Dieses breite Spektrum deckt die Brauwelt in ihrer kompetenten Berichterstattung und mit den Fachbeiträgen in der vorliegenden Ausgabe wieder einmal komplett ab. Insgesamt beklagen ja die Gerstenbauern und Hopfenpflanzer, dass die Brauereien das Interesse an ihren so wichtigen Rohstoffen weitgehend verloren haben und diese nur noch unter dem Aspekt der Kosten sehen. Rühmliche Ausnahmen bestätigen auch in diesem Fall die Regel. Aber ohne Hopfen und Malz gibt es bekanntlich kein Bier.
Die Entwicklung der bayerischen Braugerste verlief in diesem Anbaujahr nicht über all optimal. Erwartet wird ein eher durchschnittliches Ernteergebnis mit einer insgesamt recht guten Qualität. 922). 918). Darüber hinaus gehen Marktkenner von einem reduzierten Angebot bei den Hochalphasorten aus. 920).
Der Weltbierausstoß ist im Jahre 2004 überraschend um 4,9 Prozent auf 1,552 Mrd Hektoliter angestiegen. Das geht aus dem Barth-Bericht 2004/2005 hervor, der am 13. Juli 2005 in Nürnberg der Fachpresse vorgestellt wurde (s. a. S. 868). Allein die Steigerung in China mit einem Plus von 37 Millionen Hektolitern und in Russland mit +12 Millionen Hektolitern hat, wie der Autor des Berichtes, Hopfenkaufmann Heinrich Meier erläuterte, den Weltbierausstoß um 3,3 Prozent ansteigen lassen. Innerhalb Europas verschieben sich die Verhältnisse durch die im Jahre 2004 stattgefundene EU-Erweiterung. Für das Wachstum in Amerika sorgen die USA mit +2 Millionen Hektolitern, Mexiko mit +2 Millionen Hektolitern, Brasilien mit +3,4 Millionen Hektolitern und Venezuela mit +3 Millionen Hektolitern.B. InBev (S.).
Der Leidensdruck im deutschen Biermarkt wird immer größer. Darauf verwies Dr. Hans Fischer von der Management Akademie Weihenstephan GmbH in seinem Referat zur Brauwirtschaftlichen Tagung in diesem Jahr (S. 829): "Die Branche und das Umfeld ändern sich schneller und als Unternehmer kann man mit der Zeit nicht sorglos umgehen". Bei aller Kritik am Verhalten vieler mittelständischer Unternehmer sieht Fischer aber dennoch gerade für den Mittelstand große Chancen, wenn das Erfolgkonzept des Unternehmers "aus einer Mischung aus Furchtlosigkeit, Professionalität und Charme besteht. Wenn es ihm gelingt, sich und seine Leute für die Firma zu begeistern und die Kunden an die Brauerei zu binden. 822). Diese Brauereien präsentierten damals 75 Prozent des Gesamtausstoßes in Höhe von 11,8 Mio hl Bier..
Der deutsche Biermarkt wird zunehmend schwieriger. Er bietet aber dennoch allen Brauereien Raum für Erfolg, vorausgesetzt sie machen ihre Hausarbeit.
Diese Aussage traf der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Richard Weber, auf der Pressekonferenz seines Verbandes am 23. Juni 2005 in Freiburg. Zu den Hausaufgaben, die die Brauer zu erledigen hätten, zählte Dr. Weber u.a. auch den Mut zu mehr Individualität bei den Marken (S. 777).
Die Hausaufgaben für die Universitäten zählte der Präsident der TU München, Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann beim 5. Hochschultag am 24. Juni 2005 in Freising auf. Für ihn lautet die Antwort auf den immer härter werdenden globalen Wettbewerb: Bildung, Forschung sowie das Bilden von Allianzen, auch mit Fachhochschulen (S. 778). Dr. A. 779). 780).h..
Mit dem wichtigen Thema Bierstabilität beschäftigt sich zurzeit eine Vielzahl von Brauereiwissenschaftlern weltweit. Beim Kongress der European Brewery Convention 2005 in Prag gab es gleich in zwei Vortragsblöcken Informationen darüber, welche Faktoren die Bierstabilität beeinflussen können (S. 737), von der Hefe über die Proteinzusammensetzung, von Malzen bis hin zum Einsatz eines hochspezifischen Enzyms zum Abbau von Prolin sowie zum Einfluss des Lichts. Interessante Ergebnisse brachte eine Verkostung gealterter Biere durch Endverbraucher in Großbritannien." Arbeiten zum Thema "Stabilität von Trübung und Geschmack" fördert auch die Wissenschaftliche Station für Brauereien in München, über die bei deren Mitgliederversammlung kürzlich berichtet wurde (S. 734). bis 17. 736).B. 747)..
