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Ein immer schwieriger werdendes Umfeld finden die Braugerstenanbauer vor. Die Wettbewerbssituation ist unbefriedigend, auch wenn in Bayern eine ordentliche Ernte erwartet wird (S. 869). So konnten die Teilnehmer der diesjährigen unterfränkischen Braugerstenrundfahrt – im wahrsten Sinne des Wortes – neben der Braugerste auch gleich Sojabohnen begutachten, deren Deckungsbeitrag den Landwirten Freude macht. Für die Landwirte scheint dies eine gute Alternative zu sein. Und wo bleiben die Brauer?

Die unbürokratische Bereitstellung von Forschungsgeldern – die lobte Prof. Narziß bei der 131. Mitgliederversammlung der Wissenschaftlichen Station für Brauerei in München. Auch wenn die Mittel brauereinaher Forschungseinrichtungen wie der Station oder auch der Wifö leider immer geringer werden, trägt die von ihnen unterstützte Forschung doch maßgeblich dazu bei, praxisrelevante Forschungsergebnisse zu erzielen – zum Wohle der gesamten Branche.

Wer hätte noch vor wenigen Jahren vermutet, dass sich selbst große Brauerei-gruppen vom Charme regionaler Bierspezialitäten verzaubern lassen würden? Bestes Beispiel ist die in Brasilien führende Brauereigruppe Ambev, die mehrere Millionen in die Wiederbelebung der ältesten Braustätte Brasiliens investierte – jedoch nicht, um hektoliterweise Geld zu drucken, sondern um mit Hilfe einer musealen Erlebnisbrauerei anspruchsvolle Verbraucher für das Thema Bier zu begeistern. Mit der Akquise von aufstrebenden „Craft Beer“-Marken wie „Devassa“ oder „Eisenbahn“ hatte zuvor bereits die Grupo Schincariol einen genialen Schachzug getätigt. Die Teilnehmer des 3. Iberoamerikanischen Symposiums der VLB Berlin erhielten in Brasilien die Gelegenheit, die Museumsbrauerei Bohemia und die Devassa-Brauanlage zu besichtigen sowie einige der Biere unter fachkundiger Anleitung zu verkosten (S. 781).

Generische Themen bilden für Dr. Hans-Georg Eils, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), die gemeinsame Schnittmenge der Mitgliedsbrauereien, „die wir intensiv diskutieren und für die wir Positionen erarbeiten“. Dazu zählten z. B. die Kritik an der Kennzeichnung für alkoholfreies Bier oder der gesamte alkoholpolitische Bereich auf nationaler sowie internationaler Ebene. In einem Gespräch mit BRAUWELT-Chefredakteurin Dr. Lydia Winkelmann (S. 760) zog Dr. Eils nicht nur ein Fazit nach einem Jahr an der Spitze des Verbandes, sondern nannte auch zukünftige Aufgaben wie die Realisierung der Vision des DBB, die Interessenvertretung der gesamten deutschen Brauwirtschaft, d. h. aller Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, zu sein. Zur Mission gehören auch die Pflege politischer Netzwerke auf verschiedenen Ebenen zur Durchsetzung der eigenen Interessen sowie die Beschaffung, Verarbeitung und Kommunikation branchenrelevanter Informationen und Sachverhalte und zu guter Letzt die positive Darstellung der Branche und des deutschen Bieres in der Öffentlichkeit. Gerade zum letzten Punkt gibt es sicher noch viel zu tun, man denke nur an die generische Bierwerbung.

In den nächsten 20 Jahren soll sich allein der Strompreis um ca. 70 Prozent erhöhen – sagen die Berater von Roland Berger. Eine der großen Herausforderungen in der Braubranche wird also sein, diese zusätzlichen Kosten – als wären die vergangenen Energiepreiserhöhungen nicht schon genug – zu minimieren.

Ein stolzes Jubiläum konnte die Landsmannschaft im CC Bavaria zu Weihenstephan feiern: Das 150. Stiftungsfest bot ein abwechslungsreiches Programm, das um die Festrede von TU-Präsident Prof. H. Herrmann bereichert wurde. Prof. Herrmann, der in den vergangenen Jahren bei den Weihenstephaner Brauern nicht nur auf Gegenliebe gestoßen war, verwies auf den inhaltlich und strukturell notwendigen Wandel. Weihenstephan habe sich von „den Landwirten in Gummistiefeln und den Brauern in Lederschürzen“ hin zu einem modernen Wissenschaftszentrum entwickelt, bei dem „die jungen Talente zählen“. Sein Bekenntnis, dass die Brau- und Getränketechnologie dauerhaft ein unverzichtbarer Bestandteil der TU München sein werde, wurde gerne gehört (S. 650).

