Ruuuuums!!! Das hat gesessen. Ende letzter Woche flatterte die dpa-Meldung in den Briefkasten – bei Warsteiner sollen gruppenweit rund 240 Arbeitsplätze abgebaut werden. Das ist wohl der erste Tiefschlag, den die Branche im Jahr 2018 vermelden muss. Dabei hatte das Jahr 2018 so positiv gestimmt angefangen. Etwa beim Expertentreffen Getränkeschankanlagen in Weihenstephan, von dem wir ab Seite 125 berichten, oder beim 15. Brauer-Ski-Cup, nachzulesen ab Seite 130.
Naja gut, erst einmal abwarten, wie sich das Jahr nun weiterentwickelt.
Konserviert – Wenden wir uns doch einfach einem erfreulicheren Thema zu, Hopfen zum Beispiel. Die mit der Craft Bier-Welle stark gestiegene Nachfrage nach Hopfen und Hopfenprodukten macht erfinderisch. Martin Schmailzl von der Hopfen-Kontor GmbH in Vohburg bietet zum Beispiel Hopfen an, der auf besondere Art konserviert wurde. Die flüchtigen Inhaltsstoffe des Hopfens sollen dabei besonders gut erhalten bleiben. Was genau es damit auf sich hat, erläutert ab Seite 132 Dr. Gerrit Blümelhuber, Doemens Academy GmbH. Doemens begleitete die Entwicklung des Hopfenprodukts von Beginn an mit Technikumsversuchen.
Aufgefrischt – „Der Beruf des Brauers ist eine faszinierende Mischung aus überlieferter Tradition, Handwerk, Teamwork und modernster Technik“, so steht es in der Berufsbeschreibung auf den Seiten der Berufsschule München. Damit man diesen faszinierenden Beruf auch in allen Facetten vermitteln kann, hat die Berufsschule jetzt aufgerüstet und dem schuleigenen Sudhaus eine Auffrischung zuteilwerden lassen. Detlef Stegbauer hat unserer Autorin Monika Wels das neue Drei-Geräte-Sudwerk gezeigt und ausführlich erklärt, welche Besonderheiten sich die am Bau beteiligten Unternehmen für die Berufsschüler überlegen mussten (S.135).
Neu belebt – So manche heute moderne, technische Raffinesse ist dabei vielleicht gar nicht so modern und neu. Denn laut Dr. Bertram Sacher kann man in Büchern über Brautechnik aus dem 19. und 20. Jahrhundert zuhauf moderne Ideen in altem Gewand entdecken. In einem zweiteiligen Artikel fasst uns Dr. Sacher seine Déjà-vu-Erlebnisse zusammen, die er bei der Lektüre antiquarischer Bücher hatte (S.144). Dabei klärt er auch die Frage, warum Elemente moderner Brauereianlagen schon auf heute lange vergilbtem Papier festgehalten wurden und dann doch in Vergessenheit gerieten.
Deutsches Bier genießt weltweit einen tadellosen Ruf. Dafür ist die Exportrate erstaunlich gering. Deutsche Brauer haben – von Ausnahmen abgesehen – das Thema lange vernachlässigt. Bei sinkendem Pro-Kopf-Verbrauch ist das gefährlich. Wer über Export nachdenkt, muss sich vorab gründlich informieren. Die wichtigsten Aspekte, die auch beim Export Forum German Beer letzten November in Nürnberg diskutiert wurden, haben wir für die heutige Ausgabe nochmal herausgearbeitet.
Wachstumsprognose – Den Anfang macht Prof. Gabriel Felbermayr, Ifo Institut, München, der die aktuelle Wirtschaftslage und insbesondere den zunehmenden Protektionismus analysiert hat. Auch wenn deutsche Brauer mittelfristig noch gute Erfolgsaussichten haben, bleibt für ihn die Frage offen, ob das auch langfristig so bleibt. Was Trump, Brexit und Co. für deutsche Brauer bedeuten, lesen Sie ab Seite 92. – Meik Forell, Forell & Tebroke, Hamburg, ist dagegen vom Erfolg überzeugt, sieht aber konkreten Handlungsbedarf (S. 96): Die derzeitig gute Bierlaune in Deutschland wird langfristig wieder eintrüben. Da Erfolg im Export nicht „so nebenbei“ kommt, müssen strategische Planungen her. Denn letztendlich entscheiden das „Wo“ und „Wie“ über den Erfolg.
Länderspiel – Wohin lohnt sich denn nun der Export, von den „einfachen“ EU-Nachbarländern abgesehen? USA, Afrika, Asien? „China“ war zuletzt die klare Antwort. Ein riesiger Markt mit guten Margen. Wirklich? So einfach ist das nicht mehr. Liu Jiaodang, Golden Express, Freising, erläutert Risiken und Chancen des chinesischen Biermarktes, die sich mit „alles ist möglich, aber nichts ist einfach“ zusammenfassen lassen. Tipps, wie es doch klappen kann, gibt's ab Seite 105. Oder Korea! „Warum ausgerechnet Korea?“, fragt Peter Meyer, c.t.b. Werbeagentur, Berlin, ab Seite 102 und hat gleich die Antwort parat. Ein Handelsabkommen mit der EU, eine lebendige Gastro-Szene, die Möglichkeit, gutes Bier wie teuren Wein zu positionieren, und die ausgezeichnete Reputation Deutschlands lohnen, einen genaueren Blick auf das kleine Land mit den großen Chancen zu werfen.
Bleibt das „Wie“? – Auch dazu haben wir ein paar Tipps: Sabine Panhorst, Planexport Consulting, Oerlinghausen, haben wir beim Export Forum gleich befragt, wie man eine erfolgreiche Vertriebsorganisation im Ausland aufbaut. Das Interview mit ihr finden Sie ab Seite 110. Soweit das Organisatorische. Wer dagegen das finanzielle (Ausfall-)Risiko scheut, muss nicht allein auf göttlichen Beistand hoffen und beten. Götterbote Hermes war im alten Griechenland der Schutzgott der Reisenden und der Kaufleute – okay, auch der Gauner und Diebe, die jenen auflauerten. Vor Unwägsamkeiten im Ausland schützen heute sogenannte „Hermesdeckungen“. Das sind Exportkreditversicherungen der Bundesrepublik Deutschland, die wirtschaftlich oder politisch bedingte Zahlungsausfälle im Ausland abdecken, wie Felix Brücher, Euler Hermes, Stuttgart, ab Seite 99 ausführlich erläutert.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann viel Spaß beim Lesen …
Na, haben Sie sich schon reingefunden ins neue Jahr? Mit Sicherheit haben sich einige Aufgaben und Probleme aus dem alten Jahr mit dem Jahreswechsel nicht einfach in Luft aufgelöst. Auch wir haben noch das eine oder andere aufzuarbeiten. Etwa Tag 2 des Flaschenkellerseminars von Anfang Dezember 2017 und die Feierlichkeiten bei der Steinbach Bräu zu 400 Jahren Brauwesen in Erlangen. Oder auch den jahresübergreifenden Blick der Freien Brauer auf die Branchenentwicklung 2017/2018. Alles zu lesen ab Seite 45.
