Das Jahr 1995 dürfte beim deutschen Bierausstoß eine Stagnation bzw. ein leichtes Minus von bis zu 1 Prozent bringen. -- Diese Prognose stellte Dr. F. Meyer, Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes in einem Fachpressgespräch am 4. 12. 1995 in Bonn. P.ls und Weizen konnten ihre Anteile weiter ausdehnen. Bemerkenswert ist auch der anhaltende Trend zu dunklen Bieren.
Dosenbieranteil in Bayern -- In den ersten acht Monaten dieses Jahres betrug der Anstieg des Dosenbiervolumens in Bayern bezogen auf den Dosenbierabsatz (0,33 l und 0,5 l) im LEH und GAM im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 17,6%. Die 0,5-l-Dose weist sogar einen Zuwachs um 40,1% auf. In der Brauwelt Nr. 46, 1995, S. 2396, wurde der Anstieg des Dosenbieranteils in Bayern irrtümlich mit 13,8% angegeben. Diese Zahl beziffert aber den Marktanteil, den Bier in der 0,5-l-Dose im ersten Halbjahr 1995 in den alten Bundesländern (LEH und GAM) erreicht hat.
Die Wachstums-Riesen im Biermarkt -- Einige Biermarken konnten durch die Wiedervereinigung und durch verstärkte Marktbearbeitung im überregionalen Bereich enorme Steigerungen erzielen. Einige wenige konnten ihren Marktanteil im Kernmarkt ausbauen und sich als Platzhirsche profilieren. Der Gesamtmarkt in den alten Bundesländern zeigte sich während des Betrachtungszeitraums leicht rückläufig. Zum besseren Vergleich ist in der Tabelle der versteuerte Bierausstoß angegeben - vor zehn Jahren (1983/84), im Jahr vor der Wiedervereinigung (1988/89) und im letzten Jahr (1994/95). Dadurch läßt sich gut erkennen, welche Marken sich nach der Grenzöffnung besonders gut und welche sich schon in den letzten fünf Jahren vor der Wiedervereinigung positiv entwickelt haben..
Auf einer Pressekonferenz der Brauerei Beck & Co, Bremen, ging Rolf Hausmann, Vertriebsdirektor Inland, am 4. Dezember 1995 in Bonn näher auf den Premiumbier-Markt in Deutschland ein. Als Basis dazu benutzte er die entsprechenden Zahlen der GfK, Nürnberg, für das Jahr 1994. Als Premiummarken stufte Hausmann ein: Beck's, Bitburger, Jever, König, Krombacher, Radeberger, Veltins und Warsteiner. Wie die Grafik zeigt, entfallen auf den Bierabsatz im LEH und GAM bundesweit 22% auf das Premiumsegment. Den höchsten Premiumanteil hat Nordrhein-Westfalen mit 40% vor Niedersachsen/Bremen mit 29%. Bayern liegt mit 5% am Ende dieser Skala. Absatz-Mix: In den alten Bundesländern (Gesamtbierabsatz 1994: 89 Mio hl) betrug der Anteil an Flaschen und Dosenbier 74%.
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hat der Konzern 14,5 Mio hl an Getränken (+ 12%) abgesetzt. Ohne neue Beteiligung blieb aber ein Minus von 2%. Der Preisdruck im Getränkegeschäft sei zu hoch. Die Deutsche Brauerei Holding werde ein operatives Minus ausweisen, das durch den Verkauf ehemals betriebsnotwendiger Immobilien ausgeglichen werden soll. Die Zinslasten der auf 850 Mio DM verringerten Verschuldung belasten das Ergebnis weiterhin deutlich.
Kontinuierliche Bierherstellung -- Ende Oktober 1995 fand in Espoo, Finnland, unter Leitung von E. Pajunen, Sinebrychoff Brewery, das EBC-Symposium Immobiliserte Hefe - Einsatz in der Brauindustrie statt. Dabei wurden 18 Vorträge gehalten. Diese werden zusammen mit den Diskussionsbeiträgen als EBC-Monograph XXIV im Frühjahr 1996 im Getränke-Fachverlag Hans Carl, Nürnberg, publiziert. Der Monograph XXIV kann wie alle EBC-Monographs in der Reihe bei der Fachbuchhandlung Hans Carl, Nürnberg, unter der Fax-Nummer +49 (911) 952 8548 bestellt werden. Als Ergebnis dieses Symposiums verfaßten alle Teilnehmer eine gemeinsame Verlautbarung, die im folgenden wiedergegeben wird. Für diese Anwendungen sind kontinuierliche Verfahren durchaus einsetzbar..
