Getränke-Konjunkturtest Juli 1994 -- Biere: Im Juli hat sich die Geschäftslage der Brauereien wieder verbessert. Dank des günstigen Sommerwetters stiegen Nachfrage und Ausstoß im Vergleich zum Vormonat stark an. Zudem konnten einige Brauereien bessere Verkaufspreise erzielen. In den kommenden Monaten dürften jedoch nach Einschätzung der Testteilnehmer keine weiteren Preiserhöhungen durchsetzbar sein. Das Exportgeschäft wird sich nach Ansicht eines Teils der Brauereien wieder beleben. Insgesamt sind die Geschäftsaussichten nicht ungünstig, wenngleich für die Herbstmonate - saisonbedingt - eine leichte Abschwächung erwartet wird. Wegen des starken Nachfrageanstiegs erwiesen sich die Lagerbestände verschiedentlich als zu klein..
Kölsch-Markt 1993 -- Im Jahre 1993 ist der Ausstoß an Kölsch der 24 Kölschbrauereien um rund 250 000 hl (9,5%) auf 3,2 Mio hl zurückgegangen, in den ersten vier Monaten dieses Jahres belief sich der Rückgang auf weitere 4,3%. Jochen Köhler, Vorstandsvorsitzender der Dom-Brauerei AG, ist deswegen überzeugt davon, daß es mittelfristig zwangsläufig zu einer Marken- und Marktbereinigung kommen werde. Im Hinblick darauf, daß mehr als die Hälfte aller deutschen Brauereien das laufende Geschäftsjahr mit einem negativen Betriebsergebnis abschließen wird, erwartet er eine weitere Konzentration der Brauwirtschaft. Für Kölsch liegt dabei die Gefahr weniger in der Gastronomie als beim Flaschenbier, wo der Wettbewerb der Pilsbrauer spürbar ist..
Mittelstand wird positiv gesehen -- Die Brau Ring Kooperationsgesellschaft privater Brauereien, Wetzlar, hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GFK), Nürnberg, mit einer bundesweiten Verbraucherbefragung beauftragt. Wie der Vorsitzende der Kooperation, Manfred Gebhardt-Euler, in Frankfurt vor der Presse erläuterte, wurden dabei vier Fragen gestellt, und zwar nach: - dem Begriff Privatbrauerei; - Namen von Groß- und Konzernbrauereien; - dem Begriff Mittelstand; - der Bewertung der Bierqualität in Abhängigkeit von der Brauereigröße. Die Mehrzahl der Befragten, so Gebhardt-Euler, verstanden unter dem Begriff Privatbrauereien kleine bzw. mittlere Brauereien im Privat-/Familienbesitz..
Verbrauch an Getränken in Deutschland (Liter pro Kopf) -- Tabelle
Ausstoß an ankoholfreiem Bier und Malztrunk 1993 (hl) -- Tabelle
Der Braugerstenmarkt 1994 könnte attraktiver werden. -- Bei mengenmäßig im Vergleich zum Vorjahr stabilen Verhältnissen und dünner Versorgungsdecke bei den Mälzereien seien teilweise schon 34 DM/dt von den Mälzereien akzeptiert worden. Das gute Exportgeschäft nach zeitweisem Ausbleiben dänischer und französischer Angebote hat die Preise ebenfalls stabilisiert. Speziell im Norden sind 50% der Ernte über Kontraktpreise gebunden.
