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Ich gestehe, das Thema interessiert mich. Die sehr anspruchsvolle Sonderkultur Hopfen als Bio-Variante war etwas, was ich mir vor einigen Jahren noch nicht hatte vorstellen können. Das funktioniert doch nicht, hieß es stets. Aber das stimmt nicht. Der Bio-Hopfenanbau wird vermutlich zwar eine Nische bleiben, wie wir auf Seite 854 in der Stellungnahme von Dr. Florian Weihrauch, Hopfenforschungszentrum Hüll, zur Forderung nach 30 Prozent Ökolandbau lernen werden (alles andere wäre Utopie). Nach meinem ersten Besuch im Biohopfen 2011 hatte ich jetzt aber Gelegenheit, an der Fachexkursion Ökologischer Hopfenbau teilzunehmen und zu sehen, was sich in den letzten Jahren mit Engagement, Experimentierfreude und Feingefühl entwickelt hat (S. 853).

„Besondere Herausforderung“ – Diesem Begriff werden Sie beim Lesen der aktuellen Beiträge immer wieder begegnen. Dieses Jahr ist ja an sich schon eine ganz besondere Herausforderung. Wie werden in Zeiten wie diesen z. B. Bierwettbewerbe durchgeführt werden können? Der Organisator der Brussels Beer Challenge Luc de Raedemaeker verrät im Gespräch, wie er den Verkostungswettbewerb Ende Oktober möglich machen will. Er fühlt sich gut gewappnet und ist sicher, dass auch in diesem Jahr Medaillen verteilt werden können (S. 876).

Angemessene Lösungen – Bekanntlich hat Alkohol für das Produkt Bier auch eine schützende Funktion. Der aktuelle Trend zu alkoholfreien oder -armen Bieren stellt den Anlagenbau vor die Aufgabe, den Brauereien die Abfüllung von alkoholhaltigen und den hygienisch deutlich sensibleren alkoholreduzierten Bieren auf ein und derselben Anlage zu ermöglichen. Welche Lösungsansätze es gibt und welche Aspekte zu berücksichtigen sind, lesen Sie in „Alkoholarm oder alkoholfrei: die Zukunft der Bierindustrie?“ ab Seite 861.

Logistik als Erfolgsfaktor – Sie wollen Einsparpotenziale im Unternehmen heben und wissen nicht, wie? Überraschend viel Potenzial bieten die Logistikkosten. Sie werden nämlich bisher oftmals stiefmütterlich behandelt. „Eine gut ausgebaute und breit angelegte Logistikkostenrechnung ist die Basis für alle weiteren Schritte“, sagt Experte John Eke und zeigt ab Seite 871, wie die Logistik „als immense Schatztruhe ohne Konkurrenz im Sparplan“ zum Erfolgsfaktor für ein Unternehmen werden kann. Da sind zwei Rendite-Prozentpunkte keine Utopie.

Sommerzeit ist Urlaubszeit, und deshalb möchte ich Ihnen an dieser Stelle eine gute Reise und gute Erholung wünschen, auch wenn Sie Ihren Sommerurlaub zu Hause verbringen sollten ... Aber um gleich positive Nachrichten zu verbreiten: Erfreulicherweise hat uns das Klima bisher weitgehend verschont. Die Landwirte klagten zwar über ein zu trockenes Frühjahr, trotzdem ist Europas Gerste für dieses Jahr so gut wie „durch“, und wir können eine durchschnittlich gute Ernte erwarten, wie Sie im Braugersten-Report Europa ab Seite 819 lesen können.

Dem Hopfen steht bis zur Ernte der August noch bevor, aber bisher lässt sich sagen, dass wir auch hier vorsichtig-optimistische Hoffnungen auf eine gute Ernte hegen dürfen. Ich greife der offiziellen Ernteschätzung etwas voraus, weil wir in diesem Heft neben einem kleinen Sudhaus-Schwerpunkt auch zwei Beiträge aus dem Hopfen-Bereich für Sie vorbereitet haben.

Unkritisch – Die Erhöhung des Drucks auf bis zu 500 bar bei der Extraktion von Hopfen mit überkritischem CO2 hilft Energie zu sparen. Die Eigenschaften der 300- und 500-bar-Extrakte unterscheiden sich nur geringfügig, die Ausbeute bei erhöhtem Druck ist etwas besser. Über die Fortschritte in der Hopfenextraktion informiert Sie Dr. Adrian Forster ab Seite 825.

