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Der Wunsch einer steigenden Zahl von Verbrauchern nach regionalen Spezia-litäten und gezielter Beratung führt inzwischen zu einer kleinen Renaissance der Getränkefachmärkte (S. 602). Darauf verwies Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels. Trotz aller Appelle des Verbandes und zahlreicher Studien über die Renaissance regionaler Spezialitäten überschritt der Promotionsanteil namhafter Biermarken im Vorjahr die 60-Prozent-Schwelle. Ende des Jahres 2010 wurden sogar über 70 Prozent der im Fernsehen beworbenen Biere in der Aktion unter zehn EUR verkauft. Dieser Preiskrieg im deutschen Biermarkt veranlasste auch Charlie Papazian, Präsident der Association of Brewers/USA, zu einem Kommentar (Der Weihenstephaner Nr. 1, 2011, S. 14) und dem Hinweis, dass derartige Preiskämpfe letztlich zum Niedergang der US-Brauszene geführt hätten. Heute, so Papazian, erfreut sich die Craft-Brewer-Szene in den USA wieder größter Beliebtheit und zeigt enorme Steigerungsraten, die weit über denen der Mainstream-Biere liegen.

Hefe zur Differenzierung im Biergeschmack: Unter diesem Motto stand der 4. Workshop „Wege zu innovativen Bieren“ der Bier-Quer-Denker. Aufgezeigt wurde an diesem Nachmittag sehr deutlich, wie der Einsatz verschiedener Hefestämme und Hefearten den Biergeschmack verändern kann, und das nicht nur aus der Sicht der Brauer, sondern auch aus dem Blickwinkel eines erfahrenen Biersommeliers (S. 550 und S. 584). Mittlerweile finden sich in Deutschland immer mehr Spezialbiere, die, mit unterschiedlichen Hefen und nach speziellen Rezepten gebraut, in hochwertiger Ausführung die Biergenießer begeistern.

„Allein nur „ein gutes Bier“ zu brauen, reicht längst nicht mehr aus, um sich im Land des Reinheitsgebotes erfolgreich durchzusetzen. Zu viele Brauer tun im Bereich Marketing allzu Vergleichbares“, sagt K&A BrandResearch-Experte Dr. Uwe Lebok. Sein Erfolgsrezept: Ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege beschreiten. Querdenken ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.

Ehrlich gesagt: Wir sind stolz. Wir haben uns ein solches Ergebnis zwar erhofft, dass es jedoch derart deutlich ausfallen würde, freut uns immens. Wir wollten Ihre Meinung zu unserem Flaggschiff BRAUWELT erfahren und haben deshalb von TNS Emnid eine Leser-Struktur-Analyse durchführen lassen. Das Ergebnis ist überwältigend. Ab Seite 462 können Sie die Ergebnisse nachlesen.

Kaum zeigt sich draußen das erste Grün, ist das Thema wieder präsent. Dabei war es nie ganz weg, sondern nur vom Schnee des langen, harten Winters überdeckt: Die Rede ist von der Situation auf dem Braugerstenmarkt und der Frage, ob sich die Brauer über kurz oder lang mit der Winterbraugerste anfreunden (müssen).

Brauereitechnologen nutzen gerne die verschiedenen Seminar-Veranstal-tungen als Plattform für den Erfahrungsaustausch untereinander – sofern die Dienstreise genehmigt wird. Bereits bei den Vorabendtreffen werden Probleme angesprochen und Lösungen diskutiert. Damit ist dieser Programmpunkt einer Veranstaltung kaum weniger wertvoll als die Vorträge des nächsten Tages: Von beiden kehren die Kollegen mit wertvollen Tipps und frischen Ideen in den Betrieb zurück.

„Rohstoffe im Spannungsfeld“ lautete das Motto des 8. Rohstofftages am 14. Februar 2011 in Freising-Weihenstephan (S. 324). Angesprochen wurden die Rohstoffknappheit, die Spekulationen mit Rohstoffen, die daraus resultierenden steigenden Preise, die schwankenden Qualitäten, das Spannungsfeld zwischen Regionalität und Globalisierung sowie die Konkurrenz zu Winter-weizen, aber auch zu Pflanzen, die zur Bioethanolproduktion angebaut werden, um Erdöl und CO2-Emissionen einsparen zu können. Diese Pflanzen müssen des besseren Ertrages wegen entsprechend gedüngt werden, und zwar mit Dünger, zu dessen Herstellung Erdgas und Erdöl benötigt werden. Christoph Süß, Moderator der Sendung „Quer“ im Bayerischen Fernsehen, stellte dazu am 10. März fest: „Das Ganze scheint ein Petroleum-Mobile zu sein.“

Mit dieser Feststellung entließ Prof. Thomas Becker die Teilnehmer des 44. Technologischen Seminares nach drei Tagen, die angefüllt waren mit Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und Diskussion. Ein gewohnt umfangreiches Spektrum von Vorträgen zu allen Bereichen der Brauereitechnologie und -technik stellte die Richtigkeit dieser Äußerung eindrucksvoll unter Beweis. Prof. Becker betonte, dass das Technologische Seminar Weihenstephan eine Innovationsplattform mit Fortbildungs- und Netzwerkcharakter sei, die mit leichten konzeptionellen Änderungen, wie zum Beispiel einer stärkeren internationalen Ausrichtung, so auch zukünftig beibehalten werden solle (S. 273).

