Sommergerste 1994 in Deutschland -- Nachstehend wird eine Zusammenfassung von Informationen über den Saatenstand am 14. April 1994 (alle Zahlen ca., Vorjahr in Klammern) gegeben. Allgemeine Aussaatbedingungen : Die Aussaat ist im gesamten Bundesgebiet erst zu etwa 50% durchgeführt. Nur in Baden-Württemberg und Thüringen ist die Sommergerste mit nahezu 90% bereits im Boden. Ungewöhnlich hohe Niederschläge haben in vielen Gebieten zu einer Feuchtigkeitsübersättigung der Böden geführt. Auf bereits gesäten Flächen muß häufig mit starker Verschlämmung und geringem Feldaufgang gerechnet werden. In fast allen Bundesländern wird trotz der gravierenden Reduzierung im Vorjahr ein weiterer Rückgang der Anbaufläche erwartet. Auch bei der Wintergerste gibt es Probleme. Neue Sorten wurden nicht genannt.

Malze, Würzen und Biere aus Gersten der Ernte 1993 -- Die Frühvermälzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst bald nach dem Drusch einen Überblick über Qualität und Verarbeitungseigenschaften des jeweiligen neuen Jahrgangs zu geben. Der Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I in Weihenstephan erhielt hierzu 76 Gersten- und 10 Weizenmuster der Ernte 1993. Diese Partien wurden im 1-kg-Maßstab vermälzt und die so bereiteten Malze einer eingehenden Analyse unterzogen. Ferner wurden wieder Kleinsudversuche mit Handelsmalzen aus Gersten des Jahrgangs 1993 durchgeführt. Die im Rahmen dieser Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse sind Gegenstand des vorliegenden Artikels.

Notierungen für Mälzereinebenprodukte -- In der ersten Märzhälfte notierte Sortiergerste in - Würzburg mit 25,50 bis 26,50 DM; - Mannheim mit 24,00 DM. Malzkeime notierten in - Würzburg mit 22,50 bis 23,00 DM; - Mannheim mit 20,00 bis 20,50 DM. Alle Preise gelten je dt ab Fabrik bzw. Verladestation.

Brauweizen aus Sachsen -- Der Braugerstenverein Nord-Ost e.V. und insbesonders die Erzeugergemeinschaft Braugetreide Mittelsachsen w.V. befassen sich seit Jahresfrist sehr intensiv mit dem Engagement für Qualitätsbrauweizen zur Lieferung nach Bayern.

Neu gegründet wurde die US Hop Dealers Trade Association. -- Die Organisation der amerikanischen Hopfenhändler wurde als Forum zur Diskussion aller Probleme, die die Branche betreffen, gegründet sowie als Bindeglied zwischen den Anbietern und Verwendern von Hopfen.

Zum deutschen Markt -- Der Binnen-Braugerstenmarkt läuft nur sehr zögernd an. Wegen preislicher Unzufriedenheit sowie nur langsam in Gang kommender Aussaat der Sommergerste sind die Bauern nicht bereit, auf die Preisvorstellungen der Mälzer einzugehen. Deren Rückrechnung aus dem Malzmarkt würde zu Braugersten- Handelspreisen von deutlich unter 30 DM/dt führen. Diese wiederum kann der Handel aus den Preisvorgaben der Erzeugergemeinschaften nicht erstellen. Auch vom Ausland her ist kein Druck auf den deutschen Markt erkennbar. Die Handelsforderungen liegen merklich über 30 DM/dt, je nach Frachtparität.

Deutsche Hopfensorten -- Perle: In der Brautechnik werden die Hopfensorten, die z. Zt. in Deutschland angebaut werden, vorgestellt. Dabei dient eine Broschüre der Centralen Marketinggesellschaft für Agrarwirtschaft (CMA) als Quelle, die Bilder stellte der Deutsche Hopfenpflanzerverband zur Verfügung. Die Aroma-Sorte Perle wird in der Hallertau, in Spalt, in Hersbruck und in Bitburg angebaut. Sie ist eine Züchtung des Hopfenforschungsinstituts in Hüll und besitzt gute Resistenzeigenschaften mit einem hohen Ertrag. Sie hat folgende Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten: - Welke: gut bis sehr gut; - Peronospera: gut; - Echter Mehltau: mittel. Die Reifezeit wird mit mittelspät angegeben. Der Durchschnittsertrag liegt bei 39 Ztr/ha.-i..

Hopfenerzeuger im Elbe-Saale-Gebiet stellen sich der Forderung nach hoher Qualität des Erntegutes -- Zum alljährlichen Hopfenseminar, das auch in der örtlichen Presse hohe Aufmerksamkeit fand, trafen sich die Erzeugerbetriebe der Hopfenverwertungsgesellschaft Elbe- Saale e.G. unter Teilnahme der Vertreter der Fachministerien Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am 17. und 18. Februar 1994 in der Fachschule für Agrarwirtschaft in Naumburg. Ausgehend von der Entwicklung des internationalen und nationalen Hopfenmarktes und der Entwicklung der Bierproduktion wurden die Ergebnisse der Hopfenernte 1993 analysiert, betriebswirtschaftliche Analysen vorgestellt und mit Unterstützung von Herrn Schmidt vom Hopfenlabor Wolnzach über Methoden und Probleme bei den Alphasäurenbestimmungen gefachsimpelt.