15 EUR pro Flasche Bier – wer träumt nicht von solchen Preisen? Für ideenreiche Brauer mit Spezialitäten, Gourmetbieren und limitierten Sonderabfüllungen muss das kein Traum bleiben. Unmöglich? Nein, keineswegs. Seit kurzem existiert eine Gourmetbier-Galerie im hessischen Friedberg, die als Vermarktungs- und Vertriebsplattform für hochwertige Bierspezialitäten fungiert und dabei neue Wege geht (S. 607).

„Erfahrungen aus 60 Jahren Brauwesen in Deutschland“ präsentierte Prof. Ludwig Narziß beim 1. Technologiesymposium der Sauer & Hartwig Technologie GmbH Ende April in München. Der Untertitel „Geglücktes und weniger Geglücktes aus einer Epoche“ ließ bereits vermuten, dass Prof. Narziß mit einem gewissen Schmunzeln auf die verschiedenen Entwicklungen vergangener und längst vergangener Tage zurückblickte. Er machte aber auch deutlich, wie sich die deutsche Brautechnologie bis zum heutigen Tage sehr erfolgreich den Herausforderungen stellt und sich mit Innovationen am (Welt)markt behauptet (S. 569).

Welche Möglichkeiten sich einer Brauerei bieten, um den Verbraucher für das Produkt Bier zu begeistern, zeigte sich beim diesjährigen Treffen der Bier-Quer-Denker, das gemeinsam von der BRAUWELT, dem Institut Romeis und dem Verband Private Brauereien Bayern im Brauhaus Riegele in Augsburg veranstaltet wurde. Mit einem ganzheitlichen Bier-Genuss-Konzept öffnet sich die Brauerei unter dem Motto „Erleben und Genießen“ nach außen (S. 525). Den internationalen Trend zu mehr Kreativität im Brauhandwerk greift auch die Brau Beviale 2012 auf. Im Vorfeld der Fachmesse wird es erstmalig ein MicroBrew Symposium geben, das gemeinsam von der VLB Berlin und der NürnbergMesse veranstaltet wird (S. 529). Eine lobenswerte Initiative für die Wahrnehmung der Biervielfalt stellt die Kultbox der Freien Brauer dar. Ergänzt durch Verkostungsbeschreibungen des amtierenden Biersommelier-Weltmeisters Sebastian B. Priller zeigen zwölf ausgesuchte Bierspezialitäten aus verschiedenen Regionen, dass es beim Biergenuss noch vieles zu entdecken gibt (S. 530).

Unsere Branche verändert sich rasant und mit ihr auch die Anforderungen, die sie an junge Brauer stellt. Gut, wenn sich unsere Ausbildungsstätten auf die geänderte Situation einstellen und den Absolventen das Wissen mit auf den Weg geben, das in der Praxis gefordert ist.

Jeder von uns kennt die Situation: Es ist höchst ärgerlich, wenn die neue Software auf dem vorhandenen Rechner nicht mehr läuft, wenn Schnittstellen nicht erkannt werden, wenn die Kompatibilität fehlt. Die Kopplung individueller Systeme ist ein ernst zu nehmendes, oftmals unlösbares Problem.

Die Sommerbraugerstenernte 2011 stellt Brauer wie Mälzer vor besondere Herausforderungen – insbesondere mit Blick auf die starke Streuung der Qualitätsmerkmale. Da war es nur folgerichtig, dass dieses Thema auch beim 15. Bad Kissinger Brauertag, den das Institut Romeis am 22. März 2012 in Bamberg veranstaltete, aufgegriffen wurde. Um die Versorgung mit ausreichend Gerstenmalz sicherstellen zu können, wird es erforderlich sein, auch Partien jenseits der üblichen Spezifikationen heranzuziehen. Eine Auswahl von Möglichkeiten zur Anpassung der Bierherstellung lieferte Marcus Jentsch vom Institut Romeis. Er appellierte an die Brauer, sich gegenüber den Mälzern kompromissbereit zu zeigen; diese wiederum sollten frühzeitig auf die besonderen Eigenheiten der gelieferten Malzchargen hinweisen (S. 377).

