Die Europäische Craft-Brewer-Szene kommt in Schwung. Das war auf der Brau Beviale in Nürnberg wie auch bereits im Vorfeld, beim 1. European MicroBrew Symposium, das von der NürnbergMesse und der VLB Berlin in Kooperation durchgeführt wurde, zu merken. Auch wenn der amerikanischen Craft-Brewer-Szene die Urheberschaft an der Aufbruchstimmung nicht abzusprechen ist, so ist die europäische Braukultur geschichtsträchtig und vielschichtig genug, um es selbstbewusst mit der US-amerikanischen Brauereikultur aufzunehmen, wie Burghard Hagen Meyer, VLB Berlin, in seiner enthusiastischen Eröffnungsrede zum Symposium betonte (S. 1453).
Die „Branche strotzt vor Optimismus“ – diese Schlagzeile in der Nürnberger Tagespresse wird die NürnbergMesse GmbH als Organisator der Brau Beviale 2012 gefreut haben. Rolf Keller, Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse, sagte: „Besser könnte ich mein Messe-Resümee nicht zusammenfassen!“ Steigende Nachfrage-Prognosen sorgten für gute Stimmung in der Getränkewirtschaft – an den Messe-Ständen, beim European MicroBrew Symposium und auch bei der Nacht der Sieger des European Beer Star, die ebenfalls im Rahmen der Messe stattfanden (S. 1409).
Sich zwei Tage in Ruhe einem Thema widmen, für so manchen gestressten Zeitgenossen ist diese Vorstellung ein Wunschtraum, der sich allenfalls im Ruhestand verwirklichen lässt – wenn überhaupt.
Diese Aussage wird Leonardo da Vinci zugeschrieben, und er selbst ist der beste Beweis für die Richtigkeit seiner These – finden sich doch von ihm entworfene Verfahren – sei es zum Befördern von Lasten, zum Pumpen von Wasser oder zum Bau von Brücken und Fluggerät – noch heute in der modernen Technik wieder. Sie waren „einfach perfekt“.
Auch wenn sich Handel und Hersteller in Bezug auf das bestehende Leergut-problem den Schwarzen Peter gerne gegenseitig zuschieben, zeigte doch das VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel während der 99. VLB-Oktobertagung in Berlin, dass es häufig geschickter wäre, sich an einen Runden Tisch zu setzen, um gemeinsam geeignete Auswege zu finden. So führt z. B. die drastische Zunahme beim Einzelgebinde-Abverkauf in Kombination mit der wachsenden Kasten- und Flaschenvielfalt zu Platzmangel bei der Rücknahme in den Verkaufsstellen. Angesichts des Erfolgs eines Logipack-Tray-gestützten Leergut-Rückführungssystems mit anschließender Sortierung im Raum Berlin könnte man sich nun fragen, ob der „Gemeinschaftskasten“ eine zweite Chance verdient (S.1253). Dies scheint jedoch eher unwahrscheinlich, wie der ungebrochene Innovationsgeist der Verpackungsbranche belegt, der letztlich auch vom „Entscheider“ – dem Verbraucher – gesteuert wird (S. 1253, S. 1286).
Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, aber für meinen Geschmack – im wahrsten Sinne des Wortes – hat sich in den vergangenen Monaten in der deutschen Bierszene einiges verändert. Ich spreche dann gerne von der zarten Pflanze, die sich in der Brauerszene entwickelt hat. Gemeint ist die Gruppe derjenigen Brauer, die sich mit viel Mut und Unternehmungsgeist an neue Bierkreationen gewagt haben und dafür zunächst auch von so manchem belächelt wurden. Aber die Pflanze ist kräftig gewachsen und gediehen. Wie viel sich getan hat, zeigt die Lektüre der heutigen BRAUWELT einmal mehr.
