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Sie ist ein wichtiger Gradmesser und eine Informationsbörse schlechthin. Die unterfränkische Braugerstenrundfahrt, die dieses Jahr am 12. und 13. Juli stattfand, hat sich einen festen Platz im Terminkalender all derer erarbeitet, denen die deutsche Braugerste am Herzen liegt.

Der Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie/Arbeitsgruppe Rohstoffe führt auch im Jahr 2010 wieder Frühvermälzungen durch. Wie immer interessieren die Qualität des neuen Jahrgangs, das Mälzungsverhalten sowie die Beschaffenheit der Gersten und Malze. Je zahlreicher die Beteiligung an den Untersuchungen, desto aussagekräftiger wird der Überblick über die diesjährige Gerstenernte.

Die eher kühle und niederschlagsreiche Witterung der vergangenen Wochen führte bei den Sommergerstenbeständen in Deutschland zu einem ordentlichen Entwicklungsstand. Aufgrund der überwiegend guten Wasserversorgung war die Bestockung der Pflanzen zufriedenstellend, sodass die Bestandesdichte der Bestände in allen deutschen Anbaugebieten als gut bis sehr gut eingestuft wird. Der ausgebrachte Stickstoff wurde zum Aufbau von Blattmasse verwandt. Die Eiweißgehalte der Braugersten aus der Ernte 2010 sollten bei einer weiter normalen Entwicklung im gewünschten Bereich liegen.

Sehr unterschiedliche Startbedingungen bestimmen in diesem Jahr Aussaat und Aufwuchs der Sommergerste. Das kalte Frühjahr hat die Aussaat in vielen Regionen Europas teilweise deutlich verzögert. Dennoch gibt es auch Gebiete, in denen die Saat ohne Verzögerung ausgebracht werden konnte.

Hopfen aus Tettnang steht jetzt unter dem Markenschutz der Europäischen Union (EU). Es ist das zweite deutsche Anbaugebiet nach der Hallertau, das das Prädikat „geschützte geografische Angabe“, abgekürzt g.g.A., führen darf. Das Land Baden-Württemberg hat dies zum Anlass genommen, das „grüne Gold“ aus Oberschwaben in seine Genießer-Galerie aufzunehmen. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung über den Festakt sowie die Bierverkostung, die die mögliche Geschmacksvielfalt eindrucksvoll demonstrierte.

Am Abend des 26. Mai 2010, also exakt ein Jahr, nachdem der schwere Hagelsturm „Felix“ die südliche Hallertau auf circa 4000 ha Hopfenanbaufläche verwüstete, zog erneut ein Hagelunwetter über die Hallertau hinweg.

Hallertauer Hopfen ist ab sofort europaweit geschützt. Wie Landwirtschaftsminister Helmut Brunner mitteilte, hat die EU-Kommission nach siebenjährigem Prüfverfahren die geografische Angabe „Hopfen aus der Hallertau“ in das europäische Register regionaltypischer Spezialitäten aufgenommen. Damit darf künftig nur Hopfen aus der weltgrößten Anbauregion so bezeichnet werden. Der Schutz unterstreicht laut Brunner den international hervorragenden Ruf des Hallertauer Hopfens, ermöglicht ein noch gezielteres Marketing und damit eine Verbesserung der Wertschöpfung. Dem Hopfenpflanzerverband Hallertau, der 2003 den Antrag bei der EU-Kommission gestellt hatte, gratulierte der Minister zu dem Erfolg. Er selbst hatte sich in Brüssel wiederholt für die Anerkennung eingesetzt. Bei internationalen Fachmessen wie der Brau Beviale, die im Herbst in Nürnberg stattfindet, wollen Ministerium und Verband mit einem Gemeinschaftsstand für den Hallertauer Hopfen werben. „Mit dem Schutz bayerischer Spezialitäten wird die Einzigartigkeit unserer Erzeugnisse noch stärker hervorgehoben“, so der Minister.

Damit der Züchtungsfortschritt mit qualitativ hochwertigen und ertragreichen Sorten möglichst zeitnah in der Anbaupraxis umgesetzt werden kann, ist es Intention des „Berliner Programms“ neue Qualitätsbraugersten möglichst schnell bezüglich ihrer Verarbeitungsqualität zu bewerten und die Daten der Verarbeitungskette zur Verfügung zu stellen.

