Mit der verstärkten Diskussion über die 0,5-Promille-Grenze und den angedrohten Geld-Strafen für Promille-Werte zwischen 0,5 und 0,8 sollte Bier mit geringerem Alkohol wieder mehr Aufmerksamkeit durch die Brauer erfahren. Bereits im Dezember 1990 hielt die „Brauwelt“ zusammen mit dem Behr’s-Verlag ein Seminar über die Technologie und Physiologie von Leichtbieren und alkoholfreien Bieren ab. Dabei hielt Dr. med. Matthias Graw, Institut für gerichtliche Medizin der Universität Tübingen einen interessanten Vortrag über „Blutalkoholkonzentrationen nach isovolumetrischem Konsum von Weizenvoll- versus -Schankbier“. Die wichtigsten Aussagen dieses Beitrages sollen hier aus aktuellem Anlaß noch einmal aufgeführt werden. Graw als reiner Diffusionsvorgang dar. Das ist abhängig vom Trinkverhalten.
In der „Brauerei- und Getränke-Rundschau“ Nr. 12, 1997, S. 223 ff. setzt sich Hugo Mändli von der Versuchsstation Schweizer Brauereien mit dem Thema „Hormone im Bier“ kritisch auseinander. Das Thema war im Frühsommer 1994 von der Tagespresse unter der Überschrift „Bierbauch: Schuld sind die Hormone“ hochgespielt worden. Die Meldungen stützten sich auf eine wissenschaftliche Arbeit von Rosenblum et al. Diese Arbeit hatte sich mit dem Nachweis der beiden weitverbreiteten chemisch zu den Isoflavonen gehörenden Phytoöstrogenen Daidzein und Genistein in Bier beschäftigt. Diese östrogenwirksamen Substanzen sind in vielen Pflanzen zu finden. Sie wurden Rosenblum et al. auch in Bier qualitativ nachgewiesen. Mändli kommt deshalb zu dem Ergebnis, daß die Schlußfolgerungen von Rosenblum et al. H.
Die französische Brauerei Jeanne d’Arc, ein Familienbetrieb mit 100 000 hl Ausstoß nahe Lille, hat das stärkste Bier der Welt entwickelt. Das sehr aromatische „Belzebuth“ mit 15 Vol.-% ist ein Aperitif-Bier, dessen Geschmack von einer feinverlesenen Mischung verschiedener Malzsorten und einer langen Reifezeit bestimmt wird. Der Alkoholgehalt rührt nur von der natürlichen Gärung her; es wurde eine spezielle Hefesorte entwickelt, die nicht schon von dem bei der Gärung entstehenden Alkohol aufgezehrt wird. Das Bier in Kartons zu 24 Flaschen à 0,25 l wird in Deutschland vom Haus der 131 Biere in Hamburg vertrieben.
In der Brauerei Robert Cain, Liverpool/GB, die zur Brewery Group Denmark gehört, wird im März 1998 ein neuer Doppeldeck-Dosenpasteur von KHS mit einer Leistung von 60 000 Dosen/h installiert. Dieser Gurtpasteur, mit dem sowohl Lager- als auch Malzbiere pasteurisiert werden sollen, ist mit der automatischen PE-Regelung ausgestattet. Mit dieser einem Prozeßleitsystem ähnlichen Regelung werden Temperaturen in allen Überhitzungs- und Pasteurisationszonen ständig auf den momentanen Prozeßzustand optimiert, so daß eine gleichbleibende Produktqualität erreicht wird. Außerdem ergeben sich Einsparungen von Wasser und Wärme.
In Argentinien kommt der Bierkonsum immer mehr in Mode.
Lag der Pro-Kopf-Bierkonsum im Jahre 1990 noch bei 18 Litern, betrug er 1996 schon 33 Liter. Der argentinische Biermarkt ist seit 1984 jährlich um durchschnittlich 11 Prozent gewachsen.
Für 1997 rechnet die Branche mit einem Ausstoß von 12 Millionen Hektoliter. Marktführer ist die argentinische Unternehmensgruppe Quinsa mit einem Marktanteil von 75 Prozent.
Die brasilianische Cia. Cervejeraria Brahma, Sao Paulo, dürfte auf etwa 11 Prozent kommen und erhöhte 1997 ihre Produktionskapazität in Argentinien von 1,2 Millionen hl auf 1,8 Millionen hl.
Auf Platz drei steht die chilenische Cias. Cerveceras Unidas (CCU) mit einem Marktanteil von 9 Prozent. KG mit einem Anteil von 5 – 7 Prozent.
Die C.A.S.A.A.S.A..
In Form eines Joint-ventures mit Mehrheitsbeteiligung ist die KHS Maschinen- und Anlagenbau AG, Dortmund, seit Mitte 1997 in Indien vertreten. Die gegründete KHS Machinery Pvt. Ltd., Ahmedabad/Indien, vertreibt und stellt KHS-Anlagen und -Maschinen her. Unter Präsident Yatindra Sharma und Geschäftsführer Mahendra N. Patel wurde bereits ein bedeutender Auftrag über zwei komplette Abfüllanlagen mit einer Leistung von 36 000 Flaschen/h mit der Coca Cola Indien abgeschlossen werden. Ziel des Unternehmens ist die Marktführerschaft in Indien.