Neue Hopfenperle – Akoya, benannt nach der japanischen Zuchtperle, heißt die neue Sorte aus dem Zuchtprogramm von Hopsteiner und soll mit guten Resistenzen gegen Krankheiten und Trockenstress dem Klimawandel trotzen. Analysendaten der neuen Sorte und wie sie sich bei einer Verkostung im Vergleich zu „Perle“ schlug, erfahren Sie ab Seite 831.

Infusion vs. Dekoktion – Den Brauern sagt man eine gewisse Neigung zur Tradition nach: Obwohl es aus technologischer Sicht mit den modernen, gutgelösten Malzen nicht mehr notwendig ist, halten viele am Dekoktionsverfahren fest. „Kernig“ muss das Bier schmecken, so hört man noch gelegentlich. Thomas Kraus-Weyermann und Horst Dornbusch räumen mit Vorurteilen rund um die Diskussion Infusion vs. Dekoktion ab Seite 835 auf.

Regional – Der Markt für Bier ist stark umkämpft, und gerade die Großen der Branche sehen sich stagnierenden Absätzen gegenüber (dafür boomt das Alkoholfreie, wie Sie im Artikel über die österreichische Brauwirtschaft ab Seite 823 lesen). Doch gerade kleine, stark regional verankerte Brauereien schaffen es, sich erfolgreich ein kleines Stück vom Kuchen zu sichern. Das merkt auch Sudhaushersteller Caspary aufgrund verstärkter Nachfrage in diesem Segment (ab Seite 839).

Es sind sicherlich die Fragen, die mir in den letzten Wochen am häufigsten gestellt wurden: „Was meinen Sie: Findet die BrauBeviale im November statt? Und wenn ja, wie wird das wohl aussehen?“ Das Thema beschäftigt sicher auch Sie, ob als Aussteller oder als Besucher. Und so bin ich froh, Ihnen heute Antworten präsentieren zu können, und zwar direkt von der NürnbergMesse selbst.

Special Edition 2020 – Auch das Team um Andrea Kalrait, Executive Director BrauBeviale, hat die Sorgen um den Novembertermin vernommen und am 14. Juli mit einer Pressekonferenz via Livestream die Presse über den Stand der Dinge informiert. Die Botschaft war eindeutig: Nachdem die Bayerische Staatsregierung grünes Licht gegeben hat, kann der Wunsch der Branche nach einem Treffen verwirklicht werden. Es wird eine Corona-taugliche „Special Edition 2020“ geben, natürlich mit intensiviertem Hygiene- und Sicherheitskonzept, mit einer kompletten Neuzuweisung der Standplätze und mit gewissen Einschränkungen, aber auch mit Möglichkeiten: „Ein Ausschank bzw. eine Bewirtung auf dem Stand kann stattfinden“, betonte Kalrait ausdrücklich. Für die, die nicht nach Nürnberg kommen werden, wird die Möglichkeit geschaffen, virtuell am Stammtisch der Branche Platz zu nehmen. Kalrait appellierte an alle: „Haben Sie den Mut, nach Nürnberg zu kommen! Nutzen wir die Chance, im Herbst gemeinsam ein Signal zu setzen für den Restart der Getränkebranche“ (S. 781).

Die Gunst der Stunde – Vieles ist in den letzten Monaten weggebrochen, auch in der Transportbranche. Das birgt für Brauereien die Chance, beim Frachteinkauf bessere Konditionen zu erzielen und damit die Transportkosten mittelfristig zu senken, weiß Prof. M. Lütke Entrup, Düsseldorf. Für die Spediteure ist die Brauwirtschaft mit ihrem auch in der Corona-Krise relativ stabilen Geschäft ein sehr interessanter Partner. Worauf man bei neuen, also mit den Besonderheiten unserer Branche nicht vertrauten Dienstleistern achten muss, damit beide Seiten langfristig profitieren, das verraten wir ab Seite 794.

