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17.01.2006

Das Karussell dreht sich munter weiter

Kaum sind die etwas ruhigeren Tage vorbei, überschlagen sich die Nachrichten aus den bzw. um die Unternehmen. Ziemlich schnell, aber auch fast lautlos dreht sich das Karussell derzeit beim weltweiten Branchenprimus InBev. So musste John Brock, CEO bei InBev gehen, obwohl er sein immer wieder anvisiertes Ziel, die EBIDTA-Marge bis 2007 auf 30 Prozent zu steigern, bereits im Herbst 2005 erreicht hat. Die Brauwelt-Korrespondentin Ina Verstl mutmaßt, dass der Grund für Brocks Entlassung im Aufsichtsrat der InBev zu suchen sei, wo sich jeweils vier Vertreter der belgischen und der brasilianischen Familienstämme gegenübersitzen, die zusammen fast 70 Prozent der Aktien kontrollieren (S. 49). Brocks Nachfolger, der Brasilianer Carlos Brito, kann jetzt zeigen, dass er nicht nur Kosten senken, sondern auch Marktanteile erhöhen kann.

Das Karussell dreht sich natürlich auch bei den deutschen InBev-Brauereien und zwar nicht nur in der Technik, sondern auch und jetzt verstärkt im Vertrieb. Das rigorose Kostenmanagement macht weder vor Standorten Halt, noch vor über Jahrzehnte aufgebauten Netzwerken. Mit vereinheitlichter Technologie und Rohstoffverwendung lassen sich die einzelnen Marken dort brauen, wo es betriebswirtschaftlich am günstigsten ist.

Auch die Konzentration in Deutschland geht weiter. So gab die Privat-Brauerei Schmucker bekannt, dass zwischen ihr und den zur Brau Holding International gehörenden badischen Brauereien Fürstenberg und Hoepfner Einigkeit über den Verkauf der Brauerei erzielt wurde. Während ein Konzern sich zunächst mehr mit sich selbst beschäftigt, rundet der andere seine Vertriebsgebiete weiter ab.

Die kleineren und mittleren Brauereien können diesen Karussellfahrten nicht nur mit lachenden Augen zusehen. Zwischen großen Luftballons ist zwar immer mehr Platz für kleinere, aber die Großen schlagen die kleinen allmählich mit ihren eigenen Waffen, mit der Biervielfalt und der Bierkultur und setzen verstärkt auf die Gastronomie, wie jetzt von InBev angekündigt.

Die elementaren Veränderungen in der Braubranche mit den vermehrten Übernahmen, einer Vielzahl neuer Produkte, Reorganisation der Vertriebsstrukturen erfordern in Zukunft eine noch umfassendere und professionellere Informationspolitik gerade dem Handel gegenüber, wie der neue Markenreferenzindex zeigt (S. 52).

Vorsichtiger Optimismus für 2006. Die vom ifo-Institut befragten Brauereien und Erfrischungs-getränkehersteller rechnen für 2006 mit Belebungsimpulsen (S. 52). Auch die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreier Getränke (wafg), Berlin, geht mit einem gewissen Optimismus in das laufende Jahr. Nicht nur der allgemein erwartete Aufschwung könnte das Geschäft beleben, sondern auch die Einführung des nationalen Einweg-Rücknahmesystems zum 1. Mai 2006 (S. 50).

Die Mineralwasserbranche hat von 2000 bis 2004 ihren Gesamtumsatz um 18,6 Prozent gesteigert (S. 56). Hier hofft man für 2006 auf besseres Wetter sowie auf eine verbesserte Ertragssituation. Zum einen hat der Absatz über die Lebensmittel-Discounter weiter zugenommen, zum anderen machen es die steigenden Energie- und Transportkosten erforderlich, die Preise kritisch zu analysieren. Diese Faktoren dürften aber auch bei den anderen Getränkebranchen eine entscheidende Rolle spielen. Der Discounter gewinnt auch für Markenartikler als Vertriebskanal an Bedeutung. Er kann zumindest kurzfristig Potenziale für eine

Absatz- und Umsatzsteigerung bringen (S. 54). Nachdem sich aber an der Kosten-

schraube kaum noch drehen lässt, sollten die Getränkehersteller mittel- und langfristig doch wieder mehr auf die Margen als auf die Hektoliter setzen.

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