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Es wird Sommer. Während die einen (hoffentlich) wieder in die Biergärten strömen, stehen die Landwirte kurz vor der Sommergerstenernte. Wie die ausfällt, ist noch nicht ganz klar, zu unterschiedlich oder zu spät kam der Regen (S. 707). Auch beim Hopfen ist noch nicht ganz klar, was kommen wird: Mit dem Ziel, eine neue, flexibel verwendbare und agronomische bessere Hopfensorte zu züchten, fand Ende Juni im Hopfenmuseum eine erste Vergleichsverkostung neuer Zuchtstämme im Rahmen des GHop-Projektes statt. Wir waren für Sie dabei, Seite 705.

Geschmackssache – Natürlich ist der verwendete Hopfen ein wichtiger Faktor für den Geschmackseindruck und die Lust auf mehr, aber es gibt andere. Auch die persönliche Einstellung zu einer Biersorte beeinflusst die Beurteilung der Drinkability, wie Heinz Grüne, rheingold, Köln, in seinem Beitrag „Drinkability – weit mehr als nur Ability to drink“ ausführt. Die Diskrepanz ist riesig: Was für die einen der Bier-Himmel ist, sehen die anderen lieber in der Bier-Hölle. Ab Seite 710 beschreibt er, wie sich die psychologische Drinkability bei den deutschen Lieblingssorten darstellt, und wagt einen Ausblick, welche Sorten in Zukunft eine größere Rolle spielen könnten.

Forschungsobjekt – Wechseln wir von der Psychologie zurück zur Naturwissenschaft. Nach wie vor ist der Hopfen beliebtes Forschungsobjekt, hat er doch noch nicht alle Geheimnisse preisgegeben. Daher legen wir heute den Schwerpunkt auf die jüngsten Ergebnisse der Hopfenforschung. Ab Seite 713 geht's los mit einem Beitrag über Dry hopping und seine Auswirkungen auf die chemisch-physikalischen Eigenschaften von Bier – was im schlimmsten Fall zu Reklamationen führen kann. Es folgt ein Beitrag zu Transferraten von Hopfenaromastoffen ins Bier und zur Bieralterung, der zeigt, dass sich die Zusammensetzung der Hopfenaromastoffe innerhalb der üblichen MHD-Intervalle so verändert, dass Auswirkungen auf das sensorische Profil unausweichlich bleiben (S. 716). Ab Seite 722 steht dann die Hopfensorte Eureka! im Mittelpunkt, die unter anderem mit besonderen Fruchtaromen wie schwarzer Johannisbeere aufwarten kann. Wir stellen die Brauversuche und dazugehörigen Analysen vor. Wer zu all dem mehr wissen will, dem sei übrigens die Dezember-Ausgabe 2019 der BrewingScience (www.brewingscience.de) empfohlen.

Aber die aktuelle BRAUWELT-Ausgabe bietet weit mehr als „nur Hopfen“, viel Spaß beim Stöbern!

Ach, das war schön! Eine neue Brauerei ist zwar immer ein freudiges Ereignis. In diesen Zeiten kommt mit der Eröffnung des neuen Brauereistandorts der Giesinger Biermanufaktur in München aber auch ein Stück lange ersehnter Normalität zurück: Es geht weiter in unserer Branche. Bei der Eröffnung sagte Brauerei-Chef Steffen Marx: „Wir sehen das Brauereiwesen in seinem Kern als naturnahes und verantwortungsvolles Gewerk an.“ Dementsprechend erfüllt die Brauerei modernste Anforderungen an die Effizienz. Einen ersten Eindruck gibt's ab Seite 669.

Kulturgut Weißbier – Schon 2019 war für den Biergarten-Klassiker Weißbier kein gutes Jahr. Christiane Hohmann, Düren, hat die Zahlen für 2019 zusammengestellt (S. 676). Zwar wird Weißbier weiterhin Kulturgut bleiben, sagt die Expertin. Wie die Entwicklung weitergeht, wo doch Alkoholfreies und Helles im Trend liegen, bleibt abzuwarten.

Lust auf Genuss – Apropos: Alkoholfreies Bier. Das gibt es schon seit über 40 Jahren, aber erst jetzt mutiert es zum Trendgetränk. Grund ist eine veränderte Verbraucherwahrnehmung: weg vom Bier ohne Alkohol – hin zum Bier mit 0,0 Prozent. Dr. Uwe Lebok, K&A BrandResearch, Nürnberg, wirft in „Alles, was ein Bier heute braucht“ ab Seite 684 einen Blick auf diesen „alternativen Bierstil“ und wie es gelingt, mit ihm zum Markterfolg zu kommen.

Passender Hefestamm – Wir lernen: Letztendlich entscheidet nicht die Ratio über den Erfolg eines Bieres, sondern der Genussfaktor. Beim Bieraroma spielen Hopfen und Hefe entscheidende Rollen. Jeder für sich, aber auch in der Kombination, wie Theresa Zimmer, Doemens, in ihrer Arbeit an untergärigen Hefen und den Hopfensorten Cascade und Sorachi Ace herausfand. Bestimmte Inhaltsstoffe des Hopfens werden nicht spontan, sondern von Hefestämmen während der Gärung unterschiedlich umgesetzt. Und das schmeckt man. Details ab Seite 678.

Prinzip Achtsamkeit – „Kleine Mücken können viel bewegen“ – hinter diesem Titel von Monika Wels, Thalmassing, verbirgt sich das Porträt einer etwas anderen Brauerei. Die Karmeliten Brauerei in Straubing ist eine höchst traditionsreiche Brauerei mit ungewöhnlicher Firmenphilosophie: Geschäftsführer Christoph Kämpf baut auf das Prinzip Achtsamkeit. Es bildet die Grundlage für drei sehr konkrete Bereiche wie Energieeffizienz, Regionalität und soziale Aspekte. Wie das funktioniert, und welche Erfolge Kämpf verzeichnen kann, lesen Sie ab Seite 687. Bier ist eben echtes Kulturgut...

Wären da nicht die besorgniserregenden Nachrichten von jenseits des großen Teichs, könnte man sich doch nach langer Zeit mal wieder entspannt zurücklehnen und die positiven Meldungen auf sich wirken lassen. Nach insgesamt 21 Stunden Verhandlungen hat sich die Bundesregierung am 4. Juni auf das größte Konjunkturpaket der Nachkriegsgeschichte geeinigt: 130 Mrd EUR, neben zeitweiser Senkung der Mehrwert­steuer und Kinderbonus auch Überbrückungshilfen für in der Corona-Krise besonders belastete Branchen und Betriebe. 25 Mrd EUR sollen in den Monaten Juni bis August nicht zuletzt an Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes ausgeschüttet werden, um Pleitewellen bei kleinen und mittelständischen Firmen zu verhindern. Klar, die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen wird nun heiß diskutiert. Hoffen wir aber, dass wir damit gut gerüstet in die Zukunft blicken können. Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle eine kurzweilige Lektüre der BRAUWELT, unter anderem mit diesen Themen:

Verarbeitungsqualität – Mit der schnellstmöglichen Bereitstel­lung von züchterischem Fortschritt leistet das Berliner Programm einen entscheidenden Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Braugerstenproduktion in Deutschland und Europa. Nach bundesweiten Mälzungs- und Brauver­suchen im Praxismaßstab empfiehlt das Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft 2020 die Sorte Prospect zur Verarbeitung (ab Seite 640).