Getränke-Konjunkturtest Oktober 1995 -- Biere: Im Oktober hat sich die Geschäftslage der Brauereien leicht gebessert. Bei recht guter Absatzlage konnte der Bierausstoß gegenüber dem Vormonat erhöht werden. Die Impulse kamen vor allem aus dem Inlandsgeschäft, während der Export nach wie vor nicht befriedigt. Für die kommenden Monate wird allerdings eine gewisse Verbesserung im Auslandsgeschäft erwartet. Der Ausstoß dürfte sich allerdings - in erster Linie saisonbedingt - rückläufig entwickeln. Insgesamt gesehen sind die Erwartungen der Brauereien für die kommenden sechs Monate wieder pessimistischer als bisher. Erfrischungsgetränke: Die Hersteller von Erfrischungsgetränken beurteilten im Oktober die Geschäftslage etwas ungünstiger als im Vormonat..
Die NGZ (Neue Gastronomie Zeitschrift für Hotellerie und Gastronomie) veröffentlichte in ihrer Nr. 7/1995 eine Aufstellung über die Auf- und Absteiger bei Getränken im Großverbrauchersektor 1995 im Vergleich zu 1994. Wir bringen auszugsweise die Rangordnung der zwanzig Getränkearten umfassenden Liste: - 1. (1.) Kaffeespezialitäten: + 104 (+ 89); - 2. (2.) Mineralwasser mit Kohlensäure: + 85 (+ 86); - 4. (4.) Mineralwasser still: +71 (+ 66); - 7. (5.) Alkoholfreies Bier: + 30 (+ 58); - 7. (8.) Light-Getränke: + 30 (+ 41); - 9. (12.) Spezialbiere: + 25 ( + 16); - 18. (18.) Bier: - 25 (- 51). (Lesebeispiel: Spezialbier liegt mit plus 25 Punkten diesmal auf Platz 9 (im Vorjahr 12. Rang, plus 16 Punkte)). Im Prinzip gilt diese Aussage auch für die gesamte Palette der Light-Getränke..
International Beer Marketers Symposium -- Vom 8. bis 10. Oktober 1995 fand in Denver, Colorado USA, das International Beer Marketers Symposium statt. Dabei ging es in erster Linie um Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung der Brauindustrie weltweit. Veranstaltet wurde dieses Symposium von der Association of Brewers, gesponsort von den Firmen AT Kearney, Krones AG, Neutraubling, sowie von den Firmen Roland Rauh, Küps, und Sahm, Höhr-Grenzhausen. Charlie Papazian, Präsident der Association of Brewers, zeichnete für die Veranstaltung verantwortlich. Als spezielle Berater fungierten Michael Jackson, London, Finn Knudsen, Evergreen Colorado, und Rüdiger Ruoss, Chur/Schweiz, der geistige Vater des Symposiums.
Der Absatz der deutschen Mineralbrunnen stagnierte 1995 bei 92 Mio hl bzw. 4,7 Mrd DM Umsatz. -- Der Pro-Kopf-Verbauch lag wie 1994 wieder bei über 100 l. Rund 73 Mio hl entfielen auf Mineral- und Heilwasser. Mineralwasser mit Kohlensäure blieb mit einem Marktanteil von 68% an erster Stelle, verlor aber 2% auf 49 Mio hl. Stilles Wasser legte um 8% auf 19 Mio hl zu. Limonaden verloren 2% auf 19 Mio hl. Exportiert wurden 0,5 Mio hl, importiert 2,04 Mio hl (1,85 Mio hl).
Kalter Kaffee soll in Mode kommen -- Mehr Power, mehr Erfrischung oder mehr Geschmack versprechen die neuen Durstlöscher wie Energy Drinks, Eistee oder Eiskaffee. Viele neue Getränke erleben aber nur einen kurzen, aber heftigen Boom oder werden erst gar nicht angenommen. Einigen wenigen aber gelingt der Durchbruch - wie zum Beispiel der Eistee, der es im vergangenen Sommer endlich auch in Deutschland geschafft hat, in größerem Stil in die Regale des Handels aufgenommen zu werden. Japan als Vorreiter: Auch in diesem Jahr erhofften sich die Hersteller von Coffee Drinks, Fruchtsäfte mit Molke oder Mineralwasser-Fruchtsaft-Mischungen neue Kaufimpulse. Christinen Brunnen beispielsweise testet seit einem Vierteljahr drei Versionen kalten Kaffees. Auch in den USA boomt dieser Markt inzwischen..