Mit Freude vermeldete Dr. Johann Pichlmaier, Vorstandsvorsitzender der Hopfenverwertungsgenossenschaft Wolnzach, beim 2. Deutschen Hopfentag in Wernesgrün, dass sich allmählich ein Philosophiewandel im Umgang mit dem Rohstoff Hopfen einstellt. Die Abkehr vom reinen α-Säure-Denken, die u. a. die schnelle Zulassung von Aromahopfen-Neuzüchtungen ermöglicht hat, bietet den Brauern viele neue Freiheiten – auch im Rahmen des Reinheitsgebotes, wie Eric Toft in seinem Vortrag anschaulich zeigte. Nun heißt es „raus aus den Kellern“ und ab in die Hopfengärten! Dass sich der Mehraufwand für die grüne Revolution imagefördernd und damit positiv auf die Ausstoßzahlen auswirken kann, zeigten unter anderem die Beispiele von Schneider Weisse und der Privaten Landbrauerei Schönram (S. 1165).
Bier steht wieder im Mittelpunkt des medialen Interesses. Ob mit kritischen oder imagefördernden Beiträgen, nun gilt es die Gunst der gestiegenen Aufmerksamkeit zu nutzen. Diese Erkenntnis mag auch den Verband Private Brauereien Bayern [EV] dazu bewogen haben, am 11. September 2012 ein Pressegespräch in München abzuhalten. Eingeladen wurden vorrangig Vertreter von Tagespresse, Rundfunk und Fernsehen mit dem Ziel, sie auf eine kulinarische Entdeckungsreise rund um das Bier mitzunehmen. Dass der Verband mit der Veranstaltung voll ins Schwarze getroffen hatte, zeigte sich spätestens an einigen der gestellten Zwischenfragen – Bierbeschreibung?, Bierpräsentation in der Gastronomie?. Das Menü ist angerichtet und der Informationsbedarf groß, da gilt es nur noch zuzugreifen (S. 1121)!
So einfach ist das allerdings nun auch wieder nicht. Es bedarf schon eines recht umtriebigen Geistes, um in unserer schnelllebigen Zeit solche Ideen zu entwickeln, die dann das Zeug zum echten Trend haben. Kennen Sie zum Beispiel Igniscum? Können Sie eigentlich nicht, ist aber schade. Der Riesenknöterich hat nämlich Potenzial als Energiepflanze und wird gerade von einem äußerst umtriebigen Hopfenbauern in der Hallertau getestet (S. 1078).
Unzufriedenheit mit der Marktsituation – das war die Motivation von 18 Niederlauterbacher Hopfenbauern vor 25 Jahren für die Gründung der Interessengemeinschaft Niederlauterbach (IGN). Sie gaben sich eigene Erzeugungsregeln, bei denen das Thema Qualität oberste Priorität hatte, und bewiesen damit das richtige Gespür für das wachsende Interesse der Verbraucher an der Produktion von Lebensmitteln. „Wir hätten nie gedacht, dass sich diese Idee so lange trägt“, freute sich IGN-Gründer Georg Breitner bei der Hopfen-Rundfahrt Ende August (S. 1033).
Der Herbst naht. Auf den Feldern laufen die Mähdrescher, und auch die Hopfenpflanzer stehen bereit. Erste offizielle Ernteschätzungen werden abgegeben (S. 994, S. 996). Die Erwartungen sind hoch, aber nicht nur deshalb liegen die Rohstoffe thematisch ganz vorn.
Der Abschluss der Ausbildung stellt für jeden einen „persönlichen Meilenstein im Leben“ dar, wie Doemens-Präsident Georg Schneider es bei der Abschlussfeier der Absolventen Ende Juli in München nannte (S. 949). Neben den Zeugnissen als äußerlichem Nachweis für das Erlernte zähle auch die persönliche Weiterentwicklung. An persönlichem Ehrgeiz, menschlichen Fähigkeiten und sozialen Qualifikationen, die es im beruflichen Alltag ständig unter Beweis zu stellen gelte, werde man letztendlich stärker gemessen als am Zeugnis, gab Schneider den Absolventen mit auf den Berufsweg.
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