Fertigungsmanagement, Inspektionstechnik, Anlagenkonzepte und Reinigung waren die Hauptthemen beim 22. Flaschenkellerseminar

Mikroplastik in Bier und Mineralwasser! Mit dieser Schlagzeile wurden Getränkehersteller im Sommer 2014 konfrontiert. Zwar ist dieser angebliche Skandal sehr schnell wiederlegt worden, trotzdem hat die Meldung für einigen Alarm gesorgt. Zu Beginn des letztjährigen 22. Flaschenkellerseminars in Freising hat Prof. Horst-Christian Langowski, Leiter Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung, das Thema noch einmal aufgegriffen und die über 80 Teilnehmer des Seminars so für ein übergreifendes Thema sensibilisiert, das sich durch die Vorträge des Seminars zog: Die Hygiene- und Qualitätskontrolle im Abfüllbereich.

Die BrauBeviale im November in Nürnberg war wieder der wichtigste Treffpunkt für die deutschen und europäischen Fachleute der Getränkewirtschaft in diesem Jahr. Bei mehr als 37 000 Besuchern, davon 41 Prozent aus dem Ausland, ist diese Feststellung durchaus berechtigt. Neben den Sonderveranstal­tungen und Foren ist der Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen und an den Messeständen ein wichtiger Grund für die Teilnahme. Schon aus wirtschaftlichen Gründen war kaum zu erwarten, dass große Maschinen und Anlagen gezeigt würden, trotzdem hatten viele Aussteller sehenswerte Exponate aufgebaut und waren mit kompetenten Fachleuten vertreten.

„Auch wenn wir nur einmal in der Woche abfüllen, so ist es für uns – auch angesichts der starken Konkurrenz in der unmittelbaren Umgebung – doch enorm wichtig, dass unsere Biere so perfekt wie möglich abgefüllt werden. Wir brauen exzellente Biere und genau so müssen sie auch beim Verbraucher ankommen und bis zum Ende des MHD schmecken. Daher sind wir sehr froh, dass wir mit dem Unternehmen Markl einen Partner gefunden haben, der das genauso sieht“, sagt Josef Goss, Inhaber der gleichnamigen Brauerei in Deuerling bei Regensburg. Seine auf engstem Raum eingepasste Abfülllinie hat er gerade um einen „Bavaria“-Füller der Peter Markl Braumaschinen GmbH, Falkenstein, ergänzt, nun folgen als nächste Schritte eine Etikettiermaschine und ein automatischer Einpacker.

Krones hat mit Craftmate einen neuen Dosenfüller für den unteren Leistungsbereich von 12 000 Dosen pro Stunde (bezogen auf 16 oz) speziell für Craft-Bier-Brauereien entwickelt.

Im Rahmen einer vor über einem Jahr durchgeführten Studie haben Experten von SABMiller den Prototypen des Radar-Füllstandmessumformers Sitrans LR250 HEA, der im September 2014 in den Markt eingeführt wurde, mit ähnlichen Systemen anderer Hersteller verglichen. Dabei wurden alle Geräte intensiv geprüft. Schließlich wurde der neue Messumformer, der die strengen Auflagen der EHEDG Aseptic erfüllt, als Teil des SABMiller-Standards für Radar-Füllstandmessungen für die internationalen Brauereiaktivitäten des Unternehmens übernommen.

Bei der hohen Nachfrage muss die  Technik perfekt passen…

Der Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik an der Technischen Universität München führt im Rahmen aktueller Forschungsaktivitäten eine Studie zum Energieverbrauch in der Getränkeabfüllung durch. Alle getränkeabfüllenden Unternehmen in Deutschland werden daher gebeten, bis zum 22. November 2015 an einer anonymisierten Umfrage teilzunehmen. Die Ergebnisse der Umfrage werden in Form eines wissenschaftlichen Abschlussberichts kostenfrei auf der Homepage des Lehrstuhls zur Verfügung gestellt. Der Energieverbrauch jedes einzelnen Unternehmens lässt sich so im Vergleich zu anderen Betrieben einordnen.

Die MineralBrunnen RhönSprudel Egon Schindel GmbH, Ebersburg-Weyhers, gehört zu den deutschen Top12-Mineralbrunnen. Im Osten von Hessen füllt man auf sechs Linien über 300 Millionen Flaschen aus Glas – GDB- und Individual-Flaschen – sowie Mehrweg- und Einweg-PET ab. Der Brunnen setzt bei den Inspektions- und Kontrollsystemen auf die miho Inspektionssysteme GmbH aus Ahnatal.

Beim Brauhaus Gusswerk im österreichischen Hof bei Salzburg läuft das Geschäft: Seit der Gründung 2007 wächst der Betrieb beständig, 2013 wurde daher der Umzug aus dem Norden Salzburgs an den neuen Standort in Hof erforderlich. Dieses Jahr hat man bei Gusswerk nun in eine neue Abfülllinie investiert, um des Ausstoßes von über 3500 hl Herr zu werden. Wir waren Ende Juli zu Gast bei Braumeister Reinhold Barta und haben einen Blick auf die neue Anlage geworfen.

„Bisher war es schwierig, bei unseren Bügelverschluss-Flaschen alle Fehler zu erkennen. Vor allem im oberen Flaschenbereich, wo der Metallbügel jedes Inspektions-System vor unlösbare Probleme stellte. Mit dem neuen David 2 von miho können erstmals sämtliche Fehler im Halsbereich wie auch bei der Flasche erkannt werden“, berichtet Cornelius Faust zufrieden. Sein traditionsreiches Brauhaus in Miltenberg/Main hat die Abfüllung jüngst im Bereich Leerflascheninspektion und optische Vollausstattungskontrolle modernisiert.

Effizienzkennzahlen sind ein bewährtes Mittel, die Leistung einer Abfülllinie zu quantifizieren. Sie stellen zumeist die mögliche Produktionsmenge mit der tatsächlichen Produktionsmenge ins Verhältnis und geben so Aufschluss über Produktionsverluste. Doch wie immer sitzt der Teufel im Detail und die Auswahl der richtigen Kennzahl ist am Schluss entscheidend.

Im Unterschied zu Leerflascheninspektoren sind sie hierzulande noch nicht weit verbreitet: Spezielle Systeme zur gezielten Detektion von Fremdobjekten in befüllten Behältern. Dabei besteht durchaus Bedarf. Warum das so ist, wie und woher unterschiedliche Typen von Fremdkörpern in das Endprodukt gelangen können und welche Möglichkeiten es gibt, sie inline zu erkennen, erläuterte Dr. Thomas Jahnen, Geschäftsführer Technik der Heuft Systemtechnik GmbH, Burgbrohl, kürzlich auf der VLB-Frühjahrstagung in Dresden.

Eine Flaschenabfüllung zu modernisieren, kann schnell sehr kostspielig werden. Nachhaltige Modernisierungsmaßnahmen, zugeschnitten auf die Kundenbedürfnisse, können dabei helfen, das Investitionsbudget zu schonen und bereits mit überschaubaren finanziellen Mitteln große Effekte zu erzielen.

Auf der BrauBeviale 2014 in Nürnberg präsentierten die Aussteller im Bereich Trockenteil der Abfüllung eine Reihe von Neu- und Weiterentwicklungen, die den Anwendern eine erhöhte Flexibilität bieten. Großer Wert wird auch auf die Einsparung von Material und Energie gelegt sowie auf eine einfache Bedienung und die Integrierbarkeit in die Aggregate der Gesamtanlage. Auch und gerade für kleinere und mittlere Getränkehersteller wurden interessante Lösungen geboten.

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