Wir Deutschen sind Genusstrinker. Das fand eine kürzlich durchgeführte online-Studie heraus. Gut, 309 Befragte sind sicherlich keine repräsentative Stichprobe für die deutsche Bevölkerung. Interessant aber war die Aussage, dass für mehr als die Hälfte der Befragten die Qualität beim Konsum von Alkohol im Vordergrund stehe, und angeblich nicht der Preis. Wenn Alkohol konsumiert wird, dann zumeist in Gesellschaft und am Wochenende. Zuhause steht Bier ganz oben auf der Liste, in der Bar die Cocktails. Mehr Infos dazu gibt’s auf Seite 1210.
Hoher Besuch im Hopfen: Bei der diesjährigen Hallertauer Hopfenrundfahrt Ende August ließen es sich Helmut Brunner als Bayerischer Landwirtschaftsminister und Ilse Aigner als Bundesministerin nicht nehmen, persönlich den Orden des Internationalen Hopfenbaubüros in Empfang zu nehmen. Ihr „zum Teil hartnäckiger Einsatz für den Hopfenbau in Deutschland“ auf europäischer Ebene hat sich ausgezahlt (S. 1146), wie Dr. J. Pichlmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer, betonte. Kurz vor der Wahl kam das offizielle Lob zu so viel persönlichem Einsatz sicher gut an.
Über einen Mangel an Hopfen, zumindest aus Sicht der produzierten alpha-Säuremenge konnte sich die Weltbrauwirtschaft in den zurückliegenden Jahren nicht beklagen. Doch was ist schon eine Speise mit reichlich Salz ohne wohlriechende und -schmeckende Gewürzaromen. Da geht es ehrbaren Brauernasen nicht anders, wenn es um Produktdifferenzierung geht, die in Form stetig neuer Hopfensorten wohlriechende Früchte trägt.
Dem stetigen Vorantrieb der Braugerstenzüchtung haben es die Brauer zu verdanken, dass auch 2013 trotz teils extremer Wetterbedingungen europaweit mit einer zwar heterogenen Qualität, insgesamt aber recht passablen Braugerstenernte zu rechnen ist. Trotz des EU-weiten Flächenrückgangs wird bereits mit einem Braugerstenüberschuss gerechnet. So erfreulich diese Nachricht klingt, kursiert doch bereits bei den Landwirten wieder das Schreckgespenst sinkender Braugerstenpreise – getrieben vom internationalen Börsenhandel und vorauseilender Gewinnerwartung – mit Blick auf die Bereitschaft zum Braugerstenanbau eine leidige Tradition (S. 1022).
Mit den „Grenzen des Wachstums“ hat der Club of Rome 1972 eine Studie zu den Aussichten des Wirtschaftswachstums veröffentlicht, die bis heute die Experten beschäftigt. Beständiges Wachstum ist nicht möglich. Zumindest der reinen Mengensteigerung sind Grenzen gesetzt, wie die deutsche Brauwirtschaft es seit Jahren schon erlebt. Es ist an der Zeit, die entscheidenden Kriterien neu zu definieren.
Bereits in der ersten BRAUWELT-Ausgabe 2013 hatten wir in einem Special eine ganze Reihe von interessanten Energie-Themen für Sie zusammengestellt. Die positive Resonanz nach dem Motto: „Prima, bitte mehr davon!“ haben wir zum Anlass genommen, mit einem zweiten Energie-Special nachzulegen. Und jetzt ist es soweit…
„Der deutsche Biermarkt hat wie vieles zwei Seiten“, sagte Stephan Barth während der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Barth Berichtes in München (S. 881). Auf der einen Seite häuften sich Berichte über den zurückgehenden Pro-Kopf-Verbrauch und über einen Preisverhau. Auf der anderen Seite seien wohl selten so viele Berichte über kreative Köpfe in Brauereien erschienen.
