Brauereien
Im 3. Quartal 1999 hat sich das Geschäftsklima der Brauereien, nicht zuletzt aufgrund des langen und warmen Sommers, deutlich verbessert. Die aktuelle Geschäftslage wurde per Saldo als befriedigend beurteilt, während sie in den vergangenen Monaten vielfach als sehr schlecht angesehen wurde. Der Ausstoß der Brauereien hat gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum wieder zugenommen; im 1. Halbjahr schrieben die Brauereien noch Minuszahlen. Besonders kräftig hat sich die Ausfuhr belebt. Die Exportaufträge werden jedoch nach wie vor als zu niedrig angesehen. Die Verkaufspreise blieben im Berichtszeitraum weitgehend stabil, was nach Einschätzung der Firmen auch für die nächsten Monate gilt. Im Exportgeschäft ist eine weitere merkliche Belebung zu erwarten.
Roland Berger gab anläßlich des 25. Top-Management-Seminares für die Brauindustrie am 18. November 1999 in München zunächst einen Überblick über 25 Jahre Top-Management-Seminar unter dem Aspekt „Erfahrungen als Grundlagen von
Ideen” und zeigte dann Trends und Strategien für Vernetzungswillige auf.
Erfahrungen aus den verschiedenen Management-Seminaren wie z.B. Allerdings dürfe die Erfahrung die Kreativität nicht hemmen, sondern sollte sie eher fördern. Erfahrungsfreies Denken ist wichtig. Die Erfahrung darf nur als Filter, nicht als Bremse eingesetzt werden.
Die Wahrnehmung von Trends ist erfolgskritischer denn je: Die Trends wandeln und vernetzen sich, Marktgrenzen werden durchbrochen, der Wandel wirkt auf viele bedrohlich, bringt aber für die Unternehmer neue Chancen.a.a.B.
In den ersten drei Quartalen 1999 ist der Bierabsatz in Deutschland um 0,3% auf 84,1 Mio hl gestiegen. 76,6 Mio hl (+0,1%) dienten dem Inlandsverbrauch, 7,5 Mio hl (+9,8%) wurden in EU-Länder exportiert, 2,0 Mio hl (-10,2%) in Drittländer. Kostenlos als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien abgegeben wurden 0,190 Mio hl (-6,7%).
Im Beitrag wird ein Überblick über die Entwicklung der Brauereigruppen und Privatbrauereien in den letzten 20 Jahren in 10-Jahres-Abständen
1978, 1988 und 1998 gegeben.
Nach Veröffentlichung des Deutschen Brauerbundes lag der Gesamtausstoß 1978 bei 91,7 Mio hl – er stieg bis 1988 im damaligen westdeutschen Bundesgebiet auf 92,5 Mio hl an, also verhältnismäßig geringfügig, wobei gerade in den 80er Jahren schon Rückgänge festzustellen waren. Durch die Wiedervereinigung im Jahre 1989 erhöhte sich der Gesamtausstoß auf 111,7 Mio hl, d.h. um ca. 20%.
Angemerkt sei noch, daß die Ausfuhr sich von 1978 von 2,6 Mio hl über 5,3 Mio hl im Jahr 1988 auf 8,9 Mio hl im Jahr 1998 in starkem Maße – in manchen Zeitspannen sogar um 100% – erhöht hat..
Nicht zuletzt auch wegen des schönen Spätsommerwetters erwartet Dr. Gerhard Ohneis, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, daß der Bierausstoß in Bayern im laufenden Jahr in etwa die Vorjahreszahl von 23,5 Mio hl erreicht. Diese Meinung vertrat Dr. Ohneis in seinem Statement anläßlich der gemeinsamen Pressekonferenz des Hopfenpflanzerverbandes, des Hopfenhandelsverbandes und der Brauerverbände am 7. Oktober 1999 in München.
Trotz des in den letzten Jahren sinkenden Bierkonsums in Deutschland verneinte Dr. Ohneis die oft zitierte Aussage: „Dem Bier laufen die Kunden davon.“ Bier sei hierzu Lande mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 127,4 l in Deutschland und ca. 160 bis 170 l in Bayern immer noch der Durstlöscher Nr. 1.
