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Mit einer guten Nachricht für das kommende Jahr beendete Michael Weiß, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, seinen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über "Chancen und Möglichkeiten der bayerischen Mittelstandsbrauereien" anlässlich der diesjährigen Steinecker-Jahresrunde (s. S. 1749). Trotz zahlreicher Probleme der Mittelstandsbrauer, die zum Teil auch hausgemacht sind, sowie trotz der Konzentrationswelle im deutschen Braugewerbe, die zum Jahresende noch nicht ganz abgeebbt ist, wird sich für Weiß an der Biervielfalt in Deutschland und insbesondere in Bayern nichts entscheidend ändern. Diese Aussage dürfte auch noch nach der einen Tag später angekündigten Kooperation der Radeberger-Gruppe mit der Stuttgarter Hofbräu Gültigkeit haben (s. S. 1750). Dabei darf man gespannt sein, welche Kooperationen die Radeberger-Gruppe im neuen Jahr noch eingeht, hat doch ihr Vorstandsvorsitzender Ulrich Kallmeyer eigens auf die "ziemlich gut gefüllte" Kriegskasse hingewiesen. Die beiden großen Gruppen Brau + Brunnen sowie Holsten sind erst einmal vom Konzentrations-Karussell abgesprungen ("Brauwelt" Nr. 50, 2003, S. 1706 und S. 1794 dieser Ausgabe). Ob allerdings im nächsten Jahr die Preisvorstellungen der jeweiligen Hauptaktionäre realisiert werden können, bleibt ebenfalls abzuwarten. Das dürfte auch mit davon abhängen, wie schön in der Zwischenzeit die "Bräute" herausgeputzt werden.

Im deutschen Biermarkt ist die Konzentration bereits angekommen, wie Klaus Richard, A.C. Nielsen GmbH, Frankfurt/Main, beim Bayerischen Brauertag 2003 in München aufzeigte (s. S. 1708). Die ausländischen Gruppen Interbrew, Heineken und Tuborg kommen im deutschen LEH + GAM zusammen auf einen Marktanteil von 16 Prozent, die (noch) deutschen Gruppen Radeberger, Brau und Brunnen sowie Holsten auf 24 Prozent und die Handelsmarken auf 10 Prozent. Die neuesten Gerüchte und Fakten sind auf S. 1705 zusammengestellt.

Der Getränkemarkt und insbesondere der Markt für alkoholfreie Getränke ist im Umbruch. Dieses Fazit wurde kürzlich bei einer Euroforum-Konferenz in Frankfurt gezogen (S. 1661). Insgesamt leidet der AfG-Markt nicht unter den "Irrungen und Wirrungen", die die Einführung des Pflichtpfandes mit sich gebracht haben. Branchenkenner führen die positiven Absatzentwicklungen auf veränderte Gebindetrends zurück sowie auf eine fortschreitende Segmentserweiterung, die der lang anhaltenden Wellness-Bewegung entgegenkommt. Besonders Wasser hat hohe Wellen geschlagen, hier vor allem die Near-Water-Produkte.

Die BRAU Beviale 2003, die vom 12. bis 14. November im Nürnberger Messezentrum stattfand, zeichnete sich durch einen gesunden Optimismus aus, der gleichermaßen bei den Fachbesuchern wie bei den Ausstellern zu spüren war (s. S. 1617/1622). Die Aussteller lobten die hohe Qualität der Besucher, die sich überwiegend aus dem Top-Management der Unternehmen rekrutierten. So ist die BRAU Beviale, wie Andreas Stöttner, Präsident des Verbandes mittelständischer Privatbrauereien in Bayern, betonte, nicht nur eine Messe, "sie ist schlichtweg das jährliche Kommunikationszentrum der Branche". Hier trifft sich die Brauwelt, "der Braumeister aus der bayerischen Kleinbrauerei ebenso wie die Repräsentanten internationaler Konzerne", für Stöttner eine faszinierende Mischung.