Erstmal sortieren – Ebenfalls bereits 2017 wurde die neue Leergutsortieranlage der Erdinger Brauerei eingeweiht. Ab Seite 51 lesen Sie im Beitrag von Claudia Wilke, welche Anforderungen die Brauerei an die neue Anlage stellte und wie das Unternehmen Vision-tec diese Aufgabe angegangen ist. Die Aufgabe hatte es in sich, denn schließlich stand eine gleichzeitige und umstellungsfreie Sortierung von 20er-, 24er- und 11er-Kästen im gemischten Betrieb ganz oben auf dem Wunschzettel der Brauerei.
Bob Pease fragen – Ein womöglich schweres Jahr steht den US-Craft Brauern bevor. Zumindest aber ein schwierigeres als die Jahre zuvor, das hat sich schon 2017 angedeutet. Denn der Boom verlangsamt sich, die Regale sind voll mit Craft Bier und der Kunde wird wählerischer. Ob das tatsächlich Anlass zur Sorge gibt und wie es mit der Erfolgsgeschichte Craft Bier in den USA weitergeht, das hat unser Autor Horst Dornbusch den CEO der Brewers Association, Bob Pease, gefragt. Das ganze Interview lesen Sie ab Seite 61.
Ina Verstl lesen – Craft Brauereien fällt es bei wachsender Größe immer schwerer, sich von den eigentlich so ungeliebten „Großen Brauereien“ und Braukonzernen abzugrenzen. Der australische Craft Brauer-Verband geht da jetzt einen ähnlichen Weg wie schon die Brewers Association in den USA. Seit Mai 2017 dürfen keinen Craft Bier-Brauereien mehr Mitglied im Verband sein, die im Besitz von Konzernen sind. Ebenfalls seitdem ist Schluss mit dem friedlichen Zusammenleben von Crafties und Craft Bier-Brauereien, schreibt Ina Verstl. Ab Seite 55 blickt sie für uns auf den australischen Biermarkt.
Braukunst live erleben – Für ein friedliches Miteinander von kleinen (Craft-)Brauern und etablierten Branchengrößen steht die Anfang Februar in München stattfindende Braukunst Live! Da stehen Craft Bier-Start-ups ganz problemlos neben Pilsner Urquell und Münchner Hofbräuhaus. Dass er die Veranstaltung lieber zu machen würde, als daran etwas zu ändern, erklärt uns Organisator Frank-Michael Böer im Interview ab Seite 65. Richtig so! Und mit einem Glas Bier in der Hand kann das Jahr 2018 dann auch endgültig losgehen.
Haben Sie die Weihnachtsfeiertage gut hinter sich gebracht? Auch den – hoffentlich unbeschadet überstandenen – Rutsch ins neue Jahr? Dann kann's ja wieder losgehen. Themen haben wir genug für Sie. Heute starten wir bei unserem Schwerpunktthema mit einem völlig unterschätzten Gut: Wasser!
„Wie belastbar ist Ihr Unternehmen?“ – Das Welt-wirtschaftsforum ermittelt einmal jährlich die größten Gefahren für Wirtschaft, Umwelt und Bevölkerung. 2015 landete auf Platz 1 nicht – wie vielleicht vermutet – die Gefahr einer weltweiten Finanzkrise (das lag abgeschlagen auf Platz 8). Nein, Sie raten richtig, 2015 stand Wasser oder besser Wasserknappheit ganz oben. Ist die Wasserversorgung in Ihrem Unternehmen gesichert? Kennen Sie die Risiken und haben Sie Lösungen für den Notfall? Dr. Geoff Townsend rät in seinem Beitrag „Belastbares Wassermanagement für die Zukunft“ (ab S. 23), die (bereits bestehenden) Warnsignale ernst zu nehmen, und gibt Tipps zur Absicherung.
Wenn Wasser vorhanden ist, heißt das noch lange nicht, dass dessen Qualität stimmt. Oder dass eine gute Wasserqualität auf Dauer gut bleibt. Die Herkunft des Wassers, seine Behandlung, Verteilerkreisläufe und Aufbewahrung sollten in HACCP-Konzepten der Betriebe berücksichtigt werden. Daher haben die Experten der European Hygienic Engineering and Design Group (EHEDG) eine umfassende Richtlinie erarbeitet. Dr. Anett Winkler fasst die wichtigsten Punkte in ihrem zweiteiligen Beitrag übersichtlich zusammen. Teil 1 beleuchtet Wasserquellen und Wasserbehandlungen (ab S. 10), Teil 2 Wasserkreisläufe und die Kontrolle des Legionellen-Risikos (ab S. 18).
Gradwanderung – Gerade in Lebensmittel produzierenden Betrieben ist die Hygiene ein besonders heikles Thema. Daher sind viele Reinigungsprozesse überdimensioniert nach dem Motto „Viel hilft viel“. Das beansprucht die Ressourcen Wasser, aber auch Chemie, Energie, Zeit und Personal im Übermaß, weiß Martin Löhrke und fordert eine bedarfsgerechte Reinigung. Wie das „so viel wie nötig – so wenig wie möglich“ aussehen kann, lesen Sie ab Seite 26.
Sauber bleiben – In die gleiche Richtung geht das Forschungsprojekt „Adaptive Tankreinigung“ des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung in Dresden zusammen mit verschiedenen Projektpartnern und macht sich damit auf den „Weg zur intelligenten Tankreinigung“, so der Titel des Beitrages ab Seite 29. Der in Dresden entwickelte „Adaptive Jet Cleaner“, ein neuer optischer Verschmutzungssensor, und die Simulation des Prozesses zu Lernzwecken helfen bei Kosten- und Ressourceneinsparungen. Wer es schon mal testen möchte: Es gibt eine aktuelle Beta-Version im Internet, die zum Ausprobieren und Erfahrungen sammeln einlädt. Also: auf geht's…
So. Das ist sie also. Die letzte Ausgabe der BRAUWELT – zumindest für 2017. Ganz klassisch könnten wir jetzt das zurückliegende Jahr Revue passieren lassen (vielleicht sogar in Versform?). Oder wir könnten rührselig auf die besinnliche Weihnachtszeit blicken und über das bevorstehende Jahr 2018 orakeln. Oder wir könnten einfach den ganzen Kram beiseitelassen, schließlich gibt es genügend aktuelle Themen.
