Wohl wir alle setzen große Hoffnungen in das Jahr 2021. Es hat gute Chancen, besser zu werden als das vergangene, so wir denn Corona in den Griff kriegen. Vorerst geht es aber mal so weiter. Heißt leider auch: weiterhin kein persönliches Treffen, sondern Online-Konferenzen. Die können mittlerweile jedoch erstaunlich nah (vom gemeinsamen Bier mal abgesehen) an ein wirkliches Treffen heranreichen, wie die 1. International Brewing Web Conference der VLB im Dezember 2020 zeigte. Das setzt neue Maßstäbe für die Zukunft (S. 5).
Stärke ist nicht gleich Stärke – sagt Stefan Hör, TU München in Weihenstephan, und blickt in seinem Beitrag ab Seite 8 ins Innere eines Gerstenkorns. In seinen Untersuchungen konnte er die Wetterextreme Hitze und Trockenheit als gravierende Einflussfaktoren auf die Stärkesynthese ermitteln. Die Folge ist eine schwankende Zuckerzusammensetzung der Bierwürze. Eine vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtige Erkenntnis – und Herausforderung für Züchter und Brauer.
Zukunftsmusik – Wir schauen in unserem heutigen Themen-Schwerpunkt Energie und Wasser auch auf Entwicklungen, die in Zukunft relevant werden können. Da wäre z. B. die Pulsed Electric Field-Technologie. Ab Seite 11 stellen wir mögliche Einsatzgebiete dieser in anderen Branchen schon bekannteren Technologie in der Brauerei vor. Mit ihrer Hilfe lässt sich schonender und energiesparender trocknen, entkeimen und vieles mehr, versprechen die Autoren. Oder auch die Frage, inwieweit man mit Hilfe der Sonnenenergie Malzdarren betreiben kann (S. 14). Dr. Manfred Hauner hat dies in Vietnam mit zugegeben anderen Klimabedingungen getestet. Aber es ist ein interessanter Anfang, und die technische Entwicklung geht ja weiter.
Neue Maßstäbe auch beim Wasser – „Bis 2030 erreichen wir ein Wasser-zu-Bier-Verhältnis von 2 zu 1“, sagt Michael Eumann, Euwa Wasseraufbereitung. Gemeinsam mit seinem Technischen Geschäftsführer Wolfgang Winkler stand er uns Rede und Antwort in puncto jüngste und zukünftige Entwicklungen auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung (S. 26). Ein konkretes Beispiel für moderne Wasseraufbereitungstechnik lesen Sie ab Seite 29: Die österreichische Brauerei Frastanz hat ihre alte Wasseraufbereitungsanlage durch eine neue Anlage mit Umkehrosmose ersetzt. Die hat nicht nur technische Vorzüge, sondern macht sich auch bei der jüngsten Erweiterung des Produktportfolios der Brauerei positiv bemerkbar.
Und zum Schluss kommt es nochmal ganz dick: Der leichte Lockdown greift nicht wirklich, schärfere Maßnahmen sind beschlossen, und noch bevor diese wirken, ziehen die Verbände der Brauwirtschaft eine katastrophale Bilanz für das laufende Geschäftsjahr.
Existenznot – Die Präsidenten des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, und des Verbandes der Privaten Brauereien Deutschland, Detlef Projahn, wandten sich jetzt mit einer gemeinsamen Erklärung an die Presse. Sie appellieren an Bund und Länder, bei staatlichen Hilfen die Brauereien als engste Partner der Gastronomie angemessen zu berücksichtigen. Sonst sei der Fortbestand zahlreicher Betriebe akut gefährdet. Nicht besser ergeht es den Brauereigasthöfen, die nicht generell als gastronomische Einrichtung angesehen werden, sondern leicht als Mischbetriebe durchs Raster fallen können. Mehr Informationen dazu ab Seite 1377.