Apropos Neustart – Auch wir merken, dass sich in vielen Bereichen der Wunsch zur Normalität Bahn bricht. Da werden neue Pläne geschmiedet und Nachholtermine für Veranstaltungen organisiert. Und wenn wir von der BRAUWELT schon nicht persönlich vor Ort sein können, erhalten wir kurze Filmmitschnitte über aktuelle Aktivitäten. Die Branche steht keineswegs still, sondern ist auf neuen Wegen unterwegs. Damit Sie immer höchst aktuell auf dem Laufenden sind, schauen Sie doch mal auf unserer Homepage auf www.brauwelt.com vorbei. Da gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Jetzt erst recht.

Schon längst hat das alkoholfreie Bier sein Nischendasein beendet. Acht Prozent beträgt mittlerweile der Marktanteil. Das bessert sogar das Ergebnis des gesamten Marktes 2019 auf, wie Christiane Hohmann, Düren, ab S. 750 aufzeigt. Die Hutthurmer Brauerei wird das freuen, hat sie doch Mitte Juni gerade erst eine neue Entalkoholisierungsanlage in Betrieb genommen. Wir berichten von der Vorstellung der Anlage vor Ort ab Seite 745.

Aktiv werden – Es gibt Strukturveränderungen in der Branche, nicht erst seit Corona. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Veränderungen anzunehmen und zu handeln, sagt Dr. Harald Münzberg, Schöneck. In „Den Trend annehmen und gestalten: Handlungsfelder für Brauer“ ab Seite 769 zeigt er, wie Premiumisierung, Flexibilisierung, Kooperation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung den Weg beschreiben, mit dem man sich in einem schrumpfenden Biermarkt behaupten kann.

Selbstständig überprüfen – Die regelmäßige Überprüfung der Reinigungsleistung von Flaschenwaschmaschinen ist für eine einwandfreie Produktqualität unerlässlich. Am Forschungszentrum Weihenstephan wurde eine einfach anzuwendende Methode zur Leerflaschenkontrolle entwickelt, um die Überprüfung als Brauerei selbstständig durchführen zu können. Dr. Hubertus Schneiderbanger, Forschungszentrum Weihenstephan, erklärt ab Seite 756, wie das funktioniert.

Der Dreck muss weg – Die Reinigungsleistung der Flaschenwaschmaschine hängt in erheblichen Maße von der Entfernung der Schmutzfracht ab. „Laugen- oder Wasserfiltration – was soll man wählen?“ hat sich Dr. Hartmut Evers, Bernau, gefragt und beleuchtet ab Seite 759 diese beiden Möglichkeiten, die eingetragenen Partikel von Leim, Etiketten und anderem zu entfernen. Beide Systeme haben ihre Vorteile, wie er zeigt.

Kulinarische Künstler – Hopfen als Differenzierungsmöglichkeit bei Bier ist klar, aber Malz? Das wird häufig unterschätzt, sagen Thomas Kraus-Weyermann, Bamberg, und Horst Dornbusch, New Westbury, USA. Ab Seite 752 treten die Autoren den Beweis an: Sie haben in Versuchssuden sieben Malze getestet und zeigen, dass die Zutat Malz – als Antwort auf die zum Teil extrem hopfenbetonten Biere – den sich abzeichnenden neuen Craft Bier-Trend nach ausgewogenen Bieren bedienen kann. Wenn man sein Handwerk versteht…

Es wird Sommer. Während die einen (hoffentlich) wieder in die Biergärten strömen, stehen die Landwirte kurz vor der Sommergerstenernte. Wie die ausfällt, ist noch nicht ganz klar, zu unterschiedlich oder zu spät kam der Regen (S. 707). Auch beim Hopfen ist noch nicht ganz klar, was kommen wird: Mit dem Ziel, eine neue, flexibel verwendbare und agronomische bessere Hopfensorte zu züchten, fand Ende Juni im Hopfenmuseum eine erste Vergleichsverkostung neuer Zuchtstämme im Rahmen des GHop-Projektes statt. Wir waren für Sie dabei, Seite 705.

Geschmackssache – Natürlich ist der verwendete Hopfen ein wichtiger Faktor für den Geschmackseindruck und die Lust auf mehr, aber es gibt andere. Auch die persönliche Einstellung zu einer Biersorte beeinflusst die Beurteilung der Drinkability, wie Heinz Grüne, rheingold, Köln, in seinem Beitrag „Drinkability – weit mehr als nur Ability to drink“ ausführt. Die Diskrepanz ist riesig: Was für die einen der Bier-Himmel ist, sehen die anderen lieber in der Bier-Hölle. Ab Seite 710 beschreibt er, wie sich die psychologische Drinkability bei den deutschen Lieblingssorten darstellt, und wagt einen Ausblick, welche Sorten in Zukunft eine größere Rolle spielen könnten.

