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(BRAUWELT Nr. 6, 2020) und die Zutaten (BRAUWELT Nr. 7, 2020) von Grutbier im Mittelpunkt standen, geht es in Teil 3 um die Renaissance dieses Bierstils im Craft Bier-Zeitalter. Zahlreiche Heim- und Hobbybrauer, aber auch Gasthaus-, Craft und traditionelle Brauereien interpretieren Grutbier neu.

Laserpitium siler (Siler montanum) oder Bergkümmel (Quelle: Patrice78500, Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Graines_Laserpitium_Siler_au_Bec_de_la_Scia.JPG?uselang=de)

Was steckt drin? | Der erste Teil dieser Artikelserie führte zum Begriff Grutbier selbst, der Verbreitung dieser Biere, der Technik des Grutbierbrauens und dem Grutrecht (BRAUWELT Nr. 6, 2020, S. 142 - 144). Der vorliegende zweite Teil behandelt die verwendeten Kräuter und erläutert das Ende des historischen Grutbier­zeit­alters. Teil drei handelt schließlich vom modernen Grutbierzeitalter, das im Zuge des Craft Biere-Booms begann.

Das heutige Gruthuusmuseum in Brügge

Begriffsdefinition und Grutrecht | Bevor Biere mit Hopfen gewürzt wurden, übernahmen diese Aufgabe Kräuter, Gewürze oder andere pflanzliche Zusätze: die Grut. BRAUWELT-Autor Dr. Markus Fohr begibt sich in einer dreiteiligen Artikelserie auf eine Reise zum Mittelpunkt des Grutbieres. Dabei verfolgt er die Spur der Grut von ihren Anfängen bis ins moderne Craft Bier-Zeitalter und zeigt, dass sie im Ursprung keine reine Würzmischung aus Kräutern war, sondern weitere Aufgaben erfüllte.

Die Ingwerwurzel wurde in der chinesischen Medizin schon vor knapp 2000 Jahren als Heilpflanze mit entzündungshemmender Wirkung erwähnt. Die Engländer haben sie als Hilfe bei Seekrankheit erkannt und gleichsam als Würzungsmittel dem Bier zugefügt.

Einer Mischung aus einem jungen und einem älteren, gereiften belgischen Lambic Bier wird zur Flaschengärung noch Kandiszucker hinzugefügt. Die Tradition dieses Bierstils wurde bis ins 19. Jahrhundert in der Region um Brüssel sehr gepflegt und erfreut sich in jüngerer Zeit einer immer größer werdenden Beliebtheit.

Im Gegensatz zum Oude Bruin aus Ostflandern, das durch seine dunkelbraune Farbe hervorsticht, fällt das flämische rote Ale schon auf, bevor man es sieht. Die Duftwolke erinnert an ein Sauerbier und positioniert sich mit vordergründigen Balsamiconoten, verursacht durch die mehrmonatige Reifung in gebrauchten Burgunderfässern.

Die Faszination der Trappistenbiere ist ungebrochen. Trappisten sind ein römisch-katholischer Orden und ein Zweig der Zisterziensermönche, deren Ursprung auf das 12. Jahrhundert im Kloster Citeaux in Burgund zurückgeht. Der Name leitet sich von der historischen Abtei „La Grande Trappe“ in der Normandie ab.

Kaum ein Geschmack im Bier löst so viele konträre Reaktionen hervor wie der durch Brettanomyces-Hefe verursachte animalische Ton, der oft an Leder, Schweiß, Stall oder Pferdedecke erinnert. Auch beim Wein, vorwiegend bei schweren Rotweinen, scheiden sich die Geister, ob es Fluch oder Segen ist, wenn die kleinen Hefebiester dem vergorenen Traubenmost einen prägenden Geschmacksrahmen verleihen.

Der herausragende Schaum des Bieres aus einem festlichen Bierpokal wird gerne als Bierblume bezeichnet. So gesehen wären alle Biere mit einer schönen Schaumkrone auch Blumenbiere. Die Bezeichnung rührt sicherlich vom blumenduftigen Geruch her.

Die Biervielfalt wächst ständig und selbst für einen täglich im Geschäft befindlichen Biersommelier ist es unmöglich, all diese neuen Kreationen durchzuprobieren.

Muss man Angst haben, dass „einen der Hafer sticht“, wenn man Bier, das mit Hafermalz gebraut wird, trinkt? Eher nicht, denn Hafer wurde schon im frühen Mittelalter zum Bierbrauen verwendet und übermäßiger Genuss führt beim Menschen eher zur Müdigkeit.

Verknappung ist oft ein sehr guter Werbeträger. Spricht es sich einmal herum, dass etwas nicht in ausreichender Menge verfügbar ist, werden die Wertigkeit und der Wunsch, es zu besitzen, immer größer. Die Geheimniskrämerei um die Entstehung und die Rezeptur dieser Düsseldorfer Altbier-Raritäten machen sie zu Kultbieren.

Ein Bierstil, der nicht nur von rothaarigen, irischen Biertrinkern geschätzt wird. Die rote Farbe des Bieres, die durch sorgfältig ausgesuchte Malze entsteht, sendet Zeichen von Wärme und Energie an den Verkoster.

Wenn die Tage kürzer werden und die kalten Winde uns wieder gerne ans Kaminfeuer locken, ist die Zeit für kräftige, erwärmende Biere gekommen. Der Name des britischen Bierstils Barley Wine zeigt schon die Ähnlichkeit der alkoholischen Stärke mit einem intensiv schmeckenden Rotwein.

Als Anhänger der Biervielfalt hat man momentan ein frohes Dasein. Immer dichter wird der Bierstildschungel und oftmals wird es sogar für einen Biersommelier sehr schwierig, einem Gast die Unterschiede verschiedener Bierstile zu erklären.

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