Am 8. Juli 1999 fand die sächsische Braugetreiderundfahrt im westlichen Dresdner Vorland statt. Für Dr. Horst Zimmermann, den Geschäftsführer des Vereins zur Förderung des Braugerstenanbaues Nord-Ost e.V., und zugleich der Erzeugergemeinschaft (EZG) Braugetreide Mittelsachsen e.V., die in diesem Jahr die Veranstaltung organisierte, war es ein Heimspiel. Doch in seinen Begrüßungsworten zu den über 80 Teilnehmern konnte er seine Sorgen nicht verbergen, daß für die Ernte in diesem Jahr noch keine Verträge abgeschlossen wurden. Der Preisdruck, der von den Brauereien auf die Malzlieferanten ausgehe, wird von den Mälzereien und Getreidehändlern auf die Erzeuger weitergeleitet. Das Preisangebot für Qualitätsbraugerste mit max. 27 DM/dt liegt an der „Schmerzgrenze“ bei den Landwirten.h.
In diesem Jahr erwarten die Hopfenpflanzer eine qualitativ und quantitativ sehr gute Hopfenernte. In der Hallertau wird eine Ernte in Höhe von rd. 475 000 Ztr erwartet, 35 000 Ztr weniger als im Vorjahr. Der Grund für die geringere Erntemenge liegt in der Stillegung weiterer Hopfenanbauflächen. Die Hektarerträge dürften in etwa denen des Vorjahres entsprechen. Auch bei der Qualität rechnet man mit ähnlichen Ergebnissen wie im letzten Jahr.
Im Anbaugebiet Spalt erwarten die Pflanzer eine in Qualität und Menge ausgezeichnete Hopfenernte. Auf einer Fläche von 506 ha dürften rd. 13 300 Ztr Hopfen geerntet werden. Nach Aussagen des zuständigen Landwirtschaftsdirektors Werner Wolf sind die Preise für Hopfen weiterhin sehr niedrig. Die meisten Verträge würden auslaufen..
Sicherlich war auch die derzeitige wirtschaftliche Situation im Hopfenmarkt eine Triebfeder für die Durchführung eines internationalen Hopfenanbausymposiums in Hüll. In erster Linie sollte jedoch ein Austausch über den derzeitigen Stand des Hopfenanbaus initiiert werden, darauf wies der Referent des Landwirtschaftsministeriums, Dr. Herrmann Stürmer, hin. Der internationale Austausch helfe, Sackgassen bei der Forschung zu vermeiden. Zu dieser internationalen Tagung, der ersten dieser Art, waren auf Einladung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über 60 Wissenschaftler aus acht Ländern am 18. und 19. Mai nach Hüll gekommen, um ihre Ergebnisse über neueste Anbautechniken, Schädlingsbekämpfung und arbeitszeitreduzierende Hopfenanbaumethoden zu präsentieren.
Zur Braugersten-Besichtigungsfahrt durch Oberbayern lud der Verein zur Förderung des bayerischen Qualitätsgerstenanbaues e.V. am 23. Juli ein. Extrem viel Regen im Herbst 1998 sowie in diesem Frühjahr und einige wenige sehr heiße Tage im Juli führten heuer zu einer sehr frühen Ernte. Nach ersten Untersuchungen und Vermälzungstests dürfte die Ernte im Süden Bayerns qualitativ recht gut ausfallen, allerdings wird auf Grund des Anbauflächenrückgangs sowie der ungünstigen Witterung nur mit maximal 500 000 t verkaufsfähiger Braugerste gerechnet – das wäre eine Fehlmenge von 40%. Zudem sei es recht wahrscheinlich, daß sich angesichts des aktuell genannten Preises von lediglich 24 DM für den Doppelzentner viele Bauern entscheiden könnten, ihre Braugerste als Futtergerste zu verkaufen..
Ausreichende Niederschläge und inzwischen auch wärmere Temperaturen haben fast überall in Europa günstige Bedingungen geschaffen und lassen eine normale bis gute Ernte erwarten. Nur im Süden Spaniens war es zu trocken, und deshalb wird dort die Ernte erheblich geringer ausfallen.
