Doemens-Lehranstalten e.V.: Mitgliederversammlung 1995 -- Die Doemens-Lehranstalten e.V. hielten am 23. November 1995 die diesjährige Mitgliederversammlung in Gräfelfing ab. Laut Schatzmeister Koch war das Jahr 1994 für Doemens wieder sehr erfolgreich. Der Rückgang bei der betrieblichen Ausbildung der Brauer konnte durch das Seminarprogramm erfolgreich kompensiert werden. Die Lehranstalten sind nunmehr schuldenfrei. Im Jahr 1994 sind knapp 500 000 DM investiert worden, und zwar in Labors, ins Technikum, in die Prozeßtechnik und in die EDV. Auch für 1995 rechnet Koch mit einem erfolgreichen Abschluß. Auf Antrag von Joachim Müller, Gröbenzell, wurden Präsidium und Geschäftsführung einstimmig entlastet.a. Brauwelt Nr. 46, 1995, S. 2397).a. Der Ausbildungszeitraum erstreckt sich über ein Jahr.
Mälzereien als Kathedralen des Industriezeitalters -- Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz hat den Journalistenpreis 1995 unter anderem verliehen an Dr. Ute Gebhardt vom Mitteldeutschen Rundfunk für ihre Reportage Kathedralen des Industriezeitalters. Die Thüringer Industriedenkmalpflege entdeckte seit der Wende verstärkt eine fast unvorstellbare Zahl von Schätzen der Technik, rund 2000 Industriedenkmäler, von denen jedoch 70 Prozent verschwinden sollen. In der Fernsehsendung U. Gebhardts kommen die Faszination, Dynamik und ungewöhnliche formale Qualität der alten Dampfmaschinen, aber auch der Mälzereien und Zuckerfabriken zum Ausdruck. Bis gestern noch genutzt, sind diese frühen Dokumente des technischen Zeitalters nun dem Druck von Umstrukturierung und neuer Nutzung ausgesetzt..
Der Bayerische Brauerbund hat sich nach 75 Jahren von seiner Beteiligung an der Landestreuhand Weihenstephan GmbH und damit auch von der Mehrheitsbeteiligung an der Unternehmens- beratung Weihenstephan getrennt und diese an die Wirtschaftsprüfung und Steuerberatungsgesellschaft WEDIT, München, verkauft. -- Die LTW bleibt als Spezialinstitut für die Brauwirtschaft erhalten. Die personelle Kontinuität an der Spitze der Gesellschaft ist genauso sichergestellt wie die besoders engen Bindungen an die Fakultät in Weihenstephan und an den Bayerischen Brauerbund.
Umstrittene Energiegetränke -- Das Bundesministerium für Gesundheit hatte im Frühjahr 1994 für das in Großbritannien vertriebene Red Bull wegen der Zusatzstoffe Taurin, Glucuronolacton und Inosit im Zulassungswege eine Allgemeinverfügung ausgesprochen. Mehrere deutsche Hersteller sahen sich benachteiligt, da die genannten Zusatzstoffe in Deutschland nicht zugelassen sind; so beantragten sie eine Ausnahmegenehmigung, um ähnlich zusammengesetzte Getränke in Deutschland vermarkten zu können. Grundsätzlich, so heißt es, habe sich das Bundesgesundheitsministerium nicht gegen Ausnahmegenehmigungen für deutsche Hersteller ausgesprochen; die Zusatzstoffe müßten jedoch gesundheitlich bewertet werden. Auch müsse belegt werden, daß diese Stoffe technologisch notwendig seien..
