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Der schottische Craft Bier-Brauer BrewDog vermeldet im Jahresbericht 2017 einen wahren Geldregen bzw. eine Umsatzsteigerung von 55 Prozent auf 112 Mio GBP (125 Mio EUR).

Das Leid der „Beer Girls” in Asien und Afrika ist allgemein bekannt. Doch niemand hat bisher nachhaltig etwas dagegen unternommen.

2017 eröffneten in den USA nach Schätzungen der Brewers Association (BA) 997 Brauereien. Das ist rekordverdächtig und erhöht die Gesamtzahl der US-Brauereien auf 6372. Aber im Jahr 2017 ging auch die Zahl der Brauereischließungen nach oben, um 70 Prozent auf 165. Das sind 2,6 Prozent aller Brauereien.

Trotz der vermehrten Schließungen – nur 97 machten 2016 den Laden dicht – haben laut BA in den vergangenen fünf Jahren 4256 Brauereien neu eröffnet. Ca. 2500 weitere sind noch in der Planung. Im gleichen Zeitraum gaben 483 Betriebe auf, allein ein Drittel davon im Jahr 2017. Als Gründe nannte die BA vor allem Mieterhöhungen und Probleme mit den Vermietern.

Nichtsdestoweniger haben die nach BA-Definition 6266 „echten” Craft Bier-Brauer zusammen ein Mengenplus von fünf Prozent auf 29,7 Millionen hl Bier erreicht. Das entspricht ca. 12,7 Prozent des Gesamtbiermarktes bzw. 23,4 Prozent des Einzelhandelswertes, was umgerechnet 22 Mrd EUR entspricht.

Die Zahlen wären noch imposanter und um einige Millionen hl höher, wenn Firmen wie Goose Island, Lagunitas, Founders und Ballast Point etc. mit eingerechnet wären. Diese wurden jedoch an Big Brewer verkauft und erfüllen somit nicht länger die BA-Kriterien.  

Das erste Quartal 2018 verlief für die Brauereien insgesamt recht erfreulich. Der saisonbereinigte und geglättete ifo-Geschäftsklimaindex kletterte auf 20,4 Punkte, nach 16,3 Punkten im vierten Quartal 2017.

Die Brauereivergleichsanalyse 2018 steht vor der Tür. Die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften HLB Linn Goppold Treuhand GmbH aus München und KPWT Kirschner & Stahleder AG aus Freising rufen auch in diesem Jahr wieder alle Brauereibetriebe zur Teilnahme an der Brauereivergleichsanalyse auf.

Getränkeeinkauf (Foto: Thana Thanadechakul/shutterstock)

Regionale Vorlieben, unterschiedliche Konsumgewohnheiten und sich ändernde Absatz- und Wettbe­werbsverhältnisse führen zu einer differenzierten Betrachtung der deutschen Biertrinker-Regionen. Weißbier vorrangig in Bayern, Kölsch und Alt in Nordrhein-Westfalen, Pils überall – teilt man Deutschland, wie in diesem Beitrag geschehen, in verschiedene Bereiche auf, ergeben sich neue Betrachtungsweisen – nicht zuletzt auch Hinweise auf die Stärke der Marken vor Ort.

Der Absatz der baden-württembergischen Brauer ist Anfang 2018 gestiegen

Der steuerpflichtige Bierabsatz in Baden-Württemberg ist in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent (Bundesdurchschnitt 2,7 %) gestiegen.

Die Zahl der brauenden Betriebe in Deutschland könnte noch im ersten Quartal 2018 die 1500 übersteigen  Foto: viacheslav-nikolaenko/shutterstock/772982230

Die Zahl der Brauereien in Deutschland ist auch 2017 weiter angestiegen, meldete der Deutsche Brauer-Bund Ende Februar unter Berufung auf neue Daten des Statistischen Bundesamtes. Aktuell werden bundesweit 1492 Braustätten betrieben. Das sind 82 Betriebe mehr als im vergangenen Jahr und über 150 als noch vor fünf Jahren.

2017 brachte keine Erholung für den Bier­markt – weder in Deutschland noch im Ausland. Wie auch immer man die Entwicklung des Biermarktes im letzten Jahr betrachtet, man kommt nicht umhin, ein deutliches Minus festzustellen.

Der Verband der US-Großbrauer, das Beer Institute (BI), berichtet, dass die US-Brauer 2017 etwa 3,8 Mio Barrels Bier (4,5 Mio hl) weniger produziert haben.

2018 könnte zum Jahr des Personalabbaus werden. New Belgium, die Nummer Sieben unter den US-Craft Bier-Brauereien laut Branchendienst Beer Marketers Insight, hat kürzlich 28 Jobs gestrichen, immerhin vier Prozent aller Mitarbeiter.

US-Craft-Biere tun sich im Ausland immer schwerer. Nein, nicht wegen der Währungsschwankungen, sondern wegen des lebhaften Wettbewerbs lokaler Anbieter auf vielen Export-Märkten. Das Wachstum kommt ins Stottern. Nach dem Spitzenwert von 36 Prozent 2014 und 16 Prozent 2015 wurden 2016 nur 4,4 Prozent erreicht bzw. 465 617 Barrels Bier (544 000 hl) im Wert von 121 Mio USD. In Kürze veröffentlicht die Brewers Association (BA) die Zahlen für 2017.