Die Bestandsaufnahme – Sind Sie noch auf der Suche nach dem einen oder anderen Geschenk? Warum nicht einfach eine ganz besondere Flasche Bier unter den Weihnachtsbaum legen? Das kann auch gerne ein teures (Craft-) Bier sein. Und man weiß ja nie, vielleicht ist Craft Bier bald nicht mehr hip und man muss sich ein anderes besonders Geschenk für den Bierliebhaber überlegen. Wie es um den Trend Craft Bier in Deutschland aktuell steht, dazu stellt Heinz Grüne unter dem Titel „Craft Bier – Kraftquelle oder Schaumschläger“ ab Seite 1528 neun Thesen auf. Und wie es um den Craft Bier-Markt in den USA bestellt ist, lesen Sie im Artikel von Ina Verstl ab Seite 1530.
Die Rückschau – Zum Jahresende noch einmal alles Geschehene Revue passieren lassen – das würde den Rahmen einer BRAUWELT-Ausgabe leider sprengen. Daher picken wir uns dann doch „nur“ das eine oder andere Ereignis heraus und berichten beispielsweise ab Seite 1544 von der Fresenius Fachtagung „Technologie und Abfüllung sensibler Getränke“. Oder wir ziehen den Rahmen eben ganz groß auf und geben die Möglichkeit, 25 Jahre Unternehmensgeschichte zusammenzufassen. So geschehen ab Seite 1537, wo Thomas Lehmann auf ein Vierteljahrhundert Qualität „Made in Pfatter“ eingeht.
Von allem etwas – Rückschau, Bestandsaufnahme und Blick in die Zukunft, all das findet sich auf Seite 1521. Dort berichten wir über das vor kurzem stattgefundene 24. Flaschenkellerseminar in Weihenstephan. Das Seminar verbuchte in diesem Jahr einen erneuten Besucherrekord und bot aktuell brennenden Themen der Getränkeabfüllung genauso gekonnt einen Rahmen wie Lösungsvorschlägen für die Herausforderungen von morgen. Selbst wer die Schlagworte Industrie 4.0 und Digitalisierung nicht mehr hören kann: Das Team des Lehrstuhls für Lebensmittelverpackungstechnik hat es geschafft, daraus konkrete Ansätze für die Praxis abzuleiten.
Zum Abschluss – Ihnen fehlt jetzt doch noch das Besinnliche zur Weihnachtszeit und zum Jahresabschluss? Also gut. Das ganze Team der BRAUWELT bedankt sich für ein ereignisreiches Jahr 2017 und wünscht Ihnen ruhige und entspannte Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Rückstandsfreie Rohstoffe, sauberes Grundwasser – das sind drängende Themen, die die Land- und Brauwirtschaft gleichermaßen umtreiben, wie unlängst beim 19. Bayerischen Braugerstentag in München zu hören war. Im Grundwasserschutz bietet sich eine überraschend einfache Lösung: der Anbau von Braugerste mit ihrem geringen Düngebedarf, auch wenn die (wetterbedingte) Qualität der Ernte 2017 wieder die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten fordert. Allerdings sind wirtschaftliche Anreize nötig, sonst greift diese Lösung nicht (S. 1481).
Zukunftschancen – Der Welthandel stehe vor großen Herausforderungen, zumal gerade die Lebensmittelbranche extrem anfällig für Handelskriege sei. Das sagte Prof. G. Felbermayr beim 2. Export Forum German Beer, das die BRAUWELT zusammen mit Dieter Klenk, Konzept und Service, vor kurzem in Nürnberg veranstaltet hat, und plädierte für offene Handelsbeziehungen. Unternehmensberater M. Forell ging sogar noch weiter: „Export ist Pflicht“, sagte er, da er einen massiven Einbruch des Pro-Kopf-Konsums bis 2025 befürchtet. Welche Konzepte und Zukunftsmärkte beim Export Forum zur Sprache kamen, lesen Sie ab Seite 1483.
Mutige Vision – Was tun, wenn der Bierabsatz im Inland schwächelt, fragte sich auch Robert Glaab von der Glaabsbräu in Seligenstadt. In Rekordzeit führte die Brauerei neue Gebinde und Kästen ein und verpasste ihren Bieren damit ein komplettes Facelifting. Mit Erfolg, wie Sie in „Eine Vision wird Realität“ ab Seite 1492 feststellen können, denn seit der Umstellung läuft das Geschäft besser denn je.
Brewery 4.0 – Unter diesem Motto verfolgt die GEA Group, Düsseldorf, ihre Vision für die Zukunft des Brauens. Und die wird kontinuierlich, prophezeien die Autoren Fanny Förster und Dr. Rudi Michel ab Seite 1490. Brewery 4.0 ist die Antwort auf Fragen nach der notwendigen Flexibilität der Hersteller in der Lieferkette, nach nachhaltiger Produktion und mehr Ausbeute bei geringerem Energie- und Platzbedarf der Anlagen. Ein Schlüssel zum Erfolg ist – neben technisch-technologischen Lösungen – die Vernetzung von IT- und Fertigungsinfrastruktur.
Von der Brauerei ins Glas – Auch in der Logistik kann die digitale Welt ihre Vorteile ausspielen. Thema des Beitrages „Moderne Lösungen von der Brauerei ins Glas“ von Michiel van Vlijmen, Actemium, Eindhoven, und Willem Heddema, FIB Industries Leeuwarden, beide Niederlande, ab Seite 1497 sind die Bierlieferung per Tankwagen an die Gastronomie, die Lieferung gemäß europäischer Messgeräte-Richtlinie und die Automatisierung der gesamten logistischen Lieferkette. Die Anlieferung wird damit sicherer, effizienter, wirtschaftlicher und für den Fahrer körperlich weniger belastend. Schöne neue Welt …
Es ist ein bisschen untergegangen … Das Landgericht München hatte sich in einem Verfahren zwischen einem Erfrischungsgetränkehersteller und einem Getränkehändler gegen eine frühere Entscheidung des Berliner Kammergerichtes gestellt und lässt die Bezeichnung Ginger Beer für ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk zu. Begründung: der Durchschnittsverbraucher erwarte bei einem Ginger Beer kein Bier. Dass gerade hier der mündige Verbraucher bemüht wird, wo wir doch sonst vor jedem und allem, vor allem vor uns selbst geschützt werden müssen, ist doch überraschend.
Erste Stimmen werden laut, die überzeugt sind, dass dieses Urteil einschneidende Folgen für hiesige Brauereien und Händler hat, und die von einem „Webfehler“ in der Bierverordnung sprechen, wie in der Lebensmittelzeitung vom 3. November 2017 zu lesen war. Die Diskussion ist also eröffnet. Eine Stellungnahme von DBB-Justiziar Matthias Nadolski, der das Münchner Urteil kritisch sieht, lesen Sie ab Seite 1357.