Der Absatztrend im deutschen Biermarkt hat nun auch eine der letzten Bastionen erfasst. Die sächsischen Brauer, die in den letzten zwölf Jahren einen stetigen Aufschwung erfahren haben, mussten 2010 erstmals ein deutliches Minus hinnehmen. Der Präsident des Sächsischen Brauerbundes Heinz-Joachim Marre sieht trotzdem mit Optimismus in die Zukunft, da seine Brauer gut aufgestellt sind (S. 229). Wie sieht der Konsum im Jahr 2020 aus? Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, die Demografie prägt das Konsumverhalten, und ein Umbruch in der Weltwirtschaft ist unvermeidbar, besagt der Deloitte-Report „Consumer 2020“ (S. 231). Da sind Strategien zu einem schrumpfenden Markt gefragt.

Die Internationale Grüne Woche in Berlin nutzte der Deutsche Brauer-Bund erneut, um die einzigartige Biervielfalt Deutschlands zu präsentieren. Die 1516 Bierflaschen, die als Wanddekoration des Messestandes „Themeninsel Bier“ dienten, stellten, so Hauptgeschäftsführer Peter Hahn einen richtigen Besuchermagnet dar. Trotz dieser Begeisterung für das Thema Bier musste die deutsche Braubranche auch im Jahr 2010 einen Absatzrückgang um 1,7 Prozent auf 98,3 Mio hl hinnehmen (S. 179). Strategien, um in einem spannenden Biermarkt erfolgreich bestehen zu können, sind also nach wie vor gefragt (s. a. Editorial BRAUWELT Nr. 4, 2011, S. 97). Allerdings sollten die Brauereien nicht weiter an der Preisschraube nach unten drehen. Davor warnte die BRAUWELT-Korrespondentin Dr. Ina Verstl im jüngsten BRAUWELT-International Newsletter vom 11. Februar 2011. Verstl findet es schon bemerkenswert, wenn fast 60 Prozent des deutschen Bierausstoßes über Aktionen „verschleudert“ werden.

Aus möglichst wenig möglichst viel machen! Dieser heere Wunsch, unter möglichst geringem Einsatz an Rohstoffen und Energie ein möglichst hochwertiges Endprodukt zu erzeugen, bestimmt unser Handeln:

Der deutsche Biermarkt ist ein schwieriges Betätigungsfeld. Einerseits hat der große deutsche Bierdurst schon vor Langem das Interesse ausländischer Brauereien geweckt. Andererseits sind die hiesigen strukturellen Besonderheiten der Grund, warum ausländische Unternehmen in Deutschland nicht den erwarteten durchschlagenden Erfolg haben wie fast überall sonst auf der Welt.

Ob aus Fahrlässigkeit oder Unwissenheit ist letztendlich egal. Verschiedene Institutionen haben immer wieder mit Nachdruck auf den richtigen Umgang mit Getränkeschankanlagen hingewiesen. Trotzdem gibt es Jahr für Jahr Tote und Verletzte. Dies zu verhindern, kann zur Lebensaufgabe werden. Klaus Dörsam, BGN Nahrungsmittel und Gaststätten, war über lange Jahre Vorsitzender des Gemeinschaftsausschusses Getränkeschankanlagen und hat sich durch die Veröffentlichung von DIN-Normen im Bereich Getränkeschankanlagen um die Sicherheit der Beteiligten verdient gemacht. Dörsam zieht sich demnächst in den Ruhestand zurück und wurde jetzt von Dr. Hövel, DIN, für seine Arbeit geehrt (S. 55).

Der Jahreswechsel ist die prädestinierte Zeit für gute Vorsätze. Zwischen den Feiertagen hat man ausreichend Muße, um die eine oder andere Idee zu ersinnen. Aber jetzt muss auch die Umsetzung folgen, wenn es nicht bei der reinen Idee bleiben soll.

Wir schließen das BRAUWELT-Jahr 2010 mit demselben Thema ab, mit dem wir es begonnen haben: Energie – Versorgungssicherheit, Nutzungseffizienz und Einsparpotenziale. Ob es an den Außentemperaturen liegt, dass das Thema jetzt so aktuell ist, sei dahingestellt. Klar ist jedoch eines: Die Brisanz des Themas ist unvermindert hoch – jetzt, 2011 und auf Jahre hinaus.

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