Jetzt ist der lang ersehnte Sommer endlich da, und wir können hoffen, dass sich in den nächsten Wochen wenigstens ein Teil der bisher frustrierenden Bierabsatzentwicklung wieder aufholen lässt.
Natürlich wäre es schöner, könnte man finanziell aus dem Vollen schöpfen. Gerade in der Forschungsförderung wachsen die Bäume aber nun wirklich nicht in den Himmel. Da ist es schon aller Ehren wert, wenn es gelingt, die wichtigsten praxisrelevanten Themen zu bearbeiten oder Anschubfinanzierungen zu bewilligen, bis die Ergebnisse potentere Geldgeber interessieren.
Auch wenn uns Deutschen ein tief verwurzelter Pessimismus nachgesagt wird, kommen wir an den erfreulichen Entwicklungen in der Brauwirtschaft derzeit nicht mehr vorbei. Gut so!
Das Thema Geschmacksstabilität genießt unverändert hohe Aufmerksamkeit. Ob die Gründe im weltweiten Vertrieb großer Markenbiere, in der aktionsgetriebenen Bevorratung im Getränkehandel und in Privathaushalten oder in den langen Exportwegen liegen, sei dahingestellt. Jedenfalls trug auch der EBC-Kongress in Luxemburg der Bedeutung des Themas Rechnung und hatte an jedem der drei Kongresstage eine Vortragsreihe hierzu auf dem Programm. Die wesentlichsten Erkenntnisse sowie eine Antwort auf die Frage, warum nun die Fachliteratur neu geschrieben werden muss, finden Sie auf Seite 705.
Gerade ist der 34. EBC-Kongress in Luxemburg zu Ende gegangen. 550 Delegierte hatten vier Tage Gelegenheit, sich über den Stand der Forschung auszutauschen, Ideen zu diskutieren und Kontakte zu pflegen. Der positive Eindruck des rundherum wohl organisierten, interessanten Kongresses wurde nur durch die schwindenden Teilnehmerzahlen getrübt. Da schien das Thema des Einführungsvortrages von Katherine Smart, SABMiller, schon symptomatisch: Wie schaffen wir es, die jungen Talente für die Brauwissenschaft zu begeistern? Hierzu bot der „derzeitige Mittelpunkt der globalen Brauwissenschaft“, so EBC-Präsident Dr. Stefan Lustig, eigentlich schon die besten Voraussetzungen. Einen ersten Überblick finden Sie ab
Kann es nicht sein, dass die Brauwirtschaft an der schleichenden Entwertung des Bieres durch eine Politik des Verramschens selbst mitschuldig ist? Diese Frage stellte der Präsident des Bayerischen Brauerbundes Friedrich Düll bei der 58. Brauwirtschaftlichen Tagung Anfang Mai in Freising – und benötigte keine Antwort! Michael Weiß, Meckatz, griff den Faden auf und forderte die Branche auf, endlich selbst aktiv zu werden, um Bier wieder zu höherer Wertigkeit zu verhelfen. Anregungen gab es reichlich: Die Tagung befasste sich mit den verschiedenen Facetten des Vertriebs. Wie lässt sich Bier optimal präsentieren, welche Botschaften sollen transportiert werden? Was macht die eigene Marke aus? Sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, ist unumgänglich, um das Bier am Ende nicht um – oder vielmehr zu – jedem Preis verkaufen zu müssen (S. 617).
Mit einem Novum überraschten die Gräfelfinger Praxistage der Doemens Akademie im April ihre Teilnehmer. Erstmalig wurden neben technischen Fragestellungen auch Themen aus der Unternehmensführung in das Tagungsprogramm integriert. Dass daraus eine stärkere Vernetzung von Technik und Vertrieb entstehen könnte, wäre wünschenswert – und sei es durch das Bindeglied Sensorik, das als Marketinginstrument noch stärkere Beachtung finden sollte (S. 573).
