Im fünften und letzten Teil seiner Bierzauberer-Romane entführt uns Autor Günther Thömmes in die bewegte Zeit zwischen 1860 und 1890. Nicht nur die politische Lage mit der erwachenden Arbeiterbewegung und ihren gesellschaftlichen Auswirkungen, sondern auch die technischen Entwicklungen dieser Jahre stellen die Brauer vor neue Herausforderungen.

Fallende Zahlen | Der Bierkonsum ist weiterhin auf Talfahrt. Das zeigt nicht nur unsere diesjährige Berichterstattung in der BRAUWELT – auch der aktuelle Artikel zum Thema Fassbier kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Zeiten, in denen nur das Bier vom Fass als „echtes“ anerkannt wurde, sind lange vorbei. Doch die meisten sind sich einig: Ein frisch gezapftes, kühles Bier schmeckt einfach noch besser als das Pendant aus der Flasche.

Inlandsausstoß | Für eine Reihe von Getränkeherstellern bringt die Corona-Pandemie nicht unbedingt Schlechtes – die meisten Segmente aus dem AfG-Markt konnten in den ersten Monaten des Jahres steigende Absatzzahlen erzielen; der Fruchtsaft zeigt aktuell das größte Wachstum. Die Menschen trinken nicht weniger, sondern anders – Home Office, Urlaub zu Hause und „limitierter Ausgang“ führten zum vermehrten Konsum in den eigenen vier Wänden.

Die Bahamian Brewery hat mehr als ein Jahr gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Anfang September 2019 hatte der Tropensturm Dorian die Inseln getroffen. Es war weniger der Sturm als das Hochwasser, das die 45 000-hl-Brauerei ruinierte – obwohl sie schon vier Meter über dem Meeresspiegel zum Schutz vor Überschwemmungen gebaut worden war.

Craft Bier-Brauer in Schottland fürchten um ihre Zukunft. Die britische Regierung hatte Ende Juli Änderungen bei der Biersteuer angekündigt. Unter anderem ist vorgesehen, die Schwelle für Steuererleichterungen um mehr als die Hälfte von 5000 hl auf 2100 hl zu senken.

Der Craft Bier-Brauer Beavertown hofft, dass sein Umsatz in diesem Jahr zumindest auf Vorjahresniveau liegen wird. Im Geschäftsjahr 2019/20 steigerte das Unternehmen den Umsatz um fast 80 Prozent auf rund 35 Mio GBP (39 Mio EUR), berichtet die Zeitung „The Telegraph“.

Die Brewers Association erwartet für 2020 einen Absatzrückgang von 10 bis 20 Prozent für kleine und unabhängige Craft Bier-Brauereien, nach einem Rückgang von rund zehn Prozent im ersten Halbjahr. Das könnte insgesamt einen Verlust von drei bis sechs Millionen hl Bier gegenüber 2019 bedeuten.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. BrewDog wird nach einem Twitter-Scharmützel mit dem Discounter Aldi ein „ALD IPA“ auf den Markt bringen. Und Aldi wird es ab Oktober sogar in die Regale stellen.

Britos Kritiker haben sich offenbar durchgesetzt. Wie die Londoner Financial Times unter Berufung auf „wohlinformierte Kreise“ berichtete, sucht der weltgrößte Brauer einen Nachfolger für CEO Carlos Brito, 60. Seit 16 Jahren steht er an der Spitze des Konzerns und hat in dieser Zeit mithilfe einiger spektakulärer Deals aus einem brasilianischen und einem belgischen Brauer den globalen Biermarktführer geschaffen.

Plus beim Umsatz | Im Jahr 2019 sah es noch gut aus für den Getränkefachgroßhandel und seine Aktivitäten im Außerhausmarkt. Steigende Absatzmengen und ein Plus beim Umsatz gab es für viele Getränkefachgroßhändler – die die Getränke nicht nur zu Gaststätte, Hotel, Kantine, Biergarten, Festen oder Veranstaltungen bringen, sondern ihre Kunden oftmals auch bei der Konzeption und Umsetzung ihrer Unternehmung sowie in Sachen Ausstattung, Equipment und Technik unterstützen.

Leichte Steigerung | Der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) ist zufrieden und beurteilt das letzte Jahr insgesamt positiv. Die Großhandelsbetriebe erwirtschafteten 2019 insgesamt ein reales Umsatzplus von 0,7 Prozent (nominal 2,3 %). Der kumulierte Umsatz des Getränkeeinzelhandels jedoch sank real um 0,8 Prozent (nominal allerdings plus 0,1 %).

Für Österreichs Brauer stand der internationale Tag des Bieres am 7. August 2020 ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Denn eine Umfrage von market-agent bei 1000 Biertrinkern zum Thema Bier und Nachhaltigkeit vom Februar 2020 attestiert sowohl den österreichischen Brauereien als auch den BiergenießerInnen ein hohes Bewusstsein für Umwelt- und Ressourcenschutz.

Wandel | Natürlich kann niemand die Zukunft voraussagen, aber wir können mit gewisser Zuversicht eine Reihe von Beobachtungen und Vorhersagen wagen. Der Covid-19-Virus hat die herkömmlichen Kaufmuster der Verbraucher in allen Bereichen des Nahrungsmittel- und Getränkesektors gesprengt, und Bier ist keine Ausnahme. Die meisten Brauer befinden sich mittlerweile in einer fast ausweglosen Situation. Viele werden es nicht schaffen, aber viele andere werden aufgrund ihrer gesicherten finanziellen Basis, ihres starken Markenauftritts und ihres grenzenlosen Einfallsreichtums und Durchhaltevermögens überleben. Und sie werden aus der „neuen Normalität“ gestärkt hervorgehen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass auch der Verbraucher sich geändert hat.

Heineken konterte auf Vorwürfe, man habe alte Fässer mit einem neuen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) versehen: Die ungeöffneten Fässer, die während des Lockdowns zurückgeholt worden waren, seien unter optimalen Bedingungen gelagert worden und daher fit für den Neueinsatz.

AB-InBev musste im zweiten Quartal einen schweren Schlag hinnehmen. Der Bierabsatz ging um rund 17 Prozent zurück, was zu einem Umsatzrückgang von 17 Prozent auf zehn Mrd USD (8,8 Mrd EUR) und einem Einbruch des operativen Gewinns um 34 Prozent auf 3,4 Mrd USD gegenüber dem Vorjahr nach sich zog.

Obwohl Boston Beer dabei das Opfer ist, stimmte man dennoch einer Gesetzesreform für den Biervertrieb im Heimatstaat Massachusetts zu. Sie ermöglicht den 200 kleinen Craft Bier-Brauern die Wahl des Bierverlegers.
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