Das Experiment ist gelungen. Erstmals legten die Organisatoren der VLB-Frühjahrstagung in diesem Jahr die 99. Internationale Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung – so ihr offizieller Name – und den 15. Logistikfachkongress zusammen. Mit großem Erfolg, wie gut 550 Teilnehmer eindrucksvoll belegen (S. 333). Im Mittelpunkt standen – unter anderem – zwei Themen, die uns schon länger begleiten und dies wohl auch noch einige Zeit tun werden: Die (mangelnde) Rohstoffsicherung bei Braugerste sowie Hopfen als (Differenzierungs-)Mittel der Wahl.

Beim traditionellen Bockbieranstich der Privaten Brauereien Bayern [EV] schätzte Präsident Gerhard Ilgenfritz die derzeitige Situation der Branche als „angespannt, aber mit positiven Aussichten“ ein. An die anwesenden Vertreter der Politik appellierte er vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Brauern Planungssicherheit bieten und damit auch die Investitionsbereitschaft erhöhen. Beispielhaft für die Verunsicherung sei der WHO-Aktionsplan gegen Alkohol. Die Erfahrung habe gezeigt, dass sich Problemgruppen durch Verbote nicht beeindrucken ließen (S. 289).

Vorhersagen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen, besagt ein geflügeltes Wort. Wohin entwickelt sich wohl der Biermarkt? Worauf richtet man sich strategisch mit der eigenen Marke, mit dem eigenen Unternehmen aus? Und wie wird sich der Bierpreis entwickeln? Fragen über Fragen …

Der Bierkonsum ist rückläufig. Der Kosten- und Ertragsdruck in den Betrieben steigt. Die steigende Volatilität der Rohstoffmärkte erschwert Planung und Beschaffung. Spätestens jetzt bewahrheitet sich, dass Forschung eine Investition in die Zukunft ist, die – wenn nicht heute, so doch morgen – den Bestand einer Branche sichern hilft.

Der deutsche Biermarkt ist nicht einseitig oder langweilig. Das sagte DBB-Hauptgeschäftsführer Peter Hahn anlässlich einer Gesprächsrunde bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Nicht nur das zahlreiche Erscheinen von Vertretern fast aller politischer Parteien am DBB-Messestand, sondern auch der geringe Rückgang des Bierabsatzes 2011 (S. 166) sorgten für Freude. Hahn nutzte die Gelegenheit, um auf die umfangreichen Aktivitäten des Verbandes zum Wohl der deutschen Brauwirtschaft hinzuweisen (S. 165).

… sei Beharrlichkeit verliehen!“, wusste schon Goethe. Ob er dabei an das zweifelsfrei notwendige Durchhaltevermögen im Zusammenhang mit der Schankanlagenhygiene dachte, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Gerade in Zeiten stetig sinkender Fassbierabsätze sind eine intensive Betreuung gastronomischer Einrichtungen sowie die Vergabe entsprechender Kredite für ein Getränkeunternehmen von entscheidender Bedeutung. Dies wird vor allem dann klar, wenn man die Tatsache bedenkt, dass der beim Gaststättenbesuch gewonnene Eindruck maßgeblich die zukünftigen Kaufentscheidungen des Besuchers prägen und bei Negativerlebnissen zu rufschädigender Mund-zu-Mund-Propaganda führen kann.

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg, ermittelt in ihrer Kaufkraftstudie regelmäßig das Konsumpotenzial der Verbraucher in Deutschland. Für 2012 werden durchschnittlich 20 014 EUR pro Kopf und damit 400 EUR mehr zur Verfügung stehen als noch 2011. Zu früh freuen sollte man sich jedoch nicht, wird diese Summe durch steigende Preise doch nahezu vollständig aufgezehrt (S. 41). „Die Wachstumschancen für die Wirtschaft, insbesondere des Einzelhandels, hängen damit weiterhin direkt von der Stimmung und dem Vertrauen der Konsumenten ab“, sagt Simone Baecker-Neuchl, Projektleiterin der GfK-Studie.

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