Das ideale Zusammenspiel von Rohstoffen und Brauprozess war Schwerpunktthema beim Brauertag in Obertrum, den das Institut Romeis bereits zum zweiten Mal in Österreich abhielt. In einer Verkostung erlebten die Tagungsteilnehmer, wie allein die Hopfungstechnik bei sonst gleicher Braurezeptur und identischer Hopfensorte das Aromenspektrum des Bieres und damit die Verbraucherakzeptanz verändern kann (S. 521).
Alles wird teurer. Dieser negativ behaftete und schon recht angestaubte Ausdruck scheint wohl nie an Aktualität zu verlieren. Um dem entgegenzuwirken, sind es zunächst vor allem die nicht wertschöpfungsrelevanten Prozesse, die in den Blickpunkt innerbetrieblicher Verbesserungsprozesse rücken. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Transport- und Logistikbereich, dem in den vergangenen Jahrzehnten massive Umstrukturierungen zuteil wurden. Dass hier dennoch erheblicher Optimierungsbedarf schlummert und eine sich verändernde Vertriebswelt auch neue Denkansätze im Leer- und Vollgutmanagement mit sich bringt, beleuchtete in eindrucksvoller Weise der 16. VLB-Logistikfachkongress in Bitburg (S. 477).
Deutsche Unternehmen investieren verstärkt in Energieeffizienz. Das sagt eine Umfrage der Deutschen Energieagentur (S. 438). Nach eigenen Angaben gaben die Betriebe in den vergangenen zwei Jahren durchschnittlich 50 000 EUR für Energieeffizienzmaßnahmen aus. 2011 lag dieser Wert noch bei 30 000 EUR. Und auch in Zukunft soll investiert werden, nicht zuletzt in der Erwartung steigender Strompreise. – Bereits kräftig investiert hat die Karmeliten Brauerei in Straubing – und erhielt vor kurzem für ihr Konzept der energieautarken Brauerei den „Bundespreis 2013 für hervorragende innovatorische Leistungen des Handwerks“ (S. 437).
„Die sich bereits 2012 abzeichnenden Trends halten an. Insofern sprechen wir von einem ‚normalen Jahr‘“, sagte GfH-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Müller bei der Mitgliederversammlung in Wolnzach. Er bezog sich auf den wachsenden Weltbiermarkt mit China an der Spitze wie auch auf den anhaltenden Siegeszug des Hopfens (S. 389). Leider gehört auch der Rückgang des deutschen Biermarktes dazu, wie die aktuellen Zahlen zum Bierabsatz (S. 392) wieder dokumentieren.
Anfang März fand in München zum zweiten Mal die „Braukunst Live!“ statt. Wer bei dieser Endverbrauchermesse an eine Biergarten- und Maßkrug-Veranstaltung denkt, liegt komplett falsch. Mit frischen Ideen und neuen Kreationen lag der Fokus der Veranstaltung bei den Spezialitäten-Bieren, und so ließ es sich kaum eine der ausstellenden Brauereien nehmen, ihre Interpretation von Braukunst zu zeigen, die sich vom „Standard-Sortiment“ in Deutschland deutlich abhob (S. 346).
Als erstes Highlight des Jahres bezeichnete Dr. Stefan Lustig, Präsident der EBC, das Technologische Seminar in Freising. Das Seminar gab Mitte Februar den gewohnt umfassenden Überblick über aktuelle Forschungsarbeiten der TUM-Weihenstephan und ist eine hervorragenden Plattform für den Wissensaustausch zwischen Freisinger Forschern und den anwesenden Brauern aus der Praxis (S. 328). Am Tag zuvor hatte das Rohstoffseminar stattgefunden, bei dem sich die Experten über Neues von der Rohstofffront austauschten. Ein wichtiges Thema: die Umstellungen bei der Braugerstenevaluierung, die vor dem Hintergrund größerer Praxisnähe erfolgten (S. 301).