Flaschenabfüllung – In der Klosterbrauerei Andechs vereinen sich Tradition und Moderne. Der neue Flaschenkeller hat dort im vergangenen Oktober offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Mit dem hochmodernen Flaschenkeller ist die größte authentische deutsche Klosterbrauerei, die von einer Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird, bestens für die kommenden Herausforderungen aufgestellt (ab Seite 645).

Konsumdenken – Der Biermarkt steht unter Druck, die Absätze stagnieren oder gehen zurück. Auch die Belebung durch die Craft Bier-Bewegung konnte bisher nicht für eine nachhaltige Steigerung des Pro-Kopf-Konsums sorgen. Warum eigentlich traditionelle Sorten wie Kellerbier und Helles gerade bei jüngeren Konsumenten beliebt sind und worauf diese jungen Konsumenten besonders achten, lesen Sie ab Seite 655.

Man könnte hier noch ein Fragezeichen setzen, ob wir der Corona-Krise tatsächlich Herr geworden sind. Aber die Befürchtungen, dass die Infektionszahlen nach den ersten schrittweisen Lockerungen der Kontaktbeschränkungen wieder explosionsartig ansteigen würden, haben sich bislang zum Glück nicht bestätigt. Und die Erkenntnis der Mediziner, dass im Freien ein geringes Infektionsrisiko besteht, ist vor allem für die Gastronomie mit Freiflächen eine sehr gute Nachricht. So stellt sich die anstehende Biergarten-Saison vielleicht nicht als Totalausfall dar.

Trotz dieser Perspektive, die sich seit einigen Wochen zeigt, hatte die Corona-Krise verheerende Auswirkungen auf die deutsche Brauwirtschaft, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Brauer-Bundes ergab: 88 Prozent der befragten Brauereien haben Kurzarbeit angemeldet. Die Branche ist doppelt betroffen, da während der ersten vier Monate des Jahres nicht nur Absatz- und Exporteinbrüche von fast 20 Prozent zu verzeichnen waren, sondern auch Kredite, Pachten und Mieten der Partner aus der Gastronomie häufig nicht mehr bedient werden konnten. Zwei Drittel der Brauereien fordern daher eine schnellere Umsetzung der staatlichen Programme mit längeren Laufzeiten und direkte Zuschüsse zur Liquiditätssicherung ein (ab Seite 597).

Raus aus der Liquiditätskrise – In diesem Zusammenhang ist es für die Betriebe existenziell, sich mit planvollem Handeln auf die kommenden Ent­wick­lungen vorzubereiten. Wie Sie mit einem zweistufigen Handeln – erst kurzfristig, dann langfristig denken – Ihre Liquiditäts­planung sicherstellen, legt Matthias Schröder, Quest Consulting, ab Seite 619 dar.

Hygiene nicht nur in der Pandemie – Sicher, im Moment ist das Thema Hygiene stark in den Fokus gerückt. Aber auch in „normalen“ Zeiten ist die Personal-, Betriebs- und Prozesshygiene entscheidend, lassen sich doch schätzungsweise bis zu 90 Prozent aller Probleme mit verdorbenen Lebensmitteln auf mikrobiologische Einflüsse zurückführen. Martin Neubert, Habla Chemie, stellt Ihnen die Säulen vor, auf denen ein exzellenter betrieblicher Hygienestandard ruhen sollte (ab Seite 615).

Dies sind nur einige der Themen, die Sie in dieser Ausgabe der BRAUWELT lesen. Einen Beitrag aus der Artikelserie „Das kleine 1x1 der Theke“ haben wir aus aktuellem Anlass vorab online veröffentlicht: Wie man Gläser richtig spült, lesen Sie bereits heute unter www.brauwelt.com.

… nicht meine Worte, sondern die der Kanzlerin bei der Regierungsbefragung am 13. Mai. Worte, denen ich absolut zustimmen möchte. Sicherlich, wir alle können die Wiederaufnahme des Betriebs im Gastronomie- und Gastgewerbe kaum noch erwarten. Wenn Sie diese Ausgabe der BRAUWELT in Händen halten, ist auch tatsächlich der Betrieb in Cafés, Restaurants und Kneipen bundesweit in streng kontrolliertem Umfang wieder angelaufen. Ich bin überzeugt: Wenn wir nun alle weiterhin mit Vernunft und Solidarität zusammenhalten, werden wir auch die kommenden Wochen gut überstehen.

Die letzten beiden Monate haben aber auch gezeigt, dass die Krise auch Chancen bietet. Nicht zuletzt die Möglichkeiten der Digitalisierung haben in vielen Bereichen des Arbeitslebens geholfen, die Prozesse weiter am Laufen zu halten. Ich füge deshalb den Worten der Kanzlerin hinzu: „… und lassen Sie uns das Gelernte mit in die Zukunft retten!“ Wir wollen mit den Themen in dieser Ausgabe Denkanstöße geben, wie Sie das digitale Potential voll ausschöpfen können.

Blockchain – Bislang hauptsächlich ein Schlagwort in aller Munde, bald marktreifes Instrument für einen effizienten und transparenten Ladungsträgertausch. Die Ergebnisse einer Vorstudie bestärkten 14 Unternehmen unter dem Dach von GS1 Germany nun, eine Open Source-Lösung für den Palettentausch in ganz Europa zu entwickeln (ab Seite 569).

Lieferkettenmanagement – SCM-Planungssysteme helfen dabei, strategische, taktische und operative Entscheidungen zu automatisieren und zu optimieren. Klingt gut, hat aber leider einen Haken: Die Tools sind außerordentlich komplex, die Einführung der Software ist mit vielen Fallstricken versehen. Prof. Matthias Lütke Entrup stellt Ihnen zehn Praktiker-Tipps zusammen, die die Auswahl eines Supply-Chain-Planungssystems erleichtern (ab Seite 572).

Medienverwaltung – Wie behalten Sie Ihre Mediendaten unter Kontrolle? Für die Krombacher Brauerei wuchs mit der rasant zunehmenden Anzahl an Bildern, Grafiken, Videos die Herausforderung, alle Dateien im Blick zu behalten. Wichtig nicht zuletzt, um die Marke CI-konform nach außen zu repräsentieren. Eine Lösung fand die Brauerei im Digital Asset Management System von Digitalisierungsspezialist Canto (ab Seite 577).