Forschungsobjekt – Wechseln wir von der Psychologie zurück zur Naturwissenschaft. Nach wie vor ist der Hopfen beliebtes Forschungsobjekt, hat er doch noch nicht alle Geheimnisse preisgegeben. Daher legen wir heute den Schwerpunkt auf die jüngsten Ergebnisse der Hopfenforschung. Ab Seite 713 geht's los mit einem Beitrag über Dry hopping und seine Auswirkungen auf die chemisch-physikalischen Eigenschaften von Bier – was im schlimmsten Fall zu Reklamationen führen kann. Es folgt ein Beitrag zu Transferraten von Hopfenaromastoffen ins Bier und zur Bieralterung, der zeigt, dass sich die Zusammensetzung der Hopfenaromastoffe innerhalb der üblichen MHD-Intervalle so verändert, dass Auswirkungen auf das sensorische Profil unausweichlich bleiben (S. 716). Ab Seite 722 steht dann die Hopfensorte Eureka! im Mittelpunkt, die unter anderem mit besonderen Fruchtaromen wie schwarzer Johannisbeere aufwarten kann. Wir stellen die Brauversuche und dazugehörigen Analysen vor. Wer zu all dem mehr wissen will, dem sei übrigens die Dezember-Ausgabe 2019 der BrewingScience (www.brewingscience.de) empfohlen.

Aber die aktuelle BRAUWELT-Ausgabe bietet weit mehr als „nur Hopfen“, viel Spaß beim Stöbern!

Ach, das war schön! Eine neue Brauerei ist zwar immer ein freudiges Ereignis. In diesen Zeiten kommt mit der Eröffnung des neuen Brauereistandorts der Giesinger Biermanufaktur in München aber auch ein Stück lange ersehnter Normalität zurück: Es geht weiter in unserer Branche. Bei der Eröffnung sagte Brauerei-Chef Steffen Marx: „Wir sehen das Brauereiwesen in seinem Kern als naturnahes und verantwortungsvolles Gewerk an.“ Dementsprechend erfüllt die Brauerei modernste Anforderungen an die Effizienz. Einen ersten Eindruck gibt's ab Seite 669.

Kulturgut Weißbier – Schon 2019 war für den Biergarten-Klassiker Weißbier kein gutes Jahr. Christiane Hohmann, Düren, hat die Zahlen für 2019 zusammengestellt (S. 676). Zwar wird Weißbier weiterhin Kulturgut bleiben, sagt die Expertin. Wie die Entwicklung weitergeht, wo doch Alkoholfreies und Helles im Trend liegen, bleibt abzuwarten.

Lust auf Genuss – Apropos: Alkoholfreies Bier. Das gibt es schon seit über 40 Jahren, aber erst jetzt mutiert es zum Trendgetränk. Grund ist eine veränderte Verbraucherwahrnehmung: weg vom Bier ohne Alkohol – hin zum Bier mit 0,0 Prozent. Dr. Uwe Lebok, K&A BrandResearch, Nürnberg, wirft in „Alles, was ein Bier heute braucht“ ab Seite 684 einen Blick auf diesen „alternativen Bierstil“ und wie es gelingt, mit ihm zum Markterfolg zu kommen.

Passender Hefestamm – Wir lernen: Letztendlich entscheidet nicht die Ratio über den Erfolg eines Bieres, sondern der Genussfaktor. Beim Bieraroma spielen Hopfen und Hefe entscheidende Rollen. Jeder für sich, aber auch in der Kombination, wie Theresa Zimmer, Doemens, in ihrer Arbeit an untergärigen Hefen und den Hopfensorten Cascade und Sorachi Ace herausfand. Bestimmte Inhaltsstoffe des Hopfens werden nicht spontan, sondern von Hefestämmen während der Gärung unterschiedlich umgesetzt. Und das schmeckt man. Details ab Seite 678.