Dr. Den Kunden fehlen vielmehr die Trinkanlässe.
Dr. Dr..
Der Bierimport stagniert praktisch auf niedrigem Niveau und nähert sich einem 3%-Anteil. Damit wurden die Erwartungen von Exporteuren wie Kronenbourg, Heineken, Bavaria, Anheuser-Busch, Kirin oder Foster‘s – trotz intensiver Marktforschung und ausgetüftelter Strategien – wahrscheinlich noch nicht erfüllt. Tschechen und Dänen dominieren zu 86% die Marktnische im LEH/GAM-Bereich. Die Gastronomie ist der unumstrittene Tummelplatz vieler Spezialitäten mit angeblich 50% Marktanteil. Der GFGH mischt zu 80% mit.
An der Beliebtheit deutscher Biere ist beim deutschen Verbraucher nicht zu rütteln. Auch wenn sich Jugendliche mit einigen ausländischen Bieren gern in Szene setzen, ist damit kein Trend geboren, sondern kann als vorübergehende Alterserscheinung betrachtet werden..
Der deutsche Getränkemarkt insgesamt konnte in den ersten sechs Monaten 1999 sein Absatzvolumen gegenüber dem Vorjahr nicht halten und verlor im Haushaltskonsum ca. 2%. Dies stellte Horst Zocher, GfK Panel Services Consumer Research und IRI/GfK Retail Services, Nürnberg, bei den Bamberger Marketingtagen für Bier, Getränke und Gastronomie fest, die am 29. und 30. September 1999 von Schulters & Friends, Bamberg, und dem Fachverlag Hans Carl, Nürnberg, mit den Fachzeitschriften „Brauwelt“ und „Getränkemarkt“ abgehalten wurden.
Der Umsatz ging lt. Zocher mit einem Minus von 3% etwas stärker zurück. Dazu hat nicht zuletzt der drastische Preisverfall im Kaffeemarkt beigetragen. Durch den aktuellen Preiskampf im Handel geraten die Erlöse zusätzlich unter Druck.B.
Das Schlag- und Zauberwort in vielen wirtschaftspolitischen Diskussionen heißt „Globalisierung”. Damit verbinden sich aber auch Begriffe wie Internationalisierung, Konzentration, Marktmacht. Bestehende Strukturen, vor allem im Mittelstand, sind in Gefahr. Der Politik sind die Hände gebunden. Das Kapital setzt sich immer schneller durch. Zunächst führen Globalisierung und die damit verbundene Konzentration zu extremen Preiswettbewerben auf allen Ebenen. Der Kunde kann sich kurzfristig freuen, längerfristig aber besteht die Gefahr einer Oligopolisierung der Märkte. Dann bestimmen eine Handvoll Anbieter über Preis und Produkte.
Die Hersteller von Getränken kommen dabei von zwei Seiten unter Druck.
Die Konzentration im Handel macht den Getränkeherstellern zunehmend zu schaffen. a. S.
Der Alkoholkonsum in Europa variierte 1997 nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie (BSI) zwischen 11,3 l pro Kopf und Jahr in Portugal und 3,4 l in Island. Luxem-burg mit 11,2 l lag auf Platz 2 vor Frankreich mit 10,9 l und Deutschland mit 10,8 l. Das Ende der Skala bilden Polen mit 6,3 l, Schweden mit 5,1 l und Norwegen mit 4,3 l, sicher auf Grund der hohen Besteuerung alkoholischer Getränke und ohne die private Ein-fuhr bzw. Produk-tion alkoholischer Getränke.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Großhandelsumsatz im ersten Halbjahr um 4,3% gegenüber dem Vorjahr gefallen. Im ersten Halbjahr hatte das Marktsegment Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren einen nominalen Rückgang des Umsatzes um 4% zu verbuchen. Real ergibt sich ein leichter Umsatzanstieg um 0,1%.