Moskaus Craft Brauer – Und wenn das ein bisschen viel Digitales auf einmal war, haben wir mit Sylvia Kopps Porträt der Moskauer Craft Brauer-Landschaft noch einen analogen Leckerbissen für Sie. Die Moskauer Brauer saugen gierig die Trends der Weltbierkultur auf und bereichern sie um neue (ab Seite 580).

Gerade stellte man sich geistig darauf ein, dass die Beschränkungen durch die Coronakrise noch bis nach Pfingsten andauern könnten, da überrascht die Politik mit weitgehenden Lockerungen in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens. Man darf nun auch wieder Personen außerhalb des eigenen Hausstands treffen, der Schulbetrieb fährt langsam hoch, Geschäfte dürfen unabhängig von der Verkaufsfläche wieder öffnen. Vor allem aber: Es soll eine kontrollierte Öffnung von Cafés, Kneipen, Gaststätten und Biergärten erfolgen. Alles unter Wahrung der weiterhin geltenden Abstandregelung. Ein Anfang ist gemacht, hoffen wir, dass wir alle mit verantwortungsvollem Verhalten dazu beitragen können, dass die Krankheitsfälle so erfreulich niedrig wie in den letzten Tagen und Wochen bleiben. Wir haben Ihnen jedenfalls mit dieser Ausgabe der BRAUWELT einen bunten Strauß an Themen aus verschiedenen Zeiten vorbereitet und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre … vielleicht sogar bei einem kühlen Bierchen im Biergarten!

Vergangene Zeiten – Mehr als 40 Jahre lang schlummerten einige Flaschen Clausbräu Doppelbock im Keller der ehemaligen Museumsgaststätte in Zellerfeld. 2019 entdeckte man sie beim Aufräumen. Ein willkommener Fund für die Labore von TU Clausthal und TU München (ab Seite 534).

Aktuelle Zeiten – Wie die Brauer, Wirte und Händler mit der Coronakrise umgehen (hoffentlich zum Erscheinungstermin bereits: umgingen) und wie sie trotz existenzieller Bedrohung Tatkraft, Kreativität und gegenseitige Wertschätzung zeigen, lesen Sie ab Seite 541. Und was bei der Stilllegung einer Getränkeschankanlage vor allem auch im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme zu beachten ist, erfahren Sie ab Seite 545.

Moderne Zeiten – Nicht nur beim Recycling punktet die Getränkedose, sie bietet als „Litfaßsäule im Miniaturformat“ ungeahnte Möglichkeiten von individuellem und auffälligem Verpackungsdesign. Dosen lassen sich rundherum bedrucken, die Auswahl von Formen und Größen ist riesig. Lesen Sie mehr ab Seite 531.

Kommende Zeiten – Findet die BrauBeviale in diesem Jahr statt? Noch herrscht keine Klarheit, abgesagt ist die Messe aber noch nicht. Über die diesjährigen Pläne der Messe Nürnberg spricht Andrea Kalrait, Veranstaltungsleiterin der BrauBeviale, ab Seite 548.

Im Februar, vor einem ganzen Zeitalter, war die Welt noch in bester Ordnung. Von früh bis spät Regen, die Böden saugten sich mit Wasser voll, Forst- und Landwirte freuten sich und nur in irgendeinem fernen Land hatten ein paar Menschen Schnupfen bekommen. Der März … Sie wissen schon. Im April dann totale Trockenheit, Forst- und Landwirte schlugen Alarm. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, blicke ich aus dem Fenster und freue mich über den Regen. Noch kann es ein gutes Jahr für die Landwirtschaft werden, hoffen wir auf eine Bauernweisheit: „Ist der Mai kühl und nass, füllt‘s dem Bauern Scheun‘ und Fass.“ Wir finden: Gerade der richtige Zeitpunkt, um Sie mit aktuellen Informationen, Ergebnissen und Entwicklungen aus dem Rohstoffbereich zu versorgen!

Wettlauf – „Wer ist schneller, Klimawandel oder Pflanzenzüchtung?“, fragt Gerstenzüchter Claus Einfeldt ab Seite 491. Nicht nur Trockenstress und hohe Temperaturen machen dem Getreide zu schaffen. Es gilt Resistenzen gegen neue Krankheiten und Schädlinge einzuzüchten und auch die auf den ersten Blick positiv erscheinende Abnahme der Fröste erweist sich als kontraproduktiv, den Pflanzen fehlt dann in Wirklichkeit die nötige Abhärtung. Dennoch sieht sich die Pflanzenzucht gut gerüstet, die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen.

Bestandsaufnahme – Welche konkreten Auswirkungen der Klimawandel auf den Pflanzenbau in Deutschland – speziell den der Braugerste – hat, analysiert Dr. Markus Herz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ab Seite 494. Klar, unter Trocken- und Hitzestress leiden Ertrag und Sortierung. Erfreulich aber, dass moderne Gerstensorten über alle agronomischen Merkmale eine gute Stresstoleranz zeigen. Und während alte und exotische Sorten insgesamt schwächere Stresstoleranz aufweisen, bieten sie sich dennoch als Donoren für besondere Merkmal an, z. B. beim Wurzelwachstum.

Energieeinsparung – Ist die Verwendung von ungedarrtem Malz konform zum Reinheitsgebot? Wie lässt sich ein Teil der eingesetzten Basismalze beim Brauen durch Grünmalz ersetzen? Allein das Darren beansprucht bis zu 70 Prozent der gesamten beim Mälzungsprozess eingesetzten Energie, außerdem lässt sich durch Wegfall des Temperaturanstiegs beim Darren das Enzympotential wirksamer bewahren. Über die Chancen und Herausforderungen bei der Verwendung von Grünmalz unterrichtet Sie Gil Leclercq ab Seite 498.

Sie dürfen sicher sein: Das hatten wir uns anders vorgestellt. Als wir vor Monaten die Ausgaben für 2020 geplant haben, hatten wir jetzt mit den ersten warmen Tagen, gut besuchten Biergärten und vollen Gasthäusern gerechnet. Sie wissen, was dann kam … Wir haben uns trotzdem entschlossen, die heutige BRAUWELT-Ausgabe wie geplant als Ausschank- und Gastronomie-Special herauszugeben. Die Politik lockert die ersten Beschränkungen, und wir hoffen mit Ihnen, dass es auch für die Gastronomie bald wieder losgehen kann – sind doch unsere Branchen aufs Engste miteinander verknüpft.

Frisch eingeschenkt – Themen rund um die letzten Meter des Bieres zum Konsumenten gibt es genug. Ein leidiges Dauerthema ist die Schankanlage in der Gastronomie, ihre Handhabung, Wartung und Pflege. Ebenso unnötig wie hartnäckig hält sich der „Nachtwächter“. Mag es an Unkenntnis oder Bequemlichkeit liegen: Das noch in der Leitung stehende Bier vom Vortag gehört keinem Gast vorgesetzt. Es ist ein geschmackliches Problem, und kann auch ein rechtliches werden. Wir erklären ab Seite 450, wie der Nachtwächter entsteht und was einem geschmacklich wie juristisch blühen kann.

