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„Deutsche Brau- und Malzmeister sowie Ingenieure sind nach wie vor gefragt in aller Welt, stehen für Braukompetenz, wenn auch nicht mehr in dem Maße wie vor 20 Jahren,“ Diese Aussage machte Br. Axel Simon, geschäftsführender Gesellschafter der Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH, Bitburg, in einer Rede beim diesjährigen Doemensianer-Treffen in Bitburg (s. a. S. 952). Weiter wies Dr. Simon darauf hin, daß der gute Ruf des deutschen Bieres nicht zuletzt auch im dualen Ausbildungssystem und in den exzellenten Ausbildungsstätten, die Deutschland bieten kann, begründet ist. Allerdings, so Dr. Simon weiter, müssen sich die Brauerei-Lehranstalten und -Universitäten auch an die geänderten Verhältnisse in der Praxis laufend anpassen.B. die, die von den Doemens-Lehranstalten entwickelt wurden. a. S..

Vor zehn Jahren, am 12.03.1987, verkündete der Europäische Gerichtshof in Straßburg sein berühmtes Urteil zum Reinheitsgebot für deutsche Biere. Durften bis dahin in Deutschland nur solche Getränke als Bier verkauft werden, die aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt wurden, also dem Reinheitsgebot entsprachen, so dürfen ausländische Erzeuger seit 10 Jahren in Deutschland all das als Bier ausschenken, was in einem der EV-Mitgliedsländer unter der Bezeichnung Bier verkehrsfähig ist, unabhängig von seiner Zusammensetzung. Für deutsche Brauer gilt aber das Reinheitsgebot, das am 23. April 1516 verkündet wurde, unverändert weiter. Unmittelbar nach der Urteilsverkündigung hatten die deutschen Brauereien befürchtet, daß ausländische Biere den deutschen Markt überschwemmen würden..

Die Entscheidungsprozesse in der Wirtschaft im allgemeinen und in der Brauwirtschaft insbesondere sind sehr sachlich geprägt. Grundlagen der Strategien und Maßnahmen der meisten Unternehmen sind, wie Roman Zenoni, Präsident des Schweizerischen Marketing Club, kürzlich im Marketing Journal schrieb, in erster Linie Konkorrenzverhalten und Markttrends. Merkt man, daß die eigenen Preise höher sind als die der Konkurrenz, reagiert man mit Rabatten oder Spezialkonditionen. Drücken die Kosten, wird rationalisiert, das heißt Arbeitsplätze abgebaut. Der Gewinn soll gehalten, besser sogar angehoben werden, die Produktion muß kostengünstiger werden, also wird in möglichst rationelle Arbeitsplätze investiert. Die Prozesse laufen vollautomatisch ab, die Räume werden mittels Videokamera überwacht..

Die Werbeausgaben für Bier ohne Sponsoring sind 1996 um 9% auf 771 Mio DM gestiegen bzw. auf rd. 7,50 DM/hl im Inland versteuerten Bieres. Dr. Michael Dietzsch, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, wies in diesem Zusammenhang daraufhin, daß es keine Korrelation zwischen der Werbung und dem Bier-Pro-Kopf-Verbrauch gibt, weil dieser in den letzten Jahren trotz steigender Werbeausgaben auf jetzt 134,5 t zurückgegangen ist.
Laut Dr. Dietzsch hat Werbung in einem gesättigten Markt zwei Funktionen: die Bindung an die eigene Marke zu stärken und andere Biertrinker nach Möglichkeit zum Wechsel auf die eigene Marke zu bewegen. Der Kreis der Konsumenten könne nur unwesentlich vergrößert werden. Werbeverbote für Alkohol sind also kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs.B.

Der Getränkemarkt in Westeuropa ist zwar schwierig gibt aber keinen Anlaß zum Jammern. Zu diesem Schluß kam GfK Panel Services, Nürnberg nach der Analyse der neuesten Marktdaten. Der westeuropäische Getränkemarkt ist laut GfK keineswegs ein „Museumsmarkt“, wie er oft dargestellt wird. Der Wettbewerb unter den Getränken wird zwar härter. Mit neuen Ideen ist dabei jedoch mehr zu gewinnen als mit sentimentalen Erinnerungen. Die 15 Länder der EU sind mit ihren 370 Mio Konsumenten nach wie vor eine wirtschaftliche Großmacht. Die Getränkehersteller müssen also nicht immer auf die Märkte in Fernost oder Südamerika schielen. In Europa wird das Bruttoinlandsprodukt um 2,4% steigen, der private Konsum um 1,5%.
Die Konsumenten sind die wahren Vorreiter für ein gemeinsames Europa..

Die Getränkebranche scheint 1996 noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Die einzelnen Fachverbände melden zum Teil zwar Verluste, sind aber mit den erreichten Zahlen durchaus zufrieden.
So meldete der Verband deutscher Mineralbrunnen (VDM), Bonn, einen Absatzrückgang von 3%, den er in erster Linie auf das kühle Wetter des vergangenen Sommers und auf die allgemein zurückhaltende Konsumneigung zurückführt. Allerdings rangierte der Pro-Kopf-Verbrauch 1996 mit 89,3 l weiterhin auf hohem Niveau. Der Gesamtabsatz einschließlich der Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränke betrug 1996 knapp 90 Mio hl. Der erzielte Umsatz blieb mit rd. 4,7 Mrd DM nur geringfügig unter den Vorjahreszahlen. Die Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränke verzeichneten 1996 ein Minus von 1,8%..