Nicht ohne Stolz wies Andreas Stöttner, Präsident des Verbandes mittelständischer Privatbrauereien in Bayern, auf der Pressekonferenz anlässlich der BRAU Beviale 2003 im Nürnberger Messezentrum am 11. November 2003 darauf hin, dass dieses internationale Messe-Ereignis der Getränkewirtschaft die kleinen und mittleren Getränkehersteller ebenso anzieht wie die Repräsentanten internationaler Konzerne. Nicht nur für Stöttner "ein faszinierender Mix".

Seinen neuesten Zukunftsletter widmet Matthias Horx in erster Linie dem Retro-Kult. In seinen Ausprägungen in Mode, Medien und Konsummentalitäten offenbart sich für Horx sehr deutlich die turbolente Übergangsphase von der Industrie- in die Wissensgesellschaft, von der produktgetriebenen Konsum- in die servicebetonte Trans-Konsum-Gesellschaft, von der Vollkasko- in die Risikogesellschaft. Diese "Retro-Topia" wird noch eine Weile anhalten. Sie stellt einen umsatzträchtigen Markt bei den Menschen zwischen 14 und 40 Jahren dar. Als Beispiele aus der Getränkebranche führte Horx an: Tritop, Bluna, Sinalco, Afri-Cola, Vita-Cola, Frigeo-Brause.

Diese drei Schlagwörter sorgen aktuell in der deutschen Braubranche für Gesprächsstoff. Während noch spekuliert wird, wer bei Brau und Brunnen bzw. bei Holsten einsteigt, dreht sich international die Brauwelt weiter, vor allem dort, wo der Biermarkt noch nicht so konsolidiert ist. So kommen im weltgrößten Bierland China die drei Marktführer auf nur 18 Prozent Marktanteil, wie unser Bericht über "Marktführer und ihre Herausforderer" auf S. 1418 zeigt. Allerdings soll in China nur SABMiller schwarze Zahlen schreiben (S. 1420). Dennoch haben viele europäische Brauer, mit Ausnahme von Scottish & Newcastle (S&N) und Heineken, eine baldige Investition in China in Aussicht gestellt, in einem Land, in dem der Bierkonsum bis zum Jahre 2007 um jährlich acht Prozent steigen soll, und das auf einer Basis von 235,6 Mio hl im Jahre 2002. Auch in Dänemark brodelt die Gerüchteküche. Dort werden die Bryggeriegruppen mit S&N in Verbindung gebracht (S. 1421). In Italien geht es nach der Übernahme von Peroni durch SABMiller in erster Linie um eine Bereinigung des Portfolios, Budweiser raus und Miller Genuine Draft rein (S. 1422), wobei Miller im Heimatmarkt Wisconsin immer stärker gegen Anheuser-Busch an Boden verliert. Richtig spannend könnte es lt. Ina Verstl für die internationale Brauwirtschaft auch noch einmal im ehemaligen sowjetischen Orient werden (S. 1424), wobei der wirtschaftliche Aufschwung in dieser Region, wie die Eckdaten zeigen, nicht einfach werden dürfte. Es wird eine Weile dauern, bis die Gewinne aus den Ölgeschäften bis in die untersten Schichten der Bevölkerung durchgesickert sind und die Brauer in dieser Region auf Gewinne hoffen können.

Die Gesellschaft verändert sich rasant. Darauf verwies einmal mehr Prof. Kleiber-Wurm, München, anlässlich des 6. VLB-Forum "Getränkeindustrie und Getränkehandel" am 7. Oktober 2003 in Berlin (s.S. 1297). Die zentralen neuen Werte sind Emotion, Lust, Vernetzung. Die "Sensual Society" befindet sich im Aufwärtstrend, die Industriegesellschaft eher auf dem absteigenden Ast. Bier muss es schaffen, das Image als klassisches Getränk der Industriegesellschaft abzustreifen und mehr zum Life-Style-Getränk der neuen Gesellschaft werden.
Der gesellschaftliche Wandel und die damit verbundenen Veränderungen in den Verbrauchsgewohnheiten betreffen neben dem Geschmack in erster Linie die Verpackung. - 15. Oktober 2003 in Köln stattgefunden hat. Sie vereinigte zehn Fachmessen unter einem Dach. 1298)..