Experten-Netzwerk – Bei Problemen mit der Schanktechnik gibt es kompetente Hilfe: den Bundesverband für Schankanlagen- und Gastronomietechnik e.V. Sein erklärtes Ziel ist, den „oft gescheuten Bereich der Schanktechnik“ auf ein Niveau zu bringen, das für den Ausschank qualitativ hochwertiger Getränke nötig ist. Wir stellen den BvSG mit seinen zahlreichen Aktivitäten und Schulungsangeboten ab Seite 457 vor.

Sauber eingeschenkt – Hygienisches Arbeiten ist für den Brauer selbstverständlich. Was Uwe Seisenberger, Beauftragter des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure für Getränkeschankanlagen, während der Arbeit in der Gastronomie zu sehen bekommt, ist jedoch nicht immer appetitlich. Grund für ihn, in einer Artikelserie zum „kleinen 1x1 der Theke“ die wichtigsten Aspekte aufzugreifen. Wir starten heute mit einem zentralen Baustein der Personalhygiene … (mehr dazu ab S. 465).

Digitale Gläser – Die Digitalisierung verändert viele Lebensbereiche. Alles wird smarter. Aber wie bitte sehr können solch traditionelle Produkte wie Trinkgläser in unserer schönen neuen Welt interessant bleiben? Diese Frage beantwortet Sabine Reichel-Fröhlich ab Seite 454 und stellt digitale Glaskonzepte mit ungeahnten Möglichkeiten vor. Auf dass wir das baldmöglichst ausprobieren können!

Natürlich ist momentan nahezu jeder im Ausnahmezustand: Kaum etwas läuft in gewohnten Bahnen ab. Ob es sich um finanzielle Auswirkungen der Krise oder die praktische Organisation in den Unternehmen handelt. Alle Probleme sind gleichzeitig zu lösen. Ein Alptraum. Aber die Solidarität unter den Menschen wächst und die Hilfsbereitschaft ist groß. Nicht nur in unserem heutigen Report ab Seite 405 finden Sie verschiedene Ansätze zur Bewältigung oder zumindest Abmilderung der Krise, sondern laufend aktualisiert auch auf www.brauwelt.com im „Dossier: Zusammenhalt in der Corona-Krise“. Schauen Sie rein, es lohnt sich.

Maischen 4.0 – Steigende Produktvielfalt, schwankende Rohstoffqualitäten und gleichbleibende, hohe Produktqualität. Die Komplexität im Unternehmensumfeld nimmt zu. Aber viele Getränkehersteller verfügen noch nicht über die technischen Voraussetzungen, die für die hier sinnvolle Echtzeitqualitätssicherung nötig wären. Vor diesem Hintergrund ist an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe eine Demonstrator-Anlage entwickelt worden, mit der das Ziel eines sich selbst regelnden Systems verfolgt wird. An einer kontinuierlichen Maischanlage werden nun Extrakt, Maltosegehalt und scheinbarer Endvergärungsgrad in Echtzeit bestimmt (S. 413).

Abfülllinie in Balance – Weniger futuristisch, aber durchaus auch komplex ist das Thema „Flaschentransport und Pufferstrecken in der Getränkeproduktion“ von Dr. Hartmut Evers. Störungen in der Abfülllinie führen schnell zu empfindlichen Einbußen im Gesamtwirkungsgrad. Pufferstrecken sollen Maschinenstörungen abfangen und einen reibungslosen Produktionsstrom gewährleisten. Wie sich die Pufferstrecken ideal organisieren lassen, beschreibt er ab Seite 417.

Knackpunkt Jahresgespräche – Jahresgespräche mit dem Handel und GFGH sind geübte Praxis. Während große Brauereien über Kapazitäten für eine professionelle Vorbereitung auf das Gespräch mit den Verhandlungsprofis verfügen, machen Inhaber und Geschäftsführer kleiner und mittelständischer Brauereien „das so nebenbei mit“, weiß Jochen Etter. Und die Herausforderungen rund um die Jahresgespräche steigen. Etter greift in seinem Beitrag ab Seite 424 die wichtigsten Punkte anhand von Beispielen heraus, zeigt Falltüren auf und gibt Tipps für eine erfolgreiche Verhandlungsführung.

Ich bin sicher, dass es Ihnen ähnlich geht: Niemand hätte sich noch vor kurzem vorstellen können, was gerade passiert. Ein Virus hält die Welt in Atem, oder vielmehr hält die Welt den Atem an. Und keine Stunde vergeht, ohne dass neue Zahlen, Informationen, Tipps und Warnungen die Runde machen.

Aktuelles – Auch wir haben natürlich vieles zum Virus zu berichten. Auch wir sind stets auf der Suche nach Nachrichten und Empfehlungen für Sie. Einiges davon lesen Sie auf den nächsten Seiten. Informationen mittels gedrucktem Heft zu verbreiten, kann aber niemals mit der Geschwindigkeit mithalten, die das Virus uns vorgibt. Auf unserer Homepage www.brauwelt.com halten wir Sie mit den aktuellen Meldungen auch zwischen den Erscheinungsterminen der gedruckten BRAUWELT-Ausgaben auf dem Laufenden.

Hilfsangebote – Bei all den negativen Meldungen über steigende Fallzahlen, Ausgangsbeschränkungen oder der existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage in Deutschland und der gesamten Welt blitzen aber auch Hoffnung schürende Meldungen auf. Die Menschen wehren sich gegen den Klammergriff des Virus mit aus der Not geborenen Ideen: Da stellt der Modeproduzent auf einmal Schutzkleidung her, Taxifahrer bieten sich als Lieferservice an, Pacht, Beiträge oder Steuern werden gestundet, virtuelle Bars entstehen, Brauereien geben Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmitteln ab. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, geht gerade der Aufruf aus der Hopfenbranche herum, dass, wer nur könne, in den Hopfengärten aushelfen soll: Ob Mitarbeiter aus der Gastronomie oder aus den Brauereien – Viele haben sich schon gemeldet, aber jetzt werden Tausende allein in den Hopfenanbaugebieten in Deutschland gebraucht!

Machen Sie mit! Das alles hat für mich großes Gänsehaut-Potenzial – zeigt es doch, wie sich Menschen selbst in solchen Situationen nicht unterkriegen lassen. Ideen gibt es sicher viele. Wir möchten helfen, sie zu vermitteln. Schreiben Sie uns, was Sie in der Krise tun, welche neuen Wege Sie oder Ihr Betrieb gehen oder wo aktuell Hilfe gebraucht wird (über Facebook oder klassisch per E-Mail: ). Wir werden alles zusammenstellen und veröffentlichen, damit möglichst viele mitmachen können. So können wir uns gegenseitig aus der Krise helfen. Und jeder einzelne zählt!

