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Rund 5000 Besucher kamen an den zwei Braukunst Live!-Tagen ins Münchner MVG-Museum
18.02.2020

Neustart der Braukunst Live!

Verändertes Konzept | Mit leicht geändertem Konzept veranstaltete der Meininger Verlag das erste Mal in eigener Regie die Braukunst Live! von 31.1. bis 1.2.2020 im MVG-Museum in München.

Eine der wichtigsten Änderungen für Fachbesucher war das BierForum am Vormittag, das sich in Kooperation mit Bierbegeisterung Hans Wächtler Projektmanagement GmbH, Bamberg, dem Thema Wertigkeit des Bieres beim Verbraucher widmete. Dorothea und Hans Wächtler hatten dazu ein attraktives Programm zusammengestellt.

Festival Bier und Blindverkostung

Die Braukunst Live! an sich hat sich auf den ersten Blick wenig verändert. Die rund 60 Aussteller konnten etwa 5000 Besucher begeistern, die Resonanz lag damit leicht über dem Vorjahr. Neben einem verbesserten kulinarischen Angebot mit verschieden Foodtrucks ist das Festival Bier wohl eine der interessantesten Neuerungen. In Kooperation mit dem Sponsor BarthHaas GmbH & Co. KG, Nürnberg, konnten die Aussteller ein Bier mit der Hopfenmischung Fantasia einbrauen, das dann verkostet und prämiert wurde. Gewinner war die Brauerei Schwarze Rose aus Mainz mit ihrem Double Dry Hopped Sour IPA „El Sourado“, das mit einer Kveik-Hefe vergoren wurde. Ebenfalls neu war eine Blindverkostung heller Lagerbiere aus Münchner Brauereien, die alle im Getränkehandel erworben wurden und an der jeder Besucher teilnehmen konnte. Hier überzeugte das „Münchner Hell“ von Spaten vor dem „Hofbräuhaus Hell“.

Christoph Meininger (2.v.li.) mit Vertretern der Brauerei Schwarze Rose und von Barth Haas bei der Vorstellung des besten Festival Bieres

BierForum

Im BierForum offenbarten sich Schwachpunkte in Handel und Gastronomie, die dazu führen, dass Bier beim Verbraucher oft nicht in der richtigen Qualität ankommt. Mögliche Abhilfe schaffen eine optimale Schanktechnik sowie fachkundige Verkäufer und Servicekräfte, also Hygiene und Produktwissen. Klaus Artmann, Connection – One Beteiligungsgesellschaft GmbH, Wasserburg, zeigte, dass es am PoS gar nicht so einfach ist, ein Bier überzeugend darzustellen. Denn reine Fakten wie Alkoholgehalt, Bittereinheiten oder der Bierstil beschreiben ein Bier nicht eindeutig. Außerdem bleibe man mit Geschichten oder Bildern besser im Gedächtnis der Verbraucher haften. Für Dr. Wolfgang Stempfl, Food Consultancy Sensory Services (FOCOSE), München, entwickelt sich Bier weiter vom Nahrungs- zum Genussmittel. Dadurch wird die Menge bzw. der Pro-Kopf-Verbrauch zwar weiter sinken, aber es bestünden Differenzierungsmöglichkeiten durch Geschmack und Sortenvielfalt.

Wertigkeit von Bier und Wein

Dass Wein vom Verbraucher oft wertiger wahrgenommen wird als Bier, liegt nach Meinung von Prof. Dominik Durner, Professor für Lebensmitteltechnologie und Oenologie, Hochschule Kaiserlautern, neben anderen Faktoren wie Rebsorte und Lage daran, dass es kein Klassifizierungsmodell gebe. Dieses biete beim Wein eine Abstufung vom Landwein über Kabinett und Auslese bis hin zum Eiswein und ermöglicht auch eine entsprechende Verknappung des Angebots. Durner stellte jedoch fest, dass bedingt durch den internationalen Wettbewerb die Situation beim Wein auch nicht rosig und die Wertigkeit nicht zufällig sei, sondern hart erarbeitet wurde.

Prof. Dominik Durner sprach beim BierForum über die Wertigkeit von Bier und Wein

Wie viel man mit der richtigen Motivation und Kommunikation (nicht nur) im direkten Verkauf erreichen kann, demonstrierte Michael Ehlers, aka Hein Hansen, Institut Michael Ehlers GmbH, Bamberg, live und anhand verschiedener Beispiele, von den Verkäufern auf dem Hamburger Fischmarkt bis hin zum „One Pound Fish Men“, der es als singender pakistanischer Fischverkäufer auf dem Londoner Queen‘s Market zum Youtube-Star mit Plattenvertrag geschafft hat.

Und noch ein interessanter Aspekt ergab sich in der Diskussion der Vorträge: Craft Bier bzw. Spezialbiere können die Attraktivität einer Gastronomie steigern und dadurch den Absatz des vertraglich gebundenen Fassbieres erhöhen. Ein Thema, an das sich viele Brauereien bzw. deren Außendienst noch nicht herantrauen.

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