Die Braubranche legt großen Wert auf ihre Tradition. Angesichts eindrucksvoller Daten wie dem bald 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebots ist das auch verständlich, solche Werte müssen hochgehalten werden. Aber natürlich gehen aktuelle Trends auch an unserer Branche nicht vorüber und manche der derzeitigen Projekte in Forschung und Entwicklung klingen schon fast wie aus der Science-Fiction-Literatur entliehen.
Wasser ist untrennbar mit dem Leben verbunden und ohne Wasser kein Leben. So beginnt der Beitrag ab Seite 692 über Wasserbehandlung nach Maß. Spätestens seit den Vorlesungen über Wasser und seine Chemie weiß jeder Brauer um die Komplexität dieses Themas und um den Einfluss des Wassers auf die Bierqualität. Aber Wasser spielt nicht nur als Rohstoff für die Bierherstellung eine wichtige Rolle, sondern auch als Prozesswasser.
Das Thema Nachhaltigkeit beherrscht die allgemeinen Medien. Oft wird angeführt, dass das meiste Potenzial in der Energieeinsparung liege. Hier hat aber die Malz- und Braubranche in den letzten Jahrzehnten schon sehr viele Maßnahmen umgesetzt, leider von der Politik nicht immer so richtig unterstützt. Man denke nur an das Hickhack um die Kraft-Wärmekopplung im Rahmen der EEG-Umlage.
Braukunst und Qualität fühlen sich global gesehen immer mehr Brauereien verpflichtet. Das zeigen auch die zahlreichen Kongresse und Veranstaltungen, die in den letzten Wochen abgehalten wurden bzw. für die nächste Zeit geplant sind.
Bei der allgemeinen Berichterstattung über den Tag des Bieres 2014 fiel auf, dass durchweg positiv über Bier und seine geschmackliche Vielfalt berichtet wurde und nicht nur über Konsumrückgang oder Preiserhöhungen bzw. Preisabsprachen. Wie bei anderen Nahrungs- und Genussmitteln verlangt der Konsument auch bei Bier immer mehr Abwechslung.
Die BRAUWELT ist seit über 150 Jahren stets bemüht, die Braubranche auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu halten, sei es in Technik und Technologie oder auf den Gebieten der Markt- und Produktentwicklung, im Marketing, der Betriebswirtschaft, Rechtsprechung usw. Der historische Rückblick „Der Deutsche Brauer-Bund im Kaiserreich“ ab Seite 516 beschreibt die führende Rolle von Johann Carl, Gründer (1861) und Herausgeber der „Allgemeinen bayrischen Hopfen-Zeitung“, der Vorläuferin der BRAUWELT, bei der Gründung des Deutschen Brauer-Bundes im Jahre 1871 in Dresden.
Die Gebindestruktur am deutschen Biermarkt wird durch die Entwicklungen der Teilmärkte Inlandsabsatz, Verlagerung von Produktion ins Ausland und Export geprägt. Alexander Reitz zeigt in seinem Beitrag ab S. 445 mögliche Trends in den Bereichen Dosen, PET-Flaschen, Individualflaschen und Einwegglas auf. Verpa-ckungstrends waren auch ein Thema bei der Frühjahrstagung der VLB (S. 438).
Das gab jetzt der Verbraucherdienst Marktjagd, Dresden, bekannt (S. 396). Dennoch ist der Bierabsatz 2013 noch einmal um 1,5 Prozent gesunken (S. 398). Allerdings sieht Günter Birnbaum, GfK, Nürnberg, für den Biermarkt optimistisch in die Zukunft (S. 422). Zum einen entwickle sich die wirtschaftliche Lage gut, zum anderen wirke sich der Trend zu den Regionalbieren sowie zu den Craft-Bieren positiv aus. Es komme darauf an, wie die Brauereien auf die unterschiedlichen Wünsche der Konsumenten nach z. B. Produktvielfalt oder Nachhaltigkeit in der Produktion eingehen. Dabei muss jede Brauerei ihre eigene Positionierung finden. Beispiele für erfolgreiche Craft-Brewing-Konzepte sind in dieser Ausgabe auf den Seiten 396 und 423 angeführt.
