Die 7. Bündner Runde von Rüdiger Ruoss vom 23. bis 27. Januar 1999 in Davos in Kooperation mit dem Fachverlag Hans Carl, Nürnberg, abgehalten, stand unter dem Motto „Dialog mit kreativen Menschen, Marken, Märkten und Medien”. Die „Brauwelt” wird über die einzelnen Beiträge noch ausführlich berichten. Über 60 Teilnehmer aus den Bereichen Getränkehersteller, Getränkefachgroßhandel und Zulieferindustrie nutzten dieses praxisbezogene, wie immer hervorragend von Ulrich Schmitz-Sander organisierte Winterseminar zu intensiven Dialogen, nicht nur über die angebotenen Themen. Den Auftakt bildete in diesem Jahr ein Einblick in die kreative Gastronomieszene in Graubünden bzw. in Chur. Auf reges Interesse stieß dabei „Toms Beer Box”. pro Jahr mit zwei Personen und einigen Aushilfskräften um.
Prof.
Mit diesem Thema setzte sich vor einiger Zeit Gerhard Besner im Wirtschaftsteil der „Nürnberger Nachrichten“ auseinander. In der Informations- und Kommunikationsgesellschaft unserer Tage ist die Entwicklung, der Erwerb und das Nutzen von Know-how zu einer eigenständigen Disziplin geworden, die den etwas hochtrabenden Namen „Wissensmanagement“ trägt. Im wirtschaftlichen und unternehmerischen Bereich wird Information sicher zum Produktionsfaktor der Zukunft werden und an der Wertschöpfungskette lt. Besner anteilmäßig ständig zunehmen. Unternehmen, die den Umgang mit dieser „ungreifbaren Substanz“ beherrschen, werden langfristig Wettbewerbsvorteile haben. Dieses Verhalten ist gerade in der deutschen Braubranche mit ihrem hohen Grad an Verknüpfungen und Verbindungen sehr häufig zu beobachten..
Am 11. Januar trafen sich Fachleute aus der Getränkeschankanlagen-Branche zum zehnten Firmentreffen des Lehrstuhls für Maschinen- und Apparatekunde in Freising-Weihenstephan. Wie immer wurden aktuelle Themen referiert und langfristige Entwicklungen diskutiert. Eines wurde dabei sehr deutlich, es steht nicht gut um Frische und Qualität von offen ausgeschenktem Bier in Deutschland. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Einerseits der ständig sinkende Konsum, andererseits mangelhafte Ausschankbedingungen (s.a. S. 57).
Die Ursachen für den kontinuierlichen Absatzrückgang sind bekannt. Die 0,5-Promille-Grenze und das schlechte Wetter im Jahr 1998 sind unbestreitbare Fakten. Langfristig drückt das mangelnde Preis-Leistungsverhältnis den Konsum.
Der Wirt.
Die Behörde..
Die gleichen Fragen, wie jedes Jahr: Welche Entscheidungen sind zu treffen? Auf welcher Grundlage? Wie läßt sich überhaupt die Zukunft managen? In diesem Zusammenhang zitierte Dagmar Deckstein in der Süddeutschen Zeitung vom 4. Januar 1999 Goethe, wie sich das im Goethe-Jahr gehört: „Wir blicken so gerne in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin- und herbewegt, durch stille Wünsche so gern zu unseren Gunsten heranleiten möchten.”
Allerdings, so Hans Georg Graf, Leiter des St. Gallener Zentrums für Zukunftsforschung, läßt sich über die Zukunft, über die Entwicklung von Märkten und der Gesellschaft nur sagen, daß sie von immer größerer Ungewißheit geprägt sein wird. Auf feste Konzepte und Rezepte der Vergangenheit ist immer weniger Verlaß. Lt..
Nach den neuesten Studien von Datamonitor über Innovationen bei alkoholischen Getränken ändern sich die Trinkgewohnheiten sehr schnell. Die Konsumenten experimentieren gerne. Bier ist zwar in den Industrieländern immer noch ein sehr beliebtes Getränk. Jedoch kommen verstärkt Getränke wie Tequila, Cidre oder Mischgetränke auf Spirituosenbasis in Mode.
Zurückgeführt wird dieser Trend auf das größere verfügbare Einkommen speziell der jüngeren Konsumenten. Dieses bringt eine hedonistischere Einstellung auch beim Getränkekonsum mit sich sowie eine größere Experimentierfreude. Traditionelle Loyalitäten zu einzelnen Marken gehen zunehmend verloren. Gerade jüngere Konsumenten bevorzugen eine große Vielfalt an Produkten, die sich für die unterschiedlichsten Trinkanlässe eignen.B.