Dose entzweit Brauer-Verbände -- Der Bayerische Brauerbund hat seine Mitgliedschaft im Deutschen Brauer-Bund vorsorglich zum Ende des Jahres 1996 gekündigt. Dies sagte der Präsident, Dr. Georg Schneider, anläßlich der Delegiertenversammlung am 4. Dezember 1995 in München. Der Beschluß wurde vom Beirat einstimmig ohne Enthaltungen gefaßt. Der Bayerische Brauerbund, so Dr. Schneider, sehe seine vitalen Interessen vom Dachverband nicht mehr in angemessener Weise vertreten. In Bayern hatte die 0,5-l-Dose im Jahre 1994 einen Zuwachs von 63% und in den ersten acht Monaten dieses Jahres eine neuerliche Zunahme um 40,1%, ohne die Zahlen für Aldi und Tankstellen. Hält die Entwicklung an, ist zu befürchten, daß der Dosenbieranteil in Bayern auf über 10% ansteigt.a. Brauwelt Nr. 49, 1995, S. 2567)..
Biermischgetränke für Geschmacksabenteurer -- Bei der diesjährigen Techniker- und Braumeister-Tagung der Deutschen Brau-Kooperation bei der Alpirsbacher Klosterbräu referierte Dipl.-Brm. Alexander Freiherr von Süßkind-Schwendi, Brauführer bei der Alpirsbacher Klosterbrauerei, am 1. Dezember 1995 über das Thema Biermischgetränke - Unbegrenzte Vielfalt. Der Wunsch des Konsumenten, so von Süßkind-Schwendi, nach neuen Geschmacksabenteuern hat in den letzten Jahren immer wieder neue Impulse in den Getränkemarkt gebracht. Man denke nur an die Produktvielfalt beim Eistee, Energy Drink, Radler oder Apfelschorle. Ein neues Ernährungsbewußtsein fordert anspruchsvollen Genuß im Sinne von geschmacklicher Abwechslung und Zusatznutzen, wie z.B. Gesundheit, Schlankheit, Vitalität, Muntermacher usw.B..
Der Beschluß der Getränkeindustrie und des Handels, Getränkedosen um zehn Pfennig zu verteuern, stellt nach Ansicht des Berliner Bundeskartellamtes einen Verstoß gegen das Kartellverbot õ1 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) dar -- und ist damit unwirksam. Wie der Sprecher des Amtes weiter erklärte, sei nach Auffassung der zuständigen Beschlußabteilung auch Art. 85 Abs. 1 des EWG-Vertrages anwendbar, womit die Abmachungen nichtig seien.
Im Rahmen der 25-Jahr-Feier der Univerität Trier wurde Dr. Michael Dietzsch, Bitburg, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, zum Ehrensenator der Universität Trier ernannt. -- Dr. Dietzsch ist seit 1989 Vorsitzender des Freundeskreises der Trierer Universität und seit 1992 Mitglied des Hochschulkuratoriums.
Wünsche und Forderungen der Absatzmittler an die Distributionslogistik . Darstellung von Erhebungsergebnissen und Optimierungsansätzen -- Das Forschungsinstitut für Qualitätssicherung (FIQS) der VLB beschäftigt sich seit mehreren Jahren im Rahmen von Forschungsarbeiten mit dem Themenkomplex Qualitätsmanagement in der Brau- und Getränkeindustrie. Qualitätsmanagement behandelt die Teilbereiche eines Unternehmens in einer bereichsübergreifenden Betrachtungsweise. Aus dieser Betrachtungsweise ergibt sich, daß die Logistik als ein wesentlicher Bestandteil eines Qualitätsmanagementsystems zu sehen ist.
Hygienisch-bakteriologische Überprüfung von Schankanlagen -- Im Rahmen eines Behr's-Seminars über Hygiene in Schankanlagen sprach Lebensmittelchemiker Horst Meyer, Bielefeld, am 12. Dezember 1995 in Hamburg über die hygienisch-bakteriologische Überprüfung von Schankanlagen, die ja im Sommer 1995 in der Publikumspresse so großen Wirbel verursacht hatte. Leider wurde dabei, wie Meyer eigens betonte, nicht immer sachlich berichtet. Zu oft wurde versucht, das Thema als gesundheitsgefährdenden Bierskandal darzustellen, was aber nie der Fall war. Ingesamt wurden bis dato etwa 600 Bierproben am Untersuchungsamt Bielefeld getestet. Dabei wurde pragmatisch auf andere Regelungen ausgewichen, wie z.B. die für Trink- und Mineralwässer..