Verzögerungen im Wachstum wegen verspäteter Aussaat sind meist aufgeholt, allerdings wird in einigen Gebieten bereits wieder über mangelnde Regenfälle geklagt. Die Bodenverhältnisse sind unterschiedlich, von trocken über gut durchfeuchtet bis verschlämmt und verdichtet, eine Folge der starken Regenfälle vom letzten Herbst bis zum Frühjahr dieses Jahres.
Die Entwicklung der Pflanzen ist normal und die Bestandesdichte ist in vielen Gebieten hoch.
Die Preise spiegeln diese Erwartung wider.
Nach einer etwas verspäteten Aussaat, die in der zweiten Aprilhälfte überall beendet war, hat die günstige Witterung mit ausreichend Niederschlägen und wärmeren Temperaturen inzwischen zu einem recht guten Saatenstand geführt. Die Entwicklung der Sommergerste wird heute allgemein als normal bis gut bezeichnet.
Im Süden haben starke Regenfälle teilweise eine Verschlämmung der Böden verursacht. Wegen der hohen Feuchtigkeit bildet die Gerste meist nur flache Wurzeln, was in Trockenperioden schneller zu Problemen führen kann. Die Planze ist dann nicht in der Lage, die Nährstoffe aus tieferen Regionen zu holen.
Je nach Höhenlage und Aussaatzeitpunkt liegt das Entwicklungsstadium der Gerste zwischen EC 30 und 60 (Schoßbeginn bis Ende des Ährenschiebens). Juni 1999 (alle Zahlen ca.
Im Rahmen des Internationalen Technologie Forum ’99 am 23. und 24. Juni in München präsentierten internationale Wissenschaftler und Manager aus den verschiedensten Life-Science-Bereichen ihre Vorstellungen und Ergebnisse zu Themen wie Gentechnik, Lebensmittel, Landwirtschaft. Functional Food zog sich wie ein roter Faden durch die Präsentationen. Dieses große Interesse der Lebensmittelkonzerne verwundert nicht, rechnet man allein in den USA mit einem Marktvolumen von 250 Mrd USD.
Unter dem Begriff Functional Food werden Lebensmittel mit bestimmten gesundheitlichen Wirkungen zusammengefaßt.
Gentechnik in der Landwirtschaft
Die landwirtschaftliche Entwicklung wird in den nächsten Jahrzehnten geprägt vom globalen Bevölkerungswachstum. Robert Fraley.h.B.
Dr.
Im Rahmen der Fachtagung des Rohstoff-Ausschusses des Verbandes Mittelständischer Privatbrauereien in Bayern e.V. am 16. Juni in Kulmbach haben sich die Tagungsteilnehmer über Preisgestaltung und Agenda 2000-Problematik informiert.
Die Auswirkungen auf die Produktion von Qualitäts-Braugerste durch die Agenda 2000 zeichnete Ministerialrat Jakob Opperer vom bayerischen Landwirtschaftsministerium.
Durch die Agenda 2000 werden Interventionspreise gesenkt, was zu einer weiteren Abschwächung der Bedeutung der Intervention führt. Die Ausgleichszahlungen sollen im Gegenzug erhöht werden.
Daraus ergibt sich der Trend, daß gut wirtschaftende Betriebe in guten Lagen aufgrund der bestehenden Referenzerträge schlechter wegkommen.
q Prämienzahlungen würden Prämienhaie anlocken.
F.
Speziell mit dem Thema Braugerste und Malzhomogenität beschäftigte sich eine Vortragsreihe anläßlich des EBC-Kongresses in Cannes vom 29. Mai bis 3. Juni.
Die Rohstoffhomogenität spielt bei den Verarbeitungsschritten Mälzen und Brauen eine wichtige Rolle für die spätere Verarbeitbarkeit und für die Bierqualität. Unter Leitung von Juhani Olkku, Finnland, präsentierten Wissenschaftler Aspekte aus den verschiedenen Teilen der Versorgungskette.