Gute Kombination – Angesichts dieser bedrückenden Nachrichten ist es kaum möglich, eine passende Überleitung zu unseren anderen Themen zu finden. Dabei befasst sich Dr. Klaus Kammhuber vom Hopfenforschungszentrum Hüll mit einem interessanten Thema: Er kombiniert die klassische Wöllmeranalyse mit der modernen HPLC-Methode, um Hopfensorten, hier am Beispiel neuer Hüller Zuchtsorten, differenzierter beschreiben zu können. Hintergrund ist, dass der Bitterwert von Hopfen heute fast ausschließlich über den Alphasäuregehalt beschrieben wird. Die Qualität der Bittere hängt aber auch von vielen anderen, zum Teil noch unbekannten unspezifischen Inhaltsstoffen ab, die die Wöllmeranalyse erfasst (S. 1384).
Strategische Konzeption – Die letzten Wochen des Jahres bieten – normalerweise zumindest – eine gute Gelegenheit für strategische Planungen. Schon seit Jahrzehnten klafft in puncto Logistikstrategie eine große Lücke, wie John und Marc Albert Eke, Eching, beklagen. Ab Seite 1388 geben sie einen Überblick, worauf es bei der Strategieentwicklung für die Logistik ankommt. Sie sei ein Muss, betonen die Autoren, um Investitionspotenzial zu ermitteln, einige Dauer-Diskussionen im Betrieb zu beenden und natürlich auch, um die Rentabilität zu steigern.
Liebe Freunde der BRAUWELT, nach einem für uns alle wirklich herausfordernden Jahr möchte ich Ihnen im Namen des gesamten BRAUWELT-Teams ein schönes, friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass 2021 der gesamten Branche bessere Zeiten bringt.
Das Motto des kommenden EBC-Symposiums in Rom, für das ab Seite 1341 um Einreichungen geworben wird, könnte nicht besser gewählt sein: „Anders brauen – unter schwierigen Umständen“. Die Pandemie hat gewaltigen Einfluss auf das Konsumverhalten bei Bier gehabt, so dass die Brauereien reagieren müssen – und natürlich nicht nur darauf …
Flurfunk in Zeiten von Homeoffice – Ich merke es bei den vielen, bestens organisierten digitalen Kongressen, Seminaren und anderen Treffen. So schön die technischen Möglichkeiten auch sind – es fehlt der persönliche Kontakt. Thema des mittlerweile 12. DBB-Webinars war die Frage, wie man den Flurfunk, oder weitgreifender und sachlicher formuliert, die interne Kommunikation eines Unternehmens ins Digitale retten kann. Denn, so betonten die Gastredner, die informelle Kommunikation ist gerade jetzt wichtiger denn je. Tipps gibt es ab Seite 1341.
Alternatives Betätigungsfeld – Der klassische Arbeitsplatz für Brauer ist die Brauerei respektive Mälzerei, oder die Zulieferindustrie, oder andere der Brauwirtschaft nahe Branchen. Aber die Pharmaindustrie? Dabei liegen die Anforderungen gar nicht so weit auseinander. Das Ansatztechnikum entspricht dem Sudhaus, der Fermenter dem Gärkeller. Die Bierproduktion und die Wirkstoffherstellung in der Pharmaindustrie haben zahlreiche Parallelen, die diese Branche für Brauer und Mälzer interessant macht. Auch wenn die regulatorischen Vorgaben für Hygiene und Dokumentation von Prozessabläufen auf einem anderen Niveau liegen, völlig fremd ist das den Brauern schließlich nicht (S. 1363).
Ergänzender Loop-Test – Seit zehn Jahren werden an der VLB Berlin als Ergänzung zur Verpackungsprüfung sogenannte „Loop-Tests“ durchgeführt, die die Mehrweg-Umläufe von Glasflaschen simulieren. Dabei geht es um die Abnutzung in der Abfülllinie und den Alterungsverlauf der Flaschen. Autor Jan Fischer zeigt an einem Fallbeispiel, wie sich Innendruck und Schlagfestigkeit mit zunehmender Umlaufhäufigkeit verhalten und was das für die Brauereipraxis bedeutet – mit zum Teil überraschenden Erkenntnissen (S. 1353).
