Bittere Erkenntnisse
Treue Leser dieses Vorwortes wissen, dass ich mich hier gerne an Wortspielen für den Titel bediene. Und auch heute sind „bittere Erkenntnisse“ wieder in doppeltem Sinne zu verstehen: sowohl symbolisch als auch tatsächlich geschmacklich…
Schlagabtausch – Wir bleiben mit unserer aktuellen Berichterstattung noch ein wenig bei der BrauBeviale und bei den dortigen Programmhöhepunkten. Ab Seite 1417 blicken wir auf eines der „Hot Topics on Stage“: die Diskussion um eine mögliche oder nötige Erhöhung des Pfandsatzes für Mehrweg. Hier schieden sich die Geister, und es folgte eine hitzige Diskussion, die zeigte, dass das Problem für eine schnelle oder gar einhellige Lösung zu vielschichtig ist. Die wahrlich bittere Erkenntnis: Alle Beteiligten sollten das Pfandsystem gemeinsam weiterentwickeln, sonst wird es die Politik für uns tun. Sie hat es schon einmal getan …
Aroma-profiliert – Sehr viel fröhlicher ging es auf der Messe bei der 5. Verleihung des Ludwig-Narziß-Preises für Brauwissenschaft zu: Gewonnen hat diese Auszeichnung für die praxisrelevanteste Publikation in der BrewingScience des Jahrgangs 2018 ein verfahrenstechnisches Thema zum Filtrationsverhalten von Hopfenpartikeln für effiziente Kalthopfungsmethoden. Mit Prof. Ludwig Narziß freuten sich die Autoren Peter Michael Bandelt Riess, Jörg Engstle und Prof. Petra Först vom Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik der TU München in Weihenstephan. Was Prof. Narziß zum 5. Gewinner „seines“ Preises sagte, lesen Sie ab Seite 1418.
Hopfenbasierte Bierbittere – Hopfen macht Bier bitter. Das ist nicht neu. Trotzdem gibt es immer wieder neue Erkenntnisse über die Isomerisierung bzw. Ausnutzung von Alphasäuren. Der Beitrag von Dr. Barbara Jaskula-Goiris und ihren Mitautoren vom Technologiecampus Gent der KU Leuven, Belgien, ab Seite 1423 vermittelt theoretische Hintergründe und praktische Tipps zu einem wichtigen Thema für die Brauer, nämlich geringe oder schwankende Isomerisierungsausbeuten von hopfenbasierten Alphasäuren.
Unterdurchschnittlicher Anteil – Die Ergebnisse der diesjährigen Sommergerstenernte liegen vor. Für Bayern übernimmt das Team um Dr. Markus Herz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft die Auswertung mit Blick auf die Braugerstenqualität. 2019 hat nicht nur die Anbaufläche abermals abgenommen, nein, das erwartete Braugerstenaufkommen liegt bei witterungsbedingt ohnehin niedrigen Erträgen durch zusätzlich ungünstige Sortierung noch unter der Vorjahresmenge (S. 1431).
Das ist bitter …
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 49, 2019, S. 1415