist nicht eben beneidenswert“, sagt Dr. Ina Verstl, München, und wirft in „AB-InBev in schwerer See“ ab Seite 259 einen genauen Blick auf den Weltmarktführer.
Mehr Inhalt – Und zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Kennen Sie schon unseren englischen Podcast mit Dr. Ina Verstl und Ernst Faltermeier? In bisher sechs Folgen sprechen die beiden über verschiedene Aspekte des weltweiten Beer Monopoly, zu hören bei uns unter www.brauwelt.com/en/media-ressources/podcasts. Weitere Folgen sind in Planung …
Die Lage spitzt sich zu. Während für die Gastronomie Hilfsmaßnahmen entwickelt wurden, die zugegebenermaßen auch noch nicht überall angekommen sind, gehen die Brauereien bis auf wenige Ausnahmen komplett leer aus. Jetzt wendet sich die Brauwirtschaft in einem offenen Brief, den 300 Brauereien unterzeichnet haben, an Bund und Länder. Darin appelliert die Branche an die Politik, mit Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung betroffener Betriebe „gezielt, entschieden und schnell“ dem drohenden „Aus“ vieler entgegenzusteuern (S. 217). Den offenen Brief finden Sie auf www.brauwelt.com/de.
Not-Aus – Reichlich Bewegung gibt’s aktuell im Messeplan: Die Messe München hat Ende Februar die Entscheidung getroffen, die für Oktober 2021 geplante drinktec in den September 2022 zu verschieben. Der Schritt sei angesichts der hohen Internationalität der Messe wie auch der ungewissen Prognosen für den Interkontinentalverkehr zwingend notwendig und nicht weiter aufzuschieben gewesen, sagen die Verantwortlichen (S. 217). Welche Auswirkungen das auf die BrauBeviale 2022 hat, lässt sich aktuell noch nicht sagen (S. 218).
Nicht zwingend notwendig – Die Qualität der heutigen Malze ist so gut, dass viele Brauereien auf die Eiweißrast verzichten und höher einmaischen. Dass aber isotherme Maischversuche bei 72 °C, also unter Umgehung der Optimaltemperaturen für die Beta-Amylase, so gut funktionieren wie in BRAUWELT-Ausgabe Nr. 42, 2020, berichtet, hat Prof. Frank Endres, Universität Clausthal, und seine Co-Autoren selber überrascht. Daher folgen nun vergleichende Versuche von isothermem und Infusionsmaischverfahren an verschiedenen Malztypen, deren Ergebnisse Sie ab Seite 223 nachlesen können. Sie zeigen, dass Pilsner-, Pale Ale-, Wiener-, Münchner- und Weizenmalz problemlos diesem isothermen Maischverfahren unterzogen werden können.
Nicht zwingend, aber sinnvoll – Familienbetriebe kennen das nur zu gut: Selten gelingt die strikte Trennung zwischen Familie und Betrieb, und es gibt viele „Sprengstoff-Themen“, die den innerfamiliären Frieden gefährden. Familienverfassungen können helfen, solch schwierige Situationen zu lösen oder zumindest zu entschärfen. Wer eine Familienverfassung braucht (und wer nicht), wie sie entsteht und was sie für alle Familienmitglieder bedeutet, klärt Dr. Moritz Fehrer, Nürnberg, ab Seite 233.
Ausgerechnet einer der jüngsten Brauer Deutschlands, Niklas Schramm, der 2020 seine Ausbildung zum Mälzer und Brauer als Landesbester in Baden-Württemberg abschloss, strahlt Zuversicht aus. Im Interview ab Seite 197 schildert er, wie er zum Bier kam, wie er die duale Ausbildung erlebte und was für ihn die Faszination am Bier(brauen) ausmacht. Mit seinem gewählten Beruf als Brauer sieht sich Niklas Schramm für die Zukunft hervorragend aufgestellt. Ermutigende Worte von einem jungen Kollegen: „Die Corona-Krise hat gerade erst wieder gezeigt, dass Bier immer getrunken wird. […] Die Leidenschaft fürs Bier ist also die beste Voraussetzung.“
Nachbesserung nötig – Dass Schramms Brauerei, die Ulmer Gold Ochsen, einen Löwenanteil in Flaschen abfüllt und damit bisher vergleichsweise gut durch die Krise navigieren konnte, soll aber nicht verschwiegen werden. Andere Marktteilnehmer trifft es ungleich härter. Verzweifelt ist die Lage bei den Brauereigasthöfen, da sie aus dem Raster der November-Hilfen fallen – ein existenzbedrohender Zustand. Mike Schmitt, Inhaber der Gasthausbrauerei Nikl Bräu in Oberfranken, machte sich am zweiten Februar-Wochenende in einem inzwischen viral gegangenen Video auf Facebook Luft. Bis Redaktionsschluss war nicht bekannt, ob eine sehnlichst erwartete Anpassung der November-Hilfen Rettung für die bedrängten Betriebe bringen kann (S. 181).
Craft Bier online – Während sich für Gasthausbrauereien die Corona-bedingte Schließung der Gastronomie existenzbedrohend auswirkt, beflügelt die Krise andererseits neue Vertriebskanäle. Eine Endkundenbefragung (bereits vor der Corona-Krise durchgeführt) zeichnet ein Bild, das den Craft Bier-Onlinehandel mit einigem Potenzial sieht. Welche alternativen Geschäftsmodelle für Brauereien denkbar sind, und auf welchem Niveau sich die Preisbereitschaft der Konsumenten ansiedelt, lesen Sie ab Seite 194.
Zwerge auf den Schultern von Riesen – Unsere neue Artikelserie über die Giganten der Biergeschichte startet in dieser Ausgabe mit einem Porträt von Gabriel Sedlmayr II. (der Jüngere). Ein Brauer, der es auf geradezu visionäre Weise verstand, die technischen Fortschritte auf den Gebieten der Kälte- und Dampferzeugung zu nutzen und damit „seine“ Spaten Brauerei für die Zukunft hervorragend aufzustellen (ab S. 203).