So schnell kann’s gehen – vor kurzem war die Krise um das neuartige Corona-Virus SARS-CoV-2 noch abstrakt „irgendwo“ in einer fernen Region der Welt zuhause, ist aber seit letzter Woche voll in Deutschland angekommen: Man kommt kaum noch mit den Benachrichtigungen über abgesagte Veranstaltungen hinterher. Messeveranstalter, Gastronomie und Hotelgewerbe sind unmittelbar von den aktuellen Entwicklungen betroffen und damit leider auch die Brauer und Getränkehersteller.

Lassen Sie uns nur hoffen, dass wir alle gemeinsam möglichst schnell die Verbreitung des Virus eindämmen und bald zur Normalität zurückfinden können. Laut Robert Koch-Institut ist übrigens eine der effektivsten und gleichzeitig einfachsten Maßnahmen zur Infektionsprävention: gründliches Händewaschen – mit Seife. Wahrscheinlich leider nicht als Präventionsmaßnahme geeignet: Bier trinken. Wobei, schaden kann’s ja auch nicht … lesen Sie also bei einem guten Bier z. B. die folgenden Themen, die wir für Sie zur Ablenkung vorbereitet haben.

Internationale Expansion – Nicht nur Viren, auch Craft Biere werden international verbreitet. Aber Craft Brauer mussten beim Export oftmals ordentlich Lehrgeld zahlen: Nach drei Tagen Logistik-Vorbereitung hatte sich unter Umständen die Marge eben mal in Luft aufgelöst. Die besten Möglichkeiten für die „Kleinen" auf die Lehrbücher der großen Braukonzerne zurückzugreifen, analysiert Ina Verstl für Sie ab Seite 332.

Drinkability – Nicht nur Mainstream-Biere, auch Craft Biere sollen den Konsumenten mit der Lust auf den nächsten Schluck anstecken. Dr. Michael Zepf wirft einen Blick auf die „Trinkbarkeit“ unterschiedlicher Bierstile. Für den Brauer bei der Entwicklung neuer Rezepte bereits vor Braubeginn ganz entscheidend: technologische Aspekte einbeziehen, um alle speziellen Flavour-Eindrücke in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen (ab S. 336).

Förderprogramme – Die Eindämmung klimaschädlicher Kältemittel mit hohem Treibhauspotential ist ganz einfach: Seit 1. Januar 2020 dürfen sie in neuen Kälteanlagen nicht mehr eingesetzt werden. Aktuell ist hierbei für Anlagenbetreiber aber noch keine Panik angesagt, Bestandsschutz herrscht bis 2030. Im Gegenteil, die Situation bietet Chancen, sind doch umfangreiche Förderprogramme abzugreifen, wie Ihnen Tobias Schlögl ab Seite 340 darlegt.

Politisch ging es beim Kommunikationstreffen des Bundesverbandes des Getränkefachgroßhandels Ende Februar in Berlin zu. Gastgeber Dirk Reinsberg mahnte entschiedenes Auftreten gegen Aus- und Abgrenzung sowie stabile politische Verhältnisse als Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften an. Und auch Botschafter Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, forderte in seiner Keynote gegenseitiges Vertrauen und stärkere europäische Zusammenarbeit ein: Die EU sei Teil der Lösung, nicht des Problems. Darüber hinaus gab es reichlich Themen aus der Getränkebranche. Wir waren für Sie vor Ort und berichten ab Seite 285.

Problemfall Mehrwegsystem – Gesprächsbedarf gibt es auch beim nächsten Thema. Seit langem und teilweise hitzig wird über das deutsche Mehrwegsystem diskutiert, das aus dem Ruder zu laufen droht. Eine Lösung scheint in weiter Ferne. Das sieht John Eke, Exxent Consulting, Eching, anders: „Wir haben eine Jahrhundertchance, das erkrankte Mehrwegsystem nachhaltig zu heilen“, sagt er. Der Experte präsentiert ab Seite 301 zunächst zwar eine nüchterne Bestandsaufnahme, bietet aber zudem einen überraschenden Lösungsvorschlag an.

Gebindevielfalt bewältigen – Zugegeben, der Kunde und seine höchst individuellen Wünsche stellten unsere Branche vor einige Herausforderungen. Die Gebindevielfalt ist groß und wird weiter steigen. Neue technische Lösungen helfen uns dabei. Ab Seite 294 werfen wir einen Blick auf die neue Umpackanlage bei der Sternquell-Brauerei in Plauen. Die Anlage kann Bügel- und Kronenkorkenflaschen in unterschiedliche Kästen, unabhängig vom Kastengefache, also quasi in einen „endlosen Kasten“ umpacken. Und mit der vollautomatischen Leergutsortierung bei der BLS in Bremen, einem Dienstleister der AB-InBev Brauerei Beck & Co, stellen wir Ihnen ab Seite 297 eine der wohl leistungsstärksten und komplexesten Anlagen Europas vor. Da geht was voran!

Soweit ein kurzer Blick auf einige Themen dieser Ausgabe. Nächste Woche geht's weiter. Und wenn Sie Dienstag schon wissen wollen, was Donnerstag in der BRAUWELT steht (und unseren Newsletter noch nicht kennen sollten), dann melden Sie sich doch einfach dafür auf www.brauwelt.com an.

Die Behauptung, dass Hefeforschung praxisrelevant sei, trifft es meiner Meinung nach noch nicht vollständig. Eigentlich müsste man sagen, dass es sich um eines der, wenn nicht um das wichtigste Thema in der Brauerei handelt. Ja klar, Läuterbottiche, Maischefilter, Würzekocher, das sind aufregende technische Anlagen, aber letztlich passiert doch die „Magie“ bei der Bierherstellung im Fermentationstank. Umso mehr freue ich mich darüber, Ihnen unser aktuelles Hefe-Special zu präsentieren, in dem wir Ihnen wieder einige „praxisrelevante“ Themen rund um unseren wichtigsten Mitarbeiter zusammengestellt haben. Und wenn wir Ihnen mit dieser BRAUWELT-Ausgabe Lust auf mehr Hefe machen konnten: Die aktuellsten Ergebnisse der Hefeforschung erwarten Sie Ende April 2020 im Yeast Special der BrewingScience.

Nachschlagewerk – In der täglichen Betriebspraxis treten immer wieder Kontaminationen mit betriebsfremden Hefen auf. Dr. Mathias Hutzler und Prof. Fritz Jacob vom Forschungszentrum Weihenstephan fassen Begrifflichkeiten um die Thematik Fremd- und Schadhefen, die Erscheinungsbilder von Verderb in Getränken und das Gefährdungspotential verschiedener Schadhefearten zusammen. Der Artikel fungiert als erstes kurzes Nachschlagewerk, wenn Fremdhefen in einem Getränkeprozess identifiziert wurden (S. 251).