Deutlich unkritischer ging es da bei der Mälzereitechnischen Arbeitstagung bei Doemens zu, über die wir ab Seite 1353 berichten. In entspannter Atmosphäre wurden neben den klassischen Fragestellungen zu Ernteergebnissen oder Züchtungserfolgen auch hier brisante Themen angeschnitten: Betriebskontrollen in Mälzereien, Prozessdatenmangement zur Bewältigung der Datenflut in modernen Unternehmen und natürlich nicht zu vergessen: ein großer Themenblock zur Rückstandsanalytik – präventives Krisenmanagement inklusive. All das kam auf den Tisch…
Kritisch hinterfragt hat Dr. Michael Kupetz, TU München Weihenstephan, die bisher vermutlich völlig unterschätzte Rolle von Arabinoxylan im Brauprozess. Dr. Kupetz sieht hier einen neben den Beta-Glucanen weiteren wichtigen Indikator für die Zytolyse. Zur Überprüfung seiner Arbeitsmethode musste er zunächst eine geeignete Messmethode entwickeln. Mit der ab Seite 1359 vorgestellten fraktionierten Arabinoxylan-Analyse lassen sich nun gezielte Untersuchungen zur Rolle dieser Stoffgruppe bei technologischen Fragestellungen, z. B. zur Schaumstabilität oder Trübung, anstellen, wo ihre molekulare Verteilung oder auch Abbauprozesse Bedeutung haben könnten.
„Deutschland macht´s effizient“ ist der Name einer BMWi-Initiative, in der es um Energie- und Kosteneinsparpotenziale an Nicht-Wohngebäuden geht. In Brauereien ist da noch großes Potenzial, wie Adrian Messe und Claus Händel vom Fachverband Gebäude-Klima, Bietigheim-Bissingen, erläutern. Sie präsentieren ab Seite 1367 die Info-Kampagne „Ventilatorentausch macht's effizient“ und zeigen am Beispiel der Carlsberg Brauerei in Fredericia, wann der kritische Zeitpunkt zur Erneuerung von raumlufttechnischen Anlagen gekommen ist und wieviel man hier mit wenig Aufwand erreichen kann.
Putzen – sicher nicht die beliebteste Aufgabe des Brauers. Wer aber eine gute Ausbildung hinter sich hat, weiß um die Bedeutung einer gründlichen Reinigung. Und eben weil das Thema so wichtig ist, beschäftigen wir uns in der BRAUWELT regelmäßig damit. So auch in unserer heutigen Ausgabe.
Mahnende Worte
Einmal im Jahr treffen sich Österreichs Braumeister und Brauereitechniker zum Meinungs- und Gedankenaustausch. In diesem Jahr war es Österreichs „schönste Barockstadt“ Schärding, in der die 67. Arbeitstagung des Bundes Anfang Oktober stattfand. Präsident Dr. Günther Seeleitner gab den traditionellen Überblick über den österreichischen Biermarkt, fand aber auch mahnende Worte zum Thema (mangelnde) Schankanlagenreinigung. Der Anlass wird naheliegend sein … Mehr zur Veranstaltung lesen Sie ab Seite 1313.
Gefahr im Keim ersticken
Legionellen im Wasserkreislauf sind eine tödliche Gefahr. Mit den strengeren Bestimmungen nach der Verabschiedung der neuen 42. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) nimmt der Gesetzgeber nun auch Brauereien als Betreiber von Verdunstungskühlanlagen in die Pflicht und stellt weitreichende Forderungen an den ordnungsgemäßen Betrieb von Kühltürmen. Noch bevor die Verordnung in Kraft trat, haben die Tensid-Chemie GmbH in Muggensturm und die Onvida GmbH in Gelsenkirchen ein Projekt initiiert, bei dem ein Maßnahmenkatalog zur Gefahrenminimierung in der Verdunstungskühlanlage einer Brauerei erarbeitet wurde. In „Biofilmüberwachung in Verdunstungskühlanlagen“ ab Seite 1325 stellen wir Ihnen das Projekt und die ersten Ergebnisse vor.
Sicher sauber
Die Anlagen für CIP-Anlagen sind aus Sicherheitsgründen (s.o.!) häufig überdimensioniert, weiß der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Er hat daher kürzlich ein Forschungsprojekt vorgestellt, bei dem „ein automatisches, selbstlernendes Inline-System für die … CIP-Reinigung am Beispiel eines Behälters mit motorisch angetriebenem Zielstrahlreiniger“ entwickelt wird (S. 1315). Bis das System in der Praxis ankommt, wird es vermutlich noch dauern. Aber auch in der Zwischenzeit kann man schon etwas tun, um eine sichere Reinigung nachhaltig und kostengünstig zu erreichen. Das zeigt der Beitrag „Optimierte CIP-Anlagenauslegung“ aus dem Hause Krones. Ab Seite 1329 zeigen die Autoren, welche Anforderungen zu erfüllen und welche Rahmenbedingungen zu beachten sind, um immer schön sauber zu bleiben …
Alles klar? Mit der heutigen Ausgabe starten wir auch eine neue Reihe in der BRAUWELT. Einmal im Monat beantwortet Doemens e.V. eine Frage, wie sie im Rahmen der dortigen Ausbildung aufgetaucht ist. Wir starten mit dem Thema Mikroskop auf Seite 1331 ...
Laut Sprichwort ist es ja eigentlich der Mai, der alles neu macht. In diesem Jahr trifft das aber auch auf den Oktober zu. Denn Sie finden in der aktuellen Ausgabe der BRAUWELT nicht nur vieles zu Neubauten, Pionierarbeit und neuen Markenverständnissen, sondern auch eine Beilage zu einem ganz neuen Produkt des Fachverlags Hans Carl und der Redaktion der BRAUWELT.
Historisches in Berlin
Stolz wie Bolle ist man derzeit bei der VLB in Berlin: Im Rahmen der Oktobertagung am 16. und 17. Oktober wurde der Neubau der VLB an der Seestraße 13 feierlich eingeweiht. VLB-Mitarbeiter sind bereits in die neuen Räumlichkeiten umgezogen, letzte Handgriffe am Gebäude müssen aber noch erledigt werden. Insgesamt sieht es so aus, als ob dann in Berlin doch ein großes Bauvorhaben zu Ende gebracht werden kann. Dazu kann man der VLB Berlin und dem Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine nur gratulieren. Mehr zum Festakt und zur VLB Oktobertagung lesen Sie ab Seite 1273.
