Erstmals wurde anlässlich des 29. Internationalen Kongresses der European Brewery Convention vom 17. - 22. Mai 2003 in Dublin ein voll recyclebares PET-Keg von der australischen EcoKeg Pty.Ltd., vorgestellt. Die Außenwand besteht aus "high density polyethylene" (HDPE) und Polypropylen (PP) mit entsprechender Stabilität und ist voll recyclebar. Die innere Blase mit einem Inhalt von 30 l, der bis 40 l angehoben werden kann, besteht aus PET mit einer von der FDA zugelassenen Beschichtung, die die Bierstabilität laut Herstellerangabe aufrechterhält, ebenfalls voll recyclebar. Der voll recyclebare Stechdegen ist aus PET und Stahl, passt an alle Ausschanksysteme.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin lehnte am 26. Mai 2003 den Vorschlag der Wirtschaft ab, eine Einwegsteuer als Ersatz für das Dosenpfand einzuführen. Weder die Pfandpflicht selbst noch eine Verlängerung der Übergangsfrist stünden zur Debatte. Erneute Überlegungen, statt des Dosenpfands eine Einwegabgabe oder gar eine "Dosensteuer" einzuführen, seien "überflüssig und unseriös". Eine solche Steuer sei in der gegenwärtigen Wirtschaftslage "Gift für die Konjunktur" und treffe zudem nur die Verbraucher, nicht aber die Verursacher der Dosenflut, die Abfüller und Vertreiber von Einweggetränken. Das Pfand sei die verbraucherfreundliche Lösung, da es anders als eine Abgabe zurückgezahlt werde. Handel und Industrie hätten sich im Dezember des vergangenen Jahres dazu verpflichtet, spätestens bis zum 1. Oktober 2003 ein Pfandsystem aufzubauen. Bis dahin werde die eingeschränkte Umsetzung der Pfandpflicht durch den Handel geduldet, etwa die Rückgabe der Packungen nur dort, wo sie gekauft wurden. Das Bundesumweltministerium erwarte, dass die Wirtschaft ihre Zusage einhalte, hieß es aus dem BMU.

Es gab in den vergangenen Monaten und gibt auch gegenwärtig keine Zusammenkunft von Getränkefachleuten, in der die Probleme der Pfanderhebung auf Einwegverpackungen nicht auf der Tagungsordnung stehen. Die Organisatoren des diesjährigen Logistikfachkongresses in Filderstadt luden mit Dr. Ingo Werner, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, einen maßgebenden Fachmann ein, der den mehr als 300 Teilnehmern die Rechtslage und die eingeleiteten Maßnahmen erklärte.

Umweltverbände und Einzelhandelsverband schätzen, dass derzeit etwa 25% der zwangsbepfandeten Einweggebinde nicht wieder beim Handel ankommen. Das Bonsammeln dürfte den Verbrauchern zu umständlich sein. Der Zusatzverdienst des Handels ist enorm: Der Pfandschwund wird von der Deutschen Umwelthilfe auf monatlich 30 Mio EUR geschätzt. Für die Sommermonate prognostizieren Experten sogar eine Verdoppelung der Zahl (s.a. Seite 622).

Seine praktischen Erfahrungen mit Bügelverschlüssen in der Flensburger Brauerei legte Dipl.-Ing. Stefan Uphoff, QS-Leiter in der Flensburger Brauerei GmbH, auf der VLB-Fachtagung zur Getränkeverpackung in Bremen dar. Dieser vor mehr als 120 Jahren zum Patent angemeldete Verschluss wurde in Flensburg trotz der bis heute noch bestehenden Probleme der geringeren Kapazität der Verschließmaschinen beibehalten. Die Flensburger Brauerei hat großen Anteil, dass dieser Verschluss nicht vergessen und Verschließmaschinen weiterentwickelt und gebaut werden. Uphoff betrachtete die vier Systemkomponenten des Verschlusses (Draht, Dichtung, Verschlusskopf und Lochmund/Mündung der Flasche), die optimal in Einklang zu bringen sind, wenn dieser Verschluss den hohen Qualitätsforderungen genügen will. Akribisch genau wurden die Eigenschaften dieser Komponenten getestet und unter wirtschaftlichen Aspekten verglichen und entsprechende Forderungen den Herstellern auf den Tisch gelegt.

