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Unzufriedenheit mit der Marktsituation – das war die Motivation von 18 Niederlauterbacher Hopfenbauern vor 25 Jahren für die Gründung der Interessengemeinschaft Niederlauterbach (IGN). Sie gaben sich eigene Erzeugungsregeln, bei denen das Thema Qualität oberste Priorität hatte, und bewiesen damit das richtige Gespür für das wachsende Interesse der Verbraucher an der Produktion von Lebensmitteln. „Wir hätten nie gedacht, dass sich diese Idee so lange trägt“, freute sich IGN-Gründer Georg Breitner bei der Hopfen-Rundfahrt Ende August (S. 1033).

Der Herbst naht. Auf den Feldern laufen die Mähdrescher, und auch die Hopfenpflanzer stehen bereit. Erste offizielle Ernteschätzungen werden abgegeben (S. 994, S. 996). Die Erwartungen sind hoch, aber nicht nur deshalb liegen die Rohstoffe thematisch ganz vorn.

Der Abschluss der Ausbildung stellt für jeden einen „persönlichen Meilenstein im Leben“ dar, wie Doemens-Präsident Georg Schneider es bei der Abschlussfeier der Absolventen Ende Juli in München nannte (S. 949). Neben den Zeugnissen als äußerlichem Nachweis für das Erlernte zähle auch die persönliche Weiterentwicklung. An persönlichem Ehrgeiz, menschlichen Fähigkeiten und sozialen Qualifikationen, die es im beruflichen Alltag ständig unter Beweis zu stellen gelte, werde man letztendlich stärker gemessen als am Zeugnis, gab Schneider den Absolventen mit auf den Berufsweg.

Der Weltbierausstoß ist 2011 um mehr als 60 Millionen Hektoliter auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Barth-Bericht 2011/2012. Im Gegensatz dazu wurde niemals zuvor so wenig Hopfen pro Hektoliter Bier verwendet, wie Stephan Barth, Geschäftsführer der Joh. Barth & Sohn GmbH & Co. KG, betonte. Um die Überproduktion zu beenden, empfahl Barth allen Hopfenpflanzern auf das Abernten nicht vertraglich gebundener Hopfenflächen zu verzichten (S. 905). Wie groß die Bereitschaft ist, einen Teil des grünen Goldes für die Stabilisierung der Hopfenpreise zu opfern, wird sich zeigen.

Ein immer schwieriger werdendes Umfeld finden die Braugerstenanbauer vor. Die Wettbewerbssituation ist unbefriedigend, auch wenn in Bayern eine ordentliche Ernte erwartet wird (S. 869). So konnten die Teilnehmer der diesjährigen unterfränkischen Braugerstenrundfahrt – im wahrsten Sinne des Wortes – neben der Braugerste auch gleich Sojabohnen begutachten, deren Deckungsbeitrag den Landwirten Freude macht. Für die Landwirte scheint dies eine gute Alternative zu sein. Und wo bleiben die Brauer?

Die unbürokratische Bereitstellung von Forschungsgeldern – die lobte Prof. Narziß bei der 131. Mitgliederversammlung der Wissenschaftlichen Station für Brauerei in München. Auch wenn die Mittel brauereinaher Forschungseinrichtungen wie der Station oder auch der Wifö leider immer geringer werden, trägt die von ihnen unterstützte Forschung doch maßgeblich dazu bei, praxisrelevante Forschungsergebnisse zu erzielen – zum Wohle der gesamten Branche.

Wer hätte noch vor wenigen Jahren vermutet, dass sich selbst große Brauerei-gruppen vom Charme regionaler Bierspezialitäten verzaubern lassen würden? Bestes Beispiel ist die in Brasilien führende Brauereigruppe Ambev, die mehrere Millionen in die Wiederbelebung der ältesten Braustätte Brasiliens investierte – jedoch nicht, um hektoliterweise Geld zu drucken, sondern um mit Hilfe einer musealen Erlebnisbrauerei anspruchsvolle Verbraucher für das Thema Bier zu begeistern. Mit der Akquise von aufstrebenden „Craft Beer“-Marken wie „Devassa“ oder „Eisenbahn“ hatte zuvor bereits die Grupo Schincariol einen genialen Schachzug getätigt. Die Teilnehmer des 3. Iberoamerikanischen Symposiums der VLB Berlin erhielten in Brasilien die Gelegenheit, die Museumsbrauerei Bohemia und die Devassa-Brauanlage zu besichtigen sowie einige der Biere unter fachkundiger Anleitung zu verkosten (S. 781).