Pionierarbeit in Hamburg
Ebenfalls für leicht ausufernde Bauvorhaben bekannt ist die Stadt Hamburg. Aber auch hier zeigen immer wieder erfolgreiche Unternehmen, wie ambitionierte und neuartige Projekte umgesetzt werden können. Zum Beispiel der Brausturm Bierverlag. Erst vor vier Jahren gegründet, gehören die Hamburger heute zu den festen Größen unter den Händlern für Bierspezialitäten. Ab Seite 1296 stellt Sandra Ganzenmüller den Brausturm Bierverlag für uns vor. Ganz ohne Turbulenzen verlief auch diese Unternehmensgeschichte nicht.
Relaunch in Waldsassen
Aber Turbulenzen können ja auch dazu führen, dass etwas Neues entsteht. So geschehen bei Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen in Waldsassen. Um die Jahrtausendwende bei den Verbrauchern fast in Vergessenheit geraten, ist die Marke heute wieder auf der Erfolgsspur. Wie das geschafft wurde und sogar vermeintlich schwächelnde Markenelemente wie „Tradition“ und wertkonservative Haltung zum Erfolgsfaktor wurden, lesen Sie ab Seite 1293.
Start in Nürnberg
Wenig mit Tradition und wertkonservativer Haltung zu tun hat schließlich das neueste Werk aus dem Fachverlag Hans Carl. Mitte September, kurz vor der drinktec 2017, ging unsere neue Webseite www.gradplato.com an den Start. Wir orientieren uns damit ganz neu, hin zu einem reinen Online-Auftritt, der noch dazu völlig frei zugänglich ist. Mit der BRAUWELT im Rücken gestalten wir auf www.gradplato.com Inhalte für Haus- und Hobbybrauer, Kleinbrauereien und kreative Köpfe. Damit unsere Stammleserschaft dabei nicht zu kurz kommt, finden Sie in dieser Ausgabe auf satten 24 Seiten Inhalte von GradPlato als Beilage. So liefern wir auch in gedruckter Form einen Eindruck, was GradPlato ausmacht. Ganz schön was los in diesem Oktober!
Wir Brauer haben es ja schon immer gewusst. Jetzt haben wir den wissenschaftlichen Beweis: Bier kann glücklich machen! Herausgefunden haben das Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie fanden heraus, dass die in Gerstenmalz und Bier vorkommende Substanz Hordenin (nicht Hordein) das Belohnungszentrum im Gehirn stimuliert, da Hordenin einen bestimmten Rezeptor in unserem Körper aktiviert. Aber, wie so oft bei der Forschung, die Untersuchungen gehen weiter … (S. 1239).
Eher nüchtern gestaltete sich der Blick auf die Hopfen- und Getreideernte beim diesjährigen Spalter Rohstofftag (S. 1237). Waren in den vergangenen Wochen die Mienen der Landwirte und Hopfenpflanzer noch zuversichtlich, weil die Trockenheit nicht so arg durchgeschlagen hatte, so ändert sich das angesichts der inneren Werte: „Durchschnittlich in der Menge, aber unterdurchschnittlich im Alphasäuregehalt“, bekannte Dr. Johann Pichlmaier, Wolnzach, in Spalt (S. 1237 sowie die aktuellen Alpha-Säurenwerte der Ernte 2017 auf S. 1242). Bei Braugerste deutet sich eine partienabhängig stark schwankende Qualität an, vor allem beim Eiweiß. Die Analysen laufen aber noch.
Apropos Forschung – Die Brauwissenschaft zeichnet sich durch ihre besondere Nähe zur Praxis aus. Auch dank eines Mittlers zwischen diesen Welten, der nun Jubiläum hat: die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V., 1957 gegründet, feiert 2017 ihr 60-jähriges Bestehen. Seit Mitte des Jahres ist Dr. Stefan Kreisz, Erding, – selbst ein „Kind der Wifö“ – Vorsitzender des Wifö-Beirates. Wir sprachen mit ihm über die Erfolge der Wifö, ihren Nutzen für die Branche und seine Pläne für ihre Zukunft (S. 1260).
Brautechnische Exzentrik – Zerbster Bitterbier, Kniesenack oder Garley? Nie gehört? Wir schaffen Abhilfe: Ein Nebeneffekt der „neuen Leidenschaft am Bier(brauen)“ ist die Wiederentdeckung und auch Wiederbelebung ausgestorbener Bierstile. „Auch wenn viele Impulse für diesen Trend wieder einmal aus den USA kommen, hat die deutsche Braugeschichte für die deutschen Kreativbrauer doch viel mehr zu bieten als diesen Re-Import“, meint Günther Thömmes, Brunn/Österreich, und beschreibt – nach dem Broyhan in BRAUWELT Nr. 27-28, 2017, S. 800 – ab Seite 1254 Bierstile, die auch heute sicher noch (oder wieder) viele Biertrinker erfreuen würden.
Den Wolf brauen – Ebenso begeisterte Bierbrauer sind die „drei Maischerührer“ der Familie Gobron im belgischen Gouvy. Sobald Vater Pierre das Bierbrauen begann, waren die Kapazitäten der Brauerei schnell zu klein. Jetzt wurde neu konzipiert und ausgebaut, und nun können die „Brauer aus Leidenschaft“ in der Brasserie Lupulus (zu deutsch: kleiner Wolf) verschiedene Biere mit neuster Technik produzieren. Ab Seite 1244 stellen wir Ihnen das Turnkey-Projekt für Sudhaus und Abfüllung im Detail vor, das Potenzial hat, noch mehr Menschen glücklich zu machen …
„Die Menschen müssen wissen, welche Biere wir überhaupt produzieren und wie die schmecken.“ Dazu seien neue Ideen dringend gefragt, wie der Präsident des Baden-Württembergischen Brauerbundes Matthias Schürer bei der Eröffnung des 5. Brauertages in Stuttgart feststellte. Ein gutes Beispiel dafür war der dort erstmals verliehene „Goldene Zapfhahn“ für ein herausragendes Gastronomieobjekt. Mehr dazu ab Seite 1193.
Phänomenale Entwicklung – 2003 wurde der European Beer Star aus der Taufe gehoben. Seit der ersten Verleihung 2004 verzeichnet der „Michelin-Stern für Brauereien“ jährliche Teilnahmerekorde. „Eine phänomenale Entwicklung, die so vor 14 Jahren keiner erwartet hätte“, freute sich Oliver Dawid, Geschäftsführer Private Brauereien Bayern, angesichts von 2151 eingereichten Bieren. Die Gewinner wurden während der drinktec in München ausgezeichnet und die anschließende Nacht der Sieger war ein wahres Festival der Biere (S. 1193).