Weltbiermarkt mit leichtem Plus – Eigentlich ist es ein Grund zur Freude: Erstmals nach fünf Jahren rückläufiger Ausstoßzahlen verzeichnet der Weltbiermarkt wieder ein leichtes Plus. Unser Herausgeber Dr. Karl-Ullrich Heyse hat den BarthHaas-Bericht 2019/2020 analysiert und ab Seite 1347 die wichtigsten Ergebnisse für uns zusammengefasst. Demnach steigt z. B. der Bierausstoß in Europa ebenso wie bei den US-Craft Brewern. Aber: die Aussichten für 2020 – naja, Sie wissen schon ….
Ich kann mich gut erinnern: An meinem ersten Tag in der Brauwirtschaft stellte mir mein damaliger Chef einen prall gefüllten Aktenordner auf den Tisch: „Schauen Sie sich das mal an! Sie werden häufiger damit zu tun haben.“ Auf dem Ordnerrücken stand das Wort „Gushing“, und er sollte Recht behalten. Viele Fragen wurden seitdem durch Forschung geklärt. Und neue sind entstanden…
Neuer Ansatz – Vor über 100 Jahren wurde erstmals über das „Wildwerden des Bieres“ berichtet. Bis heute wird geforscht, je nach Leidensdruck mal mehr oder weniger intensiv. Roman Werner berichtet ab Seite 1310 von den aktuellen Arbeiten am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan. Der heutige Teil 1 befasst sich mit der Theorie der physikalischen Vorgänge und einer neuen Messapparatur, in Teil 2 folgen dann die Ergebnisse.
Guter Rohstoff – Ein Problem bei der Gushing-Forschung ist auch die jährlich schwankende, da witterungsabhängige Qualität der Braugerste. Dr. Markus Herz, LfL, stellt uns die ersten Ergebnisse zu Ertrag und Qualität der bayerischen Sommerbraugerste 2020 vor. Sein Fazit: erfreulich gut, wenn auch regional sehr unterschiedlich. Mehr dazu ab Seite 1314. Gleich im Anschluss blicken wir auf „Zehn Jahre Malzmonitoring des Deutschen Brauer-Bundes“. Henrike Vorwerk, VLB Berlin, und Daniel Schock, DBB, berichten aus der Anfangszeit und dem Wunsch nach Bündelung von Daten und einem Frühwarnsystem. Seit dieser Zeit hat sich einiges verändert. Generell ist aber eine höchst erfolgreiche Branchenlösung entstanden
(S. 1320).
Apropos Branchenlösung – Auch wenn die physische BrauBeviale 2020 nicht stattfinden konnte, es war dennoch viel los auf der BrauBeviale@stage. Pünktlich zum 1. Messetag starteten die Launch Days der myBeviale.com, wo sich über 3000 Fachleute registriert und an den verschiedenen Veranstaltungen online teilgenommen haben. „Ein vielversprechender Start“, freute sich Andrea Kalrait, NürnbergMesse (S. 1305). Ab Seite 1324 berichten wir dann über die dort zu hörenden Vorträge zum Themenblock „Rohstoffe im Fokus der Brautechnologie“, also dem Neusten zu Hopfen & Hefe, Braugerste & Wasser.
Neuer Mehrwegpool – Auch hier gibt es einen Neustart zu vermelden: Für viele überraschend kam die Nachricht, dass der Bayerische Brauerbund gemeinsam mit zwei weiteren Verbänden und einigen Brauereien eine Genossenschaft gegründet hat, die „MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft eG“. Wir sprachen mit Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des BBB, über die Motivation, die Ziele und die praktische Umsetzung des neuen Mehrwegpools (S. 1330).
