Biere mit besonderem Charakter
Mit dem European Beer Star verfügt die europäische Braubranche über einen Bierwettbewerb, der für die Brauereien eine vorzügliche Gelegenheit ist, auf sich aufmerksam zu machen, wie Dr. Werner Gloßner, Private Brauereien Bayern, bei der Preisverleihung während der Brau Beviale betonte. Mit positiven ökonomischen Auswirkungen für die Preisträger! Angesichts über 1100 eingereichter Biere aus aller Welt hat sich der Wettbewerb definitiv unter den großen internationalen Bierverkostungen eingereiht. Von 147 verliehenen Medaillen blieben 52 in Deutschland. Für Gloßner ein deutliches Zeichen, dass das vorrangige Ziel erreicht ist, Biere europäischer Brauart mit besonderem Charakter auszuzeichnen (S. 1491).
Nachgefragt – Dass der Verkostungswettbewerb damit den Zeitgeist trifft, bestätigt eine interne Umfrage der Freien Brauer (S. 1496). 40 Prozent der Mitglieder erwarten eine steigende Nachfrage genussorientierter Verbraucher nach Bieren mit einem gewissen „Etwas“. Bei der Umsetzung ist für die befragten Brauereien erst mal weniger ein wirtschaftlicher, als vielmehr der Imageaspekt ausschlaggebend. Und was nicht ist, kann ja noch werden – siehe oben ….
Spezialsud – Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die amerikanischen Craft Brewers uns in Sachen Bierinnovationen einiges vormachen. „Vom Verrücktesten bis Erhabensten“ wird alles abgedeckt, weiß Sabine Weyermann, Bamberg. Grund genug, dem etwas entgegenzusetzen, mit der Folge, dass Garrett Oliver, Horst Dornbusch und Thomas Kraus-Weyermann sich in Brooklyn zwecks Ausarbeitung und Umsetzung eines Wheat-Wine-Spezial-Rezeptes trafen. Was daraus geworden ist, verrät Sabine Weyermann ab Seite 1508.
Ausgesuchte Qualität – Gute Rohstoffe für gute Biere – so einfach ist es dieses Jahr nicht. Die Malz- und Brauwirtschaft war mit leeren Lagern auf eine ordentliche Sommergerstenernte 2011 angewiesen. Diese hat aber in Menge und Qualität nicht immer zur Beruhigung gereicht. Dr. Martina Gastl, Weihenstephan, befürchtet, dass aus Versorgungsgründen Qualitätszugeständnisse gemacht werden müssen (S. 1500). Da eine hohe Qualität von Braugerste für die weitere Verarbeitung unabdingbar ist, müssen sich Brauer und Mälzer der zu erwartenden Qualitätsdefizite bewusst werden und gezielt mit technologischem Know-how reagieren.
Verschärfter Strukturwandel – Unter den momentanen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerät die deutsche Brauwirtschaft immer stärker unter Druck. In dieser Situation hat der TUM-Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Umweltökonomie und Agrarpolitik eine Analyse zur Produktivität und Effizienz in der Brauwirtschaft durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie (ab S. 1510) zeigen einen sehr heterogenen Brauereisektor. Nur ein geringer Prozentsatz arbeitet profitabel und effizient, wodurch ein verstärkter Strukturwandel zu erwarten ist.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 48-49, 2011, S. 1489