Das Thema Verpackung beschäftigt weiterhin die Medien. Nach den neuen einheitlichen Pfandsätzen für Einwegverpackungen bei Getränken und den sich abzeichnenden Lösungen bei den Rücknahmesystemen wird nicht nur im PET-Bereich an Innovationen gearbeitet. Auch die Dose erlebt eine gewisse Renaissance, und zwar nicht nur die 5-l-Party-Dose, die jetzt ja pfandfrei ist. Vorgestellt wird u. a. ein Hygieneschutz für Getränkedosen aus voll recyclingfähiger, geprägte Aluminiumfolie (S. 701).
Verpackungen sollen den Absatz fördern und das Markenimage anheben. Getränkeverpackungen sollen zusätzlich ein modisches Accessoire sein. Neue Technologien ermöglichen die Verwandlung der herkömmlichen Dose in eine Trendverpackung, die den Umsatz der Marke am Point of Sales steigern kann (S. 708).B. 698).
So manch ein interessierter Zuhörer beim ersten Vortrag des diesjährigen EBC-Congresses in Prag traute seinen Ohren kaum als Han van der Veen, Vorsitzender des Ausschusses für Marketing und Technologie der europäischen Brauervereinigung The Brewers of Europe, die Brauer Europas aufforderte, gemeinsam mehr für das Image des Bieres zu tun, um ein weiteres Absinken des Bierkonsums in den westeuropäischen Ländern zu vermeiden (S. 661). Seiner Ansicht nach tun die Brauer zu wenig für das Image des Bieres in einer Welt, in der die Konsumenten überflutet werden mit Informationen aller Art, in der immer mehr über die Gesundheit öffentlich diskutiert wird und in der die Medien immer stärker werden.B. in der Brauwelt ausführlich und wiederholt berichtet.B. 665).B. 678). 663)..
Der 30. internationale Kongress der European Brewery Convention (EBC), der vom 14. bis 19. Mai 2005 in Prag stattgefunden hat, war, wie EBC-Präsident Jan Veselý in seiner Eröffnungsrede bemerkte, ein Shopping Center für die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie eine Börse für den Austausch von Erfahrungen (S. 617). Wie im richtigen Einkaufszentrum, so gab es beim EBC-Congress Angebote aus dem Premium-, aber auch aus dem "Wissenschaftseinstiegsbereich". Gerade Arbeiten aus der Zulieferindustrie sollten sich nicht nur auf die Präsentation der eigenen Firma beschränken. publiziert worden. So ist der gut informierte Teilnehmer doch auf den einen oder anderen "Ladenhüter" gestoßen.
Laut? Teilnehmerliste, Stand 11. gar nicht vertreten..
Der Rohstoff Hopfen bietet, wie mehrere Beiträge in dieser Ausgabe der "Brauwelt" zeigen, eine große Bandbreite zur Differenzierung. Das zeigen auch Versuchssude mit den neuen Aromasorten Opal und Smaragd, die anlässlich der 79. Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung (Brauwelt Nr. 15, 2004, S. 455) und beim 3. Rohstoffseminar in Weihenstephan vorgestellt wurden. Der Sud mit ausschließlicher Gabe von Smaragd zeichnete sich z.B. durch eine leichte Fruchtnote im Geruch und Geschmack nach frischen Klaräpfeln aus. Brauwelt Nr. 15/16, 2004, S. 417). In diesem Zusammenhang sei an das Xan-Weißbier von der Staatsbauerei Weihenstephan erinnert, das vor einem Jahr auf den Markt kam (Brauwelt Nr. 19, 2004, S. 553). Horx der angeschlagenen Branche wieder auf die Beine helfen.a.-%.
Anlässlich der Internationalen Fruchtsaft-Woche stellte Franz Einsiedler, Präsident des Verbandes der deutschen Fruchtsaftindustrie (VdF) durchaus kritisch fest, dass der Handel die Fruchtsäfte zu einem Billigprodukt verkommen lasse (S. 537/552). Allerdings seien die Fruchtsafthersteller, die oft zu schwach sind, dem Handel nachgeben und sich nicht mehr selbst darstellen, nicht ohne Schuld. Viel stärker als bisher, so Einsiedler, müssten die Hersteller ihren Handelspartnern klarmachen, dass sich der Aufwand bei der Herstellung qualitativ hoher Produkte auch im Preis widerspiegeln müsse. Alle Qualitätsbemühungen, alle Innovationsoffensiven und Kommunikationsstrategien gehen eben ins Leere, wenn die Produkte anschließend unter Preis verkauft werden. 538). 552). 1556).B. Birne-Melisse (S.B.