Auf der VLB-Fachtagung für Getränkeverpackungen am 5. und 6. Februar 2003 in Bremen wurde sowohl von den Herstellern als auch von den Anwendern der Getränkeverpackungen über die Qualitätsanalyse wichtiger Verpackungskomponenten berichtet. Während aus dem Lager der Zulieferindustrie über die rationelle Produktion mit integrierter Qualitätskontrolle gesprochen wurde, hat letztlich eine Brauerei die Verantwortung für das Produkt als Ganzes mit den einzelnen Verpackungskomponenten zu tragen. Dipl.-Ing. Rolf Schorn, langjähriger QS-Leiter und jetzt Chef der F/E-Abteilung in der Warsteiner Brauerei, stellte seine Untersuchungsmethoden für Kronenkorken vor, die trotz Zertifikat der Lieferfirmen stichprobenmäßig von jeder Charge durchgeführt werden. Das Hauptaugenmerk gilt der Dichtungseinlage, nachdem ihre schlechte Barrierewirkung im Zusammenhang mit Geschmacksveränderungen im Flaschenbier vor einiger Zeit entdeckt wurde, das in Brasilien in einem Lagerraum zusammen mit Insektenvertilgungsmittel lagerte. Analoge Verhältnisse bietet auch jeder Tank-Shop bei uns, der Bier, Reinigungsmittel und Motorenöl unter einem Dach verkauft. Neben der visuellen Begutachtung der fertigungsbedingten Eigenschaften bei Kronenkorken wie Blechdicke, Chrom- bzw. Zinnauflage, Rostverhalten, Maßhaltigkeit usw. wurden Verfahren und Geräte für die Wareneingangskontrolle zur Bestimmung der Innendruckfestigkeit, CO2-Durchlässigkeit, O2-Migration, Aromatensperre, Seitenschlagfestigkeit, Top-load Eigenschaften und Geschmacksneutralität entwickelt und damit auch die vorliegenden Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB) ergänzt. Für die Innendruckfestigkeit sieht der neue STLB-Entwurf folgende minimalen und maximalen Sollwerte in bar vor:

Es lag nah, auf der diesjährigen VLB-Fachtagung über Getränkeverpackungen in Bremen am 5. und 6. Februar über Bügelverschlüsse für Bierflaschen zu sprechen. Dieser Standardverschluss in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurde in der zweiten Hälfte nahezu verdrängt, weil das automatische Verschließen der Flaschen den sprunghaft ansteigenden Kapazitäten der Füllmaschinen nicht Schritt halten konnte. Einige Brauereien, vorrangig ist die Flensburger Brauerei zu nennen, hielten an der Lochmundflasche mit Bügelverschluss fest.

Die Lenkungsgruppe zum Aufbau eines bundeseinheitlichen Pfandsystems hat sich am 28. März 2003 für das Sicherheitskonzept des Anbieterkonsortiums "Kooperation Direktdruckverfahren" entschieden.

Seit Einführung des Pflichtpfands auf eine Reihe von Einweg-Getränkeverpackungen kaufen die Bundesbürger weniger Bier und Limonade. Im Januar und Februar sei der Absatz der Getränkehersteller bei Bier um fast 10% und bei Erfrischungsgetränken um 14% eingebrochen, berichtete Peter Traumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE), am 31. März 2003 in Berlin. Schon jetzt gebe es Kurzarbeit in vielen Betrieben. Dieser Trend werde voraussichtlich weiter anhalten, und damit sei das Einwegpfand "wahrhaftig kein Konjunkturprogramm", sagte Traumann. Der Verband wandte sich entschieden gegen die geplante Ausdehnung der Pfandpflicht auf weitere Getränkesorten.

