
Nach der Gründung der Kettner GmbH, Rosenheim, führte die „Brauwelt“ ein Gespräch mit Volker Kronseder, dem Vorstandsvorsitzenden der Krones AG, Neutraubling, über den nationalen und internationalen Markt für Getränkeabfüllanlagen sowie über die Zukunftsperspektiven der Kettner GmbH.
Das Jahr 1997 war für den Getränke-Maschinenbau ein schwieriges Jahr. Stagnation bzw. Überproduktion bei den Getränkeherstellern ließen im Vorfeld keine allzu großen Erwartungen zu. Alles wartete auf die drinktec interbrau, um auch die letzten Neuentwicklungen begutachten zu können.
Für Krones ist das Jahr 1997, lt. Volker Kronseder, ganz gut verlaufen. Die großen Hoffnungen, die man auf die interbrau gesetzt hatte, sind voll in Erfüllung gegangen. Hier konnte Krones eher zulegen.-Ing.-Ing.
Trotz eines leicht rückläufigen Biermarktes in Deutschland konnte das Licher Pilsner durch einen Zuwachs bei Flasche und Dose um 2,3% den Rückgang beim Faßbier um 5,5% wettmachen und insgesamt um 0,5% zulegen. Erfreulich gestaltete sich dabei der um 12% gewachsene Absatz außerhalb des Stammabsatzgebietes Hessen, womit die Marke Licher bei
ihrer Umstrukturierung von einer regionalen zu einer überregionalen Marke ein erhebliches Stück weitergekommen ist. Im nach wie vor harten Verdrängungswettbewerb unter den deutschen Brauereien ging der Gesamtabsatz der Licher Markenbiere um 2,0% auf 1,31 Mio hl zurück. „Das Wachstum von Licher Pilsner hat sich auch in dem für die Branche enttäuschend verlaufenen Geschäftsjahr fortgesetzt..
Die Privatbrauerei Diebels, Issum, konnte auch 1997 die Marktführerschaft im Sortensegment Altbier weiter ausbauen und seine Spitzenposition im Handel im Vergleich zum Vorjahr auf 62,9% Marktanteil verbessern. Der Absatz von Flaschen- und Dosenbier der Stammarke Diebels zeigte ein Plus von 0,6% auf, während sich der Absatzrückgang beim Faßbier um 3,9% deutlich geringer als der Branchenschnitt entwickelte. Der negativen Entwicklung im inländischen Biermarkt konnte sich auch die Privatbrauerei Diebels nicht entziehen und setzt 1997 mit 1 598 900 hl rund 1% weniger als im Vorjahr ab. Der Ausstoß des Stammproduktes Diebels Alt blieb mit Minus 0,7% nur leicht hinter dem Vorjahresergebnis zurück, während Diebels Alkoholfrei und Diebels Light stärker vom Rückgang betroffen waren..
Wie die Brauerei Radeberger in ihrem Jahresbericht mitteilt, konnte sie auch 1997, wie in den Vorjahren, den Absatz weiter steigern. Der Ausstoß der Radeberger Exportbierbrauerei GmbH wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 11,5% auf 1,71 Mio hl. Der Absatz von Faßbier konnte um 15% gesteigert werden; es wurde vorwiegend in gehobener Gastronomie und Hotellerie ausgeschenkt.
Seit Juni 1997 ist Radeberger Pilsner auch in 0,5-l-Dosen auf dem Markt. Bis zum Jahresende wurden davon 20 000 hl verkauft.
Mehr als 50 000 hl Zuwachs in allen Gebinden konnte das Radeberger Pilsner im Heimatmarkt verzeichnen, der weitere Anteil entfiel auf entferntere Gebiete, in denen die sächsische Brauerei noch ein erhebliches Distributionspotential sieht..
Am 4. und 5. Dezember 1997 fand bei der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co., Köln, die jährliche Brau- und Malzmeistertagung der Deutschen Brau-Koop statt. 39 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung, die in erster Line als Erfahrungsaustausch aber auch zum intensiven Kennenlernen eines Partnerbetriebs der Brau-Kooperation diente.
Der internationale Verpackungskonzern PLM, Malmö/Schweden, verkaufte 1994 seinen Geschäftsbereich Food Can an den dänischen Konkurrenten Glud & Marstrand A/S mit dem Ziel, einen schlagkräftigen skandinavischen Konzern zu bilden. Die Beteiligung an diesem Konzern von 20% hat PLM Mitte Januar 1998 an den dänischen Versicherungskonzern Tryg-Baltica verkauft und damit einen Liquiditätszuschuß von ca. 90 Mio SEK erzielt.
