Gastronomie und Struktur | Die Pandemie, Jahr zwei: Nach mehrmonatigem Lockdown füllten sich im frühen Sommer 2021 die Biergärten und Lokale, der Tourismus lief an, es wurde auswärts gegessen, getrunken und gefeiert – es schien, als ob die Menschen alles nachholen wollten. Doch die Stimmen zum vergangenen Jahr sind unterschiedlich.
Umsatzplus | Das vergangene Jahr war weder für die Brauereien noch für die Mineralbrunnen einfach – die Monate des Lockdowns und die mit der Pandemie einhergehenden Beschränkungen trafen die Getränkebranche hart. Doch wie erging es dem Getränkefachgroßhandel mit eigenem Einzelhandel und den Verbundunternehmen im Jahr 2021?
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum steuerpflichtigen Absatz von Biermischgetränken nach Bundesländern.
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum steuerpflichtigen Bierabsatz nach Bundesländern.
Getränkefachgroßhandel | Unsere Aussage aus dem ersten Corona-Jahr trifft für 2021 noch immer zu: Je größer der Umsatz im Außerhausmarkt, umso schwieriger war das vergangene Jahr. Wer hauptsächlich den Einzelhandel und die Getränkeabholmärkte belieferte, kam oft besser davon; vielfach entwickelten sich die Absätze positiv.
Die Weltbierproduktion lag 2021 nach dem aktuellen BarthHaas-Bericht der BarthHaas GmbH & Co. KG, Nürnberg, mit 1,86 Mrd hl um knapp 71 Mio hl (+ 4 %) höher als 2020. Allerdings lagen die Werte für 2020 gegenüber dem Vorjahr nicht um fünf Prozent, sondern um 6,5 Prozent niedriger, und zwar bei 1,789 Mrd hl.
Gebeutelte Branche | Die Gäste sind zurück, der Absatz von Fassbier steigt. Das Wetter spielt mit, die Biergärten sind gut besucht und Restaurants und Kneipen reichlich frequentiert. Nicht nur auf Festen und Veranstaltungen holen die Menschen Versäumtes nach – so der Stand heute. Aber wie war es um das Fassbier im vergangenen Jahr bestellt?
Junge Menschen im Alter der Generation Z (18 bis 24 Jahre) trinken in Deutschland weniger Alkohol als ältere Altersgruppen. Knapp die Hälfte der deutschen GenZ (49 %) sagt, gar keinen Alkohol zu trinken. Das ist mehr als der deutsche Durchschnitt (46 %).
Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) berechnet für 2021 einen Pro-Kopf-Verbrauch von 118,4 Litern (2020: 114,7 Liter). Dabei setzt sich der Trend hin zu kalorienreduzierten und -freien Erfrischungsgetränken 2021 erneut fort. Die Berechnung beruht auf aktualisierten Daten, die vom Statistischen Bundesamt bereitgestellt wurden.
Inlandsausstoß | Im Januar 2020 hatte das Coronavirus Europa erreicht. Die Auswirkungen sind bekannt, auch für die Brauereien waren sie erheblich. Mit dem Jahr 2021 fand das Pandemie-Szenario für die Unternehmen seine Fortsetzung, mit individueller Bewertung: Für eine Reihe von Brauereien gestaltete sich das zweite Coronajahr gnädiger, für andere wurde es noch schlimmer. Viele kleinere Brauereien und Gastronomien fürchten noch immer um ihre Existenz. Die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage lässt nicht viel Gutes erahnen.
Es geht bergauf | Nach dem 2020er Inlands-Minus von vier Prozent und einem Rückgang beim Export um fast sechs Prozent erholt sich der Biermarkt in Österreich. Die Herausforderungen bleiben allerdings angesichts der andauernden Corona-Lage groß, die aktuellen geopolitischen Risiken kommen hinzu. Die drastisch steigenden Preise, u. a. für Energie, sind eine weitere Last für die Brauereien.
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum steuerpflichtigen Absatz von Biermischgetränken nach Bundesländern.
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum steuerpflichtigen Bierabsatz nach Bundesländern.
Export 2021 | Zwei Jahre lange hielt die Pandemie die deutsche Brauwirtschaft fest im Griff – mit heftigen Absatzrückgängen, desaströsen Bedingungen in der Gastronomie und existenzbedrohenden Zuständen für viele kleine Brauereien. Was jedoch kaum jemand für möglich gehalten hätte, ist beim Export passiert: Hier gab es im vergangenen Jahr ein erstaunliches Plus.
Ifo-Institut | Das 2. Quartal 2022 verlief – folgt man dem ifo-Geschäftsklimaindex – für Brauereien teilweise enttäuschend. Der saisonbereinigte und geglättete Index, der die wirtschaftliche Stimmung der Unternehmer, hier der Bierbrauer, zum Ausdruck bringt, war im 2. Quartal gegenüber dem 1. Quartal 2022 auf dem Rückzug; von –9,9 auf –16,4 Indexpunkte, wobei die Abschwächung im Quartalsverlauf kontinuierlich leicht zugenommen hat, von –14,8 Punkten im April auf –18,1 Punkte im Juni.
Moderates Minus | Kaum ein Getränkesegment ist so vielfältig und steht gleichzeitig für die aktuellen Themen der Branche: Die große Auswahl an innovativen Erfrischungsgetränken folgt dem Wunsch der Verbraucher. Genuss, Lebensstil und Bezahlbarkeit sind dabei wichtige Größen. Der Verzicht auf Zucker und damit das Engagement zur Kalorienreduktion ist ein Anliegen der Hersteller. Regionalität und Nachhaltigkeit gehören zum modernen Produktkonzept, ebenso wie Natürlichkeit und Bio-Qualität. Die zunehmende Beliebtheit des Glasgebindes in verschiedenen Größen ist dabei nur konsequent.
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