Das schmerzt. Boston Beer, der größte Craft Bier-Brauer im Lande, meldet für 2017 einen Absatzrückgang von 6,2 Prozent. Schuld daran sei die sinkende Nachfrage nach Samuel Adams Bier und Angry Orchard Cider. Die im Februar 2018 veröffentlichte Bilanz weist für das vergangene Jahr einen Gesamtabsatz von 3,8 Mio Barrels aus (4,5 Mio hl), nach vier Mio Barrels für 2016. Boston Beer veröffentlicht keine Zahlen zum Absatz einzelner Marken. Zum Portfolio gehören u. a. Samuel Adams, Angry Orchard Hard Cider, Twisted Tea sowie Truly Spiked & Sparkling Seltzers.

Vielleicht ist es ein kleiner Trost, dass andere wichtige Craft Bier-Brauereien ähnliche Entwicklungen durchleben. So müsse laut Beer Marketers Insights Sierra Nevada ein Absatzminus von fünf Prozent verdauen, Craft Brew Alliance und Deschutes seien mit minus acht Prozent bzw. minus zehn Prozent sogar noch stärker betroffen.

Boston Beers Umsatz sank 2017 um 4,8 Prozent auf 863 Mio USD. Zum Vergleich: 2015 waren es noch 960 Mio USD.

Gleichwohl herrscht Optimismus. Man erhofft sich für 2018 ein Plus von sechs Prozent beim Absatz. Ermutigende Anzeichen dafür böten der Erfolg von Neueinführungen wie das Ale-und-Lager-Hybrid Sam ’76, Samuel Adams New England IPA und der Angry Orchard Rosé Cider. Dennoch könnte der Erfolg von Boston Beer ein jähes Ende finden. In den vergangenen Jahren hat eine regelrechte Explosion der Craft Bier-Vielfalt die Branche dramatisch verändert. Die Craft Brew Alliance, eine börsennotierte Gruppe von Craft Bier-Brauereien, an der AB-InBev einen Anteil von 31 Prozent hält, hat zwischenzeitlich ihre Marken Redhook und Widmer Brothers in den meisten Bundesstaaten aus dem Vertrieb genommen.

Craft Bier als solches beeindruckt nicht mehr. Wählerische Kunden verlangen nunmehr lokale Marken von ortsansässigen Brauereien. Und bei mehr als 6000 Braustätten bekommen sie sie auch.

Boston Beer kann da nicht viel machen. Der US-Biermarkt scheint gesättigt zu sein. Samuel Adams verliert Zapfhähne und Regalplatz im Wettbewerb mit anderen Labels. Erste Stimmen werden laut, die einen Preiskampf unter Craft Bieren befürchten.

Boston Beer-Gründer Jim Koch legt den Finger in die Wunde: Viele Wettbewerber böten bereits 15er-Packungen Bier zum Preis von 12er-Packungen an. Auch das Management der Craft Brew Alliance registriert eine ähnliche Entwicklung.

Dabei handelt es sich um keine Preissenkung im engeren Sinne. Die Konsumenten bekommen bloß 25 Prozent mehr Bier zum gleichen Preis.

Und wo bleibt das Positive? Nach einem Jahr intensiver Suche hat Boston Beer endlich einen neuen CEO gefunden. Im zweiten Quartal 2018 folgt Peet’s Coffee CEO Dave Burwick auf Martin Roper, 54. Seit 2001 CEO, geht Roper nach 23 Jahren Betriebszugehörigkeit in den Ruhestand. 

Nur Stunden, nachdem Präsident Trump angekündigt hatte, einen Zoll von zehn Prozent auf importiertes Aluminium zu erheben, antworteten die Big Brewers über ihre Lobbygruppe, das Beer Institute, und sagten, dass der Zoll 20 000 Arbeitsplätze in der Brauwirtschaft kosten könnte.

Üblicherweise werden zur Beurteilung des Bierabsatzes die Daten des Statistischen Bundesamtes, Wies­baden, zu Rate gezogen. Diese zeigen den steuerpflichtigen Bierab­satz, es fehlen jedoch die steuerfreien Sorten mit geringem Alkohol­anteil, denn alkoholfreies Bier, Malztrunk und Fassbrause sind in der offiziellen Statistik nicht erfasst. Außerdem sind die Importe aus den Drittländern nicht enthalten, da sie erst im Februar vorlagen.

Anhand der offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden, kann man noch nicht den gesamten Bierabsatz in Deutschland sehen, denn es fehlen die steuerfreien Sorten mit keinem oder geringem Alkohol­anteil. Der (positive) Einfluss vom beliebten alkoholfreien Bier, von Malzbier und Fassbrause ist nicht zu unterschätzen und verändert das Gesamtergebnis des Marktes. Auch in der Wirtschaftspresse wird der Bierabsatz oft nicht vollständig dargestellt.

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