Die Aussaat von Sommergerste konnte in allen deutschen Anbauregionen bis Mitte April bei gut abgetrockneten Böden und besten Aussaatbedingungen zu 100 Prozent abgeschlossen werden. Ausreichend Restfeuchte in den Böden ließ die Saat gleichmäßig und gut auflaufen. Früh gesäte Bestände, die schon Mitte März ausgebracht werden konnten, erreichen bereits das Dreiblatt-Stadium und beginnen mit der Bestockung. Die kühle und trockene Witterung der vergangenen Wochen ließ die oberen Bodenschichten schon stark austrocknen. Die Regenfälle am ersten Maiwochenende waren für die weitere positive Wachstumsentwicklung dringend notwendig.

Anlässlich der Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung (s. a. BRAUWELT Nr. 17, S. 481, 2010) stellte Prof. Dr. Thomas Becker, Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TUM, Weihenstephan, die Schwerpunkte der Hopfenforschung vor, die an seinem Lehrstuhl in den nächsten Jahren abgearbeitet werden sollen. Zuvor ging er noch einmal auf die Struktur des Lehrstuhls ein (vgl. BRAUWELT Nr. 5-6, 2010, S. 121).

Joh. Barth & Sohn, Nürnberg, und die Hertel GmbH in Salzburg, untersuchen gemeinsam Möglichkeiten, die Hopfenausbeute zu steigern. In der Forschungsbrauerei in St. Johann werden mit dem von Hertel entwickelten Hopfenausbeuteerhöher verschiedene Hopfensorten und -produkte untersucht. „Wir wollen unsere Kunden aus der Brauwirtschaft noch besser bei der Optimierung der Hopfenausbeute unterstützen“, sagte Stephan Barth, Joh. Barth & Sohn. Dr. Marcus Hertel, Hertel GmbH, ergänzte: „Zwei unterschiedliche Unternehmen verknüpfen ihr Know-how und schaffen so die Grundlage für die Entwicklung optimierter und eventuell neuer Hopfenprodukte.“

In Teilen Großbritanniens, der Slowakei sowie in Frankreich und Österreich ist die Aussaat von Sommergerste Ende März dieses Jahres weit vorangeschritten. Die Arbeiten konnten aufgrund des lang anhaltenden Winters und anschließend anhaltender feuchter Witterung regional erst ein paar Tage später als in anderen Jahren erfolgen. Dennoch ist die Aussaat meistens noch rechtzeitig erfolgt. Im Norden Europas haben die Arbeiten, wie witterungsbedingt üblich, noch nicht begonnen. Erwartungsgemäß wurde die Fläche teilweise deutlich eingeschränkt. Und es gibt noch große Unsicherheiten über die letztendlich zu erwartenden Flächen. Gründe sind in erster Linie zu niedrige Preise für die Braugerste. Deshalb wurde die Fläche von Wintergetreide in der Regel ausgedehnt. Am deutlichsten fällt die reduzierte Fläche in Großbritannien aus. Grund ist hier aber auch, dass 2009 die Fläche an Sommergerste deutlich ausgedehnt wurde, weil der nasse Herbst 2008 keine Wintersaaten zuließ. In Frankreich und Spanien waren die Bedingungen während der Aussaat und die Entwicklung der Pflanzen befriedigend.

Der harte Winter 2009/2010 gab in weiten Teilen Deutschlands erst Mitte März die Felder von einer geschlossenen Schneedecke frei. Das Schmelzwasser wurde gut aufgenommen, sodass besonders leichtere Böden schnell abtrockneten und befahrbar wurden. Die Auswaschung des Bodens ist gering, und die Nährstoffversorgung wird als gut eingestuft. Trotz der oft sehr tiefen Temperaturen während des Winters waren die Winterungen unter Schnee sehr gut geschützt und es sind keine nennenswerten Auswinterungsschäden zu beklagen. Teilweise trat unter der Schneedecke jedoch Schneeschimmel auf. Schäden durch Gelbverzwergungsviren auf Wintergerstenbeständen sind noch nicht absehbar.

Das Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft e. V. hat die 2008 zugelassene Braugerstensorte Grace (Saatzucht Ackermann) nach bundesweiten Mälzungs- und Brauversuchen im Praxismaßstab zur Verarbeitung in Brauereien und Mälzereien empfohlen.

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