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Wissensmanagement wird in Zukunft wohl der wichtigste Produktionsfaktor. Diese Aussage traf Dr. Günther Seeleitner, Präsident des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker, bei der Eröffnung der 53. Arbeitstagung des Bundes (s.S. 1253). Im Mittelpunkt müsse gerade im Wissenstransfer der Mensch stehen, denn nur auf der Basis von Vertrauen kann es in den Unternehmen zum Austausch von Wissen kommen. Auf der gleichen Veranstaltung hielt R. Freitag, Dornbirn, einen sehr guten Vortrag über die Anforderungen an die Ausbildung von Brauereifacharbeitern in der Zukunft. Die „Brauwelt“ wird über dieses Referat noch ausführlich berichten. Freitag plädierte für eine erweiterte Ausbildung des Brauernachwuchses mit Abschluss zur Lebensmittelfachkraft, Fachgebiet Brauer, Mälzer und Getränkeerzeugung, damit der Nachwuchs eventuell auch in anderen Lebensmittel- bzw. Getränkebetrieben arbeiten kann. Im Zeichen der zunehmenden Rationalisierung und Automatisierung sollten die jungen Leute nicht nur flexibler sein, sondern auch höheren Anforderungen genügen. Inwieweit diese Lebensmittelfachkräfte dann die Braumeister entlasten bzw. ersetzen können bzw. sollen, bleibt aber abzuwarten. Der Deutsche Braumeister- und Malzmeister-Bund plädiert eindeutig für den Erhalt des Meisterbriefes im Braugewerbe, da die Malz- und Bierbereitung die Beherrschung aufwändiger Techniken und Apparaturen sowie komplexer Lebensmittel-Hygieneverordnungen erfordern (S. 1256). Darüber hinaus sind es gerade die Meister, die für die hohe Ausbildungsleistung des Handwerks verantwortlich sind.

Globalisierung und Wellness, zwei Entwicklungen, die auf den ersten Blick offenbar nicht zusammenpassen, beherrschten die Diskussion in der Getränkebranche in Deutschland Ende der letzten Woche. So kam am 18. September 2003 die Nachricht von der strategischen Partnerschaft von Interbrew mit der Gabriel Sedlmayr Spaten-Franziskaner Bräu KG, München, durch die das Biergeschäft von Spaten mit Interbrew Deutschland zusammengelegt wird (s. S. 1209). Durch diesen Zusammenschluss entsteht der größte Brauereikonzern Deutschlands mit einem Produktionsvolumen von 15,6 Mio Hektoliter und einem Anteil am deutschen Biermarkt von 11 Prozent. Spaten wird dabei seine Brauereiaktivitäten Spaten-Franziskaner sowie den Brauereibetrieb Löwenbräu an die Interbrew Deutschland abgeben und erhält dafür einen Anteil von 13 Prozent am vergrößerten Aktienkapital von Interbrew Deutschland. Die Brauerei Beck & Co (Interbrew Deutschland) erwirbt das Geschäft von Dinkelacker-Schwaben-Bräu. Diese Nachricht sorgte nicht nur in München für Furore, nur zwei Tage vor Beginn des Oktober-Festes, sondern auch in Branchenkreisen. Allerdings war die Spaten-Gruppe unter Marktkennern schon eine geraume Zeit lang als Übernahmekandidat gehandelt worden. Das Rad der Globalisierung hatte sich in letzter Zeit enorm beschleunigt, vor allem in Deutschland. Anfang 2001 hatten Insider der deutschen Braubranche noch vorausgesagt, dass es bis zu 30 Jahren dauern werde, bis die Global Player in Deutschland auf den Plan treten. Jetzt knapp drei Jahre danach spielen Interbrew und Heineken bereits eine dominerende Rolle, und mit Holsten und Brau + Brunnen stehen die nächsten Kandidaten für das Übernahmenkarussell schon bereit.

Trotz der Trends zur Regionalität sowie der unterschiedlichen Verbrauchsgewohnheiten und Pro-Kopf-Verbräuche befindet sich der Getränkemarkt europaweit im Umbruch. Das stellte Günter Birnbaum in seinem interessanten Referat beim 29. Internationalen Kongress der European Brewery Convention in Dublin fest (s.S. 1140). Die Veränderungen betreffen alle Getränke gleichermaßen. Dabei spielen weniger rationale, als vielmehr emotionale Faktoren die entscheidende Rolle sowie die demografische Entwicklung, die Haushaltsgrößen, sozialer Status und die steigende Zahl weiblicher Beschäftigter.