Mitgliederversammlung des Fördervereins Privater Brauereien -- Einen Tag bevor sich die Pforten zur Brau '95 öffneten, lud der Förderverein des Verbandes mittelständischer Privatbrauereien unter der Leitung von Eberhard Koller, Landshut, zu einer alljährlichen Mitgliederversammlung. Nach Vorstellung der Prognose des Haushaltes 1995 sowie der Jahresrechnung 1994 durch Schriftführer Ludwig Zimmermann und den anschließenden Ausführungen des Schatzmeisters Josef Graf Deym, wurden die Jahresrechnung einstimmig genehmigt und Vorstand sowie Geschäftsführung entlastet. Kostenplanung: Wurden für 1995 ähnlich hohe Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge und die Brau wie 1994 erwartet, wurden die Zahlen für 1996 etwas niedriger angesetzt. Januar 1996 in Freiburg seinen Dienst antreten..
Blick in das nächste Jahrhundert -- Dipl.-Kfm. Roland Berger, Vorsitzender der Geschäftsführung Roland Berger & Partner, wagte auf dem 21. Management-Seminar für die Brauwirtschaft am 23. November 1995 in München einen Blick in das nächste Jahrhundert. Schwerpunkte in dem auszugsweise wiedergegebenen Referat sind der Biermarkt, die Verbraucher und die Preisentwicklung. Wenn sich auch die Zahl der Brauereien halbieren wird, so bestätigte Berger doch die internationale Spitzenstellung der deutschen Brauer hinsichtlich Qualität und Ideenreichtum. Die Vielfalt bleibt : Die Brauindustrie wird nach 15 Jahren insgesamt stärker und robuster sein. Dadurch wird die Gesamtindustrie mehr Profit machen, und die Brauereien werden durch den Ertrag von Bier und nicht durch Immobilien erfolgreich sein.
Seit Juli dieses Jahres führt das Unternehmen Syga Design und Etiketten, Würzburg, einen hausinternen Etikettenwettbewerb durch und kürt das Etikett des Monats. -- Die BRAU war Anlaß, die bisherigen Preisträger vorzustellen und zu ehren. Geschäftsführer Reinhard Syga übergab jedem das in Plexiglas verewigte Etikett. Preisträger der September-Ausscheidung war Werner Lang, Privatbrauerei Lang, Waltershausen, mit dem Etikett Mephisto-Weisse, im August Wilhelm-Heinrich Hattig, Licher Brauerei, Lich, Dieter Hanzl, Braugold, Erfurt, im Monat November mit dem Pilsener, Hermann Widenmayer, Engelbräu, Rettenberg (Oktober) sowie Juli-Gewinner Friedrich Düll, Privatbrauerei Düll, Krautheim, ebenfalls mit dem Pilsener (v.l.)
Mit einem Brief an alle deutschen Brauer hat der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Michael Dietzsch, alle deutschen Brauereien aufgerufen, am 23. April 1996 den Tag des deutschen Bieres zu feiern, und damit den Stellenwert der Brauwirtschaft zu verdeutlichen. -- Darüber hinaus geht es darum, das Reinheitsgebot als ältestes noch geltendes Lebensmittelrecht und Qualitätsmerkmal für deutsches Bier in der Öffentlichkeit herauszustellen. Die Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit hat für diesen Tag - das Reinheitsgebot wird 480 Jahre alt - das oben abgebildete Logo entwickelt.
Anläßlich der Bündner Runde 1996, des Dialog International, die vom 26. Januar bis 1. Februar 1996 in Davos unter Leitung von Rüdiger Ruoss stattfand, hielt Willem C. A. Hosang, Delegierter des Verwaltungsrates der Calanda Haldengut-Gruppe und Präsident des Verwaltungsrates der Heineken Schweiz AG, ein Referat über das Thema Heineken, die am besten distribuierte Biermarke der Welt. Heineken und der Schweizer Biermarkt. Heineken ist mit über 100 Brauereien in über 55 Ländern und mit Verkaufsaktivitäten in mehr als 170 Ländern auf der ganzen Welt verbunden. Damit ist Heineken, so Hosang, die internationalste aller Brauereigruppen. Der internationale Erfolg von Heineken widerspricht der These, daß Bier und Internationalität nicht zusammenpassen würden. 1968 erfolgte die Fusion mit Amstel.