Prinzip Achtsamkeit – „Kleine Mücken können viel bewegen“ – hinter diesem Titel von Monika Wels, Thalmassing, verbirgt sich das Porträt einer etwas anderen Brauerei. Die Karmeliten Brauerei in Straubing ist eine höchst traditionsreiche Brauerei mit ungewöhnlicher Firmenphilosophie: Geschäftsführer Christoph Kämpf baut auf das Prinzip Achtsamkeit. Es bildet die Grundlage für drei sehr konkrete Bereiche wie Energieeffizienz, Regionalität und soziale Aspekte. Wie das funktioniert, und welche Erfolge Kämpf verzeichnen kann, lesen Sie ab Seite 687. Bier ist eben echtes Kulturgut...

Wären da nicht die besorgniserregenden Nachrichten von jenseits des großen Teichs, könnte man sich doch nach langer Zeit mal wieder entspannt zurücklehnen und die positiven Meldungen auf sich wirken lassen. Nach insgesamt 21 Stunden Verhandlungen hat sich die Bundesregierung am 4. Juni auf das größte Konjunkturpaket der Nachkriegsgeschichte geeinigt: 130 Mrd EUR, neben zeitweiser Senkung der Mehrwert­steuer und Kinderbonus auch Überbrückungshilfen für in der Corona-Krise besonders belastete Branchen und Betriebe. 25 Mrd EUR sollen in den Monaten Juni bis August nicht zuletzt an Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes ausgeschüttet werden, um Pleitewellen bei kleinen und mittelständischen Firmen zu verhindern. Klar, die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen wird nun heiß diskutiert. Hoffen wir aber, dass wir damit gut gerüstet in die Zukunft blicken können. Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle eine kurzweilige Lektüre der BRAUWELT, unter anderem mit diesen Themen:

Verarbeitungsqualität – Mit der schnellstmöglichen Bereitstel­lung von züchterischem Fortschritt leistet das Berliner Programm einen entscheidenden Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Braugerstenproduktion in Deutschland und Europa. Nach bundesweiten Mälzungs- und Brauver­suchen im Praxismaßstab empfiehlt das Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft 2020 die Sorte Prospect zur Verarbeitung (ab Seite 640).

Flaschenabfüllung – In der Klosterbrauerei Andechs vereinen sich Tradition und Moderne. Der neue Flaschenkeller hat dort im vergangenen Oktober offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Mit dem hochmodernen Flaschenkeller ist die größte authentische deutsche Klosterbrauerei, die von einer Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird, bestens für die kommenden Herausforderungen aufgestellt (ab Seite 645).

Konsumdenken – Der Biermarkt steht unter Druck, die Absätze stagnieren oder gehen zurück. Auch die Belebung durch die Craft Bier-Bewegung konnte bisher nicht für eine nachhaltige Steigerung des Pro-Kopf-Konsums sorgen. Warum eigentlich traditionelle Sorten wie Kellerbier und Helles gerade bei jüngeren Konsumenten beliebt sind und worauf diese jungen Konsumenten besonders achten, lesen Sie ab Seite 655.

Man könnte hier noch ein Fragezeichen setzen, ob wir der Corona-Krise tatsächlich Herr geworden sind. Aber die Befürchtungen, dass die Infektionszahlen nach den ersten schrittweisen Lockerungen der Kontaktbeschränkungen wieder explosionsartig ansteigen würden, haben sich bislang zum Glück nicht bestätigt. Und die Erkenntnis der Mediziner, dass im Freien ein geringes Infektionsrisiko besteht, ist vor allem für die Gastronomie mit Freiflächen eine sehr gute Nachricht. So stellt sich die anstehende Biergarten-Saison vielleicht nicht als Totalausfall dar.

Trotz dieser Perspektive, die sich seit einigen Wochen zeigt, hatte die Corona-Krise verheerende Auswirkungen auf die deutsche Brauwirtschaft, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Brauer-Bundes ergab: 88 Prozent der befragten Brauereien haben Kurzarbeit angemeldet. Die Branche ist doppelt betroffen, da während der ersten vier Monate des Jahres nicht nur Absatz- und Exporteinbrüche von fast 20 Prozent zu verzeichnen waren, sondern auch Kredite, Pachten und Mieten der Partner aus der Gastronomie häufig nicht mehr bedient werden konnten. Zwei Drittel der Brauereien fordern daher eine schnellere Umsetzung der staatlichen Programme mit längeren Laufzeiten und direkte Zuschüsse zur Liquiditätssicherung ein (ab Seite 597).