Energie-Drinks in Europa auf dem Vormarsch -- Der Markt für Energie-Getränke neuen Stils ist in Europa im Jahre 1995 um 80% auf etwa 780000 hl angestiegen. Nach einer Pressemitteilung der Zenith International, Bath/UK, repräsentiert dieser Markt einen Wert von rd. 750 Mio DM. Red Bull, erstmals 1987 in Österreich auf dem Markt, war Vorreiter dieses Trends und ist heute noch mit einem Anteil von 45% der Marktführer. Der wirkliche Durchbruch gelang diesen Getränken erst, nachdem die deutschen Behörden die entsprechenden Zutaten im Jahre 1994 zugelassen haben. Seitdem sind 55 neue Getränke auf den Markt gekommen, und zwar unter Markennamen wie Dark Dog oder Dynamite. Flying Horse liegt mit einem Marktanteil von 14% an zweiter Stelle, gefolgt von Star Trek und Warp 4 mit je 4%.B..
Lebensmittelhandel 1995 -- Der deutsche Lebensmittelhandel hat im Geschäftsjahr 1995 unter der Rezession und unter den sinkenden Realeinkommen gelitten. Alle konventionellen Vertriebstypen - vom Supermarkt bis zum Warenhaus - haben im vergangenen Jahr Federn lassen müssen. Gewachsen ist ausschließlich das Discount-Segment. Nur diesem und den zahlreicheren Aktivitäten der Branche (mit Nonfood-Fachmärkten und Dienstleistungen) verdankt die Branche das nominelle Wachstum von 334 Mrd DM um 2,2 Prozent auf 342 Mrd DM. Top 50 mit 98 Prozent Marktanteil: Die zehn größten Einzelhandelsunternehmen erreichen mit einem Jahresumsatz von 271 Mrd DM (Vorjahr: 262 Mrd DM) einen Anteil von 79,4 Prozent am Gesamtmarkt. Die restlichen 110 Marktteilnehmer teilen sich den Rest von 6 Mrd DM..
Getränke-Konkjunkturtest September 1995 -- Biere: Im September hat sich die Geschäftslage der Brauereien - in erster Linie aus saisonalen Gründen - weiter verschlechtert. Berichtete im August noch ein Viertel der meldenden Unternehmen von einer guten Geschäftslage, so waren es im September nur noch knapp 10%. Nachfrage und Ausstoß waren im Vergleich zum Vormonat deutlich rückläufig. Ein erheblicher Einbruch wurde bei den Auslandsaufträgen registriert. Für die nächsten sechs Monate rechnen die Brauereien mit einer weiteren leichten Verschlechterung der Geschäftslage, wozu nicht zuletzt das unbefriedigende Exportgeschäft beitragen dürfte. Die Bierpreise werden auch in den kommenden Monaten - wie schon im Berichtszeitraum - stabil bleiben. Die Verkaufspreise dürften weiterhin stabil bleiben..
Getränke-Konjunkturtest August 1995 -- Biere: Die Brauereien beurteilten ihre Geschäftslage im August weiterhin als gut, doch hat die Zahl der entsprechenden Meldungen gegenüber Juli abgenommen. nür die nächsten sechs Monate rechneten die Brauereien häufiger mit einer Geschäftsabschwächung. Die Exportaussichten haben sich jedoch nicht verschlechtert. Nach den Meldungen der Testteilnehmer, haben sich Nachfrage und Ausstoß im August weiter erhöht, jedoch weniger stark als im Vormonat. Die Ausstoßpläne für die nächste Zeit lassen einen Rückgang erkennen. Das Preisklima wird weiterhin - wie bereits in den zurückliegenden Monaten - ruhig bleiben. Über ihre Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate äußerten sich die Hersteller recht optimistisch..
Polnische Brauereien investieren kräftig -- Der Bierabsatz soll 1995 in Polen mindestens 15 Mio hl betragen haben, gegenüber 14,0 Mio hl im Jahre 1994. Im Jahre 1993 waren 12,5 Mio hl Bier abgesetzt worden, 1992 dagegen noch 14,1 Mio hl. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier liegt jetzt bei 39 l. Etwa die Hälfte des polnischen Bierausstoßes wird von den vier größten Herstellern gebraut. Den Rest liefern die 70 kleineren Brauereien. Sieben Brauereien produzieren über 0,5 Mio hl/Jahr. Marktführer ist die Elbrewery, Elblag, mit 2 Mio hl in den ersten drei Quartalen 1995, gefolgt von Browary Tyskie, Tychy, mit 1,2 Mio hl, Zywiec mit 1,15 Mio hl und Okocim mit rd. 1 Mio hl. In diesem Zeitraum hat die Gesamtproduktion 10,8 Mio hl betragen, also plus 11%. erwerben..
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