Generische Themen bilden für Dr. Hans-Georg Eils, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), die gemeinsame Schnittmenge der Mitgliedsbrauereien, „die wir intensiv diskutieren und für die wir Positionen erarbeiten“. Dazu zählten z. B. die Kritik an der Kennzeichnung für alkoholfreies Bier oder der gesamte alkoholpolitische Bereich auf nationaler sowie internationaler Ebene. In einem Gespräch mit BRAUWELT-Chefredakteurin Dr. Lydia Winkelmann (S. 760) zog Dr. Eils nicht nur ein Fazit nach einem Jahr an der Spitze des Verbandes, sondern nannte auch zukünftige Aufgaben wie die Realisierung der Vision des DBB, die Interessenvertretung der gesamten deutschen Brauwirtschaft, d. h. aller Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, zu sein. Zur Mission gehören auch die Pflege politischer Netzwerke auf verschiedenen Ebenen zur Durchsetzung der eigenen Interessen sowie die Beschaffung, Verarbeitung und Kommunikation branchenrelevanter Informationen und Sachverhalte und zu guter Letzt die positive Darstellung der Branche und des deutschen Bieres in der Öffentlichkeit. Gerade zum letzten Punkt gibt es sicher noch viel zu tun, man denke nur an die generische Bierwerbung.

In den nächsten 20 Jahren soll sich allein der Strompreis um ca. 70 Prozent erhöhen – sagen die Berater von Roland Berger. Eine der großen Herausforderungen in der Braubranche wird also sein, diese zusätzlichen Kosten – als wären die vergangenen Energiepreiserhöhungen nicht schon genug – zu minimieren.

Ein stolzes Jubiläum konnte die Landsmannschaft im CC Bavaria zu Weihenstephan feiern: Das 150. Stiftungsfest bot ein abwechslungsreiches Programm, das um die Festrede von TU-Präsident Prof. H. Herrmann bereichert wurde. Prof. Herrmann, der in den vergangenen Jahren bei den Weihenstephaner Brauern nicht nur auf Gegenliebe gestoßen war, verwies auf den inhaltlich und strukturell notwendigen Wandel. Weihenstephan habe sich von „den Landwirten in Gummistiefeln und den Brauern in Lederschürzen“ hin zu einem modernen Wissenschaftszentrum entwickelt, bei dem „die jungen Talente zählen“. Sein Bekenntnis, dass die Brau- und Getränketechnologie dauerhaft ein unverzichtbarer Bestandteil der TU München sein werde, wurde gerne gehört (S. 650).

15 EUR pro Flasche Bier – wer träumt nicht von solchen Preisen? Für ideenreiche Brauer mit Spezialitäten, Gourmetbieren und limitierten Sonderabfüllungen muss das kein Traum bleiben. Unmöglich? Nein, keineswegs. Seit kurzem existiert eine Gourmetbier-Galerie im hessischen Friedberg, die als Vermarktungs- und Vertriebsplattform für hochwertige Bierspezialitäten fungiert und dabei neue Wege geht (S. 607).

„Erfahrungen aus 60 Jahren Brauwesen in Deutschland“ präsentierte Prof. Ludwig Narziß beim 1. Technologiesymposium der Sauer & Hartwig Technologie GmbH Ende April in München. Der Untertitel „Geglücktes und weniger Geglücktes aus einer Epoche“ ließ bereits vermuten, dass Prof. Narziß mit einem gewissen Schmunzeln auf die verschiedenen Entwicklungen vergangener und längst vergangener Tage zurückblickte. Er machte aber auch deutlich, wie sich die deutsche Brautechnologie bis zum heutigen Tage sehr erfolgreich den Herausforderungen stellt und sich mit Innovationen am (Welt)markt behauptet (S. 569).

Welche Möglichkeiten sich einer Brauerei bieten, um den Verbraucher für das Produkt Bier zu begeistern, zeigte sich beim diesjährigen Treffen der Bier-Quer-Denker, das gemeinsam von der BRAUWELT, dem Institut Romeis und dem Verband Private Brauereien Bayern im Brauhaus Riegele in Augsburg veranstaltet wurde. Mit einem ganzheitlichen Bier-Genuss-Konzept öffnet sich die Brauerei unter dem Motto „Erleben und Genießen“ nach außen (S. 525). Den internationalen Trend zu mehr Kreativität im Brauhandwerk greift auch die Brau Beviale 2012 auf. Im Vorfeld der Fachmesse wird es erstmalig ein MicroBrew Symposium geben, das gemeinsam von der VLB Berlin und der NürnbergMesse veranstaltet wird (S. 529). Eine lobenswerte Initiative für die Wahrnehmung der Biervielfalt stellt die Kultbox der Freien Brauer dar. Ergänzt durch Verkostungsbeschreibungen des amtierenden Biersommelier-Weltmeisters Sebastian B. Priller zeigen zwölf ausgesuchte Bierspezialitäten aus verschiedenen Regionen, dass es beim Biergenuss noch vieles zu entdecken gibt (S. 530).

Unsere Branche verändert sich rasant und mit ihr auch die Anforderungen, die sie an junge Brauer stellt. Gut, wenn sich unsere Ausbildungsstätten auf die geänderte Situation einstellen und den Absolventen das Wissen mit auf den Weg geben, das in der Praxis gefordert ist.

Jeder von uns kennt die Situation: Es ist höchst ärgerlich, wenn die neue Software auf dem vorhandenen Rechner nicht mehr läuft, wenn Schnittstellen nicht erkannt werden, wenn die Kompatibilität fehlt. Die Kopplung individueller Systeme ist ein ernst zu nehmendes, oftmals unlösbares Problem.

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