Neuer Ansatz – Innovationen entstehen beileibe nicht nur im Dunstkreis der Craft Bier-Szene – auch wenn unsere Beiträge über die 1. Deutsche Hobbybrauermeisterschaft in Stralsund (S. 1218), das Angebot für Craft Brauer auf der drinktec (S. 1221) oder das Porträt über Frankens kleinste Brauerei, die Braumanufaktur Hertl und ihre Biere (Stichwort: Gurken-Gose; S. 1216), das zunächst vermuten lassen. Nein, auch bei den eher klassischen Brauereithemen gibt es durchaus neue Lösungsansätze. So erläutert uns Dr. Konrad Müller-Auffermann, Freising, sein Forschungsprojekt, bei dem es um kürzere Gär- und Lagerzeiten, geringere Produktionskosten, Kapazitätserhöhung im Gär- und Lagerkeller, verbesserte Produktqualität und größere Flexibilität bis hin zur kontinuierlichen Gärung geht. Aber lesen Sie selbst (ab S. 1208)!
Vielfach unterschätzt – Bleiben wir beim Thema Hefe. „Natürlich“, möchte man sagen, standen in der Vergangenheit bei der Wahl des Hefestammes wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund. Ähnlich wie beim Hopfen schauen die Brauer aber jetzt auch vermehrt auf andere Vorzüge. Das Potenzial der biologischen Artenvielfalt ist gigantisch, wie Jason Hung, Kanada, in seinem flammenden Appell erklärt, die man nur zu nutzen wissen muss, um „dem unersättlichen Biertrinker neue verblüffende Biere präsentieren zu können“. Glänzende Aussichten ab Seite 1205!
Raffiniert kombiniert – Sowohl Vitalität als auch Viabilität sind wichtige Parameter für die Charakterisierung der Hefephysiologie. Unter realen Braubedingungen stehen sie selten in einem Zusammenhang. Das ist ein Problem für die Erfassung der Hefephysiologie, dem sich Dr. Takeo Imai, Japan, angenommen hat. Durch die Kombination von bestehenden Methoden hat er eine Möglichkeit zur gleichzeitigen Messung beider Parameter gefunden, die wir ab Seite 1210 vorstellen. Gewusst wie …
Nun ist sie auch schon wieder vorbei: Monate-, ja jahrelang wird sie geplant, vorbereitet und aufgebaut. Doch wie schnell vergehen diese fünf Messetage auf der drinktec in München. Sie war prall gefüllt mit Innovationen und Veranstaltungen, größer, vielfältiger und umfangreicher denn je. Und auch die Besucherzahlen stimmten. Eine Messe der Rekorde …
Messehighlights – Natürlich ist die aktuelle Ausgabe der BRAUWELT vom Geschehen rund um die Messe geprägt: Wir berichten über die Messehighlights, die Investitionsbereitschaft der Messebesucher und die ersten Ergebnisse der Besucherbefragung (S. 1153). Im Vorfeld der Messe wurde zudem die 5. Weltmeisterschaft der Biersommeliers ausgetragen (S. 1153). Stephan Hilbrandt aus Bonn konnte sich gegen seine Mitbewerber durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch! Und zum 3. Mal wurde dort der Ludwig-Narziß-Preis für Brauwissenschaft verliehen. In diesem Jahr ging der Preis an die TU Berlin, konkret an Dr. Philip Wietstock, Thomas Kunz und Prof. Frank-Jürgen Methner. Auch hier sagen wir herzlichen Glückwunsch! (S. 1154)
Neues fürs Sudhaus – Wir beginnen die thematischen Messerundgänge wie immer mit dem Blick aufs Sudhaus. Hier setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Die großen Anlagenbauer bauen sowohl für Groß wie für Klein, während die kleineren Anbieter mit pfiffigen Ideen für die Craft Brewer ebenfalls auf sich aufmerksam machen. „Bier oder Craft Bier – das ist hier nicht mehr die Frage“, titelt unser Autor Dr. Markus Fohr passenderweise und verrät im Beitrag, was er Neues fürs Sudhaus auf der Messe entdeckt hat (S. 1163).
Neue Ziele – In München gab es auch vieles zu sehen, was den Export von Bier erleichtert oder verbessert, aber dazu in einer späteren Ausgabe mehr. Das Thema Export beschäftigt viele, einfach ist der Einstieg ins Exportgeschäft aber nicht. Viele Fragen gilt es vorab zu klären: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, welche länderspezifischen Anforderungen gibt es und wie kommt mein Bier kostengünstig und in Top-Qualität hin? Solche Fragen werden beim 2. Export Forum German Beer beantwortet, zu dem wir auf Seite 1156 einladen. Wer nicht so lange warten möchte, findet erste technisch-technologische Antworten im Beitrag von Annemieke Hartman-Jemmett ab Seite 1168.
Wer hätte das gedacht? Normalerweise gibt es immer eine Seite, die mit dem aktuellen Ernteergebnis nicht zufrieden ist. Die Witterungsverläufe eines Jahres kommen üblicherweise entweder dem Braugerstenanbau oder dem Hopfen entgegen. Dass sowohl die einen wie die anderen zum Ende der Ernte mit durchaus zufriedenen Gesichtern dastehen, habe ich noch nicht erlebt. Und das bei diesem Hitzesommer! Aber nicht nur beim Braugetreide, sondern auch beim Hopfen schaut es immerhin nach einer durchschnittlich guten Ernte aus.
Alles andere als langweilig war das aktuelle Hopfenjahr. Zu diesem Fazit kamen die Fachleute beim diesjährigen Niederlauterbacher Hopfentag der Interessengemeinschaft Qualitätshopfen Niederlauterbach (IGN), die zudem ihr 30. Jubiläum beging. In entsprechend großem Rahmen wurde gefeiert, gefachsimpelt und über die vorläufigen Zahlen der Ernteschätzung diskutiert. Den Festvortrag hielt Prof. Ludwig Narziß, Weihenstephan, zum Thema „Hopfen – Aspekte von der Sorte bis zur Technologie“, aber lesen Sie selbst … (ab S. 1049).
Phasenweise
Bleibt zu hoffen, dass die Hopfenernte nach dem Wetterumschwung vor einigen Tagen nicht ins (Regen)wasser fällt. Unabhängig davon muss der Hopfen natürlich trotzdem getrocknet werden. Am besten so, dass die qualitätsbestimmenden Stoffe erhalten bleiben. In welcher Trocknungsphase wie getrocknet werden muss, um sortentypische Aromen- und Geschmacksnoten bis ins Bier bringen zu können, zeigt der aufschlussreiche Beitrag von Jakob Münsterer, Bayerische LfL, ab Seite 1063. Der Hopfenexperte, der übrigens vor wenigen Tagen aus den Händen von Dr. Johann Pichlmaier den Hopfenorden 1. Stufe erhalten hat, fordert, bei vergleichenden Brauversuchen dem Trocknungsprozess des Hopfens mehr Beachtung zu schenken.