Verwendung von Schädlingsbekämpfungs-mitteln nicht unumstritten -- Die Verwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln in der modernen Landwirtschaft ist zur Verringerung der Ernteverluste infolge des Schadernreger- und Krankheitsbefalls unerläßlich. Ihre Verwendung hat maßgeblich zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und auch der Produktqualität beigetragen. Dennoch darf nicht übersehen werden, daß Schädlingsbekämpfungsmittel gefährlich sind und daher Rückstände dieser Stoffe nur in der zur Erzielung einer optimalen Schädlingsbekämpfung notwendigen Konzentration auftreten dürfen, doch nur dann, wenn dies aus toxikologischer Sicht vertretbar ist. Hierzu hat es bereits eine Reihe von Regelungen durch die Europäische Union gegeben. 8586/95)..
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Erfrischungsgetränke-Industrie e.V., Dr. rer. nat. Friedrich Pachmayr erhielt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. -- Damit wurde, wie der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu bei der Ordensüberreichung betonte, das überaus große Enagement eines mittelständischen Unternehmers für ehrenamtliche Führungsaufgaben gewürdigt. Dr. Pachmayr, Geschäftsführer der Otto Pachmayr GmbH & Co. Mineralwasser KG, München, ist seit 1985 Präsident des Bundesverbandes. Darüber hinaus übt er leitende Funktionen in acht weitern Ehrenämtern aus.
Die Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Brauereien bietet als Jahreskrug 1996 einen Fayence-Krug mit dem handgemalten Motiv Jagdhornbläser an. -- In den Zinndeckel ist eine Reliefplatte eingelassen, auf der eine Hirschjagdszene dargestellt ist. Der Krug ist dem Ansbacher Original aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus der Sammlung des Bayerischen Brauerbundes handwerklich nachgefertigt. Der Krug kann bezogen werden bei der Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Brauereien, Tel. 089/286 60 40.
Mineralwasser auf dem Prüfstand bei Stiftung Warentest -- Das Kuratorium der Stiftung Warentest hat soeben einen Warentest über Mineralwässer genehmigt. Untersucht werden sollen Mineralwässer aus weiten Teilen der Bundesrepublik in sämtlichen, auf dem Markt vorkommenden Verpackungsarten. Ausländische Produkte werden, soweit von Marktbedeutung in der Bundesrepublik Deutschland, einbezogen. Der aus dem Bereich der Wirtschaft gegebene Hinweis, daß Quell- und Tafelwasser nicht identisch mit Mineralwasser ist, wurde dahingehend beantwortet, daß gegebenenfalls, soweit zweckmäßig, ein Systemvergleich angestrebt werden soll. Hier will man dann differenzieren zwischen Mineralwässern einerseits und Quell- und Tafelwässern andererseits..
Bier und Internationalisierung -- Von vielen Marketingstrategen der Braubranche wird die Meinung vertreten, Bier und Internationalisierung würden nicht zusammenpassen. Begründet wird dies, wie Willem C. A. Hosang, Präsident des Verwaltungsrates der Heineken Schweiz AG, in seinem Vortrag bei der Bündner Runde am 31. Januar 1996 in Davos erklärte, unter anderem mit folgenden Thesen (s.a. S. 316): - Bier hat Tradition und ist ein Teil der Kultur eines Landes; - Bier ist a way of life, nicht einfach nur Broterwerb; - Bier ist ein emotionales Produkt, wobei die Tradition, die Braukunst und der Konsum in Sichtweite des Schornsteines den Erfolg der Brauerei bestimmen. Zu all diesen Punkten passe Internationalisierung nicht, so die Meinung vieler Brauereistrategen, vor allem in Mitteleuropa..