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Im Hopfengarten (v.li.): Michael Gutmann, Jakob Opperer, Mario Scholz, Eric Toft, Kathi Maier, Michael Eisenmann
04.09.2018

Gestiegene Fläche muss niedrigere Erträge kompensieren

4 °C über dem langjährigen Schnitt und das durchgehend von April bis August 2018. Die heißen, trockenen Witterungsbedingungen stellen die Landwirte 2018 vor einige Probleme. Wie die Hopfenpflanzer in der Hallertau damit zurechtkommen, zeigte sich am 23. August 2018 beim Niederlauterbacher Hopfentag. Die Interessengemeinschaft Qualitätshopfen Niederlauterbach (IGN) hatte auf den Hopfenbetrieb der Familie Kellerer nach Obermettenbach, Gemeinde Geisenfeld, eingeladen, um einen Blick in die Hopfengärten vor Ort zu werfen.

Die offizielle Hopfenernteschätzung im Anbaugebiet Hallertau war da gerade abgeschlossen und so konnten Michael Eisenmann, 2. Vorsitzender der IGN, und Mario Scholz, Geschäftsführer IGN, erste Zahlen präsentieren. Mit der Ernteschätzung habe man sich in diesem Jahr sehr schwergetan, sagte Michael Eisenmann. „Die Optimisten sagen Durchschnittsernte, die Pessimisten minus 20 Prozent“ – so weit gingen laut Eisenmann noch vor kurzem die Meinungen auseinander. Seit dem 23. August ist nach der offiziellen Schätzung klar: In der Hallertau werden voraussichtlich rund 34 500 t Rohhopfen geerntet. Das hatte auch Mario Scholz so eingeschätzt: „Ich tendiere dazu, dass wir zwischen minus fünf und zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr liegen werden.“

Gesamtschätzung der Hopfenernte 2018 für das Bundesgebiet Deutschland auf einer Gesamtanbaufläche von 20144 ha

Nicht nur in Deutschland, teilweise auch in Europa fällt die Ernteeinschätzung aufgrund der Witterung in diesem Jahr schwer, so Dr. Johann Pichlmaier, Präsident des Deutschen Hopfenpflanzerverbands. „Vor vier Wochen hatten wir noch eine deutlich bessere Einschätzung“, so Dr. Pichlmaier, von einer durchschnittlichen Ernte könne nicht mehr ausgegangen werden. Und auch die massive Flächensteigerung der letzten Jahre gebe es weltweit gesehen nicht mehr. Die Ernte werde von Sorte zu Sorte sehr unterschiedlich ausfallen und bei den Alphasäurenwerten tendenziell unter dem Durchschnitt liegen. Mario Scholz wies darauf hin, dass es bereits Sorten gibt, die besser mit dem heißen Klima zurechtkommen. Ariana, Callista und Mandarina überstehen heißes und trockenes Wetter gut. „Wir haben diese Sorten, liebe Brauer, bitte benutzt sie. Mandarina ist zum Beispiel auch ein wunderbarer Ersatzhopfen für die Perle“, so Scholz.

Braugerste

Bei der Braugerste gibt es in diesem Jahr ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zu beobachten, wie Walter König von der Braugersten-Gemeinschaft berichtete: „Alles was im Osten und Nordosten angebaut wurde, das ist wirklich schlecht weggekommen. Alles was im Süden und Südwesten angebaut wurde, kommt relativ gut weg.“ Ganz schlimm sei die Lage in Sachsen und den nördlichen neuen Bundesländern, wo die Braugerste notreif wurde und regelrecht vertrocknete. Etwas kompensiert werde dies durch einen nennenswerten Flächenzuwachs bei der Sommergerste. In Hopfen wie auch Braugerste schlagen sich also die Flächenzuwächse in diesem Jahr nicht in entsprechend höheren Erntemengen nieder. Im Hopfen werden die Auswirkungen der schlechten Ernte in Teilen Europas gar nur etwas abgemildert.

Die Teilnehmer des Niederlauterbacher Hopfentags 2018

Ergänzt wurden die Statements zu Hopfen und Getreideernte 2018 durch zwei Fachvorträge. Zum einen durch Erik Toft, Private Landbrauerei Schönram, der etwas aus dem Nähkästchen plauderte, welchen „Kaas“ (also Käse) man so im Brauereialltag erleben kann. Und schließlich plädierte noch Jakob Opperer, Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft Freising, für faire Partnerschaften, denn die rechnen sich.

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