Zukunftsweisend
Den Blick stramm nach vorne gerichtet, das haben die drei Unternehmen, deren Neu- bzw. Umbau wir Ihnen heute vorstellen. Da wäre zum einen die Privatbrauerei Hofmann in Pahres, die 2016 ihre beiden Betriebsteile am Ortsrand zusammengelegt, die Bierproduktion auf den neusten Stand der Technik gebracht hat und sich damit für zukünftige Aufgaben gut gerüstet fühlt (S. 1067). Einen anderen Ansatz hat die Pott's Brauerei in Oelde verfolgt. Zwar hat auch sie getrennte Betriebsteile zusammengelegt, sie baut aber außerdem ihre gläserne Erlebnisbrauerei aus und möchte so ein Eldorado für Craft und Gypsy Brauer werden, wie wir ab Seite 1071 lesen können. Und nicht zuletzt ein Beispiel aus der Mälzereibranche: In Pappenheim gibt es bei der Mälzerei L. Wurm den neuesten Stand der Prozess- und Maschinentechnik in der Mälzereitechnologie zu bewundern. Sophie Wurm führt uns ab Seite 1075 durch den umgebauten Betrieb, mit dem sie ebenfalls gut gerüstet in die Zukunft schauen kann.
Stabile Absatzzahlen im Inland, 103 Liter Pro-Kopf-Verbrauch und ein kräftiges Plus von 20 Prozent im Export – solche Zahlen lassen Brauerherzen höher schlagen. Sie gelten jedoch nicht für den deutschen Biermarkt, sondern für unsere österreichischen Nachbarn. Bier ist dort der Top-Durstlöscher, noch vor Limonade, Mineralwasser oder Eistee. Das verraten die jüngsten Zahlen von Dr. Kai Kelch und Christiane Hohmann bei ihrem jährlichen Blick auf den dortigen Biermarkt (S. 912). Da müssen wir uns noch ein bisschen strecken, das erste Halbjahr bei uns schwächelte nämlich (S. 910).
Die Zukunft im deutschen Biermarkt ist „bierernst“: gesättigte Märkte, abnehmender Bierdurst, schwindende Käuferschaft. Wie kann man gegensteuern, fragte sich die Unternehmensberatung Weihenstephan (UW) in Freising. Wie bringt man sein „Bier an den Mann“?
Marketing im 21. Jahrhundert
Theoretisch ist das ganz einfach: Wenn man verstanden hat, was den Erfolg einer Marke ausmacht und warum Käufer eine Marke kaufen (oder eben nicht), ebnet man den Weg für Wertschöpfung, statt auf Preisaktionen setzen zu müssen, so die Autoren der UW. Im Beitrag beleuchten sie die verschiedenen Strategien und das Marktpotential. Es gehe nicht darum, bei allen Trends gleichzeitig mitzumischen, Craft Bier wie auch Fassbrause herzustellen und über trendige Verpackungen nachzudenken, sondern vielmehr darum, sich Wachstumsfelder zu suchen, die am besten zum eigenen Markenkern passen, und dann die Zielgruppe konsequent anzusprechen! Mehr dazu ab Seite 884.
Future Internet
Die Marke hat Erfolg, der Kunde ist da, der Auftrag unterschrieben – alles okay, oder? M. Beland und seine Co-Autoren vom Lehrstuhl für Transportsysteme und -logistik der Universität Duisburg-Essen wissen, welche Kettenreaktion einsetzen kann, wenn der Gesamtüberblick fehlt. Dabei können Logistik-Leitstände in Kombination mit moderner Technologie (Stichwort: Einbindung des Internets) die Transparenz entlang der gesamten Transportkette verbessern und so dem Disponenten effiziente Unterstützung bieten. Wie das Bier rechtzeitig beim Kunden ankommt, lesen Sie ab Seite 871.
Digitaler Leitstand
Tiefere Einblicke in das Thema „Digitaler Leitstand in der Distribution“ geben zwei weitere Beiträge der heutigen BRAUWELT-Ausgabe: John A. Eke, Eching, erläutert ab Seite 875 die theoretischen Grundlagen und wie Unternehmen es schaffen können, alle Bereiche durch eine übergreifende „Prozessbrille“ zu betrachten. Jörg Fürbacher und Simone Bogner, Hallbergmoos, zeigen uns dann ab Seite 878, was wir von Amazon, BMW oder Lufthansa als Vorreiter im digitalen Zeitalter lernen können. Der logistische Leitstand für die Distribution ist die Antwort auf die heutigen Anforderungen des digitalen Wandels, so die Autoren. Dann können sich die Brauer auch wieder aufs Bierbrauen konzentrieren…
Schnittstelle Mensch-Maschine
Das wird heute überwiegend von der Leitwarte aus gesteuert, eine ergonomische Gestaltung dieser Bildschirmarbeitsplätze ist daher wichtig. Hier besteht großer Nachholbedarf, wie uns Martina Bockelmann, GAWO, Oldenburg, und ihre Kollegen verraten. Studien zeigen, dass noch viel Unwissenheit herrscht, aber auch bauliche Einschränkungen akzeptiert werden müssen. Ergebnisse der Studien und Gestaltungsempfehlungen finden Sie ab Seite 881.
Großes Aufgebot in Berlin: Während draußen, vor den Türen der Landesvertretung Baden-Württembergs, die Stadt im Regen versank, wurde drinnen kräftig gefeiert. Der Deutsche Brauer-Bund hielt Ende Juni seinen traditionellen Brauertag mit zahlreichen Gästen aus der Politik, den Verbänden und der Brauwirtschaft ab. Einige Highlights standen auf dem Programm, die ausreichend Anlass zum Feiern gaben. Aber der Reihe nach …
Präsidentschaft
Zunächst wurde Dr. Jörg Lehmann, Kulmbach, zum neuen DBB-Präsidenten gewählt. Er werde sich als Präsident der deutschen Brauer dafür einsetzen, die einmalige Bierkultur zu erhalten und der Brauwirtschaft optimale Rahmenbedingungen zu sichern, sagte er nach der Wahl. Dr. Lehmann folgt auf Dr. Hans-Georg Eils, Homburg/Saar, der nach seiner – nicht immer einfachen – Präsidentschaftszeit umgehend zum Ehrenpräsident ernannt wurde. Beim Brauertag wird auch der „Botschafter des Bieres“ ernannt. 2017 ist es Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der sich über „das zweite Amt, mit dem ich nicht gerechnet hätte“, sehr freute. Freuen konnten sich auch die Gewinner der Bundesehrenpreise für Bier, die an diesem Abend in würdigem Rahmen geehrt wurden. All dies nachzulesen ab Seite 817.