Bei den Getränke Impuls Tagen Anfang des Jahres im österreichischen Going gab es eine Premiere: einen Zukunfts-Workshop für Junioren. Der Workshop ging einer grundsätzlichen Frage nach: Wie finde ich als Junior im familiären Betrieb meinen eigenen Weg? Das Thema ist alles andere als trivial, vor allem wenn langjährige Mitarbeiter den Juniorchef schon von Kindesbeinen an kennen. Der Workshop-Leiter Dr. F. G. Hoepfner gab Antworten und Tipps (S. 349). Auch der intensive Wettbewerb in einer Branche ist ein Grund dafür, dass die Jungen oft andere Wege gehen. Das bestätigte GFGH-Geschäftsführer G. Guder im BRAUWELT-Interview am Rande der GFGH-Delegiertenversammlung und verwies auf eine Nachwuchsoffensive. Das vollständige Interview zur Lage des Getränkefachgroßhandels und einen Überblick über die Veranstaltung lesen Sie ab Seite 352.
Der Winter ist vorbei und die Natur erwacht – außergewöhnlich früh – zu neuem Leben. Das scheint sich auf die Brauwirtschaft zu übertragen, denn im Frühjahr finden stets sehr viele Seminare statt, momentan vor allem zum Thema Rohstoffe.
Eine breite Mehrheit der Deutschen unterstützt den Antrag der deutschen Brauer, das Reinheitsgebot für Bier zum Weltkulturerbe zu erklären. Basis dafür ist eine aktuelle Umfrage des Vereins „die Lebensmittelwirtschaft“, wonach 79 Prozent der Deutschen das nach Reinheitsgebot gebraute Bier für besonders schützenwert und wertvoll halten (S. 265). Aus dieser Wertschätzung des Verbrauchers sollte sich doch mehr machen lassen, zumal auch die DLG bei 800 getesteten Bieren analytisch und sensorisch das hohe Qualitätsniveau bestätigt (S. 265).
Der deutsche Biermarkt bleibt – gerade für internationale Biere – weiterhin schwierig, auch weil der Inlandsmarkt stetig fällt. Das sagt unser Autor Dr. Kai Kelch angesichts der von ihm für 2012 erhobenen Absatzzahlen ausländischer Brauereien. Zwar sei der Trend zum „besonderen Bier“ mit internationalem Etikett ungebrochen, wovon hauptsächlich Biere aus Dänemark, Belgien, Tschechien und den Niederlanden profitierten, aber neben Gewinnern gibt es auch eindeutig Verlierer (S. 225).
Diese Feststellung gilt, wie die vorliegende Ausgabe der BRAUWELT zeigt, für alle Bereiche rund um‘s Bier, von der Rezeptur über die Rohstoffe und ihre Bezeichnungen bis hin zur Brauwissenschaft, zur Ausschanktechnik, zur Glasform und last but not least zur Verpackung.
„Die Versorgungslage scheint gesichert, die Qualität ist gut!“ Dies ist nicht nur der Titel, sondern auch gleich das Fazit der Untersuchungen zur Frühvermälzung der Ernte 2013 (S. 137). Dr. Martina Gastl vom Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TU München-Weihenstephan fasst in ihrem Beitrag die Ergebnisse zusammen, die – wenn man an den kuriosen Witterungsverlauf des letzten Jahres denkt – so mit Sicherheit kaum jemand erwartet hätte.
Wenn man die Bierpreise im In- und Ausland vergleicht, kann einen als deutscher Brauer schon mal die Wut packen. Nirgends ist das Bier so günstig und nirgendwo erfüllt es gleichzeitig so hohe qualitative Anforderungen wie bei uns. Sehr bedauerlich, dass deutsches Bier offensichtlich beim Verbraucher nicht seinen Preis wert ist. Eine ganz andere Sache aber ist, durch Absprachen „preisliche Anpassungen“ durchsetzen zu wollen. Das Bundeskartellamt hat diese Woche mitgeteilt, dass es gegen „das Bierkartell“, dessen Absprachen das Bundesamt eigenen Angaben nach beweisen kann, Bußgelder in erheblicher Höhe verhängt hat. Allerdings nicht (beziehungsweise noch nicht) gegen alle, und rechtskräftig ist das Urteil auch noch nicht (S. 81). Es bleibt also spannend.
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