William K. Coors (86), Enkel des Firmengründers Adolph Coors, hat sich jetzt nach 64 Jahren Tätigkeit für das Unternehmen aus dem Board der Adolph Coors Co. und der Coors Brewery zurückgezogen. Seit 1940 war er im Board, bis 2002 als Vorsitzender. Er wird als technischer Berater dem Unternehmen verbunden bleiben. Sein Name ist verknüpft mit dem Aufstieg von Coors zur drittgrößten Brauerei der USA und achtgrößten der Welt, die heute ihre Produkte national, aber auch in Kanada, Europa, Lateinamerika, in der Karibik und in Asien vertreibt. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Joe Coors Sr. Die Brauerei Coors feiert in diesem Jahr ihr 130-jähriges Jubiläum..

Immer größer, immer schneller und immer weiter. Die 90er Jahre waren die Dekade der Globalisierung. Aufbruchsfreude, Fortschrittsglaube und Wachstumseuphorie allerorten. Auch in der Braubranche. Wie „Brauwelt“-Autorin Ina Verstl ab S. 1081 feststellt, kam das Übernahmekarussell in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts so richtig in Schwung. Denn eine hatte den Schalter umgelegt: Interbrew. Davon sind, wie an dieser Stelle wiederholt berichtet, vor allem die deutschen Brauer so richtig überrascht worden. So nimmt es auch nicht wunder, dass der Konzentrationsgrad der deutschen Brauwirtschaft, die im Jahre 2002 weltweit immer noch Platz 3 einnahm, hinter China und USA (S. 1077) im Weltvergleich sehr gering ist. Wie in der nächsten „Brauwelt“ zu lesen sein wird, kommen hier die drei Marktführer zusammen auf einen Marktanteil von lediglich 27 Prozent, ähnlich wie in China (28 Prozent), während in nahezu allen anderen Biermärkten die zwei oder drei Marktführer ihre Märkte beherrschen und noch dazu zu einer der zehn größten Brauereigruppen der Welt gehören.

Zu diesem Ergebnis kam eine Expertenrunde aus Vertretern von Banken, Brauereien und Beratern, die von Saubach, Blüm & Co., Unternehmungsplanung, München, eingeladen worden war (S. 993). Insgesamt würde sich die Mehrzahl der Brauereien noch zu sehr auf Masse statt Rendite ausrichten, Unternehmensplanung und Controlling nicht professionell genug betreiben und hätte grundsätzliche Kommunikationsprobleme mit den Banken. Wichtig sei in Zukunft der Einsatz von geeigneter Software für die Planung, die Analyse und das Controlling sowie Standards für Deckungsbeitragsberechnungen, Rentabilitätsplanungen und Kapitalflussrechnungen.

Die Zeit scheint reif zu sein für die Abfüllung von Bier in PET-Gebinde. Das zeigte die Informationsveranstaltung „Bier in PET-Flaschen“, die der Verband mittelständischer Privatbrauereien in Bayern zusammen mit der Fa. Krones AG am 5. Juni 2003 in Neutraubling abgehalten hat (s.a. S. 757). Unter der Überschrift „PET made: state-of-the-art“ stand das PETnology Forum 2003, das Anfang Mai in München stattgefunden hat (S. 758). Bereits die Frühjahrstagung der VLB Berlin hatte dem Thema PET für die Abfüllung von Getränken einen Tagungsordnungspunkt gewidmet (s.S. 771). Bei all diesen Veranstaltungen ging es nicht nur um die aseptische Abfüllung von Getränken in PET-Gebinde, sondern auch um moderne Fülltechnologien und Verschlussarten sowie um die entsprechende Etikettiertechnik bei PET-Flaschen. Diese Techniken ermöglichen es auch mittelständischen Betrieben, Bier in PET-Gebinde zu füllen. Eine andere Frage ist die nach den Barriereeigenschaften der PET-Flaschen bezüglich des Gasaustausches zwischen Flascheninhalt und umgebender Atmosphäre. Nur mittels einer Rundumetikettierung bzw. der Stretch-Sleeve-Technik lassen sich die Barriereeigenschaften der PET-Flasche nicht verbessern. Dazu bedarf es schon größerer Anstrengungen. Polyethylennaphtat (PEN) zeigt sehr gute Barriereeigenschaften und könnte möglicherweise, wie Bernd Birkenstock und Gerhard Bößendorfer auf S. 764 berichten, als Monomaterial eingesetzt werden. Es ist jedoch zur Zeit noch sehr teuer und wird es wohl auf absehbare Zeit auch bleiben. Neue Beschichtungstechniken zeigen nach ersten Versuchen in der Praxis erfolgsversprechende Wege auf, und zwar nicht nur hinsichtlich der Barriereeigenschaften, sondern auch bezüglich iner möglichen Gewichtsreduzierung der PET-Flaschen. Um die Frischequalität von Bier in Kunststoffflaschen zu erhalten, schlagen Birkenstock und Bößendorfer im ersten Teil ihrer Publikation zu diesem Thema eine in der Licher Privatbrauerei entwickelte Sekundärverpackung von Kunststoffflaschen vor („PET-Pack“), die den qualitativen Nachteil der kostengünstigen PET-Flasche beseitigt. Die gefüllten und verschlossenen PET-Flaschen erhalten dabei eine komplette Sekundärverpackung aus einem preiswerten, jedoch gas- und lichtundurchlässigen Material. Die Sekundärverpackung wird zunächst mit CO2 oder N2 inertisiert, die Flaschen werden eingesetzt und anschließend wird die Sekundärverpackung gasdicht verschweißt.

