Rohstoffe und Ressourcen
Während über Rohstoffknappheit immer häufiger diskutiert wird, geraten andere Ressourcen, zum Beispiel die des gesellschaftlichen Engagements, zunehmend in Vergessenheit. Der Parlamentarische Abend des Deutschen Brauer-Bundes (S. 1535) in Berlin bot eine ideale Plattform, um die 20 anwesenden Parlamentsvertreter darauf hinzuweisen, dass die deutsche Brauwirtschaft mit ihren zahlreichen Kampagnen zur Prävention von Alkoholmissbrauch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung mehr als gerecht wird. Volker Kauder, Botschafter des Bieres und Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU, hob die aktive Unterstützung lokaler Vereine durch die Brauereien hervor und sprach sich dabei gegen ein Werbeverbot aus. Es bleibt zu hoffen, dass der Zusammenhang zwischen Werbung und kulturellem Engagement auch anderen Parlamentariern nicht länger verborgen bleibt.
Botschafter – Die Verleihung des Bayerischen Bierordens 2011 durch den Verband Private Brauereien Bayern e.V. würdigt und fördert persönliches Engagement. Für ihre Verdienste um die mittelständische Brauwirtschaft wurden Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, und Hans-Joachim Hansen, Familienbrauerei Georg Meinel, Hof, ausgezeichnet (S. 1535).
Fluch und Segen – Während sich die Brauer über niedrige Preise am Freihopfenmarkt freuen können, bleiben die Hopfenhändler nach vier guten Hopfenernten in Folge auf ihren prallen Lägern sitzen. Schon wird über erneute Flächenstilllegungen diskutiert. Eine Option für die Zukunft bieten möglicherweise so genannte Flavour Hops. Passend dazu stellte die Firma Joh. Barth & Sohn ihr Hopfenaromabuch anlässlich der Brau Beviale in Nürnberg vor. Der Denkanstoß zu „mehr Kreativität im Brauerhandwerk“ beschreibt 48 Hopfensorten sensorisch und entstand in Zusammenarbeit mit Biersommeliers und einem Parfümeur (S. 1536).
Glück muss man haben: Nachdem ungünstige Aussaatbedingungen im Herbst 2010 und Auswinterungsschäden insbesondere in Bayern Freiflächen für den Sommergerstenanbau bereitstellten, wurde dort bei einem überdurchschnittlichen Ertrag von 52 dt/ha der mit durchschnittlich 95,1 Prozent höchste Vollgerstenanteil seit 1980 eingefahren. Einziger Wermutstropfen ist der hohe Eiweißgehalt (bis zu 11,5 %) bei 66 Prozent der bayerischen Erntemenge als Folge verspäteter Niederschläge während der Kornfüllungsphase (S. 1542-1547). Die gesamtdeutsche Braugerstensituation zeigt sich deutlich heterogener, weswegen der Abschlussbericht der Ernte 2011 erstmalig die Einzelergebnisse der Bundesländer aufschlüsselt, um keine falschen Einschätzungen bei der Versorgungslage aufkommen zu lassen (S. 1538).
Kostbares Nass – Oft wird vergessen, dass auch der Getreideanbau, abhängig von den klimatischen Gegebenheiten und Transportwegen, den Wasser-Fußabdruck bei der Bierproduktion beeinflusst. Den Tücken einer Bilanzerstellung widmen sich Thomas Buscham, Marcus Verhülsdonk und Dr. Karl Glas, TU München, in einem Fachartikel (S. 1552-1556).
Autoren
Alexander Hofmann
Quelle
BRAUWELT 50, 2011, S. 1533