Raus aus der Liquiditätskrise – In diesem Zusammenhang ist es für die Betriebe existenziell, sich mit planvollem Handeln auf die kommenden Ent­wick­lungen vorzubereiten. Wie Sie mit einem zweistufigen Handeln – erst kurzfristig, dann langfristig denken – Ihre Liquiditäts­planung sicherstellen, legt Matthias Schröder, Quest Consulting, ab Seite 619 dar.

Hygiene nicht nur in der Pandemie – Sicher, im Moment ist das Thema Hygiene stark in den Fokus gerückt. Aber auch in „normalen“ Zeiten ist die Personal-, Betriebs- und Prozesshygiene entscheidend, lassen sich doch schätzungsweise bis zu 90 Prozent aller Probleme mit verdorbenen Lebensmitteln auf mikrobiologische Einflüsse zurückführen. Martin Neubert, Habla Chemie, stellt Ihnen die Säulen vor, auf denen ein exzellenter betrieblicher Hygienestandard ruhen sollte (ab Seite 615).

Dies sind nur einige der Themen, die Sie in dieser Ausgabe der BRAUWELT lesen. Einen Beitrag aus der Artikelserie „Das kleine 1x1 der Theke“ haben wir aus aktuellem Anlass vorab online veröffentlicht: Wie man Gläser richtig spült, lesen Sie bereits heute unter www.brauwelt.com.

… nicht meine Worte, sondern die der Kanzlerin bei der Regierungsbefragung am 13. Mai. Worte, denen ich absolut zustimmen möchte. Sicherlich, wir alle können die Wiederaufnahme des Betriebs im Gastronomie- und Gastgewerbe kaum noch erwarten. Wenn Sie diese Ausgabe der BRAUWELT in Händen halten, ist auch tatsächlich der Betrieb in Cafés, Restaurants und Kneipen bundesweit in streng kontrolliertem Umfang wieder angelaufen. Ich bin überzeugt: Wenn wir nun alle weiterhin mit Vernunft und Solidarität zusammenhalten, werden wir auch die kommenden Wochen gut überstehen.

Die letzten beiden Monate haben aber auch gezeigt, dass die Krise auch Chancen bietet. Nicht zuletzt die Möglichkeiten der Digitalisierung haben in vielen Bereichen des Arbeitslebens geholfen, die Prozesse weiter am Laufen zu halten. Ich füge deshalb den Worten der Kanzlerin hinzu: „… und lassen Sie uns das Gelernte mit in die Zukunft retten!“ Wir wollen mit den Themen in dieser Ausgabe Denkanstöße geben, wie Sie das digitale Potential voll ausschöpfen können.

Blockchain – Bislang hauptsächlich ein Schlagwort in aller Munde, bald marktreifes Instrument für einen effizienten und transparenten Ladungsträgertausch. Die Ergebnisse einer Vorstudie bestärkten 14 Unternehmen unter dem Dach von GS1 Germany nun, eine Open Source-Lösung für den Palettentausch in ganz Europa zu entwickeln (ab Seite 569).

Lieferkettenmanagement – SCM-Planungssysteme helfen dabei, strategische, taktische und operative Entscheidungen zu automatisieren und zu optimieren. Klingt gut, hat aber leider einen Haken: Die Tools sind außerordentlich komplex, die Einführung der Software ist mit vielen Fallstricken versehen. Prof. Matthias Lütke Entrup stellt Ihnen zehn Praktiker-Tipps zusammen, die die Auswahl eines Supply-Chain-Planungssystems erleichtern (ab Seite 572).

Medienverwaltung – Wie behalten Sie Ihre Mediendaten unter Kontrolle? Für die Krombacher Brauerei wuchs mit der rasant zunehmenden Anzahl an Bildern, Grafiken, Videos die Herausforderung, alle Dateien im Blick zu behalten. Wichtig nicht zuletzt, um die Marke CI-konform nach außen zu repräsentieren. Eine Lösung fand die Brauerei im Digital Asset Management System von Digitalisierungsspezialist Canto (ab Seite 577).