Sie kennen das bestimmt: Auf Ihrem Computermonitor ploppt ein Fenster mit der Meldung auf: „Es wurde eine Bedrohung gefunden! – Datei isolieren?“ Sie klicken auf die Schaltfläche „Ja!“ und schon haben Sie das Problem gelöst. Aber ach!, leider ist das im „echten“ Leben nicht ebenso leicht machbar. Erkrankt? Quarantäne! Wer gesund ist, soll zumindest Abstand halten. Durch moderne Technik sind wir aber in der Lage, zumindest einen Teil des „social distancing“ abzufedern, WhatsApp Video-Call im Privaten und Zoom-/Teams-Meeting im Beruflichen sei Dank. Aber das ist nur die Spitze des digitalen Eisbergs, die Krise bringt ungeahnte Kreativität hervor. „Corona ist ein digitaler Tritt in den verlängerten Rücken. Wir stehen nach sechs Monaten da, wo wir ohne Corona in drei Jahren sein wollten“, sagte Peter Ottmann, Geschäftsführer NürnbergMesse in der virtuellen Eröffnungsrunde der diesjährigen BrauBeviale am 10. November 2020. Wir informieren Sie über die dort diskutierten heißen Themen ab Seite 1266.
In der vorliegenden Ausgabe der BRAUWELT warten zudem weitere spannende Digitalisierungsthemen auf Sie:
Ferninbetriebnahme – Eine Dienstleistung, die für Anlagenbauer auch in der Zeit nach Corona zum guten Ton gehören dürfte. Weil die Inbetriebnahmespezialisten von BrauKon nicht einreisen durften, errichteten sie kurzerhand einen virtuellen Leitstand, von dem sie Kunden in den USA, Korea und Samoa bei der Inbetriebnahme rund um die Uhr unterstützen konnten (ab Seite 1277).
IT-Sicherheit – Voranschreitende Digitalisierung zieht steigende Anforderungen zur Absicherung des Prozessleitsystems nach sich. Updates wollen gut vorbereitet sein, damit sich die Prozesssteuerung nicht kurzfristig ins Nirwana verabschiedet. Um die Bell‘s Brauerei, Kalamazoo, Michigan, für die Zukunft zu rüsten, wurden auf einen Schlag die Software für Leitsystem und Server-Betriebssysteme sowie die Datenbank-Architektur auf den neuesten Stand gebracht (ab Seite 1280).
E-Consulting – Wir nutzen inzwischen Video-Meetings, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Dr. Gerrit Blümelhuber, Leiter des Geschäftsbereichs Beratung, Seminare und Dienstleistungen bei Doemens, erläutert im Interview den Stellenwert, den das E-Consulting dort inzwischen erreicht hat (ab Seite 1286).
Einen gesunden Start in eine friedliche Adventszeit wünscht Ihnen
Das hätte das Gastgewerbe gerne getan, darf es aber nicht. Dabei sieht sich die Gastronomie auf Grund der geringen Ansteckungsgefahr als Teil der Lösung, nicht des Problems (S. 1225). Immerhin finden nicht nur die gerade laufende digitale BrauBeviale, sondern auch Jubiläen und Preisverleihungen in veränderter Form statt. Nähe und Verbundenheit zu schaffen, war dabei oberstes Ziel z. B. bei der Feier zum 15-jährigen Jubiläum des Verbandes der Biersommeliers (S. 1225), bei der Verleihung des Deutschen Verpackungspreises 2020 (S. 1226) oder der Verleihung des Ludwig-Narziß-Preises für Brauwissenschaft (S. 1229).
Die Doemens-Chronik – Gerne hätte auch die Doemens Academy so richtig groß gefeiert, mit Festabend und allem, was dazugehört. Daran war 2020 natürlich nicht zu denken, 125-jähriges Jubiläum hin oder her. Um ein solches Ereignis nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen, finden Sie ab Seite 1250 einen Beitrag von Dr. Gerrit Blümelhuber, der die 125 abwechslungsreichen, aufregenden und manchmal auch fast tragischen Jahre von Doemens und dem Bund der Doemensianer beleuchtet.
