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Die Aktionäre von Boston Beer sind heftigen Stimmungsschwankungen ausgesetzt. Nachdem die Aktie von Boston Beer wegen des Hard Seltzer-Booms Rekordhöhen erreicht hatte, stützte sie Ende Juli regelrecht ab: Die Ergebnisse des 2. Quartals waren weit hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Das Unternehmen musste zugeben, dass es „das Wachstum der Kategorie der Hard Seltzer überschätzt hatte“.

Heineken gab am 2. August 2021 bekannt, dass der Umsatz im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 12 Mrd EUR gestiegen ist. Damit liege man immer noch deutlich hinter dem ersten Halbjahr 2019, aber die Trendwende sei vollzogen.

Drei Schlüssel-Erkenntnisse hat Coca-Cola aus dem starken zweiten Quartal gezogen, als der Umsatz um 42 Prozent auf 10 Mrd USD stieg: Die Gastronomie hat sich nach einem Jahr Pause erholt. Die Kernmarken haben sich stark entwickelt. Und schließlich spielten die effizienten Vertriebsnetze eine wichtige Rolle.

Eine beachtliche Leistung: Während des Investorengesprächs am 2. August 2021 erläuterte Heineken CEO Dolf van den Brink die Transformation des Brasilien-Geschäfts mithilfe eines radikalen Umbaus des Portfolios und neuer Distribution. Im Jahr 2017, als Heineken Kirins brasilianische Einheit kaufte, waren über 80 Prozent des Portfolios ertragsschwache, manchmal sogar defizitäre Economy-Marken.

Der weltweit größte Brauer erzielte im zweiten Quartal einen Umsatz von 13,5 Mrd USD. Auf organischer Basis bedeutet dies einen Sprung von 27,6 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal 2020 und sogar einen Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber 2019, also vor Beginn der Corona-Krise. AB-InBev profitierte dabei vom gestiegenen Bierkonsum in ganz Amerika, in Europa und Südafrika. Nur in China, das 2020 früher als andere Länder seinen Lockdown beendet hatte, war der Bierabsatz geringer.

Frachtschiffe mit Containern (Foto: Andy Li on Unsplash)

Bierausfuhr 2020 | Schon zu Beginn des letzten Jahres zeigte sich, dass nicht nur die einheimische Brauwirtschaft – und insbesondere das Gastronomiegeschäft – deutlich unter den Auswirkungen der Pandemie leiden würde. Der Brauerbund berichtete bereits damals über die Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen auf die Exportmärkte und die massiven Auswirkungen, die bevorstehen.

Glas mit Kaffee (Foto: Daniel Curran on Unsplash)

Cold Brew hat sich in den letzten drei Jahren zum am schnellsten wachsenden Segment des Marktes für trinkfertigen Kaffee entwickelt, so eine neue Studie von Zenith Global.

Biergläser mit verschiedenen Biersorten (Foto: CC0/rawpixel.com)

BarthHaas-Bericht 2020/2021 | Die Weltbierproduktion ist 2020 um fünf Prozent bzw. 93 Millionen hl gegenüber dem Vorjahr gesunken und betrug 1,820 Milliarden hl. Aufgrund der Covid-19-Pandemie war sogar mit einem stärkeren Rückgang gerechnet worden.

Wien, Österreich (Foto: Jacek Dylag on Unsplash)

Starke Einbußen | „Die Pandemie hat uns um gute 20 Jahre zurückgeworfen. Seit der Jahrtausendwende war der Inlandsausstoß nicht mehr so niedrig wie im vergangenen Jahr“, zieht Brauereiverbandsobmann Sigi Menz Bilanz. Die Brauwirtschaft in Österreich wurde empfindlich getroffen, die Pandemie mit monatelangen Lockdowns sorgte für heftige Rückgänge.

Boats on a canal in Venice (Photo: Ricardo Gomez Angel on Unsplash)

Die Covid-Pandemie traf Italiens Wirtschaft früher und stärker als andere große Volkswirtschaften der Eurozone. Im Jahr 2020 schrumpfte Italiens Wirtschaft um 8,9 Prozent, der zweitgrößte Rückgang nach Spanien. Die Einnahmen aus dem Tourismus halbierten sich auf 116 Mrd EUR oder sieben Prozent des italienischen BIP.

Kingfisher bottle and wine glass (Photo by Suvir Singh on Unsplash)

Wie im Sprichwort „Geduld ist der Schlüssel zur Freude“, konnte Heineken am 23. Juni 39,6 Mio Aktien am Marktführer United Breweries (UBL) erwerben. Sein Anteil stieg damit von 46,5 auf 61,5 Prozent.

View of Warszawa (Photo by Iwona Castiello d'Antonio on Unsplash)

Craft Bier-Brauer in Polen konnten während der Pandemie zwischen Pest und Cholera wählen. Während sich das Land von März bis Mai 2020 und von Oktober 2020 bis Mai 2021 im Lockdown befand, konnten sie nicht wie anderswo schnell auf den Vertrieb über eigene Webshops umstellen. Schuld daran hat ein Alkohol-Gesetz aus dem Jahr 1983, das den Internet-Verkauf (damals noch unbekannt) nicht erwähnt. Trotz massiver Interventionen blieb die Regierung hart: Die Nichterwähnung mache den Handel über das Internet illegal.

Toy versions of Darth Vader and Luke Skywalker fighting(Photo by Matt Hudson on Unsplash)

Es sieht so aus, als hätten sich die berüchtigten US-Kulturkämpfe in den sozialen Netzwerken auf Europa ausgeweitet. BrewDog war das erste Ziel, der dänische Craft Bier-Brauer Mikkeller kurz darauf das nächste. Mitte Juni stellte eine anonyme Gruppe mehrere Plakate vor der Kopenhagener Mikkeller-Zentrale auf und beschuldigte den Brauer über einen Instagram-Account („Mikkeller Beer Protest“) des Sexismus und Rassismus.

Yellow sign on an empty road, saying: Narrow road (Photo by Lance Grandahl on Unsplash)

Beim schottischen Punk-Brauer BrewDog gibt es Ärger. Rund 70 ehemalige Mitarbeiter, viele von ihnen anonym unter dem Sammelnamen „Punks with Purpose“, haben im Juni 2021 einen offenen Brief ins Netz gestellt. Darin warfen sie einem der beiden Gründer und CEO, James Watt, vor, einen Personenkult gepflegt zu haben. Außerdem habe er nichts gegen die Ausbreitung einer „toxischen“ Unternehmenskultur unternommen. Einige wollen dadurch psychische Probleme erlitten haben. BrewDog beschäftigt weltweit rund 2000 Mitarbeiter.

Eigener Onlineshop | Der Onlinehandel in Deutschland lag 2020 bei über 72 Milliarden EUR. Damit ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 23 Prozent gestiegen. E-Commerce erlebt bereits seit einigen Jahren einen dauerhaften Aufschwung, wobei die Corona-Pandemie zusätzlich einen enormen Schub gibt. Vor allem der Onlinehandel mit Lebensmitteln konnte deutliche Zuwächse verzeichnen. Lisa Böhm leitet Marketing und Vertrieb des Onlineshops BierSelect. Sie beleuchtet die Entwicklung des E-Commerce sowie mögliche Potentiale für Brauereien.

Leicht und erfrischend | Die befragten Unternehmen setzten im letzten Jahr drei Prozent weniger an Menge ab. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V. sieht auf Grundlage des Statistischen Bundesamtes einen Rückgang von 5,8 Prozent beim Pro-Kopf-Verbrauch. Doch die Hersteller sind eher positiv gestimmt.

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