Wie im Vorbericht zur Qualität der Gerste bereits erwähnt (s.a. "Brauwelt" Nr. 49, 2003, S. 1686), konnte die Ernte 2003 nach einem ungewöhnlich heißen und trockenen Jahr mit durchschnittlicher Qualität und guten Erträgen eingebracht werden. Die Auswertung der Gerstenqualität der zur Frühvermälzung eingesandten Muster ergab zwar den witterungsbedingt erwarteten Anstieg des Rohproteingehalts, überraschenderweise zeigte die Sortierung der Gersten aber eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.
Nicht nur, dass Unternehmen durch die Steuerreformvorhaben Eichels in Form des Wegfalls der Abschreibungsvereinfachung bei beweglichen Wirtschaftsgütern, Einführung der Mindestbesteuerung mit Beschränkung des Verlustausgleichs und anderem mehr Unbill droht, wird die Getränkebranche, ausgelöst durch einen Artikel in der Lebensmittelzeitung vom 7. November 2003, in Schrecken versetzt.
Zur Entdeckung neuer Arzneistoffe werden heute viele Heilpflanzen in pharmazeutischen Studien durch kompliziert angelegte In-vitro-Testsysteme untersucht. Auch Hopfen wird hierbei berücksichtigt, da dieser seit langem zur Behandlung verschiedenster Symptome verwendet wird. In den letzten Jahren sind in medizinischen Fachzeitschriften viele Publikationen über Hopfeninhaltstoffe erschienen, die bei derartigen Tests positive Wirkungen zeigen.
Auch abgesehen von den jüngsten Gerüchten bzw. Ereignissen im deutschen Braugewerbe (s.o.) ist die seit langem vorausgesagte und befürchtete Konzentration im deutschen Biermarkt bereits angekommen. Darauf wies Klaus Richard, Senior Client Manager, A.C. Nielsen GmbH, Frankfurt, in seinem sehr ausführlichen Referat über die Gebinde- und Sortentrends im deutschen und bayerischen Biermarkt nach Einführung des Zwangspfandes beim Bayerischen Brauertag am 2. Dezember 2003 in München hin. Im Jahre 2000 lag der Marktanteil von Tuborg Pilsener, der damals noch einzigen ausländischen Brauereigruppe, die in Deutschland aktiv war, im LEH + GAM bei unter einem Prozent. Heute kommen Interbrew, Heineken und Tuborg Pilsener zusammen auf einen Marktanteil von 16 Prozent..
Die so genannten Alcopops, schwach alkoholisierte Mixgetränke auf der Basis von Spirituosen, sind derzeit in aller Munde: Ins Gerede gekommen sind sie, weil sie zum Teil von den "falschen" Konsumenten bevorzugt werden, weshalb der Ruf nach einer Konsum verhindernden Sondersteuer aufkommt. Tatsächlich hat sich der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel (einschließlich der Harddiscounter und Aldi) in den ersten acht Monaten des Jahres 2003 gegenüber dem Vorjahreszeitraum distributionsgestützt mehr als verdreifacht. Allerdings machen die alkoholischen Mischgetränke in den Monaten Januar bis Oktober 2003 gerade einmal zwei Prozent des Gesamtabsatzes an alkoholhaltigen Getränken (ohne Bier) aus. Das ändert zwar nicht viel an der Problematik, rückt den Konsum aber in ein etwas anderes Licht.
Die Pläne der EU-Kommission, die Biersteuersätze zu harmonisieren, sind als gescheitert zu betrachten. Die Thematik wird allenfalls 2005 wieder aufgegriffen. Das erklärte der zuständige Beamte in der Generaldirektion Binnenmarkt, Finanzdienstleistungen, Zölle, Steuern in einem Gespräch mit dem Deutschen Brauer-Bund. Die Vertreter der Brauereien in den so genannten Hochsteuerländern betrachten ihre Bemühungen, über die EU eine Senkung der Steuersätze zu erreichen, ebenfalls als gescheitert. Auch nach dem Entwurf einer europäischen Verfassung wird künftig die Steuerpolitik dem Gebot der Einstimmigkeit unterliegen. Von daher liegt, wie stets vorgetragen, der Schlüssel für eine Ermäßigung der Steuersätze alleine bei den EU-Mitgliedsstaaten..
Klaus Richard, Senior Client Sales Manager, A.C. Nielsen GmbH, Frankfurt, setzte sich beim Bayerischen Brauertag 2003 am 2. Dezember in München sehr detailliert mit den Auswirkungen des Zwangspfandes auf die Gebinde- und Sortenstruktur im deutschen sowie im bayerischen Biermarkt auseinander. In Deutschland hat sich der Bierausstoß seit 1991 von 118,3 Mio hl auf 108,3 Mio hl im Jahre 2002 verringert. In den ersten neun Monaten ist ein weiteres Minus von 2,6 Prozent aufgelaufen (s.u.), sodass sich der Abwärtstrend wohl fortsetzt. In Bayern brachte der "Wiedervereinigungseffekt" im Jahre 1990 eine Steigerung von 25 Mio hl auf 28,6 Mio hl und für die Jahre 1991 und 1992 Rekordausstoßzahlen von 29,68 Mio hl bzw. 29,3 Mio hl. Anschließend ging es aber bergab bis auf 22,5 Mio hl im Jahre 2002.
Der Verkauf der Hamburger Traditionsbrauerei Holsten steht offenbar kurz bevor.
Das neue "Flensburger Malz" verspricht mit gerade einmal 16,5 kcal pro Flasche Genuss ohne Reue. Da es keinen Zucker enthält, empfiehlt sogar der Deutsche Diabetiker Bund die neue Bier-Spezialität aus der Flensburger Brauerei. Das vollmundige Getränk entsteht auf der Grundlage von Spezialmalzen, natürlichem Fruchtzucker kombiniert mit Süßstoffen, feinem Aromahopfen und einer speziellen Bierhefe. Ein von der Flensburger Brauerei entwickeltes Verfahren ermöglicht es außerdem, die verwendeten Rohstoffe so miteinander zu kombinieren, dass das neue alkoholfreie Malzgetränk belebend, gesund und vor allem ohne Zucker ist.
Durch die Verwendung einer neuen Probenaufarbeitung gelang die spezifische Unterscheidung zwischen lebenden und toten Zellen aus Bierproben direkt mittels PCR. Falsch-positive PCR-Befunde in Brauereien können somit vermieden werden.
Brauereiführer Baden-Württemberg von Harald Köpke und Ralf Rüffle, Buchmacherei Ralf Rüffle, Stuttgart, 2003, 144 Seiten, 21 x 15 cm, Preis 12,80 EUR, ISBN 3-936685-00-2, Bestell-Nr. 1193
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