So lautet die Unterschrift eines Kommentars von M. Bauchmüller und A. Hagelüken in der Süddeutschen Zeitung vom 5. Juni 2003. Einerseits gibt sich Peter Traumann, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, betont konziliant und erklärt: "Wenn der Gesetzgeber es wünscht, dann machen wir beim Zwangspfand mit. Ab dem grünen Licht brauchen wir nur vier Monate, dann kriegen wir die Rücknahme hin." Voraussetzung dafür sei die nötige Rechtssicherheit. Andererseits bedeuten vier Monate einen Zeitraum bis zum 5. Oktober, also fünf Tage nach Ablauf der Frist, auf die sich Umweltminister Trittin, Handel und Industrie im Dezember 2002 geeinigt hatten. Bis dahin sollte es bundesweit ein Pfandsystem zur Rücknahme von Einwegverpackungen geben. Jetzt haben die Wirtschaftsverbände den Boykott beschlossen. "Das Dosenpfand ist tot", sagt Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels.

In den letzten Monaten befassen sich immer mehr Fachleute mit dem Thema „Aseptische Abfüllung“, gerade vor dem Hintergrund

William K. Coors (86), Enkel des Firmengründers Adolph Coors, hat sich jetzt nach 64 Jahren Tätigkeit für das Unternehmen aus dem Board der Adolph Coors Co. und der Coors Brewery zurückgezogen. Seit 1940 war er im Board, bis 2002 als Vorsitzender. Er wird als technischer Berater dem Unternehmen verbunden bleiben. Sein Name ist verknüpft mit dem Aufstieg von Coors zur drittgrößten Brauerei der USA und achtgrößten der Welt, die heute ihre Produkte national, aber auch in Kanada, Europa, Lateinamerika, in der Karibik und in Asien vertreibt. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Joe Coors Sr. Die Brauerei Coors feiert in diesem Jahr ihr 130-jähriges Jubiläum..

Wissensmanagement wird in Zukunft wohl der wichtigste Produktionsfaktor. Diese Aussage traf Dr. Günther Seeleitner, Präsident des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker, bei der Eröffnung der 53. Arbeitstagung des Bundes (s.S. 1253). Im Mittelpunkt müsse gerade im Wissenstransfer der Mensch stehen, denn nur auf der Basis von Vertrauen kann es in den Unternehmen zum Austausch von Wissen kommen. Auf der gleichen Veranstaltung hielt R. Freitag, Dornbirn, einen sehr guten Vortrag über die Anforderungen an die Ausbildung von Brauereifacharbeitern in der Zukunft. Die „Brauwelt“ wird über dieses Referat noch ausführlich berichten. Freitag plädierte für eine erweiterte Ausbildung des Brauernachwuchses mit Abschluss zur Lebensmittelfachkraft, Fachgebiet Brauer, Mälzer und Getränkeerzeugung, damit der Nachwuchs eventuell auch in anderen Lebensmittel- bzw. Getränkebetrieben arbeiten kann. Im Zeichen der zunehmenden Rationalisierung und Automatisierung sollten die jungen Leute nicht nur flexibler sein, sondern auch höheren Anforderungen genügen. Inwieweit diese Lebensmittelfachkräfte dann die Braumeister entlasten bzw. ersetzen können bzw. sollen, bleibt aber abzuwarten. Der Deutsche Braumeister- und Malzmeister-Bund plädiert eindeutig für den Erhalt des Meisterbriefes im Braugewerbe, da die Malz- und Bierbereitung die Beherrschung aufwändiger Techniken und Apparaturen sowie komplexer Lebensmittel-Hygieneverordnungen erfordern (S. 1256). Darüber hinaus sind es gerade die Meister, die für die hohe Ausbildungsleistung des Handwerks verantwortlich sind.