Die Henninger Bräu AG, Frankfurt, ist von einem Investorkreis um den Weinheimer Unternehmer Werner Kindermann übernommen worden. Die Konzern-Belegschaft von 1200 Mitarbeitern, davon knapp 500 in der AG, soll reduziert werden. Henninger war 1995/96 mit 4 Mio hl und 572 000 DM Umsatz der siebtgrößte Bierhersteller Deutschlands. Kindermann ist auch an der Heidelberger Schloßquell Brauerei beteiligt. Zur Henninger-Gruppe gehören auch die Eichbaum-Brauereien AG, die Freiberger Brauhaus AG und die Heylands Brauerei GmbH.
Im Braujahr 1996/97 (Oktober bis September) erzielte die Freiberger Brauhaus AG, Freiberg, für Freiberger Premium-Pils einen Gesamtausstoß von rd. 550 000 hl. Dies entspricht einem Mengenzuwachs von 145 000 hl, d.h. einem Zuwachs beim Ausstoß von 35%.
Nach dem Ausscheiden von Dr. Lothar Wiechers aus der Geschäftsführung der Warsteiner Brauerei zum Ende des letzten Jahres hat Brauereiinhaber Albert Cramer die Verantwortlichkeiten für den Vertrieb in Deutschland und Europa neu geregelt und auf vier Schultern verteilt. Albert Cramer: „Unsere vier – bisher der Geschäftsführung Vertrieb unterstellten – Vertriebsdirektoren haben ihre Kompetenz in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt. Jetzt ist es an der Zeit, die Verantwortungsbereiche dieser bewährten und erfolgreichen Mitarbeiter zu erweitern.“
Für die gesamte Gastronomie-Organisation wird Erich Kolrep als Vertriebsdirektor Gastronomie (VDG) verantwortlich zeichnen. Rainer Drüke als Vertriebsdirektor Innendienst (VDI)..
Die Privatbrauerei Hoepfner, Karlsruhe, feiert in diesem Jahr ihr 200jähriges Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen. Am 22. Januar 1998 fand als Auftaktveranstaltung im Brauereigasthof „Hoepfner-Burghof“ ein „Beer-Dinner“ statt, moderiert von Dr. Friedrich Georg Hoepfner und Michael Jackson, dem weltbekannten Bierjournalisten.
Die Speisen und die dazu gereichten Biere waren bestens aufeinander abgestimmt. Als Aperitif wurde Pils, gemixt mit dem Aperitif „Amer“, gereicht, zur Kressesamtsuppe mit „Blue-Star“ natürlich das Bier „Blue-Star“, die neue Kreation aus dem Hause Hoepfner (s. a. „Brauwelt“ Nr. 10/11, 1997, S. 346).
Dieses mittelbraune, obergärige Bier mit leichtem Rauchgeschmack ist süffig und weist ein sehr feines, dezentes Hopfenaroma auf (Tettnanger Hopfen)..
Mit den Marken Paulaner, Hacker-Pschorr und AuerBräu konnte 1997 trotz sinkendem Bierkonsum je Einwohner in der Bundesrepublik der Gesamtbierabsatz um 2,8% auf 2,466 Mio hl gesteigert werden. Besonders erfreulich ist für die Paulaner Brauerei die Entwicklung der Weißbiere. Hier überschritt die Brauerei 1997 mit einem Gesamt-Weißbierabsatz von 1,005 Mio hl erstmals die 1-Million- Hektoliter-Grenze. Die Weißbiere sind mit einem Anteil von 37% vom Gesamtabsatz die größte Biersorte der Paulaner Brauerei AG.
Bei der Sorte Münchner Hell / Premium Lager wurde die stabile Tendenz mit Erreichen des Vorjahresabsatzes von 804 000 hl bestätigt.
Eine erfreuliche Entwicklung zeigen mit +10,7% auch die Saisonbiere wie Salvator und Oktoberfestbier auf..
Beim Bier konnte die Holsten-Gruppe mit 0,4% ein leichtes Absatz-Plus auf einen Gesamt-Absatz von 7,11 Mio hl gegenüber dem Vorjahr erzielen. Der Inlands-Absatz der Gruppe (zur Gruppe gehören die Holsten-Brauerei Hamburg, die Lüneburger Kronenbrauerei, die Mecklenburgische Brauerei, Lübz, und die Feldschlößchenbrauereien Dresden und Braunschweig) lag knapp (–0,5%) unter dem Vorjahresergebnis. Der Bier-Export der Holsten-Gruppe erreichte jedoch mit 1,44 Mio hl erneut eine Steigerung von 3,9% gegenüber dem Vorjahr und lag damit über dem Branchenlevel von 2,6%.
Zusätzlich konnte durch den Erwerb einer Mehrheit an der polnischen Brauerei Brok S.A., Koslin, ein Absatz von 491 000 hl erzielt werden. Auf das Auslandsgeschäft entfielen davon 28,7%..