Auf dem Flaschenkeller-Seminar des Lehrstuhls für Brauereianlagen und Lebensmittel-Verpackungstechnik der TU München-Weihenstephan im Dezember 2002 sprach Privatdozent Dr.-Ing. habil. Heinrich Vogelpohl über die Sicherheit bei der Abfüllung von Glasflaschen. Trotz des Vormarsches der Kunststoffflaschen bei der Getränkeverpackung ist das Packmittel Glas in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie noch weit verbreitet und wird es auch in den nächsten Jahrzehnten bleiben. Die Gründe liegen in den vielen Vorteilen des Packstoffes, die von anderen Materialien noch nicht erreicht werden. Neben den bedeutsamen Vorteilen wie Indifferenz gegenüber dem Füllgut und absolute Barrierewirkung nach innen und außen besitzen die Flaschen aus Glas auch Nachteile. Sie sind auf Grund ihrer hohen Dichte und der erforderlichen Wandstärke für die gashaltigen Getränke mit Abstand die schwersten Packmittel und der Werkstoff ist sehr spröde, sodass die Flaschen bei unsachgemäßer Behandlung zu Bruch gehen und Personen- und Sachschäden verursachen können. Diesen Gesichtspunkt betrachtete Dr. Vogelpohl aus juristischer Sicht, da er als Gutachter bei Gerichten tätig ist, wenn über Schadenersatzansprüche durch geplatzte Flaschen entschieden wird.

Wie Michael Horn in der neuen ScanLine von Information Resources GfK und GfK Panel berichtet, erlebt die gute alte Bügelverschlussflasche als Bestandteil des Marketing-Mix eine Renaissance.

Mit Beginn des neuen Jahres hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) die Pfandpflicht für ausgewählte Einweg-Getränke-Verpackungen eingeführt. Zahlreiche Studien zu Problemen bei Hersteller- und Handelsunternehmen, neue Absichtserklärungen aus Politik und Wirtschaft sowie Meldungen über rechtliche Schritte aus unterschiedlichsten Lagern sind seitdem an der Tagesordnung. Besonders wichtig ist jedoch die Frage der Akzeptanz beim Verbraucher. Kompensiert dieser die bepfandeten Einweg-Getränke? Wie gut fühlt er sich informiert? Welche Probleme haben die Verbraucher im Umgang mit der neuen Regelung? usw. Zwei Drittel der Befragten haben bereits erste Kauferfahrungen mit Getränken in Einweg-Verpackungen gemacht. Konsumverzicht bzw. Versandkosten beim Institut (www. oec..

Die Jahreshauptversammlung des Verbandes des Getränkefachgroßhandels Nord- und Westdeutschland am 7. März 2003 in Hannover nahm Günther Guder, geschäftsführender Vorstand dieses Verbandes, zum Anlass, noch einmal auf den aktuellen Stand der Verpackungsverordnung einzugehen. Dabei stellte Guder fest, dass nach sehr kurzer Übergangszeit sich der deutsche Handel bis auf eine Ausnahme bei der Bepfandung und Rücknahme von Einweggetränkverpackungen durchaus gesetzeskonform verhält.

Bund und Länder haben sich auf eine Vereinfachung der Pfandregelungen für Einweg-Getränkeverpackungen geeinigt. Pfand soll künftig auf alle Einweg-Getränkeverpackungen wie Dosen oder Glas- und Kunststoffflaschen erhoben werden. Von der Pfandpflicht ausgenommen werden sollen der Einigung zufolge ökologisch vorteilhafte Verpackungen (Karton, Schlauchbeutel für Milch). Ausnahmen gibt es zudem für Wein und Sekt, Spirituosen und -Mixgetränke sowie diätetische Lebensmittel.

Die Trends in der Getränkeindustrie werden kurzlebiger, neue Marken im Sortiment müssen werbewirksam präsentiert werden, um in der ständig wachsenden Angebotsvielfalt vom Endverbraucher wahrgenommen zu werden.

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