Globalisierung und Wellness, zwei Entwicklungen, die auf den ersten Blick offenbar nicht zusammenpassen, beherrschten die Diskussion in der Getränkebranche in Deutschland Ende der letzten Woche. So kam am 18. September 2003 die Nachricht von der strategischen Partnerschaft von Interbrew mit der Gabriel Sedlmayr Spaten-Franziskaner Bräu KG, München, durch die das Biergeschäft von Spaten mit Interbrew Deutschland zusammengelegt wird (s. S. 1209). Durch diesen Zusammenschluss entsteht der größte Brauereikonzern Deutschlands mit einem Produktionsvolumen von 15,6 Mio Hektoliter und einem Anteil am deutschen Biermarkt von 11 Prozent. Spaten wird dabei seine Brauereiaktivitäten Spaten-Franziskaner sowie den Brauereibetrieb Löwenbräu an die Interbrew Deutschland abgeben und erhält dafür einen Anteil von 13 Prozent am vergrößerten Aktienkapital von Interbrew Deutschland. Die Brauerei Beck & Co (Interbrew Deutschland) erwirbt das Geschäft von Dinkelacker-Schwaben-Bräu. Diese Nachricht sorgte nicht nur in München für Furore, nur zwei Tage vor Beginn des Oktober-Festes, sondern auch in Branchenkreisen. Allerdings war die Spaten-Gruppe unter Marktkennern schon eine geraume Zeit lang als Übernahmekandidat gehandelt worden. Das Rad der Globalisierung hatte sich in letzter Zeit enorm beschleunigt, vor allem in Deutschland. Anfang 2001 hatten Insider der deutschen Braubranche noch vorausgesagt, dass es bis zu 30 Jahren dauern werde, bis die Global Player in Deutschland auf den Plan treten. Jetzt knapp drei Jahre danach spielen Interbrew und Heineken bereits eine dominerende Rolle, und mit Holsten und Brau + Brunnen stehen die nächsten Kandidaten für das Übernahmenkarussell schon bereit.

Trotz der Trends zur Regionalität sowie der unterschiedlichen Verbrauchsgewohnheiten und Pro-Kopf-Verbräuche befindet sich der Getränkemarkt europaweit im Umbruch. Das stellte Günter Birnbaum in seinem interessanten Referat beim 29. Internationalen Kongress der European Brewery Convention in Dublin fest (s.S. 1140). Die Veränderungen betreffen alle Getränke gleichermaßen. Dabei spielen weniger rationale, als vielmehr emotionale Faktoren die entscheidende Rolle sowie die demografische Entwicklung, die Haushaltsgrößen, sozialer Status und die steigende Zahl weiblicher Beschäftigter.

Immer größer, immer schneller und immer weiter. Die 90er Jahre waren die Dekade der Globalisierung. Aufbruchsfreude, Fortschrittsglaube und Wachstumseuphorie allerorten. Auch in der Braubranche. Wie „Brauwelt“-Autorin Ina Verstl ab S. 1081 feststellt, kam das Übernahmekarussell in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts so richtig in Schwung. Denn eine hatte den Schalter umgelegt: Interbrew. Davon sind, wie an dieser Stelle wiederholt berichtet, vor allem die deutschen Brauer so richtig überrascht worden. So nimmt es auch nicht wunder, dass der Konzentrationsgrad der deutschen Brauwirtschaft, die im Jahre 2002 weltweit immer noch Platz 3 einnahm, hinter China und USA (S. 1077) im Weltvergleich sehr gering ist. Wie in der nächsten „Brauwelt“ zu lesen sein wird, kommen hier die drei Marktführer zusammen auf einen Marktanteil von lediglich 27 Prozent, ähnlich wie in China (28 Prozent), während in nahezu allen anderen Biermärkten die zwei oder drei Marktführer ihre Märkte beherrschen und noch dazu zu einer der zehn größten Brauereigruppen der Welt gehören.

Zu diesem Ergebnis kam eine Expertenrunde aus Vertretern von Banken, Brauereien und Beratern, die von Saubach, Blüm & Co., Unternehmungsplanung, München, eingeladen worden war (S. 993). Insgesamt würde sich die Mehrzahl der Brauereien noch zu sehr auf Masse statt Rendite ausrichten, Unternehmensplanung und Controlling nicht professionell genug betreiben und hätte grundsätzliche Kommunikationsprobleme mit den Banken. Wichtig sei in Zukunft der Einsatz von geeigneter Software für die Planung, die Analyse und das Controlling sowie Standards für Deckungsbeitragsberechnungen, Rentabilitätsplanungen und Kapitalflussrechnungen.

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