Craft Bier ist eine echte Erfolgsgeschichte. Die US-Craft-Brauer haben sich seit Jahren an zweistellige Wachstumszahlen gewöhnt. Aber so kann es nicht endlos weitergehen. Trotz weiteren Wachstums verlangsamt sich der Boom. Gibt es tatsächlich Anlass zur Besorgnis? BRAUWELT-Autor Horst Dornbusch sprach mit Bob Pease, CEO der Brewers Association, Boulder, USA, über aktuelle Fragestellungen und künftige Herausforderungen für die Craft Brauer.
Nachdem die Bierproduktion in der EU zum ersten Mal seit der Wirtschaftskrise 2008 auf über 400 Mio hl gestiegen ist, meldeten die Brewers of Europe (BoE) am 30. November 2017, dass sich auch die Zahl der Mikro-brauereien in Europa seit 2010 auf über 8500 verdreifacht hat. Jede Woche eröffnen 20 Kleinbrauereien in Europa; 1000 allein im Jahr 2016. Die größten Bierproduzenten der EU sind Deutschland, Polen, Spanien und das Vereinigte Königreich.

Craft Bier ist, vom Standpunkt der Aufmerksamkeit her betrachtet, schon lange eine feste Größe im deutschen Biermarkt. Nicht jedoch vom Volumen her. Da ist es weiterhin eher „nischig“ bis unbedeutend. Oder hat es schon einmal jemand unternommen, Craft Biere in Hektoliter-Größe zu berechnen? Anhand von neun Thesen versucht dieser Artikel, die künftige Rolle des Craft Biers in Deutschland einzuordnen.

In Amerika gibt es mehr Brauereien als je zuvor. Das könnte zum Problem werden. Start-ups, die am Erfolg des Craft Bier-Booms teilhaben möchten, verstopfen die Bierregale und zehren am Absatz der großen Traditionsmarken. Panikmacher haben den Notstand ausgerufen: Eine Marktbereinigung werde kommen. „Stimmt das?“, fragt Dr. Ina Verstl.
Vor 21 Jahren – also im Jahre 1996 – hat die Getränke Info GbR, Braunfels/Düren, eine erste GFGH-Abfrage für die damals 28 größten GFGH-Unternehmen durchgeführt. Im Jahr 2001 haben 30 GFGH-Unternehmen die Abfrage zur Außerhausmarkt-Belieferung/Gastronomie beantwortet. In den letzten 15 Jahren gab es gravierende Veränderungen, da die Brauereigruppen etwa 70 bis 80 kleinere GFGH-Unternehmen mit starkem Gastronomieanteil übernommen oder sich daran beteiligt haben. Nachfolgend werden die Abfrage-Ergebnisse der Brauereigruppen und noch selbständigen GFGH-Unternehmen aus den Jahren 2001 und 2016 dargestellt.