Der Kanzler ruft zum Innovationsgipfel. Allgemein wird beklagt, dass es in Deutschland nicht an Ideen fehle, es aber an deren Umsetzung mangele. In der Braubranche wird der Ruf nach Innovationen auch immer stärker. Allerdings stellte Michael Weiß, Präsident des Bayerischen Brauerbundes in seiner Eröffnungsrede zur 50. Brauwirtschaftlichen Tagung am 11. April 2005 in Freising fest, dass die Herstellung von Biermischgetränken aus seiner Sicht keine echte Innovation darstellt, sondern eher eine Art defensiver Verzweiflungstat ist (S. 493). Weiß warnte auch eindringlich davor, an das Reinheitsgebot Hand anzulegen, weil es die Brauer hindere, kreativ und innovativ zu sein.
Die Basis für ein gelungenes Produkt sind die Rohstoffe. 494). Innovationen sind ohne Forschung nicht denkbar. 455)..
"Es ist überlebenswichtig, selbst für Forschung zu sorgen." Das betonte Georg Balk, Vorsitzender der Gesellschaft für Hopfenforschung, am 4. April 2005 in Wolnzach (s.S. 457). Das gilt für den Wissenschaftsstandort Deutschland insgesamt, das gilt insbesondere für den brauwissenschaftlichen und für den brautechnischen Standort Deutschland mit seinen einschlägigen Ausbildungs- und Forschungsstätten, den weltweit führenden Zulieferfirmen und nicht zuletzt mit den Fachzeitschriften, die wesentlich zum Know-how-Transfer beitragen. Branchen, wie die Brauwirtschaft, die nicht so sehr im Fokus hochwissenschaftlicher Grundlagenforschung stehen, mit denen man international glänzen kann, dürfen in Zukunft sicher nicht mehr mit so großer Unterstützung durch den Staat rechnen, wie bisher.B. Dr. 459)..
Der 1. April eines Jahres ist in den Unternehmen oft ein wichtiger Tag, nicht nur des Aprilscherzes wegen. In vielen Fällen bedeutet er einen neuen Anfang. So auch im Fachverlag Hans Carl. In der Redaktion der Brauwelt hat Dr. Lydia Winkelmann ihre Mitarbeit aufgenommen. Sie ist in der Branche bestens bekannt. Hat sie doch über Jahre die Arbeit der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. betreut und koordiniert sowie zuletzt die Abteilung Technik des Deutschen Brauer-Bundes e.V. und die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. geleitet (s. a. S. 414). Dr. Winkelmann wird die Redaktion der Brauwelt verstärken. Sie wird schwerpunktmäßig die Themenbereiche Rohstoffe und Technologie sowie internationale Entwicklungen bearbeiten. 436). 416). 424 vorgestellt..
"Deutsche Biere auf hohem Qualitätsniveau", so lautet die Überschrift eines Beitrages auf Seite 342 über das Ergebnis des Internationalen Qualitätswettbewerbs für Bier und Biermischgetränke 2004/2005 der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Dieser Wettbewerb hat erneut das hohe Qualitätsniveau deutscher Biere eindrucksvoll bestätigt, aber auch die Sortenvielfalt sowie die Vielzahl regionaltypischer Rezepturen. 346 Biere von 562 Bieren und Biermischgetränken erhielten den DLG-Preis in Gold, 114 in Silber und 18 in Bronze. Dass auch ausländische Brauereien sich mit Erfolg diesem Wettbewerb stellen, zeigt die Namibia Breweries Ltd., Windhoek, die auf Seite 344 kurz vorgestellt wird. Das Preisträgerverzeichnis des DLG-Qualitätswettbewerbs für Bier 2004/2005 finden Sie ab S. 363. 346).B..
Wer weiß, wo die Musik spielt, der hätte sicher ausgesorgt. Für InBev, so Dr. Ina Verstl nach einer kritischen Analyse der Aussagen der jüngsten Bilanzpressekonferenz, spielt die Musik wohl in erster Linie in den Schwellenländern wie China, Russland und Lateinamerika (S. 297). Weitere Akquisitionen in reifen Märkten wie Deutschland müssten echten strategischen Nutzen bringen.
Ob dieser Wurm dem Fisch wirklich schmeckt, das muss sich erst noch zeigen. Es lässt sich auch nicht nachvollziehen, ob die neuen "Gold-Bier-Brauer" alle Instrumente der Marktforschung und Sensorik eingesetzt haben, bevor sie ihre neuen Produkte lancierten, oder ob sie, wie in den letzten Jahren bei anderen Innovationen so oft, wieder mehr nach dem "Me-too-Prinzip" gehandelt haben. 300). Wie Prof. Dr. 298).a..