Moskaus Craft Brauer – Und wenn das ein bisschen viel Digitales auf einmal war, haben wir mit Sylvia Kopps Porträt der Moskauer Craft Brauer-Landschaft noch einen analogen Leckerbissen für Sie. Die Moskauer Brauer saugen gierig die Trends der Weltbierkultur auf und bereichern sie um neue (ab Seite 580).

Gerade stellte man sich geistig darauf ein, dass die Beschränkungen durch die Coronakrise noch bis nach Pfingsten andauern könnten, da überrascht die Politik mit weitgehenden Lockerungen in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens. Man darf nun auch wieder Personen außerhalb des eigenen Hausstands treffen, der Schulbetrieb fährt langsam hoch, Geschäfte dürfen unabhängig von der Verkaufsfläche wieder öffnen. Vor allem aber: Es soll eine kontrollierte Öffnung von Cafés, Kneipen, Gaststätten und Biergärten erfolgen. Alles unter Wahrung der weiterhin geltenden Abstandregelung. Ein Anfang ist gemacht, hoffen wir, dass wir alle mit verantwortungsvollem Verhalten dazu beitragen können, dass die Krankheitsfälle so erfreulich niedrig wie in den letzten Tagen und Wochen bleiben. Wir haben Ihnen jedenfalls mit dieser Ausgabe der BRAUWELT einen bunten Strauß an Themen aus verschiedenen Zeiten vorbereitet und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre … vielleicht sogar bei einem kühlen Bierchen im Biergarten!

Vergangene Zeiten – Mehr als 40 Jahre lang schlummerten einige Flaschen Clausbräu Doppelbock im Keller der ehemaligen Museumsgaststätte in Zellerfeld. 2019 entdeckte man sie beim Aufräumen. Ein willkommener Fund für die Labore von TU Clausthal und TU München (ab Seite 534).

Aktuelle Zeiten – Wie die Brauer, Wirte und Händler mit der Coronakrise umgehen (hoffentlich zum Erscheinungstermin bereits: umgingen) und wie sie trotz existenzieller Bedrohung Tatkraft, Kreativität und gegenseitige Wertschätzung zeigen, lesen Sie ab Seite 541. Und was bei der Stilllegung einer Getränkeschankanlage vor allem auch im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme zu beachten ist, erfahren Sie ab Seite 545.

Moderne Zeiten – Nicht nur beim Recycling punktet die Getränkedose, sie bietet als „Litfaßsäule im Miniaturformat“ ungeahnte Möglichkeiten von individuellem und auffälligem Verpackungsdesign. Dosen lassen sich rundherum bedrucken, die Auswahl von Formen und Größen ist riesig. Lesen Sie mehr ab Seite 531.

Kommende Zeiten – Findet die BrauBeviale in diesem Jahr statt? Noch herrscht keine Klarheit, abgesagt ist die Messe aber noch nicht. Über die diesjährigen Pläne der Messe Nürnberg spricht Andrea Kalrait, Veranstaltungsleiterin der BrauBeviale, ab Seite 548.

Im Februar, vor einem ganzen Zeitalter, war die Welt noch in bester Ordnung. Von früh bis spät Regen, die Böden saugten sich mit Wasser voll, Forst- und Landwirte freuten sich und nur in irgendeinem fernen Land hatten ein paar Menschen Schnupfen bekommen. Der März … Sie wissen schon. Im April dann totale Trockenheit, Forst- und Landwirte schlugen Alarm. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, blicke ich aus dem Fenster und freue mich über den Regen. Noch kann es ein gutes Jahr für die Landwirtschaft werden, hoffen wir auf eine Bauernweisheit: „Ist der Mai kühl und nass, füllt‘s dem Bauern Scheun‘ und Fass.“ Wir finden: Gerade der richtige Zeitpunkt, um Sie mit aktuellen Informationen, Ergebnissen und Entwicklungen aus dem Rohstoffbereich zu versorgen!

Wettlauf – „Wer ist schneller, Klimawandel oder Pflanzenzüchtung?“, fragt Gerstenzüchter Claus Einfeldt ab Seite 491. Nicht nur Trockenstress und hohe Temperaturen machen dem Getreide zu schaffen. Es gilt Resistenzen gegen neue Krankheiten und Schädlinge einzuzüchten und auch die auf den ersten Blick positiv erscheinende Abnahme der Fröste erweist sich als kontraproduktiv, den Pflanzen fehlt dann in Wirklichkeit die nötige Abhärtung. Dennoch sieht sich die Pflanzenzucht gut gerüstet, die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen.

