Wie geht es für die Brauereigasthöfe weiter?
Gastronomieschließungen | Mit einem dreiminütigen Video auf Facebook machte sich Mike Schmitt, Inhaber der Gasthausbrauerei Nikl Bräu aus Pretzfeld in Oberfranken, am zweiten Februar-Wochenende Luft. Er schilderte die dramatische Lage der Gasthausbrauereien, die (wie berichtet) als Mischbetrieb durch das Raster für die November- und Dezember-Hilfen fallen und durch die Gastronomieschließungen in der Covid-19-Pandemie in ihrer Existenz bedroht sind.
Das Video ging schnell viral, wurde fast 7000 Mal geliked und über 22000 Mal geteilt. Der fast schon verzweifelte Appell von Schmitt richtete sich an die Politiker in Berlin und München mit der Frage: „Wisst ihr überhaupt, was bei uns los ist? Wir haben letztes Jahr 70 Prozent weniger Gewinn gemacht. Ich möchte wissen, wie ihr euch vorstellt, dass wir das bezahlen sollen. Wie soll es weitergehen?“
Oberfränkische Abgeordnete engagieren sich
Dass das Thema besonders die Oberfranken umtreibt, zeigt auch das Engagement von MdB Emmi Zeulner, die ihren Wahlkreis Kulmbach im Bundestag vertritt. Sie engagiert sich gemeinsam mit ihrem CSU-Kollegen Michael Hofmann MdL dafür, dass es für Brauereigasthöfe Nachbesserungen in Sachen November-Hilfen gibt. Laut Pressemitteilung von Zeulner vom 12. Februar 2021 hat an diesem Tag ein Gespräch zwischen Hofmann, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und zwei Brauereien stattgefunden, um die schwierige Lage der Brauereigaststätten nochmals zu schildern.
Das Ergebnis: Es soll ein Konzept erarbeitet werden, um Brauereigasthöfe mit Nachbesserungen bei den November-Hilfen zu unterstützen. Am selben Tag wird Zeulner in der Online-Ausgabe der Regionalzeitung Der neue Wiesentbote mit folgender Aussage zitiert: „Wir erwarten nun jeden Tag eine Anpassung der Hilfen zugunsten unserer Brauereigaststätten.“
Solidarität aus der Landwirtschaft
Bis Mike Schmitt in Pretzfeld Geld aus den angekündigten Nachbesserungen erhält, wird es aber sicher noch etwas dauern. Kurz nach Veröffentlichung des Videos bekam er deshalb erstmal Unterstützung aus der Landwirtschaft. Wie das regionale Nachrichtenportal Nordbayern.de berichtete, kamen am 14. Februar 2021 zwei Duzend Landwirte aus der Region rund um Pretzfeld als Reaktion auf das Video spontan mit ihren Traktoren zum Nikl Bräu und deckten sich mit Bier ein. Es ging den Landwirten, viele davon Lieferanten von Schmitt, um eine Solidaritätsbekundung und den Zusammenhalt in der Region.