Der Bierkonsum in Deutschland dürfte 1996 um knapp 3% unter dem Vorjahreswert liegen. Diese Zahl nannte Dr. Michael Dietzsch, Bitburg, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, bei einem Fachpressegespräch am 15. Januar 1997 in Bonn. Der trotz steigender Werbeausgaben (plus 20% auf 850 Mio DM, ohne Sponsoring) sinkende Bierabsatz, die vorhandenen Überkapazitäten und der steigende Anteil der Handelsmarken führen zu Tiefstpreisen im LEH von bis zu 5,90 DM/20er Kasten, die der Wertigkeit des Bieres als qualitativ hochstehendes Getränk, auch für festlichere Anlässe geeignet, schaden. So wird die jahrzehntelange Marketingarbeit der deutschen Brauer konterkariert und Bier wieder als Massengetränk abgestempelt. Die Brauer müssen laut Dr. Alle anderen Biersorten nahmen mengenmäßig ab. erhöhen..

Nach einer Studie der niederländischen Rabo-Bank wird der Welt-Bierkonsum bis zum Jahre 2000 um jährlich 1,21 auf 1,320 Mrd hl ansteigen. Im Jahre 1994 sind weltweit rd. 1,224 Mrd hl Bier getrunken worden. In Westeuropa wird der Bierkonsum bis zum Jahre 2000 am jährlich 0,3% auf 290 Mio hl zurückgehen. Für Mittel- und Osteuropa rechnen die Experten mit einem Wachstum von 2 5Z/Jahr auf 114 Mio hl. In Nordamerika dürfte der Bierkonsum bei 253 Mio hl stagnieren, während für Südamerika ein Wachstum von jährlich 2,8% auf 213 Mio hl prognostiziert wird. Der asiatische Biermarkt könnte bis zur Jahrtausendwende um 4,5%/Jahr auf 349 Mio hl steigen. In den afrikanischen Ländern wird eine Zunahme von 1,81 jährlich auf 34 Mio hl erwartet. Die global agierenden Brauereien arbeiten immer enger zusammen.

Betrachtet man die gegenwärtige Situation in den Brauereien, Mälzereien und in der Zulieferindustrie, könnte man diese Frage für zahlreiche Betriebe verneinen. Denn bei vielen herrscht das Diktat der Kostenreduzierung um jeden Preis. Da bleibt kein Freiraum für die Implementierung von Neuerungen oder das Anpassen der eigenen Technologie an neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.
Daß es jedoch auch in stagnierenden Märkten und beim gegenwärtigen Wettbewerbsdruck noch eine klare Notwendigkeit auch für grundlegende fachbezogene Forschung gibt, zeigt eine Untersuchung des EBC Technology & Engineering Forums, über die wir im Wochenreport (s.S. 654) berichten.
Natürlich weiß auch dieses Expertenforum, daß ökonomische Aspekte oberste Priorität haben.a.S. 656)..

Vom 10. bis 12. November präsentiert die Brau ´99 ein umfangreiches Angebot in den Bereichen Getränketechnik, Rohstoffe, Marketing und Logistik. Die 41. Europäische Fachmesse für die Brau- und Getränkewirtschaft sowie die 9. Getränke-Fachbörse Bier und Alkoholfrei führen in diesem Jahr mehr als 1450 Aussteller und gut 37 000 Fachbesucher aus aller Welt im Messezentrum Nürnberg zusammen.
Wie Hans Schinner, Präsident des Verbandes mittelständischer Privatbrauereien in Bayern, dem ideellen Träger der Brau Nürnberg, in seinem Vorwort zum Messe-Katalog schreibt, steht diese letzte Brau Nürnberg vor der Jahrtausendwende im Zeichen der Globalisierung und des Internets, die die Wirtschaftswelt
verändern.
Verpackungsinnovationen lösen teilweise Produktinnovationen ab.brauwelt.

Günter Birnbaum, Unit Manager für den Bereich Getränke, GfK Panel Services, Nürnberg, hielt anläßlich des 4. Deutschen I.I.R. Bierkongresses 1998 am 7. Dezember 1998 ein mit großem Beifall aufgenommenes umfassendes Referat zum Thema „Der deutsche Biermarkt – aktuelle Trends und Prognosen”. Die „Brauwelt” wird über diesen Beitrag sowie über die gesamte Veranstaltung noch im einzelnen berichten. Birnbaum ging zunächst auf den sogenannten „hybriden Verbraucher” ein, der auf der einen Seite sich nach Luxus und Narzißmus sehnt und auf der anderen Seite möglichst billig einkaufen möchte. Er orientiert sich also am Grundnutzen wie z. B. Durstlöschen mit der Fokussierung auf den Preis oder aber am Zusatznutzen „Genuß und Erlebnis”. a. „Brauwelt Nr. 49/50, 1998, S. 2438).T. T. diffus.

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