Prof. R. Schildbach, VLB Berlin, gab den Tagungsteilnehmern einen Überblick über
den Braugerstenanbau weltweit. Gerste nimmt mit 151 Mio t (7,5%) den vierten Rang in der Weltgetreideerzeugung ein. Der Braugerstenanteil liegt bei derzeit 20 Mio t.
Europa ist die Nr.1 in der Welt beim Braugerstenanbau. (siehe Tab.
In langjährigen Versuchen wurde nun in Zusammenarbeit mit anderen Pionieren im Ökobereich, dem Institut für Energie- und Umwelttechnik sowie dem Arbeitskreis Ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL) ein Lösungsansatz für umweltfreundlichen Verkehr gefunden.
Als Treibstoff wird kaltgepreßtes Pflanzenöl aus heimischen Ölsaaten wie zum Beispiel Leindotter verwendet. Diese werden im Mischfruchtanbau, d.h. auf dem gleichen Acker, zusammen mit der Braugerste oder Brauweizen im kontrollierten ökologischen Anbau erzeugt. Pro ha können neben dem Braugetreide ungefähr 500 kg Ölsaaten erzeugt werden. In dezentralen Ölmühlen wird unmittelbar nach der Ernte die Ölsaat kalt gepreßt. Das Öl ist völlig ungiftig und ungefährlich (Wassergefährdungsklasse 0). Franz Ehrnsperger nach und nach umstellen..
Nach dem amtlichen Endergebnis des Hopfenmarkt-Berichts April 1999 wurden in Deutschland 618 390 Ztr. Hopfen geerntet. Das sind 9,3% weniger als 1997. Die Anbaufläche verringerte sich gegenüber 1997 um 7,9% auf 19 683 ha.
Auf der einen Seite ist die Fläche für den Sommergerstenanbau 1999 ausgeweitet worden, auf der anderen Seite liegt die Obergrenze für die Malzpreise z.Zt. bei 50 bis 53 DM/dt. Der Export kann nicht mehr so viel zur Entlastung des Marktes beitragen. Dies erklärt die Vorvertragspreise in Höhe von 24 bis 26 DM/dt Braugerste, die zur Zeit diskutiert werden.
Erstmals seit vielen Jahren war es nicht möglich, der Landwirtschaft Preisperspektiven für den künftigen Braugerstenanbau zu geben und damit der Frustration der Landwirte entgegenzutreten.
Dies wurde auf der Mitgliederversammlung des Mälzerbundes Mittelrhein-Pfalz e.V. festgestellt. Es schien den Delegierten absurd, daß in Deutschland von der Landwirtschaft Höchstleistungen in Sachen Qualität und Sortenreinheit bei Braugerste auch in Zukunft grundsätzlich erwartet wird, andererseits aber eine Preispolitik auf dem Braugerstenmarkt erzwungen wird, die jeder Vernunft entbehrt.
Die Qualität der deutschen Braugersten und der daraus hergestellten Malze ist so hoch, daß sie allen Beteiligten einen angemessenen Preis wert sein sollten. Diese Aussage traf Dipl.-Kfm.
Als 2..
Mit der Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung am 9. Februar hat die Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz den Schlußpunkt unter das Anbaujahr 1998 gesetzt und den Rahmen für die Aktivitäten in 1999 abgesteckt.
Aus Sicht der Landwirtschaft werden verläßliche Eckdaten über Vertragspreise rechtzeitig vor der Anbauplanung und Aussaat vermißt. Klar ist allerdings die Situation bei der Sortenfrage. Mit Scarlett als Leitsorte und Barke für den Vertragsanbau vornehmlich im Norden des Landes, stehen den Landwirten leistungsfähige Sommerbraugersten, mit sehr guten malz- und brautechnischen
Eigenschaften, zur Verfügung. Vor allem die starke Ausdehnung der Anbaufläche in Frankreich und Dänemark hat von 1995 bis 1998 zu einem Überhang von etwa 15 Mio t Gerste geführt..
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