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In der Landwirtschaft ist der „Schweinezyklus“ ein durchaus gängiger Begriff. Er beschreibt den unermüdlichen Versuch der Landwirte, auf der Basis des aktuellen Marktpreises zu entscheiden, wie viele Tiere sie in den nächsten Monaten aufziehen sollen. Diese Rechnung geht aber selten auf. Die Vielzahl der Marktteilnehmer, die je nach Situation alle auf einmal dasselbe tun, lassen über die kommenden Monate das jeweilige Preisniveau kippen. Ein Auf und Ab ist die Folge. Langfristige Planungssicherheit? Fehlanzeige!

Diese Wege würden sicher viele gerne beschreiten – wenn sie denn so einfach zu finden wären! Jeder noch so lange Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Einige haben ihn jetzt gewagt.

Zum dritten Mal hintereinander fand die Frühjahrstagung der VLB Berlin in Bayern statt. Einer der wesentlichen Gründe, warum man sich Anfang März in Nürnberg zur 96. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung traf, war ein zurzeit in Deutschland wohl einmaliges Projekt dieser Größenordnung. Der Neubau einer Brauerei als Greenfield-Projekt.

Das ist das Credo von Prof. Dr. Eberhard Geiger, der am 6. März 2009 seinen 65. Geburtstag feierte. Am Ende des Monats scheidet er allerdings auch aus dem aktiven Hochschuldienst aus. Als langjähriger Weggefährte lässt Dr. Karl-Ullrich Heyse in einem Gespräch mit Prof. Geiger (S. 312) nicht nur knapp 40 Jahre Lehre und Wissenschaft Revue passieren. Es geht in dem Porträt auch um zukünftige Lehr- und Forschungsinhalte sowie generell um die erfolgreiche Vermittlung von Wissen. Möge gerade der letzte Aspekt an der richtigen Stelle gehört werden!

Der Bierabsatz sinkt. Das zeigen die aktuellen Zahlen eindeutig (vgl. S. 252). Die Brauereien müssen sich etwas einfallen lassen, um dem wirkungsvoll zu begegnen. Die ausgesprochene Vielfältigkeit des deutschen Biermarktes verlangt von den einzelnen Unternehmen ganz unterschiedliche Marketingstrategien, um das Marktgeschehen zu beeinflussen.

Der Biermarkt in Europa ist bestenfalls in Stagnation begriffen. Die Alkoholdiskussion auf politischer Ebene tut ihr Übriges, um dem Verbraucher zu signalisieren, dass der Genuss von Bier dem Körper schade. Immer mehr Alternativen zum Bier drängen auf den Markt. Was kann man tun, um das faszinierende Kulturgut Bier zu stärken und zu fördern?

Geliebt, missachtet – hier scheiden sich die Geister. Während der deutsche Konsument begeistert zu Mineralwasser oder Erfrischungsgetränken in PET-Verpackungen greift, lehnt er Bier in PET-Flaschen überwiegend ab. Dabei hat PET viel zu bieten. Die PET-Verpackungsbranche ist sehr aktiv, sie forscht und entwickelt. Und sie trifft sich zum Erfahrungsaustausch – demnächst zur „PETnology Europe 2009 Conference“ in Köln. Grund genug für die Brauwelt, sich in einem PET-Special dem Thema zu widmen.

Eine neue Rechenweise? Geht diese Rechnung auf? Auf wessen Kosten? Solcherlei Fragen wühlen gerade in Weihenstephan – und nicht nur dort – die Gemüter auf. Das Ausscheiden von Prof. Werner Back, Inhaber des Lehrstuhls Technologie der Brauerei I in Weihenstephan, rückt unerbittlich näher. Am 1. April (kein Scherz) wird dieser Lehrstuhl mit dem von Prof. Eberhard Geiger, Technologie der Brauerei II, zusammengelegt. Neben den beiden Ordinarien konnten die beiden Lehrstühle bisher 16 Stellen für wissenschaftliches Personal besetzen, wie Prof. Ludwig Narziß im Anschluss an eine Podiumsdiskussion am 2. Februar 2009 in Freising aufzählte (s. u.).

Die Verbraucher verlieren dramatisch an Kompetenz im Umgang mit Nahrungsmitteln. Zu diesem Schluss kam die Food-Journalistin Dagmar Freifrau von Cramm im Rahmen der DLG-Lebensmitteltage in Bad Soden. Zwar beschäftigt sich eine wachsende Zahl bekennender Hobby-Köche intensiv mit der Vielfalt von Lebensmitteln, die weitaus größere Zahl der Verbraucher verlässt sich jedoch auf die Kompetenz und Glaubwürdigkeit der Lebensmittelproduzenten.

Vertrauen ist ein zentraler Faktor für den zukünftigen Erfolg von Unternehmen. Da waren sich die Teilnehmer der DLG-Lebensmitteltage in Bad Soden einig. Was die Banken gerade lernen müssen, gilt genauso für die Lebensmittelbranche. Der DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer betonte in seiner Begrüßungsrede die zunehmende „Verantwortung der Lebensmittel produzierenden Branche als eines der Schlüsselthemen gesellschaftlichen Zusammenlebens unseres 21. Jahrhunderts.“ Angesichts des tiefgreifenden Wertewandels dürfe die Langfristwirkung unseres Handels nicht ausgeblendet werden, so der DLG-Präsident. Unterstützung bekam Bartmer vom Vorsitzenden der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungswirtschaft (BVE) Jürgen Abraham, der betonte, dass gerade die Lebensmittelbranche mit ihren sensiblen Produkten für die tägliche Ernährung gefordert sei, zumal der Verbraucher im Hinblick auf die Natürlichkeit der Lebensmittel heute drängende Fragen nach Herkunft, Genuss-/Gesundheitswert und Nachhaltigkeit stelle (S. 41).

„Es darf heute schon als Beleg besonderer Tapferkeit gewertet werden, das alkoholhaltige Getränk Bier mit Kultur in einem Atemzug zu nennen.“ Michael Weiß, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, fand bei der Begrüßung zum Bayerischen Brauertag deutliche Worte. Auch wenn sich viele Kollegen bereits stark für „Bier als Kulturgut“ engagieren – die öffentliche Wahrnehmung von Bier droht auf dessen Alkoholgehalt reduziert zu werden, sofern es nach den Wünschen der Politik geht (S. 5). Heinz Grünewald vom rheingold Institut in Köln appellierte, das Biertrinken näher an den Menschen heran zu rücken. Sein Ziel: Biergenuss wieder zum gesellschaftlichen „Kitt“ zu machen.

Kaum zu glauben – das Jahresende steht schon wieder vor der Tür. Zeit für ein Fazit über Vergangenes, Zeit aber ebenso, den Blick in die Zukunft zu richten. Was war gut, was könnte sich in Zukunft bewähren?

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