Offen für Neues
„Die Braumeister sind experimentierfreudiger geworden“, stellte Prof. Fritz Jacob, BLQ Weihenstephan, zu Beginn des 9. Weihenstephaner Praxisseminars fest. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung in Oelde stand das Thema Aromenvielfalt. Von dieser Vielfalt konnten sich die zahlreich anwesenden Brauer persönlich überzeugen, wies doch auch das Vortragsprogramm eine entsprechende thematische Bandbreite auf (S. 1418).
Den Aromen auf der Spur waren nicht nur die Brauer in Oelde. Analog zum Craft Beer-Trend hat sich eine Craft Spirits-Bewegung etabliert, wie auf dem 12. IfGB-Forum der VLB Berlin in Leipzig zu hören war (S. 1452). Hier stellte T. Tyrell, VLB Berlin, einen Ansatz vor, mit dem Aromen in einem patentierten Verfahren bei der Vergärung von Bierwürze aus der Gärungskohlensäure gewonnen werden können. Er untersuchte das Kondensat und sieht nun Chancen für die Brau- und die Spirituosenbranche.
Viele neue Projekte kennzeichnen auch den Inhalt der vorliegenden BRAUWELT. So berichtet R. Gschwend, Bühler AG, über ein erfolgreiches Pilotprojekt, bei dem in einer deutschen Brauerei die größte Ausführung einer 6-Walzenmühle mit Siebmodul getestet wurde (S. 1438). – Den Praxistest – inklusive der hygienischen Anforderungen gemäß EHEDG – bestanden hat ein Radarfüllstandmesser der Fa. Siemens. Getestet wurde der Sensor in der Forschungsbrauerei am BGT-Lehrstuhl in Weihenstephan (S. 1440). – Kontinuierlich steigende Ausstoßzahlen und die Philosophie der kalten Zwei-Tank-Reifung machten in der Berg Brauerei in Ehingen große Investitionen in den Lagerkeller und das Hefemanagement nötig. Eine spannende Angelegenheit, vor allem, wenn die Umsetzung im laufenden Betrieb erfolgen muss (S. 1442). – Mangelnde Regelbarkeit bei der Energie- und Medienversorgung und schlechte Bedarfsanpassung waren dagegen in der Haller Löwenbräu der Anlass zu einem groß angelegten Projekt zur Optimierung von Wärme-, Kälte- und Druckluftversorgung. In „Die Teillast beherrschen“ ab S. 1448 stellt F. Stolz, FS Industrielle Energieberatung, das Projekt vor. – Und auch der Verpackungsbereich kommt nicht zu kurz: In der Brauerei Fässla, Bamberg, musste eine Palettieranlage in eine schmale Nische passen. Es hat gepasst und funktioniert, wie Sie ab Seite 1432 lesen können.
Was es Neues bei der BrauBeviale in Nürnberg zu sehen gab, verraten wir Ihnen dann ab der nächsten Ausgabe …
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 46-47, 2014, S. 1415