Kontinuierliche Gärung – Bereits seit den 1960er-Jahren bemüht man sich, Verfahren zur kontinuierlichen Fermentation von Bier zu etablieren, scheiterte aber immer wieder an zu komplexen Prozessen und Anlagen oder an sensorisch nicht adäquater Produktqualität. Heute herrscht gegenüber der Technologie eine generelle Skepsis, der Burghard Meyer und Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, mit einem modernen Crossflow-Reaktorkonzept entgegentreten. Die Ergebnisse sind vielversprechend (S. 256).

PCR-Nachweis – Schadhefen können im besten Fall Aromafehler, im schlimmsten Fall Bombagen von Gebinden verursachen. In jedem Fall lassen sich wirtschaftliche Schäden für den Betrieb durch Nachweis von Getränkeschädlingen vermeiden. Dr. Florian Priller und Elias Rietzschel, Biotecon Diagnostics, stellen eine umfassende Studie zum Wachstumsverhalten aller wichtigen Schadhefearten vor und ermitteln daraus optimale Voranreicherungszeiten für den sensitiven Nachweis mittels Real-time PCR (S. 262).

Die heutige BRAUWELT-Ausgabe scheint auf den ersten Blick einen großen Schwerpunkt auf den Craft Bier-Bereich zu legen. Und wer jetzt meint, dass es sich „wieder nur um IPA & Co.“ dreht, der wird überrascht sein, dass wir uns heute – unter anderem – mit Craft Bier deutscher Machart beschäftigen. Aber sehen Sie selbst …

Craft Bier auf Deutsch – „Traditionelle Biersorten mit Charakter und Drinkability – ein Widerspruch?“ war das Thema der 3. Doemens Impulse. Auch wenn extreme Biere für Interesse beim Konsumenten sorgen, langfristigen wirtschaftlichen Erfolg erzielt man mit „süffigen“ Bieren, die keinesfalls langweilig sein müssen. Hier lagert mit der „Interpretation alter deutscher Bierstile“ natürlich innerhalb gewisser Grenzen großes Potential in deutschen Bierkellern. Echte Braukunst ist gefragt. Wie man aus Märzen, Bockbier und Kölsch Retrostars macht und Handel wie Gastronomie (weiterhin) dafür begeistert, war Thema bei Doemens (S. 201) und auch bei der Braukunst Live! (S. 203).

Craft Bier in Deutschland – „In Deutschland ist die Definition von Craft Bier eigentlich überflüssig“, sagt BraufactuM-Gründer Dr. Marc Rauschmann. Zum zehnjährigen Firmenjubiläum sprachen wir mit ihm über die Anfänge einer Welle, die in Deutschland anders verläuft, über die Entwicklung auf dem Markt und in der Gastronomie sowie über zukünftige Herausforderungen, die die überwiegend kleinen Brauereien zu bewältigen haben (S. 208).

Bierampel – Nicht nur bei Bierstilen sind strenge Vorgaben einzuhalten. Für die Verkehrsfähigkeit von Bier und hier vor allem die Lebensmittelsicherheit trägt der Unternehmer die direkte Verantwortung. Anders als für PKW's gibt es aber keine amtliche Hauptuntersuchung, was dem Brauer rechtssicheres Handeln bei Produktion und Vertrieb erschwert. Dario Cotterchio, Forschungszentrum Weihenstephan, verrät uns ab Seite 214, worauf Sie achten müssen, damit niemand „rot“ sieht.

Drohender Strafzettel – Auch wenn Bierbrauen eine Kunst ist, gesetzlich gesehen fällt hier keine Künstlersozialabgabe an. Im Gegensatz zu anderen Leistungen, die fast alle Brauereien beziehen, betont unser Autor Thomas Schneider, Essen. Betrifft Sie nicht? Sind Sie sicher? Schauen Sie lieber nochmal auf Seite 227 nach.

Klare Regeln – Compliance ist was für die Großen? Nicht nur … Auch für den Mittelstand ist regelkonformes Handeln und die richtige Kommunikation wichtig. Günther Thömmes beschreibt ab Seite 229, warum sich der Aufwand für den Mittelstand lohnt und wie Sie einen Fahrplan für Compliance-Maßnahmen erstellen.

Ressourcen- und umweltschonendes Handeln bringt auch ökonomischen Erfolg mit sich. Das hat die Getränkebranche bereits verinnerlicht. In dieser Ausgabe der BRAUWELT lesen Sie unter anderem folgende Erfolgsgeschichten:

Zukunftssichere Kältemittel – Seit 2020 ist das Verbot von Kältemitteln mit hoher Treibhauswirksamkeit in Kraft. Ein guter Grund, auf die natürlichen Kältemittel NH3 oder R 723 umzustellen und einen genauen Blick auf den Energieverbrauch der Kälteanlage zu werfen. Bei Umsetzung des hier schlummernden Energiesparpotentials lässt sich unternehmerischer Erfolg in Form von wesentlichen Kostenentlastungen und Verbesserung der Ökologie erzielen (S. 166).

Verpackungsmüll reduzieren – Den Kampf gegen den Verpackungsmüll führt die Getränkeindustrie an verschiedenen Fronten. Die Reduzierung des Materialeinsatzes ist in erster Linie wirtschaftlich motiviert. Um ressourcensparende Verpackungskonzepte erfolgreich umzusetzen, ist die Zusammenarbeit von Anlagenbauern und Herstellern von Verpackungsmaterialien notwendig (S. 172).

Modernes Logistikzentrum – Die Staatsbrauerei Weihenstephan ist in den vergangenen Jahren beständig gewachsen. Teil des Erfolgs ist das Exportgeschäft. Weil Flächen auf dem Weihenstephaner Berg knapp sind, hat die Brauerei ein verkehrsgünstig gelegenes Grundstück in Freising erworben und dort ein zukunftsweisendes Logistikzentrum errichtet. Lesen Sie über Planungsgrundlagen und die baulichen Besonderheiten ab Seite 174.

Leadership, Menschen und Emotionen – Dies war das Motto der Getränke Impuls Tage im österreichischen Leogang. Vornehmlich ging es dieses Jahr nämlich um menschliche Werte und das Miteinander im Unternehmen. Kurz gefasst: Erfolgreiches unternehmerisches Handeln erfordert einerseits, die digitalen Prozesse voranzutreiben, andererseits aber auch den Menschen und Mitarbeitern offen und wertschätzend zu begegnen. Einen Nachbericht der abwechslungsreichen Veranstaltung lesen Sie ab Seite 188.

Keineswegs ausgestorben – Der Hopfen hat seit dem 13. Jahrhundert seinen Erfolgszug zum alleinigen Würzmittel in Bier angetreten. Allerdings finden sich Belege für Grutbiere in Deutschland bis zum 3. Juni 1906, als das deutsche Reinheitsgebot per Gesetz zum Verbot führte. Welche Kräuter für Grutbiere verwendet wurden, lesen Sie im vorliegenden zweiten Teil der Artikelserie ab Seite 180.

