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Birell, das alkoholfreie Bier aus der Schweiz, wird jetzt in Großbritannien von der Brauerei Shepherd Neame, Kent, in Lizenz hergestellt. Bis jetzt wurde Birell, gebraut in einer deutschen Brauerei, in Großbritannien vertrieben. Shepherd Neame hatte bereits Stern Bräu Premium Lager für die Brauerei Hürlimann, Zürich, unter Lizenz gebraut. Die englische Brauerei ist nicht nur für die Produktion, sondern auch für das Marketing und die Distribution in Großbritannien verantwortlich.

Von 1989 bis 1991 sind die Ausgaben der britischen Verbraucher für Bier um 17% auf rd. 24 Mrd DM gesunken. Nach den Ergebnissen einer Studie der Mintel Marktforschungsgesellsc chaft gaben 37% der Befragten an, sie hätten ihren Bierkonsum aufgrund der höheren Preise reduziert, 30% wegen gesundheitlicher Bedenken und 27% wegen der Verschärfung der Gesetze gegen Trunkenheit am Steuer. Von 1979 bis 1989 ist der Bierabsatz in Großbritannien um 5,5% auf 64,6 Mio hl gesunken. Für 1990 betrug der Verlust noch einmal 1%. Nach Aussagen der Campaign for Real Ale haben sich die Bierpreise in Großbritannien in den letzten 12 Monaten um mehr als 18% auf etwa 5,7 DM/l erhöht.

Da es unwahrscheinlich ist, daß die Regierung einer vollständigen Fusion von Whitbread und Allied Lyons zustimmen wird, werden Umgruppierungen in den Brauerabteilungen der beiden Unternehmen erwartet. Presseberichten zufolge soll M. Templeman, geschäftsführender Direkror bei Whitbread Beer, Vorstand eines neuen Unternehmens werden, das Bier herstellt. Dieses wird wahrscheinlich einige Braustätten von Allied Lyons betreiben. Eine komplette Fusion beider Unternehmen ergäbe einen Konzern mit einem Anteil am britischen Biermarkt von rd. 25%.

Die Regierung Großbritanniens hat jetzt eine Beratungsfirma beauftragt, einen Plan für die Wiedereinführung der Mehrwegflasche und eines Pfandsystems zu erarbeiten. Da die Getränkeindustrie kein Konzept auf freiwilliger Basis vorlegte, will die Regierung zu Zwangsmaßnahmen greifen. In Großbritannien werden 90% des abgefüllten Bieres für den Heimkonsum in Dosen ausgeliefert. Der Handel fürchtet hohe Kosten, falls Mehrwegflaschen für Importbiere und Tafelweine vorgeschrieben werden. Nach Angaben der Umweltorganisation Friends of Earth gaben 84% der britischen Konsumenten an, daß sie sich an einem Pfandsystem beteiligen wollten.

Die Rajasthan Breweries wollen 1992 erstmals Dosenbier in Indien herstellen. Das Know-how liefert Danbrew, Kopenhagen. Gebraut werden soll im Gerstenanbaugebiet im Distrikt Alwar. Es ist eine Kapazität von 75 000 hl geplant, die Investitionen liegen bei 12 Mio DM. Das Unternehmen gehört zu der auf Verpackung spezialisierten Asian-Group. Das Dosenbier soll evtl. auch exportiert werden. Die Erfrischungsgetränkehersteller Pepsi Cola und Parle sind daran interessiert, weil sie Devisen durch Exporte beschaffen müssen.

Aufgrund der momentanen Rezession in Nordamerika und des stagnierenden Marktes sieht Heineken keine Chancen mehr, den Betrieb seiner Amstel-Braustätte in Kanada aufrechtzuerhalten und wird die Braustätte schließen. Dort waren 1990 nur noch 100 000 hl Bier nur für den kanadischen Raum gebraut worden.