Nach dem erfolgreichen Auftakt 2016 ging die neue Branchenplattform Export Forum German Beer am 16. November 2017 im Kongresszentrum der Messe Nürnberg in die 2. Runde. Die BRAUWELT veranstaltet das neue Format gemeinsam mit der Konzept und Service GmbH, Rosengarten, und der BrauBeviale.
Der Wirtschaftsprüfer und Marktforscher UHY Hacker Young hat alle Brauereien im Vereinigten Königreich gezählt und meldet einen Bestand von 1994 Brauereien zum Ende des Jahres 2016. Das seien 18 Prozent mehr als 2015 bzw. der Höchststand seit 1930.
Trotz rückläufigen Bierkonsums schmeckt sieben von zehn Deutschen der Gerstensaft gut oder sehr gut, wie eine aktuelle repräsentative Studie jetzt zeigt. Handwerklich gebrautes Craft Bier ist insbesondere bei jungen Männern mit höherem Einkommen zunehmend beliebt. Das Marktforschungsinstitut Splendid Research hat im Rahmen einer repräsentativen Umfrage im September 2017 1031 Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren online zu ihrem Bierkonsum befragt.
Für die Brauwirtschaft in Baden-Württemberg entwickelt sich das Jahr 2017 erwartungsgemäß schwächer als das vergangene. Nach neun Monaten liegt der steuerpflichtige Bierabsatz bei 3,68 Mio Hektolitern. Das sind 62 000 Hektoliter weniger Bier als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Dies entspricht einem Rückgang von 1,7 Prozent.
Laut Statistischem Bundesamt zeigt der deutsche Biermarkt beim steuerpflichtigen Bierabsatz 2016 einen Rückgang von -0,7 Prozent auf 79 Mio hl. Um den Markt vollständig darzustellen, müssen jedoch auch die von Steuer- und Meldepflicht befreiten alkoholfreien Biere, Malzbiere und Fassbrause betrachtet werden. Damit ergibt sich ein erfreulicheres Ergebnis. Die Inlandsabsätze sind nach Abfragen und Schätzungen der Autoren für die Alkoholfreien allein gegenüber 2015 um 1,7 Prozent auf knapp 6 Mio hl angestiegen, sie sorgen somit für ein Gesamt-Minus von „nur“ noch -0,5 Prozent.
Das dritte Quartal 2017 bescherte den Brauereien eine weitere Belebung ihrer Geschäftstätigkeit. Zu dieser Aussage gelangt man anhand der Entwicklung des saisonbereinigten und geglätteten ifo-Geschäftsklimaindex. Lag der Index im ersten Quartal noch bei 10,3 Indexpunkten, so kletterte er im zweiten Quartal auf 15,9 und im Berichtsquartal auf 19,6 Punkte. Die konjunkturelle Besserung zeigt sich dabei kontinuierlich im Quartalsverlauf.
BRAUWELT-Autor Dr. Kai Kelch stellt die Auslandsaktivitäten der deutschen Brauereigruppen und großen Privatbrauereien anhand der Zahlen von 2016 dar. Lesen Sie mehr über die Entwicklung der Ausfuhrmengen und die Lizenzbierherstellung im Ausland.
Die US-amerikanische Craft Brauer-Vereinigung Brewers Association (BA) hat ein neues Gütesiegel für unabhängige Brauereien eingeführt. Mit dem „Independent Craft Brewer Seal“ soll der freie Geist der Craft Brauer gefeiert und stolz präsentiert werden, nur kleine und unabhängige Brauereien sollen sich damit schmücken dürfen.

Das Auslandsgeschäft der Brauerei C. & A. Veltins geht seit 25 Jahren voran und trägt heute 7,3 Prozent zum Gesamtausstoß bei. Genau ein Vierteljahrhundert ist es her, dass sich die ersten Hektoliter aus Grevenstein auf den Weg in ferne Länder machten. Nach dem Auftakt 1992 wurden binnen zwölf Monaten die ersten 200 Gastronomieobjekte – davon 29 auf Mallorca, 25 in Österreich und weitere 60 in den Niederlanden – bilanziert. Ein Vierteljahrhundert später sind aus den ersten 1500 hl bemerkenswerte 207 000 hl geworden. Inzwischen zählen mehr als 2500 Gastronomiebetriebe zum internationalen Partnernetz.
Ausländische Biermarken verzeichneten in Deutschland 2016 einen Import-Zuwachs, allerdings mit höchst unterschiedlichen Ergebnissen für die einzelnen Marken.
Im Jahr 1992 wurde letztmalig das Fassbier erfasst – seitdem gibt es keine offiziellen Daten mehr über diese Außerhausvariante des Bieres. Nur die jährlich erscheinende Analyse über Absatz und Mengen der großen Brauereien, erfasst von den Autoren der Getränke-Info GbR, gibt Aufschluss über die Herstellung und den Konsum im Außerhausmarkt. Sie beobachten: Insgesamt wurde weniger Fassbier getrunken – die „neuen“ Biere gibt es in der Flasche.
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