Eigene erfolgreiche Geschichten wünscht

Die Getränkeabsätze der westlichen Welt stagnieren, bestenfalls. Auch, oder vielmehr gerade in Deutschland. Da muss man sich etwas einfallen lassen. Qualität ist einer der Schlüsselfaktoren, auf den „der“ Verbraucher aber unterschiedliche Sichtweisen entwickelt, wie wir später sehen werden.

Trend zu Qualität – Der weltweite Alkoholkonsum sinkt, schreibt das Marktforschungsinstitut IWSR in seinem aktuellen Bericht (S. 121). Ebenso der Absatz von Heil- und Mineralwasser in Deutschland, das meldet der Verband Deutscher Mineralbrunnen (S. 122). Trotzdem ist die Stimmung positiv. Bei Spirituosen und Wein ist ein Trend zu immer hochwertigeren alkoholischen Getränken und generell zu Qualität zu verzeichnen. Und auch bei Mineralwasser wissen die Verbraucher das hochwertige und stets gut kontrollierte Naturprodukt Mineralwasser zu schätzen, freut sich VDM-Chef Udo Kremer.

Zurück zum Bier – Hier ist eine zuverlässige Wasserversorgung eine Grundvoraussetzung für die Herstellung qualitativ hochwertiger Biere. Frederik Amrhein, Oberthulba, beschäftigt sich in „Wasser – ein wertvoller Rohstoff im Wandel“ mit dem Thema Brunnenmonitoring und Wasseraufbereitung unter Berücksichtigung technologischer Aspekte. Wann haben Sie sich zuletzt damit beschäftigt? Für alle, die jetzt überlegen müssen: Seite 137!

Vermittler von Aromen – Hopfen war bis vor einigen Jahren für viele Brauereien lediglich ein Alpha-Lieferant. Mit den Craft Bier-Brauern hat sich das Bild gewandelt. Hopfen ist ein Vermittler von Aromen und dient der Differenzierung der Biere. Neue Hopfensorten schießen wie Pilze aus dem Boden, aus unterschiedlichen Gründen. Was dahinter steckt und warum es sich für jeden Brauer lohnt, diese Entwicklung sehr aufmerksam zu verfolgen, erläutern Dr. Adrian Forster und Dr. Florian Schüll, Wolnzach, ab Seite 131.

Die, nicht „der“ Verbraucher – Craft Bier – für viele ist es das Erfolgsrezept im zurückgehenden Biermarkt. Es steht für Qualität, Individualität, Regionalität und vieles mehr. Aber was passiert, wenn globale Brauer Craft Brauereien aufkaufen? Was ist „echtes“ Craft Bier aus Verbrauchersicht? Jan-Luca Fischer und Prof. Matthias Kunert, HSWT in Weihenstephan, haben die widersprüchlichen Verbrauchererwartungen des australischen Biermarktes analysiert und zeigen, dass die klassischen Craft Bier-Werte für einen Teil der Verbraucher unantastbar sind, für andere aber nicht … (S. 127).

Wer einen schnellen Sprint hinlegen kann, schafft nicht automatisch auch die Marathon-Distanz. Denn dabei kommt es auf ganz andere Qualitäten an. Ähnlich verhält es sich beim Thema Bierexport. Nur weil eine Brauerei auf dem Heimatmarkt erfolgreich ist, heißt das noch lange nicht, dass beim Export ebenfalls alles rund läuft. Was braucht es neben der nötigen Disziplin, um im Ausdauersport Export erfolgreich zu sein? In unserem Export-Special haben wir Ihnen ein paar Trainingsanregungen zusammengestellt. Sie stammen u. a. von den Referenten des Export Forums German Beverages, das am 11. November 2019 im Rahmenprogramm der BrauBeviale bereits zum vierten Mal stattfand.

Vorbilder suchen – Es kann nie schaden, sich Anregungen von jemandem zu holen, der es schon geschafft hat. Deshalb haben wir Luc de Raedemaeker gefragt, warum die belgischen Brauer im Exportgeschäft so erfolgreich sind. Ab Seite 95 lesen Sie, was wir von unseren Nachbarn in Sachen Bierexport lernen können.

Strecke kennen – Beim Marathon muss man die Strecke vorher genau kennen, um sich seine Kräfte richtig einteilen zu können. Beim Export ist es nicht anders … Hier sollte man den Zielmarkt im Detail verstehen, um die richtige Exportstrategie zu entwickeln. Martin Rederlechner und Febo Leondini geben ab Seite 92 Einblicke in die Besonderheiten des italienischen Biermarktes und zeigen, wie sich dort Marken kreieren lassen.

Richtig vorbereiten – Vorbereitung ist alles – beim Sport wie beim Export. Nur wenn ich mich im Vorfeld schon mit möglichen Hindernissen und Herausforderungen auseinandersetze, kann ich im Ernstfall richtig reagieren. Dazu gehören beim Export unangenehme Themen wie Zahlungsausfall und Betrug. Michael Bretz, Creditreform, gibt ab Seite 100 Praxistipps und zeigt, wie man sich vor betrügerischen Geschäftspraktiken bereits im Vorfeld schützen kann.

Stärken kennen – Und schließlich muss man seine eigenen Stärken kennen und nutzen, um erfolgreich zu sein. Das zeigt das Beispiel von Hans-Hermann Höss: Der Allgäuer hat aus der elterlichen Brauerei heraus ein eigenes Exportunternehmen für Biergeschenke aufgebaut und ist in seiner „Nische in der Nische“ erfolgreich unterwegs (S. 105).

Am Ende führen bekanntlich viele Wege zum Ziel, es kommt aber darauf an, dass man für sich selbst eine klare Strategie definiert und diese konsequent verfolgt. Dann ist man auch fit für die Königsdisziplin …

Der weltweite Biermarkt bleibt kreativ. Und bunt. Das sagt die NürnbergMesse GmbH unter Bezug auf das Marktforschungsinstitut Plato Logics. Grund dafür sind zum einen die Craft Brauer, zum anderen der Wunsch der Konsumenten nach alkoholfreien oder -armen Bieren und Biermischgetränken. Allein Deutschland zählt mittlerweile rund 500 alkoholfreie Biere! Mehr Fakten und Zahlen gibt’s ab Seite 45. Aber auch sonst ist die Branche kreativ:

Verfahrenskombination – Anfang 2019 wurde in der Privatbrauerei Aying eine neue Verfahrenskombination von Flaschenreinigungsmaschine mit Hochtemperaturwärmepumpe und einem bestehenden Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Schon die Prognosen zur Einsparung von Wärme und Wasser waren im Vergleich zur vorherigen Situation erheblich. Nach dem Praxistest zeigte sich, dass die zugesagten Verbrauchswerte sogar noch unterschritten wurden. Der Mut, ein neues und unerprobtes Verfahren einzusetzen, wurde belohnt. Aber sehen Sie selbst … (S. 51).

