Von Fortschritt und Tradition
Im Juni hatte der Sommer noch Startschwierigkeiten, ist aber seit Mitte Juli voll angekommen. Seitdem reiht sich ein Biergartenabend an den anderen. Die hochsommerlichen Temperaturen und der Wegfall der Corona-Beschränkungen dürften für guten Bierabsatz sorgen. Gute Nachrichten kommen auch aus Österreich. Christiane Hohmann berichtet von einer leichten Erholung des dortigen Biermarkts (ab S. 824). Sorgen angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und steigender Energiepreise bleiben, dennoch scheint es wieder ein bisschen voranzugehen.
Doppelter Packer – Auch die Biere der Privatbrauerei Plank aus Laaber erfreuen sich dank zahlreicher Auszeichnungen bei Bierwettbewerben zunehmender internationaler Beliebtheit. Der Bräu Michael Plank ist zwar mit dem Erfolg zufrieden, doch das händische Ein- und Umpacken der Flaschen war keine Dauerlösung mehr, ein Verpacker musste her. Denn für den Versand mussten auch Flaschen vom Kasten in den Karton umgepackt werden. Durch Umprogrammierung der Steuerung konnte der Einpacker um diesen Modus erweitert werden. Monika Wels stellt das Projekt ab Seite 826 vor.
Individuelle Reinigung – Normalerweise wird die Reinigung von Anlagen im Getränkebetrieb strikt nach Hygieneplan durchgeführt. Dabei bestehen fortschrittliche Möglichkeiten, die Anlagenreinigung genau nach Bedarf vorzunehmen. Biofilmsensoren z.B. ermöglichen dabei eine genaue Beurteilung des hygienischen Ist-Zustands einer Anlage. Damit spart das Unternehmen letztlich Zeit und optimiert den Verbrauch wertvoller Ressourcen wie Wasser, Energie und Chemikalien. Martin Löhrke zeigt die Möglichkeiten auf, die es bereits gibt, um den Anforderungen individueller Reinigungen gerecht zu werden (ab S. 829).
Sauerstoffeintrag – Sauerstoff ist der Feind frischen Biergeschmacks. Der letzte Produktionsschritt in der Brauerei, die Abfüllung, ist dabei besonders kritisch. Manfred Härtel, KHS, stellt im Beitrag ab Seite 835 eine modulare Abfüllplattform für Glasflaschen vor, die nicht nur bislang unerreicht niedrige Werte bei der Sauerstoffaufnahme bei gleichzeitig relativ niedrigem CO2-Verbrauch erreicht. Außerdem lässt sich der CO2-Verbrauch des Füllers etwa für Limonaden oder dunkle Biere, die etwas unempfindlicher gegenüber Sauerstoff sind, sortengenau einstellen.
Belgische Sauerbiere – Entschieden traditioneller geht es in vielen belgischen Brauereien zu. Die Brauerei Cantillon in Brüssel setzt etwa bewusst keine modernen Maschinen und Prozesse ein. Die Brauer maischen dort in hölzernen Bottichen ein, gebraut wird wegen der lokalen Zusammensetzung der Mikroflora nur in den Wintermonaten. Dr. Markus Fohr taucht ein in das bierige Brüssel und Umgebung (ab S. 838).
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 33, 2022, S. 815