Die Kirin USA Inc. läßt jetzt nach Kirin Lager, Kirin Dry und Kirin Draft auch Kirin Light bei der Molson Brewery brauen, um eine schnellere Belieferung des amerikanischen Marktes sicherstellen zu können. Seit dem Beginn der Zusammenarbeit mit Molson im Jahre 1987 hat Kirin bereits knapp 60 Mio DM in Kanada investiert.

Voraussichtlich Anfang Oktober wird das kanadische Finanzministerium die endgültige Entscheidung über das Dumping von Bier in Flaschen und Dosen mit einem Alkoholgehalt von 1 bis 6 Vol.-% bekanntgeben, das von verschiedenen US-Brauereien nach British Columbia exportiert wird. Aufgrund einer Klage der betroffenen kanadischen Brauereien unterlagen die US-Biere Anfang Juni einem vorläufigen Zoll. Sollte das kanadische internationale Handelsgericht zu der Ansicht kommen, daß das Dumping die Bierproduktion in British Columbia behindere, würden künftige Importe von US-Bier mit Anti- Dumping-Zöllen belegt werden.

Ende Juli wurde die Malteria Tronical de Cartagena mit einer Jahreskapazität von 120 000 t Malz in Betrieb genommen. Der Investitionsaufwand hatte bei 73 Mio DM gelegen. Die Mälzerei kann auf 180 000 t/Jahr ausgebaut werden. Kolumbien mußte bisher bei einer Inlandsmalzproduktion von 100 000 t und einem Bedarf von 170 000 t Malz importieren. Die neue Malzfabrik von Bavaria, der wichtigsten Brauereigruppe Kolumbiens, soll ihre Kapazität auf 180 000 t steigern. Damit wäre Kolumbien in der Lage, Malz zu exportieren.

Auf dem Schweizer Biermarkt zeichnen sich größere Änderungen ab. Zum einen wird zum Jahresende 1991 das Kartell fallen. Zum anderen ist der Anteil ausländischen Bieres in der Schweiz mittlerweile auf 12,6% gestiegen. Konnten die Schweizer Brauereien gegenüber dem Braujahr 1988/89 einen Ausstoßzuwachs von 0,9% vermelden, so nahmen die Biereinfuhren um 9,4% zu, in den ersten sieben Monaten des laufenden Bierjahres noch einmal um 4 %. Für das gesamte Braujahr wird mit einem Mengenwachstum der Bierimporte von mindestens 8% gerechnet. Diese Erscheinung wird auf zwei Ursachen zurückgeführt. In jüngster Zeit haben die größeren Brauereien der Schweiz internationale Premium-Biermarken zum exklusiven Vertrieb übernommen. Vor allem mit Clausthaler verzeichnete Eichhof einen unglaublichen Erfolg. W..

Die Schweizer Brauereien Feldschlösschen AG und Sibra Holding AG haben sich für ein enges Zusammengehen ausgesprochen um synergistische Effekte voll nutzen und ein Gruppe schaffen zu können, die im europäischen Markt bestehen kann. Die neue Gruppe würde einen Umsatz von rund 1,2 Mrd DM haben und auf einen Marktanteil von 50% bei Bier und 13% bei den Soft-Drinks erreichen.

Trotz intensiver Bemühungen der US-Braubranche konnte die zu Jahresbeginn 1991 in Kraft getretene empfindliche Erhöhung der Umsatzsteuer auf Bier nicht verhindert werden. Aus diesem Grund wird die Branche 1991 wohl Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, die lt. Angaben vom J. C. Sanders, Präsident des Beer Institute, fünfmal so groß sind, wie die bislang größte Einbuße in der Vergangenheit. Gerechnet wird mit einem Verlust von bis zu 3%. Nach einer Studie des Institutes gibt die Braubranche in den USA 2,7 Mio Bürgern mit einer Gehaltssumme von über 87 Mrd DM Arbeit. Dabei entfällt ein Drittel der Arbeitsplätze auf die Brauereien selber.

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