Hopfen aus der Region – Nähe war ein gewichtiges Argument für ein eigenes Züchtungsprogramm an einem im Prinzip wenig geeigneten Standort: Der junge Hopfenpflanzer Hérnan Testa beschreibt in „Hopfen aus Argentinien“ (S. 1236) die Geschichte und Herausforderungen des aufstrebenden Hopfenbaus in Patagonien. Mapuche, Traful und Nahuel sind Sorten, die den besonderen klimatischen Bedingungen trotzen und bei argentinischen Craft Brauern (und nicht nur dort) hoch im Kurs stehen.
Grünes Gold – In der deutschen Hopfenzüchtung gilt es mittlerweile ebenfalls, besonderen Klimabedingungen zu trotzen. Die jüngste Antwort aus Hüll dazu heißt Aurum. Er verfügt über verbesserte Klima- und Krankheitstoleranz und soll als weiteres Standbein im klassischen Aromabereich dienen. Eine Beschreibung der Sorte inklusive der Ergebnisse erster Brauversuche finden Sie ab Seite 1232.
Anlagencheck – Zum Schluss blicken wir noch auf die Abfüllung. Die Großinvestition Flaschenreinigungsmaschine sollte alle (und das sind viele) Anforderungen an eine moderne Maschine gemäß Herstellergarantie erfüllen. Der Beitrag von Dr. Hubertus Schneiderbanger, Forschungszentrum Weihenstephan, gibt einen Überblick über die wichtigsten Parameter. Einige Tests können von der Brauerei selbst durchgeführt werden. Welche das sind, lesen Sie ab Seite 1239.
Und da ist es jetzt auch wieder, das L-Wort! Vielen wird der Begriff „Lockdown light“ nicht leicht über die Lippen gehen. Für die Gastronomie und Brauereien, die vor allem dort ihr Geld verdienen, ist daran nichts leicht. Im Gegenteil.
Logistische Herausforderung – Strenge Hygienekonzepte haben immerhin in den vergangenen Wochen einige Veranstaltungen ermöglicht. Dazu gehört die Durchführung der Verkostungsprüfung zum European Beer Star. Bis zum Schluss waren Flexibilität und Improvisationstalent gefragt, um den sich quasi täglich ändernden Rahmenbedingungen Folge zu leisten. Aber es ist gelungen: Ab Seite 1185 blicken wir hinter die Kulissen der diesjährigen Verkostung. Ein vergleichbares Bild bot sich bei der Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung. Die „neue Normalität“ fordert Organisatoren und Teilnehmer in ganz ungewohnter Art, um eine ordnungsgemäße Mitgliederversammlung abhalten zu können. Immerhin – hüben wie drüben konnten sich die Verantwortlichen am Schluss über sehr erfolgreiche Veranstaltungen freuen.
Bauliche Herausforderungen – Die Verbindung von Tradition und Moderne ist ein gern verwendetes Motto in unserer Branche. Bei der Augustiner Bräu Kloster Mülln in Salzburg hat dies nochmal eine besondere Bedeutung, Stichwort Kupferhauben, Berieselungskühler oder gar ein Baumwollmassefilter von 1890. Jetzt stand der Umbau der Füllerei unter räumlich beengten Verhältnissen an. Unsere Autorin Monika Wels war vor Ort … (S. 1194).
Einflussfaktoren berücksichtigen – Die Messung des CO2-Gehaltes im fertigen Getränk gehört zur klassischen Qualitätskontrolle. Sie wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst, angefangen von der Meereshöhe, über Temperatur, Gebinde, Probenalter und vieles mehr. Ab Seite 1201 geben die Autoren einen Überblick über die Faktoren und deren zum Teil beträchtliche Auswirkungen. Denn nur wer die Einflüsse kennt, kann sie berücksichtigen und so den „wahren“ Wert finden.