Mehltauresistenz bei Braugerste -- Eine zu starke Konzentration im Braugerstenanbau auf wenige Sorten mit der gleichen Resistenz gegen bestimmte Krankheiten führt nach einer Mitteilung der I.G. Pflanzenzucht GmbH, München, zu einer Anpassung der Erreger und zu einem Zusammenbruch der Resistenz. Gemessen an der Vermehrungsfläche, konzentriert sich der Sommergersten-Anbau derzeit zu etwa zwei Dritteln, in einigen Gebieten zu 100 Prozent, auf Sorten mit der sogenannten mlo-Resistenz gegen Mehltau. Die Gefahr, daß diese äußerst wirkungsvolle Resistenz sich in eine hohe Anfälligkeit wandelt, wird immer konkreter. Deshalb scheint die Erweiterung des Sortenspektrums durch Neuzüchtungen, die über einen anderen Resistenzhintergrund verfügen, sinnvoll. Hinzu kommt laut der I.G..

Zeitpunkt für Hopfen-Vorverträge -- Die Hopfenpreisentwicklung hängt von einer Reihe nicht vorhersagbarer Faktoren ab: Ernteergebnisse, Flächenreduktionen, Sortenumstellungen, Ausstoßentwicklung der Brauereien usw. Aus diesem Grund ist es sehr schwierig, wie die John I. Haas GmbH, München, mitteilt, den richtigen Zeitpunkt für den Abschluß von Vorverträgen festzulegen. Betrachtet man die Ernteentwicklungen in der Vergangenheit, so kann man feststellen, daß meistens auf Rekordernten mit entsprechend niedrigen Preisen auch wieder Jahre folgten mit normalen oder geringeren Ernten, die die Preise dann wieder in die Höhe schnellen ließen. So hatten sich infolge der schlechten Ernten in den Jahren 1978 bis 1980 die Preise innerhalb von vier Jahren vervierfacht. Die John I..

CMA-Gütezertifikat für Qualitätsbraugerste -- Nach einer Pressemitteilung der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) wurden kürzlich die Erzeugungs- und Vermarktungsregeln für Qualitätsbraugerste und Qualitätsmalz aus integriertem, neutral kontrolliertem Vertragsanbau mit CMA-Gütezertifikat durch den Produktausschuß Braugerste und Hopfen der CMA verabschiedet. Im Rahmen der Vertragskette Erzeuger - Handel - Mälzerei - Brauerei vergibt die CMA an den erfassenden Handel bei der Erfüllung der geforderten Güte- und Prüfanforderungen Braugerste das Gütezertifikat Braugerste und an die Mälzerei das Gütezertifikat Malz, das an die Erfüllung der Güte- und Prüfbestimmungen Malz gebunden ist..

Tagung 1994 des Hopfenpflanzerverbandes Hallertau e.V. -- Zusammenhalt im Verband und drastische Flächenreduzierung als Überlebenschance: Auf insgesamt acht Veranstaltungen informierte der Hopfenpflanzerverband Hallertau e.V. mit seinen Repräsentanten Josef Schrag (Präsident), Otmar Weingarten (Geschäftsführer), Werner Brunner (stellv. Geschäftsführer) und Peter Schrittenloher (Syndikus) die Pflanzer, Händler, Verarbeiter und Politiker über die derzeitige Hopfen-Situation. Wie nicht anders zu erwarten, waren Hauptthemen die unbefriedigende Preissituation sowie die enorme Hopfenüberkapazität der Ernte 1993. Es mußmdas Ziel sein, die Kosten für die Hopfenerzeugung zu senken, gleichzeitig natürlich die hohe Qualität aufrechtzuerhalten. Das funktioniert im Jura wunderbar,.

Hopfen und Gerste aus ökologischem Anbau. Qualität und Einfluß auf die Roh-, Zwischen- und Endprodukte der Bierherstellung -- Über vier Erntejahre wurden Braugerste und Hopfen aus ökologischem und konventionellem Anbau untersucht. Die Analysen zielten auf einen Qualitätsvergleich der Rohstoffe sowie den Zwischen- und Endprodukten ab. In der Summe ergaben sich deutliche Vorteile zugunsten von Hopfen und Gerste aus ökologischem Anbau bezüglich der Qualität aus technologischer, gesundheitlicher und ökologischer Sicht. Die von mehreren Autoren aufgestellte These, daß sich Biere aus ökologisch und konventionell angebauten Rohstoffen nicht unterscheiden, kann somit nicht bestätigt werden.

Ist Braugerstenqualität nicht mehr von Interesse. Eine Betrachtung des Braugerstenvereins Nord-Ost -- Aufmerksame Beobachter des Braugerstenmarktes vermerken, daß seit 1992 der einstmals dominierende Qualitätsgedanke beim Einkauf von Braugerste in den Hintergrund tritt. Gewisse Kommentare lasten vor allem den bayerischen Bauern neuerliche Unfähigkeit zur Qualitätsproduktion an, ohne die Ursachen der Erscheinung zu sehen oder sehen zu wollen. Der Autor des nachfolgenden Artikels nimmt davon aus der Sicht des Braugerstenvereins Nord-Ost Stellung.

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