Sommergerstenfeld
06.06.2023

Wetter beeinflusst Sommergerstenanbau

Braugersten-Gemeinschaft | Die Braugersten-Gemeinschaft e.V. in München hat jetzt den 1. Saatenstandsbericht für Sommergerste 2023 in Deutschland abgegeben. Auf der Grundlage von Saatgutverkäufen und ersten Schätzungen in den Landesförderverbänden für Braugerste in Deutschland erwartet sie eine Sommergerstenfläche von rund 350 000 ha.

Das entspricht einem Rückgang der Anbaufläche von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Gründe für die Reduzierung der Anbaufläche werden in erster Linie der zusätzliche Bedarf an Tierfutter und Energiepflanzen nach dem trockenen und heißen Sommer 2022 sowie nicht mehr rechtzeitig befahrbare Böden zur Frühjahrsaussaat genannt.

Sommergerste in Herbstaussaat erfuhr hingegen einen weiteren Flächenzuwachs, der von rund 25 000 ha im Vorjahr auf ca. 45 000–50 000 ha im Herbst angewachsen war. Flächen mit regionalen Auswinterungsschäden, die teilweise umgebrochen werden mussten, konnten mit Sommergerste in Frühjahrsaussaat nachbestellt werden. Eine genaue Trennung und Erfassung der im Herbst bzw. im Frühjahr bestellten Flächen ist somit schwierig und ungenau.

Nasser, kalter April

Erstmals seit 15 Jahren war ein April in Deutschland wieder zu nass, berichtete der Deutsche Wetterdienst zur vorläufigen Wetterbilanz des Monats. Ansonsten war der April mit einem Temperaturmittel von 7,5 °C um 1,5 °C kühler als das Mittel von 1991 bis 2020. So fielen nach vorläufigen Berechnungen mindestens 64 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das wären gut zehn Prozent mehr als die 58 Liter Niederschlag in der Referenzperiode. Reichlich Niederschläge gab es vor allem Anfang April in der Monatsmitte aber auch noch bis Mitte Mai. Hier ist jedoch ein starkes Nord-Süd-Gefälle zu verzeichnen. Während es an den Alpen mehr als 200 Liter pro Quadratmeter gab, blieb es an der Ostsee mit teils unter 20 Litern Niederschlag pro Quadratmeter sehr trocken. Auch wenn die Erholung der Wasserbilanzen und die gute Wasserversorgung notwendig und erfreulich waren, konnten Flächen, die für die Sommergerstenproduktion vorgesehen waren, teilweise nicht mehr rechtzeitig bestellt, und mussten umgewidmet werden. Dies verursacht einen Flächenverlust von rund 2–3 Prozent vor allem im Süden Deutschlands.

Die oft sehr gestreckte und teilweise späte Aussaat sowie die kühle Witterung bedingen einen Wachstumsrückstand, der jedoch unkritisch ist. Auch wird witterungsbedingt von erhöhtem Krankheitsdruck mit Rhynchosporium berichtet, der vor allem im Süden bei schwer befahrbaren Böden nicht immer optimal behandelt werden konnte.

Die Wasserversorgung der Pflanzen ist über ganz Deutschland gut bis sehr gut. Die ausreichenden Niederschlagsmengen haben den Dünger auch rechtzeitig zur Bestockung an die Wurzeln der jungen Pflanzen gebracht. Die Jugendentwicklung war somit allerorten zufriedenstellend.

Das Sortenspektrum wird von den im Berliner Programm zur Verarbeitung empfohlenen Sorten Amidala, Lexy, Leandra und Avalon dominiert. Im Anbau sind darüber hinaus RGT Planet sowie Sorten für den Vertragsanbau.

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