Am 2. März 2000 stellte Geschäftsführer Leonhard Salleck, Weissbierbrauer Kuchlbauer GmbH, Abensberg, sein Konzept für das erste interaktive „Oh, là, là Spargel-Weißbier“ vor. Eingebraut wird diese regionale Bierspezialität eigens für die Spargelzeit als Festbier mit einem Stammwürzegehalt von 12,5% streng nach dem Reinheitsgebot. Durch die Auswahl der Rohstoffe und der Technologie wird eine angenehme, fruchtig-blumige Note angestrebt. Das feinherbe Hopfenaroma und ein Hauch von Gewürznelke prägen das Geschmackserlebnis dieses Bieres, das eigens als hervorragend zum Spargel passendes
Getränk konzipiert wurde.
Für Salleck wird dieses „Oh, là, là Spargel-Weißbier“ zum Kunstgenuß. Kunst sieht er als Spiel, Symbol und Fest. Sein Genuß regt zur Kommunikation an.B. „Alte Lie-be“..
In einer Tour d‘ Horizont über die Lage der deutschen Brauwirtschaft wies Dieter Ammer, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, in einer Gesprächsrunde mit Vertretern der deutschen Brauereifachpresse am 23. Februar 2000 in Bremen auf die ungewöhnliche Struktur der deutschen Brauwirtschaft hin. 80% der deutschen Brauereien sind nach internationalen Maßstäben Mikrobrauereien, die eine gute Position im Markt besitzen, vorzüglich arbeiten und durchaus gutes Geld verdienen. Ammer sieht in Deutschland keinen Rückgang der Brauereienzahl auf 400 oder gar weniger, wie von Marktkennern schon mal prophezeit.
Wie die Beispiele der jüngsten Zeit gezeigt haben, spielt sich die Konzentration eher im mittleren und oberen Bereich ab.
Seit 1993 ist der deutsche Biermarkt rückläufig..
Der Qualitätswettbewerb für Bier der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) existiert in dieser Form seit 1975 (s.a. S. 231 bis 250). Die DLG, so Dr. Heinz-Michael Anger, VLB, Berlin, in einem Gespräch mit der „Brauwelt” (s.S. 232), war maßgeblich daran beteiligt, daß die sensorische Analyse als entscheidendes und wichtigstes Meßinstrument bei der Qualitätsbeurteilung von Lebensmitteln und Getränken heute als internationaler Maßstab gilt und in entsprechenden DIN-Normen festgelegt ist. „Die DLG hat damit anerkannte Qualitätsmaßstäbe gesetzt.” Seit 1994 können an diesem Wettbewerb auch Biere ausländischer Brauereien teilnehmen, vorausgesetzt, sie sind nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Sie sehen Vorteile für ihre Produkte im härter werdenden Wettbewerb in ihren Heimatländern.T.
Die 8. Bündner Runde 2000, veranstaltet von Rüdiger Ruoss in Kooperation mit dem Fachverlag Hans Carl, nutzte Rüdiger Ruoss am 25. Januar 2000, um über das Image der deutschen Braubranche weltweit zu referieren und seine Idee vorzustellen, mittels einer „World Beer Trophy” den Bierstandort Deutschland zu aktualisieren.
Bis vor 20 bis 30 Jahren war Deutschland, so Rüdiger Ruoss, die führende bierbrauende Nation der Welt. Das Ansehen war geprägt durch die Faktoren Brauer/Brauereien und deren Produkte, aber auch durch die Messen, die Fach- und Hochschulen sowie durch die Fachzeitschriften. Besonders in den letzten 50 Jahren wurde das Image der deutschen Brauwirtschaft auch durch die Zulieferindustrie geprägt.
Die USA gewinnen immer mehr an Bedeutung als bierproduzierendes Land. Lt.B..
Nach Angaben im CMA-Jahrbuch 1999 über den „Markt für Großverbraucher – Marktvolumen, Trends, Berichte aus der Praxis” belief sich der Außer-Haus-Konsum der in privaten Haushalten lebenden Personen in Deutschland im Jahre 1998 auf 121 Mrd DM. Davon entfielen 31,5 Mrd DM, d. h. 26%, auf Getränke (Endverbraucherpreise). Die Ausgaben für Getränke zum Essen außer Haus sind gegenüber 1997 lediglich um 0,5 Mrd DM gestiegen. Immerhin haben 92% der Befragten zum Essen ein oder mehrere Getränke bestellt. Dabei lagen die Cola-Getränke mit einem Anteil von 25% Reichweite an der Spitze.
Mit je 18% schneiden Mineralwasser und Bier recht gut ab. Zu berücksichtigen ist bei diesen Zahlen, daß Getränke ohne gleichzeitigen Konsum von Essensbestandteilen nicht registriert wurden. 11,50 DM.B.a.