Gärung unter Minimalbedingungen – Wie sich der Hard Seltzer-Trend in Deutschland entwickelt, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Erfahrungen zur Herstellung sind hierzulande noch gering. Daher hat sich die VLB Berlin in einer Forschungsarbeit des Themas angenommen. In Fermentationsstudien wurden vier verschiedene Saccharomyces-Hefen auf ihre Eignung zur Hard Seltzer-Produktion abhängig vom Nährstoffangebot untersucht. Ab Seite 1197 schildern die Autoren die vielfältigen Möglichkeiten, die sich durch die Wahl der Hefe und der Gärbedingungen ergeben.
Jetzt hat es sie doch erwischt. Am vergangenen Freitag kam die offizielle (kleiner Seitenhieb: und damit erste zuverlässige, sprich: nicht Gerüchte getriebene) Nachricht, dass die BrauBeviale Special Edition 2020 nur als digitale Messe abgehalten werden kann. Es ist jammerschade, betrachtet man das Engagement, mit dem das Team rund um Executive Director Andrea Kalrait die Vorbereitungen für diese ganz besondere Messe betrieben hat. Aber wie sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Tag zuvor in anderem Zusammenhang: „Das Team Vorsicht hat sich durchgesetzt.“
In weiser Voraussicht hatten die Organisatoren ein umfangreiches Rahmenprogramm zusammengestellt. Dies wird es wie angekündigt geben, wenn auch komplett digital als Video-Konferenz. Insofern laufen hier die Vorbereitungen zur Special Edition weiter auf Hochtouren (S. 1134). Sie können die Messe dann bequem vom Bürostuhl aus verfolgen. Oder Sie lesen unsere Nachberichterstattung, denn wir sind sowohl in Aktion vor der Kamera als auch berichtend vor dem Bildschirm dabei.
Großer Wissensdurst – So gut die technischen Lösungen auch sein mögen, den sozialen Aspekt können Video-Konferenzsysteme niemals ersetzen. Bestes Beispiel: der Spalter Rohstofftag, der mit viel Abstand in einer Hopfenhalle abgehalten wurde. Nie zuvor war die Zahl der Anmeldungen höher, nie zuvor der Anteil der Brauerei-Vertreter größer (rekordverdächtige zwei Drittel). Der Überblick über die aktuelle Marktlage bei Hopfen und Malz war gewiss ein Anreiz, nach Spalt zu kommen. Die Möglichkeit, sich mal wieder persönlich mit den Kollegen zu unterhalten, aber mit Sicherheit genauso (S. 1136).
Neue Chancen – Gegen Ihren persönlichen Wissendurst können wir wieder einige spannende Themen bieten. Da wäre z. B. das Modegetränk Hard Seltzer, das gerade aus den USA den Weg in unsere Getränkeregale findet. Ein neuer Trend? Sicher, aber bevor die deutschen Brauer mit der Produktion loslegen, gilt es einige rechtliche Fragen zu klären. Matthias Nadolski und Daniel Schock, Deutscher Brauer-Bund, Berlin, wagen sich an deren Beantwortung (S. 1164). Mit neuen Möglichkeiten kommt auch die traditionelle Bottichgärung daher. Maximilian Reichenbacher hat sich des Themas offene Gärung angenommen und zeigt ab Seite 1142, dass die Gärung in offenen, niedrigen Gefäßen nicht nur der Hefe und dem Bier gut tut, sondern auch optisch „very special“ und ein echter Hingucker sein kann.
Wie wird das wohl weitergehen? Auf der einen Seite erreichen uns Zahlen, die wenig Grund zu Optimismus geben, auf der anderen Seite gibt es Bewegung – hin zu einem Stück Normalität, neuer Normalität.