Trotz oder vielleicht auch wegen der zunehmenden Automatisierung kommt der Qualitätskontrolle in den Brauereien eine immer größere Bedeutung zu. Einer der neuralgischen Punkte ist die Filtration, in der u.a. auch die kolloidale Haltbarkeit des Bieres festgelegt wird. Die heute zur Verfügung stehenden Kontrollmaßnahmen für die trübungsbildenden Eiweiß- und Gerbstoffverbindungen sind meist zeitaufwändig und für eine direkte Produktions- und Qualitätskontrolle zu kostenintensiv. Auf Seite 644 wird eine Neuentwicklung auf dem Gebiet der Online-Messtechnik zur Bestimmung der fällbaren trübungsbildenden Inhaltsstoffe im Bier wie Proteine und Gesamtpolyphenole direkt im Filtrationsprozess vorgestellt. Mittels dieser Technik lassen sich Stabilisierungsmaßnahmen während der Filtration zeitnah optimieren. Mittels eines neuartigen Kerzenfilters, der die Anschwemmfiltration mit der Trapfiltration kombiniert,

Der deutsche Biermarkt gerät immer mehr unter Druck. Die Brauer sollten aber, wie Wolfgang Saleswki, Vorstandsvorsitzender der Brau Holding International und Vorsitzender der Paulaner-Geschäftsführung, München, am 7. April 2003 in seinem Referat zur 48. Brauwirtschaftlichen Tagung in Weihenstephan betonte (S. 501), „nicht gleich in Panik fallen“, sondern wie beim Forum 2003 des Deutschen Brauer-Bundes über „Zukunftsperspektiven der mittelständischen deutschen Brauwirtschaft“

... bei der "Brauwelt" nicht der Mai, schon gar nicht der April und auch die Redaktion nicht. Sie hat sich aber einige Gedanken gemacht, um die Lesbarkeit noch zu verbessern und die Strukturen des Heftes den modernen Lesegewohnheiten mehr anzupassen.

Die Internorga 2003, die 77. Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien, die vom 21. bis 26. März in Hamburg stattfand, brachte einige Neuerungen im Bereich "Ready to drink", bei Biermischgetränken sowie Verpackungen. Die Privatbrauerei Frankenheim, Düsseldorf, brachte ihr Trendgetränk "Frankenheim blue" (60% Altbier, 40% Cola) als erste Herstellerin von Biermixgetränken in einer formschönen, blauen 0,5-l-Einweg-Longneck-PET-Flasche mit Schraubverschluss auf den Markt und stellte sie in Hamburg vor. Bundesweit sind im Jahre 2002 rd. 2,9 Mio hl Biermischgetränke konsumiert worden, davon zwei Drittel Einweg. Bei "Frankenheim blue" (220 000 hl im Jahre 2002) lag der Mehrweganteil bei rd. 80%. Mit der blauen PET-Einwegflasche will die Brauerei dem Convenience-Bedürfnis der Verbraucher entgegenkommen. Gegenüber der Dose hat die Flasche neben dem besseren Handling vor allem den Vorteil der Wiederverschließbarkeit.

Günther Guder, geschäftsführender Vorsitzender des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels, kam kürzlich in Hannover (s.a. S. 326) zu dem Schluss, dass in den ersten sechs Wochen nach Einführung des Pflichtpfandes für ausgewählte Einweg-Getränke-Verpackungen der Absatz von Einweggebinden massiv zurückgegangen ist und Mehrweggebinde erhebliche Zuwächse verzeichnen konnten und das, nachdem die Mehrwegquote Ende 2002 den historischen Tiefstand bei allen betroffenen Getränkearten von 52,2% erreicht hatte. In der Zwischenzeit ist sie bei Bier von 74,7% auf 91,0% gestiegen. Für Guder ist damit ein zweiter "Frühling für Mehrweg" angebrochen.

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