Bestandsaufnahme – Welche konkreten Auswirkungen der Klimawandel auf den Pflanzenbau in Deutschland – speziell den der Braugerste – hat, analysiert Dr. Markus Herz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ab Seite 494. Klar, unter Trocken- und Hitzestress leiden Ertrag und Sortierung. Erfreulich aber, dass moderne Gerstensorten über alle agronomischen Merkmale eine gute Stresstoleranz zeigen. Und während alte und exotische Sorten insgesamt schwächere Stresstoleranz aufweisen, bieten sie sich dennoch als Donoren für besondere Merkmal an, z. B. beim Wurzelwachstum.

Energieeinsparung – Ist die Verwendung von ungedarrtem Malz konform zum Reinheitsgebot? Wie lässt sich ein Teil der eingesetzten Basismalze beim Brauen durch Grünmalz ersetzen? Allein das Darren beansprucht bis zu 70 Prozent der gesamten beim Mälzungsprozess eingesetzten Energie, außerdem lässt sich durch Wegfall des Temperaturanstiegs beim Darren das Enzympotential wirksamer bewahren. Über die Chancen und Herausforderungen bei der Verwendung von Grünmalz unterrichtet Sie Gil Leclercq ab Seite 498.

Sie dürfen sicher sein: Das hatten wir uns anders vorgestellt. Als wir vor Monaten die Ausgaben für 2020 geplant haben, hatten wir jetzt mit den ersten warmen Tagen, gut besuchten Biergärten und vollen Gasthäusern gerechnet. Sie wissen, was dann kam … Wir haben uns trotzdem entschlossen, die heutige BRAUWELT-Ausgabe wie geplant als Ausschank- und Gastronomie-Special herauszugeben. Die Politik lockert die ersten Beschränkungen, und wir hoffen mit Ihnen, dass es auch für die Gastronomie bald wieder losgehen kann – sind doch unsere Branchen aufs Engste miteinander verknüpft.

Frisch eingeschenkt – Themen rund um die letzten Meter des Bieres zum Konsumenten gibt es genug. Ein leidiges Dauerthema ist die Schankanlage in der Gastronomie, ihre Handhabung, Wartung und Pflege. Ebenso unnötig wie hartnäckig hält sich der „Nachtwächter“. Mag es an Unkenntnis oder Bequemlichkeit liegen: Das noch in der Leitung stehende Bier vom Vortag gehört keinem Gast vorgesetzt. Es ist ein geschmackliches Problem, und kann auch ein rechtliches werden. Wir erklären ab Seite 450, wie der Nachtwächter entsteht und was einem geschmacklich wie juristisch blühen kann.

Experten-Netzwerk – Bei Problemen mit der Schanktechnik gibt es kompetente Hilfe: den Bundesverband für Schankanlagen- und Gastronomietechnik e.V. Sein erklärtes Ziel ist, den „oft gescheuten Bereich der Schanktechnik“ auf ein Niveau zu bringen, das für den Ausschank qualitativ hochwertiger Getränke nötig ist. Wir stellen den BvSG mit seinen zahlreichen Aktivitäten und Schulungsangeboten ab Seite 457 vor.

Sauber eingeschenkt – Hygienisches Arbeiten ist für den Brauer selbstverständlich. Was Uwe Seisenberger, Beauftragter des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure für Getränkeschankanlagen, während der Arbeit in der Gastronomie zu sehen bekommt, ist jedoch nicht immer appetitlich. Grund für ihn, in einer Artikelserie zum „kleinen 1x1 der Theke“ die wichtigsten Aspekte aufzugreifen. Wir starten heute mit einem zentralen Baustein der Personalhygiene … (mehr dazu ab S. 465).

Digitale Gläser – Die Digitalisierung verändert viele Lebensbereiche. Alles wird smarter. Aber wie bitte sehr können solch traditionelle Produkte wie Trinkgläser in unserer schönen neuen Welt interessant bleiben? Diese Frage beantwortet Sabine Reichel-Fröhlich ab Seite 454 und stellt digitale Glaskonzepte mit ungeahnten Möglichkeiten vor. Auf dass wir das baldmöglichst ausprobieren können!

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