Der deutsche Biermarkt bleibt – gerade für internationale Biere – weiterhin schwierig, auch weil der Inlandsmarkt stetig fällt. Das sagt unser Autor Dr. Kai Kelch angesichts der von ihm für 2012 erhobenen Absatzzahlen ausländischer Brauereien. Zwar sei der Trend zum „besonderen Bier“ mit internationalem Etikett ungebrochen, wovon hauptsächlich Biere aus Dänemark, Belgien, Tschechien und den Niederlanden profitierten, aber neben Gewinnern gibt es auch eindeutig Verlierer (S. 225).
Diese Feststellung gilt, wie die vorliegende Ausgabe der BRAUWELT zeigt, für alle Bereiche rund um‘s Bier, von der Rezeptur über die Rohstoffe und ihre Bezeichnungen bis hin zur Brauwissenschaft, zur Ausschanktechnik, zur Glasform und last but not least zur Verpackung.
„Die Versorgungslage scheint gesichert, die Qualität ist gut!“ Dies ist nicht nur der Titel, sondern auch gleich das Fazit der Untersuchungen zur Frühvermälzung der Ernte 2013 (S. 137). Dr. Martina Gastl vom Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TU München-Weihenstephan fasst in ihrem Beitrag die Ergebnisse zusammen, die – wenn man an den kuriosen Witterungsverlauf des letzten Jahres denkt – so mit Sicherheit kaum jemand erwartet hätte.
Wenn man die Bierpreise im In- und Ausland vergleicht, kann einen als deutscher Brauer schon mal die Wut packen. Nirgends ist das Bier so günstig und nirgendwo erfüllt es gleichzeitig so hohe qualitative Anforderungen wie bei uns. Sehr bedauerlich, dass deutsches Bier offensichtlich beim Verbraucher nicht seinen Preis wert ist. Eine ganz andere Sache aber ist, durch Absprachen „preisliche Anpassungen“ durchsetzen zu wollen. Das Bundeskartellamt hat diese Woche mitgeteilt, dass es gegen „das Bierkartell“, dessen Absprachen das Bundesamt eigenen Angaben nach beweisen kann, Bußgelder in erheblicher Höhe verhängt hat. Allerdings nicht (beziehungsweise noch nicht) gegen alle, und rechtskräftig ist das Urteil auch noch nicht (S. 81). Es bleibt also spannend.
„Ostdeutsche Biermarken machen einen guten Job“. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle West-Ost-Markenstudie, bei der 2000 Verbraucher in Ost und West unter anderem nach ihren Einkaufsgewohnheiten bei Bier befragt wurden (S. 45). Das Ergebnis: Der Bekanntheitsgrad ostdeutscher Biermarken ist gestiegen, ihr Profil hat sich geschärft, und das wird auch erstmals im Westen wahrgenommen, wo die Ostmarken zunehmend als traditionsbewusst, kultig, sympathisch und ehrlich beschrieben werden.
„In der Brauwirtschaft fühlt sich die Mehrheit der Betriebe gut gerüstet“, das sagte Tobias Andres, BDE, beim 15. Bayerischen Braugerstentag in München. Er bezog sich dabei auf Studienergebnisse zu Entwicklungen im Rohstoffeinkauf in der Lebensmittelindustrie, und da schneidet die Brauwirtschaft doch überraschend gut ab (S. 5).
Wenn man das 20. Seminar feiert, darf man durchaus stolz auf das Erreichte sein. Das Flaschenkellerseminar des Lehrstuhls für Lebensmittelverpackungstechnik (LVT) in Freising gehört zu den Traditionsveranstaltungen im Terminkalender der Brau- und Getränkewirtschaft und hat damit zugleich bewiesen, dass die hier vorgestellte Wissenschaft eine hervorragende und akzeptierte Basis für die Praxis darstellt.
Es ist geschafft: Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD steht – zumindest schon mal auf dem Papier. Was uns danach in den nächsten Jahren erwarten könnte, hat sich der Deutsche Brauer-Bund bereits angeschaut und sieht das Papier in mehreren Punkten kritisch: Zunehmende Deklarationspflichten oder Siegel einerseits, kein ausreichender Schutz des Trinkwassers andererseits. Zwar freute sich der DBB über den genannten Stellenwert des deutschen Mittelstandes, die internationale Bedeutung der Ernährungswirtschaft als „Leitmarkt“ für Deutschland war aber anscheinend keiner Erwähnung wert (S. 1561).
Kaum zu glauben, aber wahr: trotz der zum Teil katastrophalen Witterungssituation im Frühjahr und Sommer 2013 bescheinigen Experten dem Braugetreide gute Noten.
Dass Bier sehr viel mehr als nur ein Getränk ist, braucht man in Brauerkreisen nicht zu betonen. Langsam, aber sicher wandelt sich sein Image auch beim Verbraucher vom willkommenen, jedoch vor allem für junge Menschen „altmodischen Durstlöscher“ wieder hin zur Spezialität, zum handwerklichen Produkt echter Brau-Kunst, sogar bis hin zum Kultobjekt. Viele Veranstaltungen, oder neudeutsch: Events, ranken sich um das wieder modern werdende Bier.
Mit schöner Regelmäßigkeit und überwältigender Resonanz führt das Forschungszentrum Weihenstephan jährlich ein so genanntes „Praxisseminar“ durch. Zielgruppe sind ausdrücklich Mitarbeiter aus klein- und mittelständischen Brauereien, die auf diese Weise Gelegenheit erhalten, sich mit neuen Technologien, deren Einsatz in der Praxis und ersten Erfahrungen auseinanderzusetzen. Ende Oktober fand das 8. Praxisseminar in Teisendorf statt. Einen Eindruck vom Seminar bekommen Sie ab Seite 1429.
Wenn im Herbst die Ernte eingefahren ist, rücken die Rohstoffe besonders ins Interesse. Wie sind Menge und Qualität ausgefallen? Was ändert sich bei Einkauf und Produktion in den Betrieben? Auf diversen Veranstaltungen werden diese Themen diskutiert. Eine traditionelle Veranstaltung, die sich seit 49 Jahren im Veranstaltungsprogramm der Branche behauptet, ist die Mälzereitechnische Arbeitstagung bei Doemens.