Fassbier 2019 – Die Zahlen, die uns Christiane Hohmann, Getränke Info, Düren, zu den Fassbierabsätzen 2019 in den einzelnen Bundesländern präsentiert, zeigen einen eindeutigen Trend: nach unten. Vorbei sind die Zeiten, in denen nur das Bier vom Fass als „echtes“ Bier gesehen wurde (S. 1091). Und wie die Zahlen für 2020 aussehen, möchte ich mir noch gar nicht ausmalen. Immerhin hört man Versöhnliches von Brauereien mit hohem Flaschenbieranteil.
Unter Druck – Ein ähnliches Bild ergibt sich in Österreich. Der Verband der Brauereien Österreichs blickt auf einen kritischen Herbst und Winter angesichts der gerade im Nachbarland beschlossenen Corona-Maßnahmen. Der Verband erwartet Einbußen in der Gastronomie von bis zu 50 Prozent und eine große Schließungswelle in Gastronomie und Hotellerie (S. 1085).
Mit genügend Abstand – Aber wir haben heute nicht nur Düsteres für Sie… Unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen waren jetzt wieder Brauertreffen möglich. So freute man sich bei der Gesellschaft für Hopfenforschung in Hüll nicht nur über den schicken Schulungs- und Verkostungsraum, sondern auch darüber, dass eine kleine Einweihungsfeier mit Gästen möglich war. Wir waren dabei und berichten ab Seite 1085. Dabei sind wir auch bei der kommenden BrauBeviale Special Edition im November 2020. Sie finden uns bei der Messe nicht nur an einem neuen Standort (Halle 9-360). Nein, wir mischen auch kräftig beim Rahmenprogramm mit: Ob auf der „Technology Stage“ mit Rohstoff-Vorträgen, dem Export Forum German Beverages, den Bier-Quer-Denkern oder auf der „Award Stage“ mit der Ludwig-Narziß-Preis-Verleihung – schauen Sie vorbei, persönlich oder digital. Details dazu ab Seite 1086.
Lichtblick alkoholreduzierte Biere – Alkolholfreie oder -reduzierte Biere fristen schon länger kein Nischendasein mehr. Insbesondere für kleinere Betriebe sind jedoch die Investitionen in die entsprechende Technik oft nicht zu leisten. Jetzt gibt es eine Alternative: „Einfach isotherm maischen“. Prof. Frank Endres, TU Clausthal, hat sich mit dem bisher noch nicht systematisch untersuchten Ansatz beschäftigt und erklärt uns ab Seite 1098, wie das funktionieren kann.
So sehr man sich auch abmüht, man kommt kaum am beherrschenden Thema des Jahres vorbei ... Umso mehr freut man sich über Corona-freie Nachrichten, z. B. über die seit Jahren rückläufige Zahl von alkoholbe-dingten Unfällen im Straßenverkehr. Um die Zahl der Verkehrsopfer noch weiter zu senken, wenden sich die deutschen Brauer in diesem Jahr mit der bundesweiten Plakatierungsaktion „Keine Ausreden“ ganz gezielt an die junge Zielgruppe (Seite 1041). Ebenso erfreulich ist der Braugerstenreport Europa, der jetzt vorliegt: Die Ernte in Europa ist 2020 zwar heterogen ausgefallen, insgesamt steht aber ein reichliches Angebot an Sommergerste zur Verfügung (ab Seite 1042).
Prozessdaten – Ein ganzheitlicher Ansatz bei der Datenerfassung ermöglicht es der Flensburger Brauerei, Ursache und Wirkung von Unregelmäßigkeiten in der Produktion in Verbindung zu bringen. Wie man mit dem TeBIS-System auch bei über 30 000 Messstellen den Überblick behält, lesen Sie ab Seite 1051.
Glas-Hygiene – Einwandfreie Hygiene sollte in der Gastronomie sowieso selbstverständlich sein. Momentan gilt das mehr denn je. Im zweiten Teil der Artikelreihe über das kleine 1x1 der Theke legen Uwe Seisenberger und Johannes Tippmann die rechtlichen und technischen Grundlagen des Gläserspülens dar. Erfreulich: Bei Anwendung von Spülverfahren nach Stand der Technik ist keine Übertragung von Coronaviren über Gläser zu befürchten.
