Der Getränkemarkt im 2. Quartal 2020
Ifo-Institut | Die neuesten Ergebnisse des ifo-Konjunkturtests für das zweite Quartal 2020 zeigen auf den ersten Blick, dass sich das Geschäftsklima in der Braubranche gegenüber dem ersten Quartal drastisch verschlechtert hat.
Der saisonbereinigte und geglättete ifo-Geschäftsklimaindex ist von 2,9 Indexpunkten im ersten auf –25,5 Punkte im zweiten Quartal abgerutscht – eine außergewöhnlich starke Verschlechterung, die wohl in erster Linie auf Covid-19 zurückzuführen ist. Bei einer detaillierten Betrachtung der Monatsergebnisse des zweiten Quartals zeigt sich, dass im Quartalsverlauf der Geschäftsklimaindex weiter stark abgesunken ist, von –17,6 auf zuletzt –33,0 Punkte.
Die erhobenen Basisdaten für die jeweils aktuelle Geschäftslage zeigen allerdings ein anderes Bild. So beurteilten im Mai noch 79 Prozent der Firmen die Geschäftslage als schlecht, im Juni dagegen waren es nurmehr 37 Prozent, was eine deutliche Verbesserung bedeutet. Positiv ist auch die Beurteilung der mittelfristigen Geschäftserwartungen: Erwarteten im April noch per Saldo 55 Prozent der Firmen mittelfristig eine Geschäftsverschlechterung, so hat sich das Bild im Mai und Juni deutlich aufgehellt, in der Weise, dass sich im Juni per Saldo 28 Prozent der Firmen eine Geschäftsbelebung für die nächsten sechs Monate erhoffen. So konnten im Juni per Saldo 20 Prozent der Firmen steigende Auftragseingänge und zehn Prozent steigende Auftragsbestände verbuchen.
Die Auftragspolster werden allerdings noch von 37 Prozent der Firmen als ungenügend bezeichnet. Das betrifft in erster Linie die Auslandsaufträge. Die Hälfte der befragten Brauereien wollen in den nächsten drei Monaten ihre Produktion hochfahren.
Erfrischungsgetränke und Mineralbrunnen
Die Testergebnisse für das zweite Quartal lassen erkennen, dass sich in diesem Getränkebereich die Geschäftslage Corona-bedingt gegenüber dem ersten Quartal kaum verändert, eher sogar leicht verbessert hat. Der Geschäftsklimaindex ist nämlich von 10,5 Punkten im ersten auf 13,4 Punkte im zweiten Quartal gestiegen. Die Steigerung war vor allem gegen Quartalsende erkennbar, so dass man in diesem Getränkebereich davon ausgehen kann, dass sich das Geschäftsklima, soweit Einflüsse durch den Corona-Virus spürbar waren, weiter verbessert hat. Dies wird vor allem bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage erkennbar. Per Saldo 38 Prozent der Testfirmen sprachen – ähnlich wie im April – von einer guten Geschäftslage. Im Mai allerdings waren die Gut-Stimmen gänzlich verschwunden, was wohl in erster Linie auf einen gewissen „Corona-Schock“ der befragten Unternehmer in diesem Getränkebereich zurückzuführen gewesen sein dürfte.
Die Produktion wurde im Juni von 57 Prozent der Firmen ausgeweitet, für die nächsten drei Monate wollen nur 14 Prozent der Firmen weitere Produktionssteigerungen vornehmen. Bemerkenswert sind die zunehmenden Auftragseingänge und -bestände bei 80 Prozent der meldenden Firmen, per Saldo 40 Prozent bezeichneten ihre Auftragspolster als verhältnismäßig groß. Auch die weiteren Geschäftsaussichten auf Sicht von sechs Monaten haben sich vom Negativen (April: 24 % der Firmen) ins Positive (Juni: 19 % der Firmen) verkehrt. Alles in allem erwecken die neuesten Konjunkturtestergebnisse für Juni den Eindruck, dass der vorliegende Getränkebereich inzwischen zur normalen Geschäftstätigkeit zurückgekehrt ist.
Schlagworte
Biermarkt Getränkemarkt Corona-Virus
Autoren
Walter Meyerhöfer
Quelle
BRAUWELT 35, 2020, S. 890-891