Ausfuhr von Bier in Drittländer -- Tabelle
Einfuhr von Bier aus Drittländern -- Tabelle
Gesamtbierausstoß 1993 -- Tabelle
Gesamtbierabsatz nach Bundesländern in Juni 1994 -- Tabelle
Ausstoß an alkoholfreiem Bier und Malztrunk im I. Quartal 1994 -- Tabelle
Ausstoß an ankoholfreiem Bier und Malztrunk 1993 (hl) -- Tabelle
Trends bei den alkoholfreien Getränken -- Nach dem Bericht über den Getränkemarkt 1993 vom Ifo-Institut in München zeigten die Zahlen für den Pro-Kopf-Verbrauch für die einzelnen Getränke (s.a. Brauwelt Nr. 23, 1994, S. 1063), daß Fruchtsäfte vom Verbraucher nach wie vor mit positiven Eigenschaften, wie Gesundheit, Fitneß, Hinwendung zur Natur, Frische usw., in Verbindung gebracht werden. So ist es nicht verwunderlich, daß der Fruchtsaftkonsum 1993 entgegen dem allgemeinen Trend beim Getränkekonsum weiter angestiegen ist. Der Verbraucher greift aber immer mehr zum reinen Fruchtsaft zu Lasten der Nektare und der stillen Fruchtsaftgetränke. Die Überkapazitäten in der Branche werden auf rund 30% geschätzt, so daß sich der harte Preiswettbewerb fortsetzen dürfte..
Struktur der deutschen Brauwirtschaft bleibt erhalten -- Anläßlich des diesjährigen Deutschen Brauertages hielt der Deutsche Brauer-Bund am 10. Juni 1994 eine Pressekonferenz in Hannover ab. Dabei bezeichnete sein Präsident, Dr. Michael Dietzsch, Bitburg, das Jahr 1993 als eines der schwierigsten Jahre für die deutsche Brauwirtschaft. Wie bei den anderen Getränken, so ging der Konsum auch bei Bier zurück, und zwar um etwa 4% auf rund 115 Mio hl. Der Pro- Kopf-Verbrauch an Bier sank von 142,5 l auf 138,5 l pro Jahr (s.a. Brauwelt Nr. 23, 1994, S. 1063, und S. 1119 dieser Ausgabe). Als Gründe führte Dr. Dietzsch ins Feld: allgemein schlechte konjunkturelle Lage, wenig bierfreundliches Wetter, Absatzrückgang in der Gastronomie. In Deutschland werden über 5000 verschiedene Biere angeboten.a.
Minicrasch vor dem Halbjahres-Ultimo -- Mitte Juni 1994 verabschiedeten sich ausländische Investoren gleich serienweise vom deutschen Aktienmarkt. Am 20. Juni suchte ein Mini-Crash mit Tagesverlusten um die 5 Prozent die Börse heim. Der Index DAX unterschritt die 2000er-Linie deutlich. Die folgenden Erholungstage konnten diese Marke zwar zeitweise wieder übertreffen, aber keinen vollen Ausgleich für die vorangegangenen Einbußen bringen. Die Ursachen-Analysen bringen ein ganzes Spektrum von Gründen an den Tag. Die Schneider- und Procedo-Pleiten wirkten immer noch nach, dazu kam ein handfester Kursrutsch des US- Dollars auf zeitweise unter 1,60 DM. Das ist die aktuelle Szenerie, vor der sich der Halbjahres-Ultimo am Kapitalmarkt abgespielt hat. Demgegenüber mußten z.B.
Getränke-konjunkturtest Mai 1994 -- Biere: Die Geschäftslage hat sich im Berichtsmonat deutlich belebt. Ein Fünftel der befragten Brauereien beurteilten sie als gut. Dank reger Nachfrage hat jede zweite Brauerei ihren Bierausstoß erhöht. Die Verkaufspreise zeigten nur ganz vereinzelt steigende Tendenz; auch für die nächsten drei Monate wird mit keinen nennenswerten Preiserhöhungen gerechnet. Bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung herrscht teilweise Skepsis, d. h. die Testfirmen rechnen mit einer Geschäftsverschlechterung, obgleich das Exportgeschäft teilweise recht positiv beurteilt wird. Erfrischungsgetränke: Nicht ganz so positiv gestimmt waren die Erfrischungsgetränkehersteller; sie sprachen teilweise von einer schlechten Geschäftslage..