Strom durch Bakterien – Der weltweite Wasserbedarf steigt. Und mit ihm die Anforderungen an die Sammlung, Behandlung und potenzielle Wiederverwertung des anfallenden Abwassers. Vor diesem Hintergrund ist ein Forschungskonsortium angetreten, in einer Pilotanlage die Möglichkeiten der Aufbereitung von Brauereiabwasser und Stromerzeugung mittels mikrobieller Brennstoffzelle im größeren Maßstab zu zeigen. Die Anlage, die wir ab Seite 62 vorstellen, ist die erste ihrer Art zur Behandlung von Brauereiabwasser in Deutschland.

Qualitativ aufgewertet – Zugegeben, schon früher haben findige Köpfe nach alternativen Verwendungsmöglichkeiten für Biertreber gesucht. Aber das protein- und ballaststoffreiche, massenhaft anfallende Nebenprodukt der Bierproduktion rückt immer wieder in den Fokus. So auch jüngst bei einer Schweizer Agentur für Upcycling-Innovationen, die ungewöhnliche Ideen entwickelt hat. Hätten Sie z. B. gedacht, dass sich mit Biertreber Plastikverpackungen ersetzen lassen? Dieses und mehr ab Seite 65.

Alles andere als Standard – Waren früher 30-l- und 50-l-Fässer die Standardgrößen im Fassbiermarkt, so hat sich das Bild stark verändert. Ausschankmengen von XS bis XXL werden mit passenden technischen Lösungen bedient. Schankanlagenberater Dr. Johannes Tippmann gibt ab Seite 68 einen Überblick über die verschiedenen Systeme, den technischen Hintergrund, Vorteile und Grenzen. So kann jeder das für ihn passende System heraussuchen. Denn wie gesagt: 2020 wird’s bunt.

Ich freue mich sehr, dass ich Sie zu einem erfolgreichen und gesunden Start ins neue BRAUWELT-Jahr begrüßen darf! Natürlich werden wir Sie auch im Jahr 2020 wie gewohnt mit dem geballten Wissen und aktuellen Reportagen aus der Braubranche versorgen. Wenn Sie dieses Heft durchblättern, fällt Ihnen vielleicht schon eine erste „hintergründige“ Neuerung auf: Unsere BRAUWELT Wissen-Artikel erscheinen in aufgefrischtem Design. Damit aber genug der Vorrede – ich möchte Ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Vordergrund und den Inhalt lenken, denn wir haben abwechslungsreiche Themen zum Einstieg ins neue Jahr für Sie vorbereitet!

Effiziente Brauereikühlung – Kälteanlagen benötigen 25 bis 45 Prozent des gesamten Stromverbrauchs einer Brauerei. Im Sinne der heutzutage geforderten „Nachhaltigkeit“ in der Produktion lohnt es sich durchaus, genauer hinzusehen. Tobias Schlögl wirft im Beitrag ab Seite 11 einen Blick auf zukunftssichere Kältemittel und Möglichkeiten zur energetischen Optimierung bestehender Anlagen.

Kompressible Filterhilfsmittel – Kieselgur ist aufgrund hervorragender Filtrationseigenschaften zwar nach wie vor das am häufigsten verwendete Filterhilfsmittel, steht aber bekanntermaßen in der Kritik. Über einen erfolgreichen Ansatz zum Upscaling einer Anschwemmfiltration mit kompressibler Filterhilfsmittel-Mischung aus Zellulosefasern und Perliten lesen Sie ab Seite 15.

Neue Verschlusslösungen – Eine neue EU-Richtlinie sorgt in der PET-Industrie für ein unfreiwilliges Innovationsfeuerwerk. Ab 2024 müssen Getränkehersteller sicherstellen, dass die Kunstoffverschlüsse von Getränkeverpackungen auch nach dem Öffnen fest mit dem Gebinde verbunden bleiben. Lothar Brauer stellt mögliche Lösungen ab Seite 18 vor.

Italienischer Biermarkt – Unser Autor Dr. Markus Fohr nimmt uns ab Seite 29 auf eine Reise in den Süden mit. Der italienische Biermarkt, nicht zuletzt der Craft Bier-Markt, ist lebendig, die italienischen Brauer experimentierfreudig (seit 2015 im Beer Judge Certification Program: das Italian Grape Ale) und die Konsumenten lieben Spezialbiere. Allein die Biersteuer sorgt mit 3 EUR pro Liter und Grad Plato für gedämpfte Stimmung in Brauerkreisen.

Nun ist es abermals soweit: Das sind von mir an dieser Stelle die letzten Zeilen des Jahres. Die Zeit „zwischen den Jahren“ – eigentlich eine gute Gelegenheit, um in sich zu gehen und zur Ruhe zu kommen, aber auch, um schon über die nächsten Schritte für 2020 und wichtige Entscheidungen für die Zukunft nachzudenken.

Große Fortschritte – Das hat die Ayinger Privatbrauerei bereits getan. Jetzt wurde eine neue Flaschenreinigungsmaschine als Kernstück einer umfangreichen Sanierung angeschafft. In Kombination mit einem neuen, sehr interessanten Energiekonzept freut sich die Brauerei über gewaltige Einsparungen beim Wärme- und Wasserbedarf und den großen Schritt Richtung CO2-Neutralität (S. 1501).

Planen für die Zukunft – Die BrauBeviale lässt so manches Brauerherz höher schlagen. Viele schöne Anlagen und Systeme wurden vorgestellt. Wer Neues braucht, hat die Qual der Wahl. Wir blicken in unserem Messerundgang nochmal zurück auf die Bereiche Abfüllung und Verpackung (S. 1512) sowie auf das Thema Filtration, wo die Frage „Kieselgur oder nicht“ weiterhin eine strategische Entscheidung der jeweiligen Brauerei bleibt, wie ab Seite 1508 ersichtlich wird.

Familienkiste – Dies ist sicherlich eine der tiefgreifendsten Entscheidungen für Familienbetriebe: die Frage, ob und wie eine familieninterne Unternehmensnachfolge erreicht werden kann. Auch wenn es dafür keine Patentlösung gibt, sollten doch einige Dinge berücksichtigt werden, weiß Autor Moritz Weissman, Nürnberg. Er hat die Brauerei Zötler auf diesem Weg begleitet und beschreibt ab Seite 1515, wie ein erfolgreicher Generationenwechsel im Familienunternehmen gelingt.

Bier & Käse – Zum Schluss nehmen wir Sie mit auf eine wahrlich geschmackvolle Reise. Es geht um das Foodpairing Bier & Käse. Dr. Markus Fohr erläutert uns ab Seite 1525, worauf man achten muss, um einen aromatischen Wow-Effekt zu erzielen. Vielleicht fehlt Ihnen ja noch eine bierige Ergänzung für das Weihnachtsmenü? Es klingt auf jeden Fall verlockend …

Und die nun wirklich letzten Zeilen möchte ich nutzen, um Ihnen im Namen des gesamten BRAUWELT-Teams ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und alles Gute für 2020 zu wünschen. Wir haben schon kräftig für den nächsten BRAUWELT-Jahrgang geplant. Lassen Sie sich überraschen …

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