leerer Biergarten (Foto: Alexandra on Pixabay)

DBB | Mit zunehmender Dauer des seit fast sechs Monaten bestehenden Lockdowns für das Gastgewerbe ergeben sich für die deutsche Brauwirtschaft immer gravierendere Folgen. Nach einer Branchenumfrage des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) sieht mittlerweile jede vierte Brauerei (25 %) ihre Existenz gefährdet.

): Bierglas (Foto: 5598375 auf Pixabay)

Deutliches Minus | Kann das alkoholfreie Bier auch dieses Mal helfen? In den vergangenen Jahren gab es dem deutschen Bier­markt Aufschwung oder milderte den Rückgang – dank vieler innovativer Sorten und angesagter Eigenschaften führte es nahezu ein Eigenleben und entwickelte sich vielfach erfreulicher als der gesamte Markt. Doch 2020 war ein besonderes Jahr.

Biergenuss im Biergarten

Wachstum und Rückgang | Deutschland, 1946: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Hunger, Kälte und Verlust beherrschen den Alltag der Menschen. Doch die Hoffnung auf ein neues und besseres Leben ist da, der Wiederaufbau beginnt. Mein Vater Dr. Kai Kelch war mit 22 Jahren unversehrt aus der Gefangenschaft zurück­gekehrt; erst viel später sollte er langjähriger Autor für die BRAUWELT werden. Diese erschien bereits ab dem 31. Januar 1946 wieder regelmäßig – die „Allgemeine Brauer- und Hopfen­zeitung“, die erste Brauerei-Fachzeitschrift, war zur BRAUWELT geworden. Wie hat sich der deutsche Biermarkt seitdem entwickelt?

Ifo-Institut | Die geschäftliche Situation der Brauereien hat sich im 1. Quartal 2021 gegenüber dem bereits schlechten 4. Quartal 2020 nochmals drastisch verschlechtert. Nach den neuesten Ergebnissen des ifo-Konjunkturtests beurteilte der weitaus überwiegende Teil der befragten Brauer die Geschäftslage als schlecht.

Maßkrug

Große Brauereien 2020 | Die bisherigen Veränderungen und Rückgänge des Biermarktes erscheinen rückblickend fast freundlich im Vergleich zu dem, was die Braubranche im vergangenen Jahr erwartete. Kostendruck, demografische Veränderungen und die Bewegung hin zu alkoholfreien Getränkesegmenten waren bekannte Größen, mit denen die Hersteller es bisher aufnehmen konnten. Die hohe Qualität der deutschen Biere und die Innovationsstärke der Brauereien blieben dabei das verlässliche Fundament der Branche. Doch dann kam Corona, und alles wurde anders.

Die Nachricht erwischte die Brauer auf dem falschen Fuß. Ohne jede Vorwarnung erhöhte Südafrikas Regierung die Verbrauchssteuern auf Alkohol und Tabakerzeugnisse im diesjährigen Etat um acht Prozent.

Notverkauf mit anderem Etikett? Molson Coors hat sein Indien-Geschäft verkauft, einschließlich der Starkbiermarke Thunderbolt. Der Brauer hatte nach Einführung der Prohibition 2016 im Bundesstaat Bihar und einem Absatzrückgang wegen Corona starke Einbußen erlitten.

AB-InBev hat 2020 Umsatz- und Volumeneinbußen eingefahren, erwartet aber in diesem Jahr ein besseres Ergebnis. Der weltgrößte Brauereikonzern meldete Ende Februar einen geringeren Rückgang als erwartet.

– In ihrem langjährigen Rechtsstreit mit Heineken hat die Mazedonische Thrakienbrauerei (MTB), die vor allem für ihr Vergina-Bier bekannt ist, einen ersten Sieg errungen. Das Berufungsgericht in Amsterdam entschied am 16. Februar 2021,

Es ist nur eine Umschichtung von Marken zwischen zwei Systemen, aber ein Meilenstein für Heineken. Der niederländische Brauer will seit Jahren seinen Vertriebsvertrag mit Coca-Cola FEMSA kündigen, um sein eigenes brasilianisches Vertriebsnetz auszubauen, das er 2017 von Kirin übernommen hat.

Grupo Modelo, mexikanischer Arm von AB-InBev, beschuldigt Constellation Brands vor Gericht, einen Vertrag über den Markennamen Corona zu verletzen. Der Vorwurf: Anwendung auf ein anderes Produkt als Bier.

Rote Ampel: Stop! (Foto: Kedar Gadge auf Unsplash)

MegaBrew | Im Oktober 2015 ging die Globalisierung der Brau­wirtschaft zu Ende. Die lang erwartete Übernahme von SABMiller durch AB-InBev, auch als MegaBrew bekannt, sollte AB-InBev zum unangefochtenen Weltmarkführer machen. Sechs Jahre später befindet sich AB-InBev in einer nicht eben beneidenswerten Lage: Hoch verschuldet kann der Braugigant nicht mehr so einfach auf weitere Deals hoffen, um sein Wachstum anzukurbeln.

Hard Seltzer der Marke White Claw (Foto: Maria Oswalt, Unsplash)

Trendgetränk | 2020 hätte eigentlich das Jahr dieser neuen Getränkekategorie auf dem deutschen Markt werden sollen – mit Start-ups aus Deutschland und Big Playern aus den USA. Doch die Gastronomie-Schließungen haben dem Trendgetränk in Deutschland den Start gehörig vermasselt. Lohnt es sich dranzubleiben? In unserem Dossier: Hard Setzer haben wir zusammengetragen, was Brauereien und Getränkehersteller wissen sollten.

Der weltgrößte Spirituosenkonzern Diageo erzielte in den sechs Monaten bis 31. Dezember 2020 einen Nettoumsatz von 6,9 Mrd GBP (7,8 Mrd EUR). Das bedeutet einen Umsatzrückgang von 4,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019.

Ein revolutionär neuer Markenrelaunch kann fürchterlich schiefgehen. Das erfährt derzeit die Traditionsbrauerei Potrero Hill aus San Francisco. Sie war früher bekannt als Anchor Brewery, die 1965 von Fritz Maytag wiederbelebt worden war.

Die Brauerei Kirin hat sich 2020 beim Absatz von Bier und bierähnlichen Getränken an die Spitze geschoben und den Rivalen Asahi erstmals seit elf Jahren wieder auf den zweiten Platz verwiesen.

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