Flexibilität ist das Wort der Stunde. Sie wird nicht nur von den Arbeitnehmern verlangt, was Arbeitszeit und Arbeitsplatz angeht, sondern auch von den Unternehmern. Besonders im Bereich Verpackung gilt es, flexibel auf die Bedürfnisse der Konsumenten zu reagieren oder neue Bedürfnisse zu schaffen. Flexibel sein und neue Anwendungsfelder erschließen, das ist die Maxime der Füller- und Verschließerhersteller. Dabei geht es nicht nur um das weite Feld der Abfüllung von Glas- bzw. Kunststoffflaschen (S. 262). Flexibilität ist auch gefragt bei der Abfüllung von so genannten sensiblen Getränken. Hier setzt man immer mehr auf die Aseptik als den Königsweg für diesen Prozessabschnitt (S. 257).
Diese Flexibilität im Getränke- und Verpackungsbereich bringt aber auch Nachteile mit sich. 258)..
Die Experten in der Getränkebranche, wie z.B. Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels, vor der Delegiertenversammlung seines Verbandes am 20. und 21. Februar 2005 in Köln, rechnen mit einer weiteren Steigerung des Verdrängungswettbewerbes auf der Seite der Getränkehersteller, und zwar aufgrund der immer noch vorhandenen Überkapazitäten auf der einen sowie aufgrund der weiteren Konzentrationen im Lebensmittelhandel auf der anderen Seite. Guder geht auch davon aus, dass sich das "geizgeile" Einkaufsverhalten der deutschen Endverbraucher auf absehbare Zeit nicht ändern werde. Die Preise dürften demnach weiter fallen (S. 209).
Die Konzentration im deutschen Braugewerbe nähert sich immer mehr den internationalen Standards an.B..
Im deutschen Biermarkt kann nur der überleben, dem es gelingt, seine Überlebensstrategie nicht auf die Hektolitermenge auszurichten, sondern auf die Schaffung von Werten, so Michael Weiß, Präsident des Bayerischen Brauerbundes bei der Vorstellung der Absatzzahlen der bayerischen Brauereien im Jahre 2004 (s. S. 173). Das gelte besonders auch in den Zeiten, in denen der Billigbierabsatz immer mehr an Bedeutung gewinnt, so dass im Jahr 2004 die Marke Oettinger um über 800 000 hl auf geschätzte 5,4 Mio hl zur Biermarke Nr. 1 in Deutschland aufgestiegen ist (S.184). In Bayern, so Weiß, liegt der Billigbieranteil bei rd. 20 Prozent. Für ihn ist klar: "Bier muss weg vom Image des Low-Interest-Products". Ein zweiter Weg ist eine konsequente Markenführung. Für Klaus H. 174). 186). 177)..
"Alles Walzer", mit diesem Satz wird traditionell der Wiener Opernball eröffnet. Die vorliegende Brauwelt macht mit dem Thema auf "Alles Geschmack". Natürlich gilt nach wie vor der Satz: "Über Geschmack lässt sich nicht streiten." Aber der Geschmack eines Getränkes und in erster Linie eines Bieres eignet sich bestens zur Differenzierung, zur Abgrenzung in einem heiß umkämpften Markt, der immer wieder ob seiner Vielfalt herausgestellt wird. Zu unterscheiden ist hier zum einen die Geschmacksprüfung im Rahmen der Qualitätskontrolle innerhalb der Betriebe und zum anderen die Beschreibung des Geschmacks für den Konsumenten. Das diesjährige Technologische Seminar in Weihenstephan hatte als Schwerpunkt das Thema "Sensorik". Prof. Dr. 130). 131).
Die Hefevitalität spielt lt. Prof. S. 138)..
diese fünf "L" heben das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter deutlich an, wie Verkaufstrainer und Marketing-Berater Joachim Bullermann, Konstanz, der Pater Leppich des Fachhandels, bei der 13. Bündner Runde sehr einprägsam in seinem Referat "Wir haben alles perfekt organisiert, jetzt stört nur noch der Kunde" schilderte. "Lust und Liebe sind die Flügel für große Taten." Das gilt für den Mitarbeiter an der Verkaufsfront, aber auch für den Mitarbeiter im Unternehmen. Für das erfolgreiche interne und externe Verkaufen wird das Schaffen einer positiven Stimmung bei den Mitarbeitern immer wichtiger, eine der Hauptaufgaben für die Führungspersonen. Dabei gilt immer: "Menschenerlebnis vor Materialerlebnis".
Nach innen und nach außen soll auch die firmeneigene PR wirken. Im Beitrag von E.-W..