Eine für alle
Die Vorbereitungen gehen in die Endphase: In wenigen Wochen öffnet die drinktec 2017 ihre Pforten. „Die Messe ist größer und vielseitiger denn je“, sagt Petra Westphal, Projektleiterin drinktec. In den zurückliegenden drei „Zwischen-drinktec-Jahren“ haben sich die Verantwortlichen einiges einfallen lassen, um Ausstellern und Besuchern optimale Rahmenbedingungen für ihre Messeteilnahme zu ermöglichen. Wie das im Detail aussieht, lesen Sie in unserem Interview ab Seite 834.
Die Wirkung des Hopfens
„Die antioxidativen Eigenschaften des Hopfens werden gegenwärtig nur sehr bedingt genutzt und lassen sich durch Verändern der Hopfengabe deutlich optimieren.“ Das sagt Dr. Philip Wietstock zu seinem Forschungsprojekt an der TU Berlin, in dem es um die Auswirkungen der Hopfengabe und des Gabezeitpunktes auf die oxidative Bierstabilität ging. Im Zusammenspiel von Hopfengabe, dem eingesetzten Malz und der Würzematrix ist noch ungeahntes Optimierungspotenzial, wie ab Seite 830 deutlich wird.
Scherben bringen Glück
Nicht immer, z. B. wenn eine Glasflasche in den Händen des Konsumenten platzt. Kundenreklamationen oder gar Schadensfälle sind oft die Folge. Die (gesammelten) Scherben können aber die Antwort bei der Ursachenforschung bringen. Die dann durchführbare Glasbruchanalyse ermöglicht nämlich dem Getränkehersteller eine Einschätzung, ob die Reklamation berechtigt ist. Wie das funktioniert, verraten Dr. Georg Wenk und Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, ab Seite 827.
Einer der großen Fix-Termine für alle brauwissenschaftlich Interessierten ist der im zweijährigen Turnus stattfindende EBC-Kongress. 1947 wurde die EBC – zunächst als Round-Table-Projekt – in der Absicht gegründet, durch regelmäßigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Brauern auf dem europäischen Kontinent die Bierqualität nach dem Krieg zu verbessern. Das ist nun 70 Jahre her …
Wachsender Wissensdurst – Der Bedarf war offensichtlich groß. Über das „kontinentale Brauer-Zentrum“ am runden Tisch ist der EBC-Kongress schon kurze Zeit später hinausgewachsen. Und auch sonst hat die EBC Wandlungsfähigkeit und Beständigkeit in schwierigen Zeiten gezeigt. Das stellte John Brauer in seinem Überblick über 70 Jahre EBC während der Eröffnungsfeier vor den knapp 500 Teilnehmern des diesjährigen 36. Kongresses in Ljubljana eindrucksvoll unter Beweis. Einen kurzen Einblick gewähren wir schon mal ab Seite 689, bevor in einer der nachfolgenden BRAUWELT-Ausgaben die verschiedenen Themenschwerpunkte beleuchtet werden.
Weitreichende Änderungen – Ab Mai 2018 ist das derzeit gültige Datenschutzrecht Vergangenheit. Höchste Zeit, sich mit der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung und dem davon betroffenen Beschäftigungsdatenschutz intensiv zu befassen, sagt DBB-Justiziar Matthias Nadolski, Berlin. Ab Seite 698 erklärt er, was genau sich in den Betrieben und im Umgang mit personenbezogenen Daten der Beschäftigten ändern muss, will man den empfindlichen (und in der neuen Verordnung deutlich angehobenen) Bußgeldern entgehen.
Gelungener Doppelschlag – Auf der Suche nach der Ursache für Schwankungen in der Bierqualität bei Technikumsversuchen gelang es Alexander Nees, HSWT, Weihenstephan, gleich zwei Themen abzuarbeiten: Zum einen entwickelte er ein Kleingärverfahren im 0,5-Liter-Maßstab, das mit wenig Aufwand und in kurzer Zeit Aussagen über die Gärung erlaubt – und daher auch für den Einsatz in der Brauerei sehr interessant ist. Zum anderen konnte er mithilfe dieses Verfahrens die inhaltliche Frage klären: So ergaben seine Versuche, dass die Anbieter von Trockenhefe mit ihren Dosageempfehlungen auf Nummer sicher gehen, aber hier – wie so oft – weniger durchaus besser sein kann (S. 701).
Gelenkte Gebindevielfalt – Die Gebindevielfalt und die technische Umsetzung der speziellen Anforderungen an den Gebindetransport sind nach wie vor eine große Herausforderung für die abfüllenden Betriebe. Viele störungsanfällige Bereiche bieten „ein weites Feld für Optimierungsmöglichkeiten“, wie es Walter Oberpriller, Wotan, Beratzhausen, ausdrückt. In seinem Beitrag ab Seite 704 stellt er ein neues Baukastensystem mit Grund- und Zusatzmodulen für den Gebindetransport vor, das die Produktionsanlagen am Laufen hält, wie der Praxistest bewiesen hat.
Wer im Restaurant um die Rechnung bittet, der hofft doch zumindest insgeheim, die Zahl unter dem Strich möge nicht ganz so hoch ausfallen wie befürchtet. Anders ist das, wenn die Brau- und Getränkebranche etwa auf den Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger blickt – dann dürften die Zahlen etwa für 2016 ruhig höher ausfallen.
„Der Wunsch des Kunden nach einem gesunden Leben mit natürlichen (…) Lebensmitteln sowie die Kauflaune vieler Menschen, gepaart mit der Freude, sich was zu gönnen, lassen auf ein gutes Jahr hoffen.“ Das sagen unsere Marktexperten Dr. Kai Kelch und Christiane Hohmann, Braunfeld/Düren, beim erfreulichen Blick auf den Mineralwassermarkt (S. 572). Ein gutes Jahresergebnis erhoffen wir uns nicht nur für Mineralwasser, sondern auch für die Braubranche. Das (Bier-)Angebot ist jedenfalls da …
Die Craft Brewers Conference 2017 in Washington D.C. ist schon wieder eine Weile her. Doch der Eindruck, dass der Enthusiasmus der Szene zu einem guten Stück der Ernüchterung gewichen ist, schwingt noch nach. Und in Deutschland wollen sich Brauer das „Craft“ gar nicht mehr ans Revers heften und nennen sich lieber Kreativbrauer. Das hat auch einen Grund, wie zum Beispiel der Verband der deutschen Kreativbrauer bei seiner Gründung darstellte (S. 524).