Es hängt alles zusammen
Mit einem blauen Auge sind sie davongekommen, die Hopfenbauern. Das sagte Dr. Johann Pichlmaier letzte Woche bei der Hopfenrundfahrt in Wolnzach. Es ist nun schon das zweite blaue Auge nach 2017 und es hatte sich schon beim Hopfentag der IGN (Bericht auf Seite 1017) vor zwei Wochen abgezeichnet. Der Klimawandel bekommt vielen Hopfensorten, vor allem den alten Landsorten, nicht. Das wird Auswirkungen auf Pflanzer, Händler und Brauer haben.
Hopfenhändler – Erstmal ist der Hopfen aber weiterhin hochinteressant. Nahe der Hopfenhochburg Wolnzach, genauer in Bruckbach, hat Anfang Juni die BayWa ihr neues Agrarzentrum eröffnet, inklusive Versuchsbrauerei mit Verkostungsraum. Hopfen gewinnt auch für das Landhandelsunternehmen an Bedeutung und unsere Chefredakteurin Dr. Lydia Junkersfeld hat mit Dr. Dietmar Kaltner, Commercial Director Hops bei der BayWa, gesprochen und ihn gefragt: Warum ausgerechnet Hopfen? Die Antwort lesen Sie ab Seite 1040.
Analytiker – Warum jetzt gerade das Läutern nicht laufen will, die Filtration Probleme macht oder Bierstabilität nicht stimmt, das sind Fragen, deren Antwort mit immer komplexerer Analytik gefunden werden soll. Da einen Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Dr. Michael Kupetz macht sich in einer Artikelreihe daran, anhand von Anwendungsbeispielen die verschiedenen analytischen Ansätze zusammenzutragen. Den Anfang machen in dieser Ausgabe die Analysen, die darauf abzielen, den Stärkeabbau zu untersuchen, nachzulesen ab Seite 1032.
Ausbilder – Viel analysiert werden kann auch in den Labors der VLB Berlin – seit 2017 auch das Bier aus dem hauseigenen Brautechnikum. Naja okay, Bier braut die Hochschul-Brauerei der Versuchs- und Lehrbrauerei schon seit 1891. Mit dem Ausbau des VLB Aus- und Fortbildungszentrums an der Seestraße 13 entstand dort aber auch die neue VLB-Studienbrauerei. Was die ausführende Firma Esau & Hueber aus Schrobenhausen so alles in die 5-hl-Brauerei eingebaut hat, lesen Sie ab Seite 1025.
Netzwerker – Eine eigene Brauerei, die haben die Jungs von der Decker Garage, Freiburg, nicht. Sie lassen das Decker Bier bei Brauereien in der Umgebung von Freiburg brauen und kümmern sich im Gegenzug um Image, Verbreitung und Bekanntheit der Marke. Wie das funktioniert und wo sich die Gründer dabei bei den Ideen der Sharing Economy bedient haben, erklärt uns David Schneider, Geschäftsführer der Decker Garage, ab Seite 1037. Zum Beispiel helfen sich die Decker-Bier-Brauer auch mal gegenseitig mit Rohstoffen aus.
Schöne Sache also, das Teilen. Das Prinzip werden vielleicht bald noch mehr Brauer ausprobieren müssen. Denn wenn die Hopfenpflanzer wie eingangs erwähnt zwei blaue Augen haben, werden die Brauer zumindest den Übertragungsschmerz zu spüren bekommen.
Autoren
Christoph Habel
Quelle
BRAUWELT 36, 2018, S. 1015