Die Holtzmann Creativ Werbemittel GmbH & Co. KG, Saarbrücken, entspricht der Nachfrage nach branchentypischen Geschenken mit zwei Innovationen. Ein massiver Messing-Riesenkronenkorken dient als Zierstück und Briefbeschwerer und durch einen an der Unterseite integrierten Greifring auch als Kapselheber. Letztere Funktion erfüllt auch ein im „Scherenschnitt“gestalteter, blank verkupferter Sudkessel, der an einem dekorativen Brauerwappen-Wandhaken hängt. Der Verbindungsring ermöglicht auch die Nutzung als Schlüsselanhänger. Gleich allen anderen Produkten der Fa. Holtzmann lassen sich die neuen Modelle mit Werbeaufdruck versehen.
Nach einer Meldung in der „Australian Malt News“, herausgegeben von der Joe White Maltings Ltd., ist der Bierkonsum in Australien weiter gesunken. Im Wirtschaftsjahr 1996/97 ist der Pro-Kopf-Verbrauch von 95,3 l auf 94,7 l zurückgegangen. Davon entfielen 23,9 l (+ 6,7%) auf Biere mit einem Alkoholgehalt von unter 3,8 Vol.-%. Der Konsum an stärkeren Bieren fiel um 2,9% auf 70,8 Liter. Dagegen stieg der Weinkonsum um 3,9% auf 18,8 l und der Mineralwasserverbrauch um 4,6% auf 119,9 l. Insgesamt wurden in Australien 17,44 Mio hl Bier getrunken, 3,47 Mio hl Wein, und 22,09 Mio hl Mineralwasser. Bezogen auf die über 18-Jährigen ergibt sich ein Pro-Kopf-Konsum von 127 l bei Bier und von 25,3 l bei Wein.
In Norwegen wurden 1996 insgesamt 2,299 Mio hl Bier hergestellt, davon entfallen über 95% auf die Gruppe mit einem Alkoholgehalt von 3,75 – 4,75%. 4% sind Leichtbiere mit einem Alkoholgehalt zwischen 0,7 und 2,75%. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 53 l/Jahr und ist gegenüber den Vorjahren nahezu konstant. Der Anteil Pilsner Bier dominiert den Markt in 1996 mit 90% der gesamten Absatzmenge. Daneben werden noch Leichtbier, Alkoholfreies Bier und Weihnachtsbier gebraut. In Norwegen gibt es zehn Brauereien und insgesamt 15 Braustätten, die hauptsächlich in Mehrwegbehälter abfüllen. Der Faßbieranteil liegt landesweit bei 27%. Der Anteil Mehrweg-Glasflaschen in den Größen 0,33, 0,35, 0,5, und 0,7 l liegt bei 68% des Gesamtausstoßes. Die Dosenrate liegt bei unter 1%..
Mit einem Bierausstoß von 9,362 Mio hl Bier (ohne alkoholfreies Bier) sank die Bierproduktion in Österreich nach Angaben des österreichischen Brauereiverbandes im Vergleich zum Vorjahr auch 1997 (–1,9%). Der Inlandsbierausstoß wurde mit 8,773 Mio hl nur annähernd gehalten, die Produktion für den Heimmarkt sank um 0,7%. Die Exportbierproduktion belief sich auf 589 000 hl (17,4%). Die österreichische Bierproduktion sinkt seit 1995. Der Rückgang ist bedingt durch einen gesättigten Inlandsmarkt, drastische Einbußen im Export sowie einen sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch. Dieser lag 1997 bei 113,2 l (gegenüber 1996 – 0,7%).
Nach dem Erwerb der dritten rumänischen Brauerei hat die österreichische Gruppe BBAG ihren Marktanteil in Rumänien von 5% auf 14% angehoben. Die Malbera Brewery hatte 1997 einen Ausstoß von 340 000 hl bei einer Kapazität von 450 000 hl. Bis zum Jahre 2000 soll die Kapazität dort auf 500 000 hl ausgebaut werden. Die SEMSA, Spanien, hat investiert in die Brauereien Grivita (1996: 630 000 hl) und Haber (425 000 hl). Die SAB hat Interessen an Ursus (470 000 hl), Pitber (253 000 hl) und Vultural (149 000 hl). Interbrew hat sich eingekauft in Bianca (289 000 hl) und Proberco (146 000 hl). Carlsberg baut eine Braustätte für Tuborg, Efes, Istanbul, in Ploesti. Die BBAG hat Mehrheiten erworben an den Brauereien Arbema (262 000 hl), Craiova (526 000 hl) und Malbera (421 000 hl). N
Im Braujahr 1996/97 ist der Bierkonsum in der Schweiz um 1,3% auf 4,249 Mio hl zurückgegangen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt jetzt bei 59,5 l (60,6 l im Jahre 1995/96). Die inländische Produktion ging um 1,7% auf 3,5 Mio hl zurück. Die Importe erhöhten sich um 0,8% auf 0,714 Mio hl. Damit lag der Marktanteil der einheimischen Biere bei 83,2 % (83,5%), der Marktanteil der Importbiere bei 16,8% (16,5%). In den Export gingen 28 348 hl (30 164 hl).
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