Risikomanagement – Man mag, wenn man nicht in der Branche beschäftigt ist, das Thema Versicherung für etwas trocken halten. Aber gerade jetzt sollten sich Brauereien damit beschäftigen. Denn auch Schäden aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit machen keine „Corona-Pause“ und können in wirtschaftlich angespannter Lage schnell das Überleben eines eigentlich gesunden Unternehmens gefährden. Enrico Franz lenkt Ihren Blick auf die beachtenswerten Punkte (ab Seite 1068).
Vorfreude schüren – Normalerweise würden Sie als Abonnent der BRAUWELT in der nächsten Woche unsere bewährte Vorschau auf die BrauBeviale erhalten. Das Vorschauheft reiht sich aber leider in die gute Gesellschaft Corona-bedingter Ausfälle ein. Um den Kontakt zu ihren Kunden aufrechtzuerhalten, haben wir dennoch Unternehmen die Möglichkeit gegeben, in Form von Advertorials über Produktentwicklungen und Neuheiten zu informieren. Wir starten in dieser Ausgabe ab Seite 1071.
Es geht Ihnen sicherlich ähnlich: Mit Sorge schaue ich auf die Entwicklung der aktuellen Corona-Zahlen. Gibt es eine zweite Welle? Sind wir schon drin? Und mit welchen Einschränkungen müssen wir demnächst rechnen? Dazu passt die aktuelle Branchenumfrage des Deutschen Brauer-Bundes, die wenig Grund für Optimismus bietet: Der Bierabsatz ist im 1. Halbjahr bei den Brauereien um 16 Prozent eingebrochen, umso mehr, je stärker die Abhängigkeit von Gastronomie und Veranstaltungen ist (S. 997).
Eine Pleitewelle droht, wenn sich nichts ändert, fürchtet DBB-Präsident Dr. Jörg Lehmann. „Auf keinen Fall stillhalten!“, warnt auch Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Privater Brauereien Bayerns. Im Interview mit uns sprach er über Strategien der Krisenbewältigung, den European Beer Star, die BrauBeviale und vieles mehr. Aber lesen Sie selbst (S. 1026)!
Von den bösen Jungs … – Auch wir haben nicht stillgehalten und möchten mit unserem heutigen Mikrobiologie-Schwerpunkt Anregungen und Hilfestellung geben: So beantworten wir ab Seite 1010 die Frage, was bei mikrobiologischen Problemen zu tun ist. Der Beitrag bietet einen Überblick über die verbreitetsten Bierschädlinge, gängige Nachweismethoden und auch Handlungsempfehlungen bei mikrobiologischen Problemen.
… und von guten Jungs – Wir wollten bei unserem Special aber nicht nur auf „die bösen Jungs“ schauen, sondern auch auf die guten. Auf der Suche nach neuen Getränken, die sich in einer Brauerei herstellen lassen, drängen sich die kleinen Helfer geradezu auf, wie Forschungsarbeiten am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan zeigen: In „Patagonischer Vorfahre trifft auf bayerischen Nachwuchs“ stellen Toni Nottebohm und Ka Ian Hoi eine wahrlich wilde Mischung vor, die aber mit verringertem Alkoholgehalt den Zeitgeist trifft (S. 1005). Gerade jetzt ist die richtige Zeit für Neuentwicklungen, sagte sich auch Dr. Bertram Sacher: Er beschreibt ab Seite 1020 zwei schwach alkoholische Getränke, die auf Quinoa und Molke basieren, und gibt Tipps zur Herstellung. Ab Seite 1016 blicken wir dann noch auf die „Fruchtsaftfermentation mit mikrobiellen Süßmäulern aus dem Bienenstock“ – zugegeben, ein Blick über den Tellerrand einer Brauerei. Aber der schadet in Krisenzeit auf keinen Fall…
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