Das 1.
Mit dem Satz „Lust macht Erfolg“ verbinden drei Nürnberger Unternehmensberater die von Managern viel verwendeten Einzelwörter „Lust“, „Macht“ und „Erfolg“. Sie wollen damit, wie Gerhard Besner in den Nürnberg Nachrichten vom 30. Dezember 1999 schrieb, für die „Kunst der Ver-Führung“ plädieren. Die Person des Casanova, in der heutigen Umgangssprache weltweit die Verkörperung des Frauenhelden, dient den Unternehmensberatern als „historische Metapher und gleichzeitig als Anker“. Casanova (1725 - 1798) sei nicht Lüstling gewesen, sondern „verblüffend aktuell in seinem Denken, seinem unternehmerischen Handeln und seiner Konsequenz des lust-, macht- und erfolgreichen Lebens“.
Moderne Manager können von Casanova eine Menge lernen, z.B. Trotz Wohlstand kämpft unsere Gesellschaft u.a..
Flexibilität ist an der Schwelle zum neuen Jahrhundert ein Schlüsselwort. Neue Medien, technischer Fortschritt, Internationalisierung und Globalisierung verlangen den Menschen im privaten und im beruflichen Leben Flexibilität wie nie zuvor ab. Diese Entwicklung dürfte sich im neuen Jahrtausend fortsetzen. Flexibilität ist bei der Beschreibung des Zeitgeistes meistens der Inbegriff des Positiven.
Allerdings kann man vereinzelt bereits kritische Stimmen hören, die vor einer Überbewertung der Flexibilität warnen. Für die Bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier wird der Begriff Flexibilität zu oft zu isoliert gesehen („Zeit”, Nr. 1, 29. 12. 1999). Die Kontinuität als zwingendes Pendant wird nicht genannt.
Zu ähnlichen Schlußfolgerungen kam Prof. Dr. 51/52, 1999, S. 2477. Lt..
Führungskräfte sprechen gerne bei jeder sich bietenden Gelegenheit von den Mitarbeitern als dem besten Kapital des Unternehmens. Nicht nur die Giganten der globalen Märkte rühmen sich des pfleglichen und motivierenden Umgangs mit ihren teuren und langsam rar gewordenen menschlichen Ressourcen. Auch viele mittelständische Unternehmer halten sich, wie Dagmar Deckstein in ihrer Kolumne in der Süddeutschen Zeitung vom 22. Mai 2000 schreibt, gerne zugute, daß sie ja mit ihren Mitarbeitern schon immer ein fast familiär-kollegiales Verhältnis verbunden habe.
Daß dies oft nur Lippenbekenntnisse sind, zeigen umfangreiche Erhebungen von Alois Czipin, dem Gründer und Chef der Czipin & Partner GmbH, Wien und München, zum Thema Produktivitätsdefizite im Mittelstand..
Läßt man am Ende des ersten Jahres eines neuen Jahrhunderts und Jahrtausends die Themen noch einmal an sich vorüber ziehen, die im Laufe des Jahres in der „Brauwelt“ diskutiert wurden, so stellt man fest, daß sie sich zum größten Teil auf die oben zitierten Schlagwörter bezogen.
Zum Thema Globalisierung stellte sich nicht nur die Frage, ob die Braugiganten in Deutschland bereits vor der Türe stehen („Brauwelt“ Nr. 41, 2000, S. 1629), sondern auch wie sich die deutschen Brauereien diesem Wettbewerb stellen. Vor allem viele mittelständische Brauereien haben noch nicht erkannt, daß das Geschehen auf den internationalen Märkten eines nicht allzu fernen Tages auch die „Insel der seeligen Brauwirtschaft“ erfassen wird. Auch hier erfolgt langsam ein Umdenken. Die Redakt.
An der Schwelle eines neuen Jahrhunderts denken viele betriebswirtschaftliche Forscher über die Rolle der Unternehmen nach. Wie Sascha Spoun in der „Zeit“ Nr. 47, 2000, S. 28, schrieb, denken aber wenige um. Erst allmählich setzt sich die Erkenntnis durch: Die zentrale Aufgabe des Unternehmens ist die Wertschöpfung und nicht die Umverteilung.
Für die herkömmliche Betriebswirtschaft gilt: Die Existenz und das Wachstum von Unternehmen, ihre Daseinsberechtigung und ihr Marktwert werden demnach der Fähigkeit zugeschrieben, sich möglichst viele Ressourcen anzueignen. Auch die Bewertung eines Unternehmens erfolgt ausschließlich nach Maßstäben der derzeit absehbaren Rentabilität. Meistens geht es nur um die bessere Nutzung vorhandener Ressourcen und die Optimierung zu Lasten Dritter.B..
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